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WsnitzerWcheilblail und 3si1ung I'eiegr.-Ndr.: Wochenblatt Pulsnitz M 1 1 lnserars kür denselben lag sind bis vormittag« > WM ^0 1ll)r aukzugebsn. Oie künk mal gespaltens W 188 1 V Zeile oder deren Naum 15pk.,LokaIpreis12f)l. V V Neklame 30 Pf. Sei Wiederholungen Nabatt. §ernprecherr Nr. E. SezirKs-l^NZSiger erscheint! Dienstag, Donnerstag, u.Svrmadend. 1 Mit »Illustriertem Lonntagedlact', »Landwirt- Dm« Schaktticher Vellage' und »Mode kür 6»s'. > U III 8 Abonnement! Monatlich 4S pk., visrlelsührlich des König,. Amtsgerichts und des Stadtrotes zu Pulsnitz Amtsblatt für den flmtsgerichtsbezirk Pulsnitz, Druck und Verlag von L. L. SSrftsr's Lrbsn (Ink.: 7. XV. Mohr). umkassend die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Vollung, örotzröhvsdor^ Zretnig, bausrealde, Ohorn, Obersteina, Heeder- steina, Weiffdach,Ober- u. piederlichtenau, §riedersdork-Ihiemendork, Mittels. Oroznaundort, Lichtenderg, Kiem-Vittmannsdock Cxpedition: Pulsnitz, vismarckplatz Dr.^65. Verantwort er Redakteur: 7. XV. Mohr in Pulsnitz, Nr. 36. Dienstag, 23. März 1915. 67. Jahrgang. NE" vis amtlicben vakanntmackungen befinden sied auk der Vellage. "WW Das Wichtig st e. Vie österreichisch-ungarische Festung pr?emv«l ist nach 4'/,-monatigem Widerstande gefallen. Die am 21. Mürz vorliegenden Ergebnisse der Kriegsanleihe zeichnungen erreichten 9 Milliarden Mark. Ein deutsches Unterseeboot hat am Sonntag den englischen Dampfer »Cairntorr' auf der Höhe von Beachy Head torpediert. Die französischen Versuche, die verlorenen Stellungen an der Loretrohöhe in der Champagne und am Reichsackerkopf wiederzugewinnen, blieben erfolglos. Aus Memel sind die Russen wieder vertrieben worden; unter dem Schutze der russischen Truppen hat russischer Pöbel dort geplündert. In Tokio überreichte der amerikanische Botschafter das Ver langen nach Fristverlängernng des japanischen Ultimatums an China. Die sozialdemokratische Neichstagssraktion hat die Haltung der Abgeordneten Liebknecht und Rühle bei der Ab stimmung über den Etat als Disziplinbruch bezeichnet. Ueber Paris und den Eisenbahnknotenpunkt Compiegne wurden durch Luftschiffe schwere Bomben abgeworfen. In den Karpathen wurden heftige russische Angriffe abge wiesen, 1070 Mann gesangengenommen In Indien sind unter den britischen Truppen neue Unruhen ausgebrochen, weshalb die Einschiffung eines indischen Kontingents nach Europa verschoben worden ist. Japan trifft ernste Vorbereitungen für einen Krieg mit China. Zer Weltkrieg. Großes Hauptquartier, 21. März. Amtlich wird gemeldet: Westlicher Kriegsschauplatz. Südöstlich Ypern wurde ein englisches Flug zeug heruntcrgeschossen und die Insassen zu Ge fangenen gemacht. — Zwei französische Versuche, und die am 16. März eroberte Stellung am Süd hang der Lorettohöhe wieder zu entreißen miß glückten — Auf der Kathedrale bei Soissons, welche die Genfer Kreuzflaggc trug, wurde eine französische Beobachtungsstelle ermittelt, unter Feuer genommen und beseitigt. — In der Cham pagne nördlich Beau - Sejour trieben unsere Truppen ihre Sappen erfolgreich vor und hoben mehrere französische Gräben aus. Dabei machten sie 1 Offizier, 299 Mann (unverwundete) zu Gefangenen. — Die von zwei Alpenjäger bataillonen tapfer verteidigte Kuppenstellung aus dem Reichsackerkopf wurde gestern Nachmittag im Sturm genommen. Der Feind erlitt starke Verluste. 3 Offiziere, 2 5 0 Mann, 3 Ma- schinengewehre und 1 Minenwerfer blieben in unserer Hand. Französ. Gegen angriffe wurden abgeschlagen. — Um die Antwort auf die Untaten französischer Flieger in der offenen elsässischen Stadt Schlettstadt eindringlicher zu gestalten, wurden heute Nachmittag auf die Festung Paris und den Eisenbahnknotenpunkt Compisgne durch Luftschiffe einige schwere Bomben abge worfen. Oestlicher Kriegsschauplatz. Zwischen Onulew und Orzyc wurden russische Angriffe abgeschlagen, wobei 2 Offiziere, 600 Russen zu Gefangenen gemacht wurden. Zwei russische Nachtangriffe auf Ied- norozek brachen in unserem Feuer zusammen. (W. T.-B.) Ober st e Heeresleitung. Großes Hauptquartier, 22. März. Amtlich wird gemeldet: Westlicher Kriegsschauplatz: Ein nächtlicher Versuch der Franzosen sich in den Besitz unserer Stellungen am Südhang der Lorettohöhe zu setzen, schlug fehl. — Auch in der Champagne nördlich Le Mesnil scheiterte ein französischer Nachtangriff. — Alle Bemühungen der Franzosen, die Stellungen am Reichsackerkopf wiederzugewinnen, waren erfolglos. Oestlicher Kriegsschauplatz. Aus Memel find die Ruffen gestern nach kurzem Gefecht südlich der Stadt und hatnäckigemStraßen kampf vertrieben worden. — Unter dem Schutze der russischen Truppen hat hier russischer Pöbel sich an Hab und Gut unserer Einwohner ver griffen, Privateigentum auf Wagen geladen und es über die Grenze geschafft. Ein Bericht über die Vorgänge wird noch veröffentlicht werden. — Nordöstlich Meriampol erlitten die Ruffen bei abgewiesenen Angriffen schwere Verluste. — Nörd lich des Orzyc bei Iednorozek und nordöstlich Prasznyz sowie nordwestlich Ciezhanow brachen russische Tages- und Nachtangriffe in unserem Feuer zusammen. 420 Gefangene blieben in unserer Hand. (W. T -B.) Oberste Heeresleitung. Z Dm mstlichen Kriegs-SchauM. Der Bombenangriff der beiden Zeppeline auf Paris. 1. v. Genf, 22. März. Der Zeppelin-Nachtflug wird auch aus den Orten Asni-res, Neuilly, St. Germain, Argen- teuil und Le Vallois gemeldet. Innerhalb von Paris wurden Häuser in der Nähe eines Güter bahnhoses und im Mont martre-Bezirk getroffen. Die auf dem Montmartre geplatzten Bomben enthielten angeblich Benzin Den ganzen gestrigen Morgen suchten Klein und Groff die von beiden Luftschiffen überflogenen Straffen nach Bombensplitter ab. Die erste Meldung vom Herannahen der Zeppeline kam aus Com piegne gegen 1 Uhr nachts. Die Straffenbeleuchtung erlosch und Trompeter bliesen das Alarmsignal. In einzelnen Vor orten wurden Landhäuser zerstört und mehrere Personen ver wundet. Nach der letzten Meldung sollen sieben Personen verwundet sein. Beschossen wurden die Zeppeline erst von den äutzersten Pariser Forts und zwar ohne Erfolg. IVO. Turin, 22. März. Um V, 1 Uhr hatten die Wachmannschaften in Compiegne das Herannahen zweier von Norden her kommender Zeppeline entdeckt und sofort telephonisch sämtliche Auffenforts und Befestigungswerke davon benachrichtigt. Umgehend wurde die gesamte Pariser Polizei und Feuerwehr alarmiert, die sofort mit sämtlichen verfügbaren Fahrzeugen, Rettungswagen, Dampf- und Au tospritzen, Alarmsignale blasend, durch alle Stadtviertel raste, während die Polizeibeamten in allen Stadtvierteln dafür sorgten, daß sofort alle Straßenvassanten sich in Sicherheit brächten, und den an den Fenstern erschienenen erschrockenen Einwohnern rieten, die Häuser nicht zu verlassen, sondern sich möglichst in die tiefer gelegenen Stockwerke zu begeben. Der Himmel war wolkenlos und die Nacht mondhell. Von den alarmierten Autzensorts, dem Mont Valerien, dem Eif felturm und vielen anderen Stellen der Stadt aus, wurde der ganze Himmel über der Stadt mit Scheinwerfern abge sucht. Zahlreiche mit Geschützen bewaffneten Flugzeuge pa trouillierten den Himmel ab. Von den Herunnahenden Luft riesen flog der eine in 800 Meter Höhe, der größere ca. 1500 Meter hoch. Dieser wurde beschossen, doch ohne sichtlichen Erfolg Besonders über Argenteuil kam es zwischen einem dec Zeppeline und mehreren gepanzerten Aeroplanen zu ei nem aufregenden Zweikampf. Die ersten Bomben, die einen ungeheuren Gebäudeschaden und schwere Brände verursach ten, fielen in Batignolles, in der Rue des Dames, in der Passage Desiree und der Rue Doulong nieder. Von da nahmen die Luftschiffe ihren Weg über Saint Cloud und den Mont Valerien. Dabei wurden mehrere Bomben, die nach der Pariser Daily Mail zwei Fuß lang waren und auch Benzin enthalten hatten, und die außer einer unbeschreib lichen Panik auch sehr großen Schaden anrichteten, auf die Rue Milerd, Rue Brissen, Rue Boccard und die Rue Puis geworfen. Die gegen 2'/« Uhr über Puteaux und Suresnes von den beiden Zeppelinen niedergeworsenen Brandbomben sollen dort besonders viel Unheil angerichtet haben. Nähere Einzelheiten hierüber fehlen jedoch noch. Außer in der Rue Illbach in Coubevoir sielen dort noch zwei Bomben auf eine beleuchtete Fabrik, die vollständig eingeäschert wurde, mehrere Arbeiter wurden erschlagen, Auch über Saint Ger- mainen-Laye, Argenteuil, Adomont, Colombe, Levalois, Pe- ret, Place Corneille und in Asnieres wurde durch Zeppe linboi den viel Materialschaden angerichtet und Menschen leben vernichtet. Aus die letztgenannten Orte wurden sieben Bomben geworfen. Um Uhr waren beide Zeppeline, deren Erscheinein überall unbeschreibliche Panik verursacht hatte, aus dem Gesichtskreis der beängstigten Bewohner verschwunden. Französische Flieger über Ober-Elsaß. 1. v. Basel, 23. März. Ein französisches Flieger geschwader versuchte am Sonntag vormittag das Ober-Elsaß zu überfliegen. Es kam von Altkirch her in der Richtung gegen Blotzheim. Ein deutsches Fliegergeschwader, das recht zeitig von der Absicht der französischen Flieger unterrichtet war, rückte vom Schwarzwald her kommend den franzö sischen Fliegern aus den Leib. Diese machten schleunigst Kehrt und flogen auf Belfort zu, immer von den deutschen Fliegern intensiv verfolgt. Wte man vernimmt, kam es zu einem größeren Luftgefecht, bei dem die Franzosen den Kürzeren zogen. Das Gefecht spielte sich nicht weit von der Grenze ab. Don Basel aus konnte gegen abend mehrmals der Feuerschein von Geschossen beobachtet werden. Dm östlichen Kriegs-Schauplatz. Riesenschlacht in den Karpathen. 1. ll. Berlin, 22. März. Der Kriegsberichterstatter des »Berliner Tageblattes' meldet aus dem K. K. Kriegs- vresseauartier: Die Russen haben in den Karpathen riesige Verstärkungen herangezogen und suchen unter allen Um ständen einen Erfolg zu erzwingen. Die Angriffe wurden aber überall erfolgreich und unter schweren Verlusten für den Gegner abgewiesen. Es hat sich jetzt eine Riesenschlacht ent wickelt, über deren Dauer und Umfang noch kein Urteil ge fällt werden kann. Fraglich ist es, ob die Russen ihre durch die forcierten Angriffe erlittenen großen Verluste durch neue Kräfte werden aussüllen können. Die Vernichtung des 217. russischen Infanterie- Regiments. Budapest, 21. März. Ueber einen erbitterten Kampf zwischen vier Bataillonen des russischen 217. Infanterie-Re giments und zweieinhalb Bataillonen des 76. Honvetbrigade unter dem Kommando des Obersten Huber berichtet »Az Est': Der Angriff unserer Truppen hatte ein großartiges Resultat. Das russische Regiment wurde fast bis zum letzten Mann vernichtet. Mehr als 2000 Tote und verwundete Russen bedeckten den Kampfplatz. Außerdem wurden über 600 Russen und 11 Offiziere gefangen, viel Munition, drei Maschinengewehre und 1500 Gewehre erbeutet. Kämpfe um Czernowitz. 7. o. Budapest, 23. März. Nach den tagelangen feind lichen Angriffen auf Czernowitz, die zurückgeschlagen wurden, haben gestern, wie „Az Est' meldet, österreichisch - ungarische Truppen die russische Infanterie in den Stellungen am Pruth unter Deckung der Artillerie angegriffen und Teile der rus sischen Stellung erschüttert. Sic gewannen Raum und be setzten die vom Feinde aufgegebenen Stellungen. Der Krieg im Süden. Der Kampf um die Dardanellen. Je mehr Einzelheiten über die Ereignisse in den Dar danellen bekannt werden, um so höher erscheint der Erfolg, den die türkischen Waffen gegenüber den englischen und französischen Angreifern errungen haben. Schon läßt sich sagen, daß diese Kämpfe sich den ruhmreichsten kriegerischen Taten des Osmanen würdig anreihen, und daß sie, wenn erst ihre Durchführung bis zum siegreichen Ende vorliegen wird, zu den glänzendsten Leistungen der europäischen Kriegs geschichte überhaupt zu rechnen sein werden. Freilich geben England und Frankreich, wie aus Londoner und Pariser Berichten hervorgeht, ihre Sache noch nicht verloren, sondern kündigen erhöhte Anstrengungen zu Wasser und zu Lande an. Die vorzügliche Haltung der Dardanellen-Verteidiger läßt jedoch erwarten, daß sie auch den weiteren Anforderungen sich gewachsen zeigen werden. Ganz Deutschland folgt den Geschehnissen an den Zugängen zur Hauptstadt des Osmanen- reiches mit lebhafter Anteilnahme und wünscht unseren tapferen osmanischen Verbündeten, daß sie die entscheidenden Schläge vernichtend führen mögen. Zwei neue französische Linienschiffe für die Dardanellen-Operationen? 7. o. Genf, 22. März. Der französische Marine minister ordnete an, daß die beiden Panzerschiffe „Bretagne' und „Provence" im Toulouser Hafen Versuche vornchmen und sobald ihre Herstellung vollendet ist, auslaufen sollen. Kleine Arbeiten, die vorzunehmen find, sollen im Laufe dieser Versuche ausgesührt werden. Man bringt diese Maßnahme mit dem französischen Flottenverlust vor den Dardanellen im Zusammenhang. Der Krieg in den Kulmen. Englische Maßnahmen in Indien. 7. o. Aonstantinopel, 22. März. Trotz aller Ver suche der englischen Regierung, um Indien einen Ring des Schweigens zu legen, sind Kundgebungen des indischen Re volutionsausschusses aus Amerika aus unterirdischen: Wege nach dem Lande gelangt und haben insbesondere auf die ge bildeten Eingeborenen ihre Wirkung nicht verfehlt. Der Ne-