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Nr. 132. Pullnitzer Wochenblatt. — Dienstag, den 4. November 1913. Seite 7. Nach den Anschauungen der alten Babylonier schuf Gott Lnlil Himmel und Erde, Gott Lnki ersann die Er schaffung des Menschen, die Göttin Ninhaarsaga formte die ersten Menschen au» Ton und Gott Lnlil flößte ihnen Blut von seinem Blut ein und schnitt sich hier zu selbst den Kopf ab. Die höchsten Wolken find die Zederwolken. Sie bilden sich in einer Höhe von 9000 Metern. Ov England erfolgen jährlich fast HO Millionen Fernge spräche. Hierin sind dabei nicht eingerechnet die in ternationalen Ferngespräche. Als Urvogel gilt der Archaeopteryx, der zur Iura zeit lebte. Den Planeten Uranus umkreisen vier Monde. Sie heißen Ariel, Umbriel, Titania und Gberon. Bn den Gewässern von Florida lebt ein Walhai, der mehr als (H Meter lang wird, mehr als 7 Meter Leibes umfang hat und, bis zu 30 Zentnern schwer wird. Dieses Meerungeheuer ernährt sich vorwiegend von Meerpflanzen Die weiße Bevölkerung Deutschostafrikas beträgt gegen wärtig ca. 5H00. Die nächste uns bekannte Sonne steht von der unsrigen eine Viertelmillion mal weiter ab als wir von dieser. Das größte Aktienkapital weisen von den deutschen Banken mit je 200 Millionen Mark auf die deutsche Bank, di« Diskontgesellschaft und die Dresdener Bank. ß OHaretten Kaden H W ' KL-ccm AL/ verlinsr SondsdSrfo. An der heutigen Börse kam zu Beginn einiges Angebot des Provinzpublikums an den Markt, jedoch war dieses Ange bot nur leichter Art. Die Tendenz war im allgemeinen eine ziemlich gut behauptete. Fester lagen von Montanwerten vor nehmlich die Aktien des Phönix, des Gelsenkirchener und des Harpener Bergwerks; dagegen lagen die Aktien der Hohenlohe werke recht schwach. Von Banken waren die Anteile der Ber liner Handels. Gesellschaft weiter nachgebend, Dresdnerbank. Aktien lagen dagegen etwas fester. ElektrizitStsakticn setzten durchweg niedriger ein; auch Schiffahrtsaktien zeigten schwächere Haltung. Im weiteren Verlaufe war die Tendenz zunächst eine nicht ganz einheitliche. Während Hütten- und Bergwerks-Aktien fester lagen, tendierten Vankwerte nach unten, wobei Berliner Handelsgesellschaft weiter im Kurse nachgab. Nach 1 Uhr war die Grundstimmung fest. Weiterhin verstimmte der Rückgang der Hansa-Aktien, wodurch dann die Haltung wieder eine schwä chere wurde. Das Geschäft war im allgemeinen sehr gering. verllnsr SetrelvebSrss. Infolge Angebots aus der Provinz verkehrte die heutige Produktenbörse in matter Haltung. Weizen lag matt, Roggen dagegen auf Deckungen e:was fester, weiterhin ebenfalls ab- geschwächt. Diehl blieb vernachlässigt. Rüböl und Mais still. Mrcksn Nackrlcdtsn kür Oberllcktsnou. Donnerstag, den 6. November, nachmittags 6 Uhr: Wochenkommunion. Mre So Manchem Jauer Wrrä lle sauer! Ist sie seaunciP sie suA Äst sie teuer Harr) gewH'. Nimmt murr sie von. hantiert Orten, hcrt mun han^ertSorten! tvo Ksvükfl'slmkn-u.AMfküepmM Verdank «teilen: Ca. 700 Kartons diverse Hutfedern, Reiher und Federboas, — 568 Kartons Rosen, geeignet für Hutputz, Zimmer dekoration und Ball, — 152 Kartons Beeren, Pilze und Früchte, — ca. 1000Kartons diverse künstliche Blumen, als: Akazien, Flieder, Kornblumen, Margeriten, Leokoy, Nelken usw., — ca. 2000 Kartons Ramschblumen, für Dekoration u. Kranzbindereien geeignet, einige 1000 Palmen verschied. Art, — ferner: Moose, Gräser, Lhristbäume, Bestandteile u. a. Msnufglilui>klmtI.8IlMN Ostmann I-!S88V, llsMn, LlMfMi'M.ir fix unä fertig suzxemrmert Heirkrakt: 50 80 lO0 120 140 ISO 250 400 cdm ist 7.- 9 50 12 — 16.50 17.50 21.— 27.— 35- Von m 20.— SU irsoUitrsi Zsüsr sLeUslseUsu Lskrisistlou. — > Qrosss i-LLsrsusstsIIunA. -- Musir. Qisis ruw ISO LLDUL. xrsUs. kksvlksn's 8okn, Oresäen dl rei. 612 621 670 Körne^trssse 1 llnä z. vresOner öcdlacklviedmarkl sm 3. November ldi3. Lum äuktrled varev xekommen: 225 Ocbseu, 284 Lulleu, 235 Kalben uuck Küde, — Bresser, 148 Kälber, 810 Sckske, 2734 Scdveine; »lull 4516 Scdlsckttier«. ri-resttuoe j 2. <Zn»UtLt k 3. j 4. I^dsaas-I UsbSQch;.j8odI»c!dt8l Uedsmlx. üok! Ocdsen . . Lullen . . Kslben.Küde Kälber . . Scdake . . Scdvelne . 50-52 45—47 45—47 87—84 34—43 81 — 84 34—38 50-52 41—45 46—44 87—40 42—45 81—84 — 50-52 41—45 43—45 84—86 34—42 78—81 34—38 40-45 120 125 64—66 105-107 60-62 100102 52-58 48—52 48-102 42—46 87—43 34—41 76—83 — 57—58 76-77 58-54 77—78 55-56 74-75 53—54 8suen unU Lber 50—54 resp. 68— 72 74—74 74—78 S2—98 72—73 ^usoskmepreise über dlotir. — OesckZktsxanx io 17inUerii unä Lckakeu sckleckt, in Kälbern mittel, in öckveinen lanxssm Oeberstanä: 21 Ocbsen, 8 Lullen, 5 Küde, 42 Sckske, 68 Lckvelne. noch nicht so hell, aber hinter den Bergen glühte ein roter Streifen und verkündete die ausgehende Sonne. Kein Wölk chen stand am Himmel. Die frische kalte Luft rötete Annis Wangen und sie fühlte, wie ihr das Blut freier und leichter durch die Adern kreiste. Der Druck, der seit gestern abend auf ihrer Seele lag, liest nach. Noch war ja nichts geschehen, ivas ihr die Pforten von Sastneck verschloß, noch war kein Wort gefallen, das sich nicht harmlos hätte deuten lassen. Wenn sie auch im Her zen überzeugt war, daß Norbert Sastneck sie liebte — so lange er es nicht aüssprach, durfte sie bleiben. Soweit hatte sie sich selbst die Grenzen gesteckt. Und deshalb bangte ihr unsagbar davor, daß er dieses Wort sprach, das sie heimat los machen würde, obwohl ihre Seele sich schmerzlich nach diesem Wort sehnte. Zwischen Glück und Leid schwankte sie haltlos hin und her. In der Nacht hatte sie wenig Schlaf gefunden, und die Unruhe hatte sie gequält. Nun würde ihr im Licht des auf steigenden Tages etwas freier zumute. Norbert Sastneck wußte ja, daß er sie aus seinem Hause trieb, wenn er ihr gegenüber von Liebe sprach, und die Zuversicht, daß er es deshalb nicht tun würde, beruhigte sie ein wenig. In Gedanken verloren, war sie den Berg hinabgeschrit ten und hatte sich nun den ersten Häusern des Dorfes ge nähert. Bis dorthin wollte sie noch gehen, ehe sie den Rück weg wieder antrat. Ehe sie aber die Häuser noch ganz erreicht hatte, trat zwischen denselben hervor Norbert Sastneck. Sie schrak zu sammen, als sie seine schlanke, männliche Erscheinung auf- tauchen sah und wandte sich unwillkürlich wie zur Flucht. Er hatte sie sofort entdeckt und bemerkte diese flucht ähnliche Gebärde. Das warnte ihn und machte ihn fähig, ihr ganz ruhig zu begegnen. Er durste sie jetzt in keiner Weise mehr beirren, um sie nicht zu quälen. Schnell war er an ihrer Seite. „Guten Morgen, Fräulein Sundheim! Auch schon aus einem Spaziergang begriffen?" fragte er scheinbar heiter und unbefangen. Sie atmete verstohlen auf und die Angst verlor sich aus ihrem Blick. „Ja, ich hatte Sehnsucht nach frischer Luft. Gestern und vorgestern bin ich nicht ins Freie gekommen. Und da Tante Elisabeth noch schlief, habe ich mir eigenmächtig Ur laub genommen". Ulnd nun wollen sie eben, wie ich bemerkte, umkeh ren. Das ist schön, so können wir den Rückweg gemeinsam antreten. Anni wäre zwar nun lieber noch weiter gegangen, um diesem gemeinsamen Rückweg zu entgehen, aber da er ihr Umwenden gesehen hatte, konnte sie nichts tun, als sich fügen". „Ja — ich must nun wieder Hinaufgehen", sagte sie halblaut. Er schritt elastisch neben ihr her. „Ein herrlicher Tag wird heute. Marianne mutz doch da oben gut angeschrieben sein, datz ihr die Sonne so hell in den Brautkranz lacht", begann er ein leises Gespräch. Anni strich sich einigewiderspenstigeLöckchenausder Stirn. Baronetz Marianne war gestern sehr, sehr liebenswür dig zu mir". „Ja,"sie hat sich sehr zu ihrem Vorteil verändert, das habe ich ihr gestern abend auch gesagt. Es freut mich, datz sie es auch Ihnen gegenüber getan hat. Sie war zuweilen recht unartig zu Ihnen". Anni lächelte. „Ach, das war wohl nicht so schlimm gemeint. Wenn man vom Glück verwöhnt ist, achtet man nicht so sehr aus sich selbst. Das weitz ich von mir. Als ich noch im Hause meines Adoptivvaters in Glück und Glanz lebte, dachte ich auch recht wenig über mich nach. Das habe ich erst gelernt, als schlimme Zeiten kamen". „Trotzdem bin ich fest überzeugt, daßSie niemals un leidlich und unliebenswürdig waren, wie es Marianne oft war". Sie errötete. „Ich weitz es nicht". „Aber ich! Ich kann mir gar nicht vorstellen, datz Sie jemals anders waren als jetzt. Alles an Ihnen ist so klar, so bestimmt und ausgeglichen". Nun wurde sie wieder unruhig. „Ach — wir wollen nicht mehr von mir sprechen, ich bin ein sehr uninteressantes Gesprächsthema", sagte sie mit einem Versuch, zu scherzen, Er empfand ihre heimliche Unruhe und lenkte ab. „Werden Sie mit Tante Elisabeth schon morgen mit nach Satzneck zurückkehren? Ich habe mit Tante noch nicht darüber gesprochen". „Soviel ich weitz, will doch Tante Elisabeth erst über morgen abreisen". „Dann werde ich auch so lange bleiben. Ich möchte nicht allein zurückkehren". „Tante Elisabeth sollte auf Wunsch des Barons noch länger hier bleiben. Aber da Weihnachten vor der Türe steht, glaubt sie in Satzneck nötig zu sein", „Jawohl — sehr nötig. Ich kann sie nicht entbehren und —" Er wollte hinzufügen: „Und Sie auch nicht", aber er hielt diese Worte zurück und fragte lächelnd: „Haben Sie sich gestern gut unterhalten?" „Ich danke, sehr gut". „Und wie gefällt Ihnen Eckartsberge?" „Es ist ein wunderschöner, alter Herrensitz. So trutzig steht es aus dem Felsen, wie — ja — wie eine Raubritter burg aus vergangenen Zeiten". Er lächelte. „Wer weitz, ob die ehemaligen Besitzer nicht echte Raub ritter waren". „Da dies der Vergangenheit angehört, ist nur die Ro mantik übrig geblieben. Ist es nicht ein seltsamer Gedanke, daß dieser Weg schon vor Jahrhunderten denkende und füh lende Menschen bergauf, bergab geführt hat. Mancher hat wohl sein Leid und seine Freude darüber getragen. „Ja, vielleicht ist Liebe und Leid oft hier nebeneinander geschritten. (Fortsetzung folgt.)