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Pulsnitzer Wochenblatt : 14.01.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-01-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840935979-191501142
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840935979-19150114
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840935979-19150114
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Pulsnitzer Wochenblatt
-
Jahr
1915
-
Monat
1915-01
- Tag 1915-01-14
-
Monat
1915-01
-
Jahr
1915
- Titel
- Pulsnitzer Wochenblatt : 14.01.1915
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Nr. 7. Pulsnitzer Wochenblatt. — Donnerstag, den 14. Januar 1918. Seite 2. Die deutsche Offensive in Polen. 1°. v. HaäH, 14. Januar. »Daily Chronicle" meldet, aus Petersburg, daß nur dort mit einem Gegenstoß der Deut schen aus Mlawa in der Richtung Cierhanov und Prasnyk rechnet Es sei aber unwahrscheinlich, daß eine solche Offensive die Operationen in Südpolen beeinflussen werde. Die Kämpfe in Galizien nnd in den Karpathen. Wien, 13. Januar. Die Vorstöße, die der Gegner an Ler unteren Nida immer wieder versucht, richten sich besonders gegen eine in unserer Widerstandslinie liegenden Ortschaft. Durch hestiges Artilleriefeuer, das in der ganzen Front anhält, versucht die feindliche Infanterie nach vor Raum zü gewinnen und in die Ortschaft einzudringen, was stets unter schweren Verlusten mislingt Vor unseren eigenen Stellungen in Gali zien und in den Karpathen herrschte größtenteils Ruhe. Nebst und Schneetreiben begünstigen kleinere Unternehmungen unserer Truppen, die verschiedenen Orts zu gelungenen Ueberfällen und sonstigen Plänkeleien führen. Auch auf dem südlichen Kriegsschauplautz herrscht im allgemeinen Ruhe. Es finden nur unbedeutende Ausklärungszwecken dienende Grenzrenkon- trer statt. ' ' '' Aushebung in Sibirien. ?.v. Petersburg, 13. Januar. Ein Telegramm aus Petropawlowsk berichtet, daß die Mobilisierung der Kamtscha dalen und zwar aller Jahrgänge begonnen hat. Wieder 18 russische Generäle ihres Komman dos enthoben. 1. bl. Aopenhagen, 18. Januar. Nach Petersburger Berichten aus Stockholm ist neuerdings die Enthebung von 18 Generälen der aktiven russischen Armee von Führerstellen erfolgt. Grotzfeuer in Warschau. Berlin, 13. Januar. Aus Krakau wird der »Doss. Ztg." gemeldet, daß am 10. Januar ein Großfeuer bedeutende Ver heerungen in Warschau anrichtere. Ein deutscher Flieger war über der Stadt erschienen und hatte Bomben geworfen, deren eine die Lagerstelle einer Linoleumfabrik in Brand setzte. Ser Krieg zur See. Neuer Erfolg der türkischen Flotte. 7°. bl. London, 13. Januar. Nach hier vorliegenden halbamtlichen Depeschen hat die türkische Schwarzmeerflotte die befestigte russische Hafenstadt Makrjali, etwas südlich von Batum, bombardiert und die Befestigungen fast völlig zer stört. Besonders heftig war das Bombardement der inneren Hafenanlagen, wo sämtliche russische Handelsschiffe, die sich dorthin geflüchtet hatten, zum Sinken gebracht wurden. Wohn häuser wurden nicht zerstört. Die russischen Geschütze konn ten das Feuer nicht erwidern, da sie keine genügende Trag weite besaßen. Weitere Einzelheiten sind noch nicht bekannt. Der türkische Krieg. Die Türken in Täbris. 7. bl. Amsterdam, 14. Januar. Reuter meldet über London aus Petersburg: Die türkische Vorhut ist in Täbris eingerückt. ! Die Kämpfe im Kaukasus. bl. Kopenhagen, iß. Aanuar. „Berlingske Tidende" berichtet aus London: Aus Athen wird gemeldet, daß die Türken ihrem Heere im Kaukasus bedeutende Verstärkungen von Erzerum aus zugesührt haben. Sie versuchen nun das gewaltsame Vordringen der Ruffen auszuhalten und haben eine sehr günstige Stellung eingenommen, in der sie in den letzten Tagen den kräftigen russischen Angriffen standgehalten haben. ' ' Verlust-Listen Nr. 91 und 92 der Kgl. SäHs. Armee vom st. und (2. Januar 19(5 Namen aus unserer Gegend. Ersatz-Bataillon, Landwehr - Grenadier- Regiment Nx. 100. Gren. Richard Kretzschmar Krakan, Kamenz — l. v. r. Hand, lvehrm. Robert Mende Großröhrsdorf — l. v. Gren. Rickard Ernst Richter Kamenz — l. v Gren. Martin Hermann Richter Großröhrsdorf — l. v. Gren. Richard Richter — !. v. Gren. Martin Richter Großröhrsdorf — l. v. Gesr, Oswin Thieme Gräfenhain — l. v. Gren. Albert Beitel Kamenz — vermißt. Schiitzen-(Füsilier-) Regiment Nr. 108. Schütze Kurt Kunath Stenz Kamenz — gefangen. 15 Infanterie-Regiment Nr 178. G-fr d. Res. Alwin Richter Großröhrsdorf — bish. schw. v., des. s. verw. i. franz. Gsgsch. blontaubLu. Gefr. d. Res. Paul Vito Oswald Ohorn — bish. vermißt, bef. s. verw. i. Gfgsch Ile cke Ke. 2. Grenadier-Regiment Nr. 101. S-fr., d. Res Emi Philipp Großröhrsdorf — bish. l. v. bef. s. I. franz. Gfgsch. boäeve. 1. InfanterieRegiment Nr. 105. Erwin Friedrich R e n na u Rauschwitz — I. v. dienstfähig. Leib Grenadier- Regiment Nr. 8, Frankfurt a. G. Res. Otto Schölzel 2. Komp. Bretnig — gefallen. Infanterte-Regiment Nr. 156, Strassburg i. L. Musk. Willy Ehrenberg y. Komp. Grüngräbchen — l. o Infanterie-Regiment Nr. 165, Eued- Unburg, Blankenburg Musk. Bruno Wagner 8. Komp. Kamenz Chemnitz (?) — bish. vermißt gestoraen i. franz. Gfgsch. Osrtllcdss unv Säcdslsckss. Pulsnitz. (Schöne Leistung eines deutschen Schäferhun des.) Im Fabrikgrundstück der Firma E. R. Borsdorfs Nachf. h'er waren schon zu wiederholten Malen Fabrikfenster Ungeschlagen worden, ohne daß es bisher ge lungen war, den Täter zu ermitteln. Als nun gestern aber- mals derselbe Unfug verübt worden war, wandte sich der In haber der Firma, Herr Neubarth, an den Pcivatus Herrn Koch, hier, welcher seinen Hund (deutscher Schäferhund) auf die Spur letzte Der Hund nahm sofort die Spur auf und verfolgte sie bis in eine hiesige Werkstatt, wo er den Uebeltäter, einen 15jährigen Lehrling, stellte. Pulsnitz. (Kriegsauszeichnung) Am 3. Ja nuar wurde dem Landsturmmann Gruppenführer Paul Fren- zel, Färbermeister in Großröhrsdorf, Sohn des verstorbenen Schleifer,neisters August Frenzel, hier, das Eiserne Kreuz vsr- liehen. / — (Erhöhung der Kohlenpreise.) Infolge Mangels an geschulten und genügenden Arbeitskräften haben sich die böhmischen und auch die oberschlesischen Kohlenwerke veranlaßt gesehen, die Kohlenpreise um 12—15 M pro Doppel- wagen zu erhöhen. Das Gleiche ist auch von den Brikett- fabriken zu erwarten. — (Machtsnach!) Aus Mittweida wird geschrieben: In dem hiesigen weitbekannten Gasthaus »Kanone* besteht seit Beginn des Krieges ein .Kaiser Wilhelm Stammtisch", kein Verein, sondern jedermann ist eben an diesem Stammtisch, dem »Hauptquartier der Optimisten* willkommen, wenn er sein „Platzgeld' enkrichlet. Die Stammgäste sind nämlich der Mei nung, daß jeder Deutsche, wenn er sich noch täglich einen Schoppen leisten kann, auch einen Zehner fürs Vaterlaud übrig hat. So steckt eben seit Kriegsbeginn hier jeder Gast einen kleinen Betrag, das „Platzgeld*, in die auf dem Tisch stehende Sammelbüchse. Vis zum Silvesterabend sind auf diese Weise vom Kaiser Wilhelm-Stammtisch über 1000 Mark seit 1. August aufgebracht und in folgender Weise verteilt worden: je 100 M dem Roten Kreuz, der örtlichen Kriegsfürsorge, der Bahnhofs- Verwundetenpflege, für 2000 Stück Zigarren, die ins Feld ge sandt wurden, dem Flottenvcrein, der deutschen Luftflotte, dem Jungfrauenverein zur Beschaffung von Strickgarn, dem hiesigen Kriegsnähabend zur Beschaffung von Stoffen und 200 Mark als Ertrag eines von diesem Stammtisch veranstalteten Volks- tümlichen Schweinschlachtens zur Weihnachtsbescherung für arme Kinder, deren Väter im Felde stehen. Es wird weiter gesammelt. Wenn dies anderwärts auch in solcher Weise be trieben würde, kämen noch Millionen fürs Vaterland zusammen! — (Turnrats- und Turn-AuSschußsitzung am 10. Januar in Neustadt.) Anwesend waren: Gauturn rat Ehrenmitglied Richter-Tchandav, Gauturnrat Ehrenmitglied Kowe-Stolpen, Gauvcrtreler Fischer-Bischofswerda, Gaukassierer Zesch-Bischofswerda, Gauturnwart Ackermann-Neustadt, stellver- tretender Gauturnrat Petzold-Bretnig, Bszirksturnwart Schöne- Sebnitz in Vertretung für den 1. Bezirk, BezirkSturnwart Kittel- mann-Ottendors, vezirksturnwart Börner-Bischofswerda, Bezirks» turnwart Nitsche-Großharthau Gauvertreter Fischer begrüßte dis Anwesenden mit herzlichen Worten und mit der Mahnung, auch im neuen VereinSjahre recht fleißig zum Wohle der edlen Turnsache weiter zu arbeiten. Redner gedachte in warmen herz lichen Worten d.r wackeren Turner, welche schon im Kampfe sür unser deutsches Vaterland auf dem Felde der Ehre gefallen sind. Alle Erschienenen ehrten daS Andenken der tapferen Hel den durch Erheben von den Plätzen. Besonders dankte der Gau- Vertreter dem BezirkSturnwart Nitsche-Großharthau sür sein topseres Kämpsen im großen Weltkrieg und brachte ihm ein dreifaches „Gut Heil" dar. Hierauf ging man zur Tagesord nung über. Nach verschiedener gegenseitiger Aussprache, an welcher Sauvertrete» Fischer, Gauturnwart Ackermann, Petzold, Kittelmann, Börner und Schöne teilnohmen, einigte man sich dahin, daß man in dieser schweren und ernsten Zett von den verschiedenen Veranstaltungen im Jahre 1915 absehen will. Am 17. April 1915 soll eine Gauvoriurnstunde in Lohmen ab gehalten werden. Vorher sollen in den einzelnen Bezirken Ver sammlungen stattfinden, diese sollen von Fall zu Fall geregelt werden. ES wird alles in die Hände des Gauturnwarts Acker mann und seines Stellvertreters Petzold, sowie BezirkSturnwart gelegt werden. Sämtliche Wahlen für den Gauturnrat, sowie für den Turnausfchuß, sollen auf ein Jahr verlängert werden: Gauvertreter Fischer wird ermächtigt, wenn es möglich und er- forderlich erscheint, einen Gautürntag vielleicht im Herbst ab zuhalten, worüber dann beraten werden soll; die Vereine wer- den schriftlich darüber benachrichtigt werde». Gaukaffenwart Zesch-Bischofswerda trägt dann seinen Kassenbericht vor. Ein genauer Kassenbericht kann nicht erfolgen, da noch mehrere Ver- ein« mit ihren Kossenangelegenheiten im Rückstände sind. Gau turnwart Ackermann-Neustadl, gab einen ausführlichen Bericht über das stattgefundene Taufest tn Langburgersdorf und lobte die turnerische und rege Anteilnahme der einzelnen Vereine, Gauvertreter Fischer sprach ebenfalls den beiden Gauturnwarten und sämtlichen Bezirkrturnwarten den herzlichsten Dank für das Wohlgelingen des Festes aus. Auch der festgebenve Verein LangbürgerSdors hat sein möglichste? getan, das 50jährige Ju biläum zu einem würdigen zu gestalten. Die Siegerurkuncen werden den Siegern erst nach dem Kriege zugestellt werden. Schöne-Sebnitz gibt bekannt, daß sich in Sebnitz ein Fraurn- Turnverein gegründet hat und meldet denselben zum Gau an; eS ist dies der 50. Gauverein. Mit dem Wunsche für ein fer neres Wohl des Gaues und für eine glückliche und flegesfrohe Heimkehr unserer tapferen im Felde stehenden Turngenoffen, schloß Gauvertreter Fischer die Sitzung. Gut Heil I Groffröhrsdotf. Dem Reservist Alfred Mar Grund mann im 178. Infanterie-Regiment ist wegen tapferen Verhal- tens vor dem Feinde am 27. November v. I. das Eiserne Kreuz verliehen worden. Da derselbe sich in fr, .izöstscher Ge fangenschaft befindet, ist diese ehrenvolle Auszeichnung seiner Gattin ausgehändigt worden. Bretnig. (Mit dem EisernenKreuz) ist Herr Postassistent Mor Schöne aus Schubin (ein Sohn des verstör- denen Handelsmannes Gustav Adolf Schöne hier), Unteroffi zier bei der Fernsprech-Abteilung des 2. Armeekorps, zu Zeit in Berlin, ausgezeichnet worden. Kamenz, 12. Jan. (Ersatztransport.) Mit dem fahrplanmäßigen Vormittagszug verließ heute abermals em mehrere Hundert Mann starker Erfatztransport die Garni son, um sich nach dem Kriegsschauplatz zu begeben. Die Mann schaften waren durchgängig wiedergeheilte Verwundete. Ramenau. (Opern-Aufführung.) Frau von Helldorf veranstaltete am Hohneujahrstage in ihrem dem Jo hanniterorden als Vereinslazarett überlassenen Schlosse eine Opsrn-Afführung, deren Ausgestaltung der Gesangslehrerin Frau Marie Söhle übertragen war. Mitwirkende waren Frau Söhle und ihre Schülerinnen, Hofopernsänger Büffel und vr. von Cherpulter (Begleitung) Die Hofmühle Biene-t in Dresden hatte die Dekorationen zur Verfügung ge stellt. Die Verwundeten von hier und Bischofswerda, das Schloßpersonal waren geladen. Gespielt wurde eine Terzett szene „Heilige drei Könige" von Hugo Wolf, eine Szene aus „Hänsel und Gretel" von Humperdinck und „Kurmärker und Pikacde". Die Aufführung ließ darstellerisch wie musikalisch nichts zu wünschen übrig. Sie wurde im Ecögericht abends wiederholt. Für die Krtegsunterstützung Namenaus konnten 180 Mark Reingewinn abgeliefert werden. Bautzen. (Rückgang der Butterpreise.) Die Preise der Butter sind hier auf dem Wochcnmarkt stark gesunken. Vor Weihnachten wurde das Kilo Butter mit 3.80 bis 3,90 bezahlt; jetzt werden nur 2.60 bis 2.70 M gefordert. Dresden. (4 0000 Lehrer im Felde) Von den deutschen Lehrern stehen etwa 40000 Lehrer im Felde, unter ihnen sind mehr als 3000 Offiziere und Offiziersstellverlreter. Es sind etwa LOM Lehrer gefallen. Davon sind 364 sächsische Lehrer. Ausgezeichnet wurden 281 sächsische Lehrer mit dem Eisernen Kreuz, 36 mit der Friedrich August-Medaille, 9 mit der Militär St. Heinrichs-Medaille, 2 mit dem Ritterkreuz 2. Klasse vom Albrechtsorden mit Schwertern und einer mit dem Bayrischen Militärverdienstorden. Glauchau. (Polizeistunde.) In einer Besprech- ung von Vertretern der Städte und Landgemeinden des Be zirks, woran die Landtagsabgeordneten Posern und Wilde, Industrielle, Landwirte, Handwerker und Arbeiter teilnahmen, wurde beschlossen, für die Dauer des Krieges eine einheitliche Polizeistunde auf 1 Uhr nachts festzusetzen, wenn sich die revi dierten Städte diesem Vorgehen anschließen. Kottbus. (Großfeuer.) Gestern abend kam in den ausgedehnten Fabrikanlagen der Wollspinnerei von Wilhelm Müller am Ostrower Damm, woselbst sich außerdem die Tuch fabrik von Heinrich Hübner und die Spinnerei von W. Strauch befinden, Grotzfeuer aus. Der Brand breitete sich sehr schnell über die ganzen Fabrikgebäude aus. Den herbeigeeilten Feuer wehren war es nicht möglich, den Flammen Einhalt zu tun. Sie mutzten sich deshalb damit beschränken, durch unten Was ser halten der anliegenden Gebäude das Feuer auf seinen Herd zu beschränken. Heute früh wütete der Brand noch m den unteren Stockwerken arg. Infolge Zerstörung der maschi nellen Anlagen werden auf Wochen hinaus über 200 Arbeiter brotlos. Der angerichtete Schaden läßt sich bis jeßt noch uicht übersehen, dürfte jedoch 300 OM M erheblich übersteigen. Ver- mutlich ist der Brand durch Unvorsichtigkeit entstanden. Die Antwort Englands. Die Antwortnote der englischen Regierung aus die Be schwerden der Washingtoner Regierung gegen die Belästi gungen des amerikanischen Ueberseehändels liegt nunmehr vor, nachdem ihr Hauptinhalt bereits telegraphisch bekannt gegeben worden war. Er entspricht durchaus dem Bilde, das man durch diese vorangegangene Veröffentlichung sich machen konnte, nämlich daß in der Hauptsache England sei nen bisherigen Standpunkt in den allerwichtigsten Fragen vollkommen aufrecht erhält. Höchstens ist man so gnädig, bei einem eventuellen Eingriff Schadenersatz zu leisten, was eine Entschädigung dafür Din soll, wenn die Briten, angeblich mit Rücksicht aus den Schutz ihrer nationalen Sicherheit, verbriefte Rechte der Neutralen einfach mißachten und sich über die völkerrechtlichen Bestimmungen hinwegseben. Rund wird erklärt, wenn eine verdächtige Ladung vorliege, müsse das betreffende Schiff nach einem Hasen gebracht werden, um es dort einer genaueren Untersuchung zu unterziehen; beim Vorfinden von Gummivorräten soll sogar erst noch ein Prisengericht angerufen werden. Was sür eine Unterbin dung des internationalen Handels derartige Maßnahmen bedeuten, liegt auf der Hand, und ist nichts als eitel Schein heiligkeit, wenn d>e britische Regierung sich in der Note recht freundschaftlich gebärdet und so liebenswürdig ist, die Unions regierung zu ersuchen, ihrerseits mit Vorschlägen zu kommen, um „Irrtümer" nach Möglichkeit zu vermeiden. Vezeichnend sür die Haltung Albions ist auch die Erklärung, daß man in der Frage der Behandlung der Lebensmittel sich in keiner Weise binden will, sodaß man stets in der Lage ist, ein Schiff mit Lebensmitteln anzuhalten, unter der Behauptung, es bestehe der Verdacht, daß diese Ladung für eine feindliche Macht, wenn auch indirekt, bestimmt sei. Mit anderen Worten besagt die Antwort, daß im wesentlichen alles beim alten bleiben wird, ein Bescheid, auf dessen Ausnahme in den Vereinigten Stauten man neugierig sein darf. Die eng lischen Korrespondenten in Nordamernka wissen zwar bereits zu melden, daß die Note einen günstigen Eindruck mache und sie kabeln entsprechende Aeutzerungen dortiger Blätter, worauf freilich kein besonderes Gewicht zu legen ist, denn es handelt sich da um Zeitungen, die von je in britischen Hän den waren und zum Teil von London aus materiell unter stützt werden. Daß die Stimmung in Nordamerika nicht allzu freundlich sei, müssen diese Korrespondenten aber selbst zugeben, indem sie auf die Stimmen andrer Blätter Hin weisen, die darlegen, daß England sich weigere, in irgend einem Punkte nachzugeben. So schnell, wie man an der Themse wohl erwarten mag, dürste die Angelegenheit wohl schwerlich ihre Erledigung finden, zumal auch andere neu trale Staaten jetzt auf dem Plane erscheinen, insbesondere die Schweiz, aus der scharfe Stimmen gegen die Unter drückung des Handels durch England erschallen. Bei der ganzen Angelegenheit handelt es sich um eine Frage von höchster internationaler Bedeutung, deren gründliche Regelung nach Kriegsschlutz unter Beteiligung aller Staaten unbedingt in Angriff genommen werden wird. Insbesondere müßte irgend ein Weg gefunden werden, um England zu zwingen, einem etwaigen Uebereinkom^en beizutreten, und ebenso wären Bestimmungen notwendig, die ein Vorgehen wegen Verstoß gegen die Bestimmungen ohne weiteres mit allem Nachdruck ermöglichen. ^agvsgesckrcdts. 1. v. Deutsches Reich. Köln, (4. Januar. (Deutsch- österreichische Waffenbrüderschaft.) In einem „Echte Waffenbrüderschaft' überschriebenem Artikel bespricht die „Köln. Ztg/ die bischerigen deutsch-österreichischen Operationen an der Ostgrenze und erklärt, es sei nunmehr zur dritten Phase des russisch-galizischen Feldzuges gekommen, in der sogar der Feuerbe reich Krakaus mit herangezogen wurde. Ls werde sich bald zei gen, daß die Strategie, die allerdings Galizien Opfer auferlegt, richtig gewesen ist. wenn nicht alles täuscht, steht vor warsckau die Entscheidung dieses neuerlichen Kämpfes bevor, dessen Verlauf die Russen diesmal schwerlich durch erneute Ueberslügelung der deutscken Front zu ihren Gunsten wenden können. Nach der Ab- trennung von Warschau wird es den Russen nicht möglich sein, ihren weit vorgeschobenen Flügel in Galizien zu halten. Sie wer. den den allgemeinen Rückzug antreten müssen. Es werde alsdann der Lohn für die entsagungsvolle österreichisch-ungarische Bundes- treue durch die mittelbare Hilfe der Verbündeten sich von selbst einstellen zugleich mit dem erfreulichen Ergebnis, daß -er russische Gegner — aründlich geschwächt—auf eine Wiederkehr verzichten muß. Gefterreich-Nngarn. Wien, IZ. Januar. (Rück tritt des Grafen Berchtold.) Das „Fremdenblatt* veröffentlicht in seinem heutigen Abendblatt folgende Mitteilnna: Der Minister des K. K. Hauses und des Aeußern, Graf Berchtold, der Se, Majestät schon vor längerer Zeit gebeten hatte, ihn in Gnaden seines Amtes zu entheben, hat diese Bitte nnumehr an allerhöchster Stelle erneuert, ver Kaiser hat die gewichtigen per- sönlichen Gründe, die den Minister des Aeußern zu seinem Rück tritt bewogen haben, gewürdigt und allergnädigst geruht, seiner Bitte zu willfahren. — Zum Nachfolger des Grafen Berchtold wird der ungarische Minister beim Allerhöchsten Hoflager, Baron Stephan Burian, zum Minister des K. u. K. Hauses und des Aeußern ernannt werden. (w. T.-B.) (Nichtamtlich.) Wien. Der Rücktritt des Grasen Berchtold über- raschte die Oeffentlichkeit fast vollkommen nnd beherrscht jetzt tast ausschließlich das Interesse der politischen Kreise. Aus unterrich- teten Kreisen verlautet hierzu, daß durchaus keine politischen, son dern ausschließlich persönliche Grunde sür den Rückt.itt Berchtolds maßgebend waren, sodaß in der Richtung der Politik der Monar chie mit dem Ministerwechsel absolut keine Aenderung zu erwarten sei. r. v. Belgien. Slui», (L. Januar. (Grenzüber schrei t n n g.) wie die „Telegrophen-Union" erfährt, überschrei ten immer noch täglich eine große Anzahl Belgier an verbotenen Stellen die holländische Grenze, teilweise mit Hab und Gut; aus Angst vor Requisitionen haben sie teilweise sogar das Vieh über die Grenze gebracht. 7.0. Amerika Newyork, Januar. (Die pflich- ten Amerikas) Der Präsident Wilson hat in Indianapolis gelegentlich einer Einweihung eine längere politische Rede gehal ten, in der er sich besonders über die augenblicklichen Pflichten der vereinigten Staaten verbreitete. Er erilärte zunächst, daß hie hauptsächlichste Pflicht Amerikas die strikteste und resolute Neutra lität sei, nur dann können die Amerikaner darauf rechnen, einmal Europa den Frieden zu bringen weiterhin sagte der Präsident: „Die Amerikaner haben einen nationalen Fehler, und das ist der jenige, daß sie sich fortwährend mit Sachen beschäftigen, die sie nichts angeheu, will sagen, mit den Ereignissen, die sich jenseits des Atlantischen Ozeans abspielen. Die Amerikaner haben allen Grund, ihre ganze Aufmerksamkeit auf ihre eigenen Angelegen heiten zu konzentrieren. Rußland. (Russische Kritik an der russi- I scken Heeresleitung.) „Nowoje Wremja* fragt verzwei felt, ob denn Rußland keine verantwortliche Heeresleitung habe.
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