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Nr. 132. Pulsnitzer Wochenblatt. — Dienstag, den 4. November 1913. Seite 6 Deutsches Reich. Rathenow, 3. November. (A b - schied der neuen Braunschweiger H erzogr von seinen Soldaten.) Herzog Ernst August von Braunschweig hat sich gestern mittag von seinen Unteroffizieren und Mannschaften der 3. Schwadron der Husarenregimentr von Zielen verabschiedet und ihnen Lebewohl gesagt. — Für die Armen der Stadt Rathenow spendete der Herzog 6000 Mark. Berlin, 2. November. (Die „Nordd. Allgem. Ztg.* zu den italienischen Wahlen.) Die „Nordd. Allg. Zig." bemerkt in ihrer heutigen Wochen schau zu Aurfall der Wahlen in Italien: Di» neue Kammer wird eine Reihe wichtiger Angelegenheiten zu erledigen haben, finanzielle, militärische und mari time, weiter solche sozialer und juristischer Natur, wie die Vorlagen über Unterrichtrwesen, Alterrversorgung, Familienrecht usw. Es ist eine außerordentliche För derung dieser ganzen gesetzgeberischen Arbeit, daß die Regierung bei allen ihren Vorschlägen und Arbeiten der tatkräftigen Hilfe der Kammer gewiß sein darf. Braunschweig, 3. November. (Amnestieerlaß de» Herzog» Ernst August.) Herzog Ernst Au gust hat, wie die amtlichen „Braunschw. Nachrichten* durch Extrablatt bekanntgeben, zu Beginn seine» Re- gierung»antritte» eine umfassende Amnestie erlassen. Alle Freiheitsstrafen, welche von braunschweigischen Zivilbehörden, Polizei, oder Berwaltung»behörden bi» zu 6 Wochen oder bi» zu 150 Mark Geldstrafe ver- hängt worden sind, werden erlassen. Außerdem sind zahlreiche Einzelerlasst vorgesehen. Braunschweig, 3. November. (Eine Stiftung de» Herzog» Ern st August.) Um eine bleibende Erinnerung an seinen Regierung»antritt zu schaffen, hat Herzog Ernst August beschlossen, unter dem Na men Ernst-August-Stiftung zu gemeinnützigen Zwecken eine milde Stiftung zu errichten und dieser Stiftung al» Grundstock au» seiner Schatulle den Betrag von 50 000 Mark zu überweisen. Ueber Zweck und Ver- sassung der Sttftunz sollen noch die Bestimmungen getroffen werden. Köln, 3. November. (Falsche Meldungen Pariser Blätter.) Die Köln. Ztg. meldet au» Berlin: Der Pariser „Malin* weist daraus hin, daß Deutschland kürzlich an einem Schritt in Belgrad we- gen der Räumung albanischer Gebiet»punkte teilge- nommen habe, daß aber jetzt, wie e» sich um einen Schritt bei Griechenland handelte, Deutschland seine Verbündetev im Stich ließ. Der „Matin" beweist mit dieser Darstellung nur, daß er nicht unterrichtet ist. Der Wunsch Oesterreich. Ungarn» und Jalien», da» südalbanische Gebiet rechtzeitig von den griechischen Truppen geräumt zu sehen, wird auch von Deutsch, land unterstützt, und die» ist in freundlichen Ratschlä gen an Griechenland zum Au»druck gekommen. — Da» Journal de» Döbat» ruft in der serbisch-albani schen Grenzfrage die Entscheidung Europa» an. E» ist sehr wohl möglich, daß alle Großmächte Anlaß er halten, sich mit dieser Frage zu beschäftigen, aber die von dem genannten Blatte erwartete Unterstützung gegen Oesterreich-Ungarn und Italien wird Europa schwerlich leisten können. München, 2. November. (Die KönigSprokla- mation.) Die Königsproklamation soll, wie da» „Berliner Tageblatt* erfährt, mit hoher Wahrschein lichkeit schon für Dienstag abend zu erwarten sein. Am Dienstag vormittag wird die Sitzung der Reich», ratskammer stattfinden. Italien. Rom, 3. November. (Die Stichwahl len in Italien.) Die Stichwahlen in Italien ha ben stärkere Wählermassen auf die Beine gebracht al» bet den Hauptwahlen. In Rom hat sowohl der li< berale-demokratische Block al» auch die verbündeten Nationalisten uno Klerikalen alle Reserven zur Urne geführt. In der Hauptstadt beteiligten sich 70 Prozent der Wahlberechtigten an den Wahlen. Bi» 11 Uhr abend» waren al» gewählt gemeldet: 22 Sozialdemo kraten, darunter 4 Reformisten, ferner 80 Ministerielle. In Rom wurde der klerikale Nationalist Federzoni, sowie Medizi gewählt. Der bekannte Modernist Pfar rer Romolo Murri ist unterlegen. Abend» sanden in Rom an verschiedenen Stellen nationalistische Demon- strationen statt. Ein starke» Aufgebot von Militär hielt aber die Ordnung aufrecht Frankreich. Paris, 3. November. (Da » Befin - den v. WinterfeldtS.) Die Aerzte, die Herrn von Winterfeldt behandelt haben, hatten bekanntlich den Professor Hartmann nach Grisolle» gebeten. Letz terer gibt nun folgende» Bulletin bekannt: Der Ver- mundete ist über die Periode der gefährlichen Kom plikationen hinweg. Sein Zustmd macht jedoch eine zweite Operation erforderlich die in den nächsten Ta gen zur Au»sührung kommen wird. England. Loudon, 2. November. (NeuerSuss- ra gelten streich.) Als Premierminister ASquith gestern nachmittag nach Stirling (Schottland) fuhr, wurde sein Automobil in der Nähe von Plean Vtllage von fünf Suffragetten angesallen, die Pfeffer in den Wagen warfen und mit einer Hundepeitsche nach dem Minister schlugen, ohne ihn jedoch zu verletzen. Poli- zetbeamte, die in einem zweiten Auto folgten, ver- scheuchten di« Angreiferinnen. Verhaftungen wurden nicht vorgenommen. Jür den Monat Aovemöer werden Bestellungen auf das „Pulsnitzer Wochen blatt" entgegengenommen. Lvison-Hreater. Wie aus dem Inserat ersichtlich, beginnen diese Woche die Vorstellungen schon morgen Mittwoch, um dadurch jeder- mann Gelegenheit zu geben, das großartige Meisterwerk der Filmkunst anzusehen. Turi, der Wanderlappe ist der Titel des Schauspiels von Alfred Lind-, und wohl das beste und schönste, was je auf dem deutschen Markt erschien. Ein Kulturwerk von höchster Bedeutung. Herrliche schnee- und eis bedeckte Gebirgsszenen Lapvlands, auf welchem Tausende von Renntieren weiden, ziehen an unserem Auge vorüber. Schlicht und einfach und doch voll inniger Liebe zu seinem Volk lebt hier jener Wanderlappe, welcher sein Liebstes, sein Kind, auf dieser Welt verlor. Unvergleichlich schön ist der Anblick der Mitternachtssonne und überwältigend das Panorama eigen artiger Naturaufnahmen aus dem ewigen Eise Lapplands. Alfred Lind ist als ein glänzender Regisseur im In- und Aus lande bekannt und auch dies neue Werk wird den Ruhm, den er bisher genießt, nur mehren. Mit Recht darf dieser Fllm ein hervorragender genannt werden, weil er uns in eine ferne Kultur führt und Menschen und Gewohnheiten derselben schil dert. Wir sehen das Leben im Nomadenzelt, ferner wie sich die Lappcntochter Maja auf den Schneefeldern verirrte, in eine Felsenhöhle geriet und plötzlich von blurdürstigen Wölfen um- stellt wurde, die sie nur durch ein Reisigseuer zurückhalten konnte. Man sieht, mit welcher Geschicklichkeit di- Wölfe mit dem Lasso lebend eingefangen und dann getötet werden. Kurzum, von Anfang bis Ende spannend und hochinteress nt. Dieses Schauspiel ist bis jetzt nur in den größten Lichtspiel häusern gezeigt worden und erzielte dasselbe überall ausver kaufte Häuser. Es wäre zu wünschen, daß dieser Film auch hier nicht seine Wirkung verfehlt, sondern daß diese Abende ebenfalls ausverkaufte Häuser bringen mögen. Wenn man überlegt, daß all die Szenen in Lappland ausgenommen sind, kann man sich auch erklären, was für Geldkosten ein solches Schauspiel verursacht. Das Drama hat 4 Akte, ist 1500 Meter lang und dauert 1V» Stunde. Verschiedene komische Bilder ergänzen das Programm, sodaß jeder Besucher befriedigt das Theater verlassen wird. Versäume also niemand, an einem der Tage, Mitwoch bis Sonntag, die Vorstellung zu besuchen lb4 ßönigl. Sücks. LanQes-Lotterls. (Nachdruck verb.) Hauptgewinne der 5. Kl. (Ohne Gewähr.) Gezogen den 1. November 1913. 5000 Mark und die Prämie von 300 O(lO Mark auf Nr. 33873. 3000 Mark 10681 11298 16668 17336 23493 63602 60373 631V3 69051 74107 90575 91473 95178 97773 97975 100359 108057 109878. 2000 Mark 5728 6120 15810 21340 22905 28984 42548 43378 44751 45243 49696 52033 62750 78454 100844. 1000 Mark 1025 8141 13498 15151 20223 23916 24066 27109 29447 31073 37458 38703 41614 45078 46100 47364 48958 51021 51670 52978 54170 58203 59438 59571 60794 61197 61329 65641 71119 71690 71708 72082 73403 74778 77024 81843 85955 86691 88135 91324 92284 95992 93996 96061 96096 101658 102173 102623 107546. 500 Mark 1450 3360 5372 8195 10287 11695 12895 15606 15817 17491 19094 23348 25950 26792 28558 31547 32878 34647 36588 37125 41816 42372 42409 43742 45941 53526 53562 53854 58247 60413 62397 63681 65118 86948 88223 96988 100261 101072 104144 105038 106526 109146. vresvner provuklsn-SSrso, 3. November 1913. Wetter: Trübe. — Stimmung: Ruhig. Um 2 Uhr wurde amtl. notiert: Westen, feucht und be schädigt, 150—165 M, braun, neuer 74—76 Kilo 175 - 181 M do. neuer 77—78 Kilo 183-185, russ., rot 216—227 M, Kansas 223—230 M, Argentinier 225-228 M, Duluth spring I 226 bis 227 M, Manitoba 3 und 4 219—225 M — Roggen, feucht und beschäd. 143-151 M, inl.'71-72 Kilo 157—159 M, do. 73-74 Kilo 161—163 M, Sand, 71—74 Kilo, 160-165 M, - russischer 171-175 M. Gerste, sächs. 173-183 M, schles.I80bis 190 M, pos. 180-190 M, böhm. 190-205 M, Futtergerste 130 bis 138 M. — Laser, sächsischer alter 163—169 M, do. neuer M, beschädigter 139-154 M, schlesischer 163 bis 169 M, russ. M, amerik. 166-163 M. - Mais, Ein- quantine 190—198 M, Rundmais 147—149 M, amerik. Mired- Mais, beschädigter 151—159, La Plata, gelber, 147—149 M al- ter, — do. neuer — M. — Erbsen, Futter und Saat 175 bis 195 M. — Wicken 180—200 M. — Bnchwesten, inl. 200 - 210 M, do. fremder 220—225 M. — Gelsaalen, Winter raps, scharf, trocken 275—280 M, do. tr. 270—275 M, do. feucht 256-265 M. — Leinsaat, feine 250 — 255 M, mittlere. 230 — 240 M, La Plata 235 M, Bombay 255 M. — Rüböl, raffiniertes 73 M. — Rapskuchen ^Dresdner Marken) lange 13,50 M, runde M. — Leinkuchen (Dresdner Marken) l 16,50 M, II 16,00 M. - Mast 29,50-31,00 M. - westenmehle (Dresdn. Marken), Kaiserauszug 35,00—35,50 M, Grießler Auszug 34,00—34,50 M, Semmelmehl 33,00—33,50 M. Bäckermundmehl 31,50—32,00 M, Grießlermundmehl 23,50 bis 24,50 M, Pohlmehl 18,50—20,00 M. — Roggen»nehle (Dresdn. Marken), Nr 0 25,50-26,00 M, Nr. 0/1 24,50-25,00 M, Nr.1 23,50—24,00 M, Nr. 2 20,50-21,50 M, Nr. 3 18,50-19,50 M, Futtermehl 12,80—13,60 M. — Westenkleie (Dresdn. Marken), grobe 9,60—10,00 M, seine 9,20—9,60 M. — Roggenkleie (Dresdner Marken) 11,00—11,40 M. Jugendpflege Ahorn abends 8 Uhr in Hübners Restauration zvm Vortrage im Stenographen-Verein Ohorn herzlich eingeladen. Eintritt frei. Magdeburger Wettervorhersage für den 5 November. Zunächst ruhig, ziemlich heiter, trocken, später erneut Wetter umschlag in Aussicht. XVas nickt jeder weltz Da» deutsche Nationalvermögen beträgt gegenwärtig mehr als 300 Milliarden, da» deutsch« Nationaleinkommen jährlich ca. HO Milliarden. Arme kleine Anni! Roman von H. Lourths-Mahler. 35 Nachdruck verboten. „Und nun will ich Dir noch etwas sagen, Norbert, als Dein guter Freund. Zugestanden — Anni Sundheim ist ein schönes und liebenswürdiges Mädchen — aber — halt Dein Herz fest, Norbert, es kann ja doch nichts aus Euch beiden werden. Ganz abgesehen davon, daß mein Vater sich anscheinend ernstlich um sie bewirbt, Du selbst kannst sie doch nicht heiraten". „Ich kenne Anni Sundheim vielleicht besser als Du, Marianne, und weiß, daß sich kein unreiner Gedanke an sie wagen darf. Für Dejnen guten Willen danke ich Dir. Aber sorge Dich nicht um mich — ich kenne meinen Weg. Und da sehe ich Fred im schlanken Trabe aus uns zukommen, mit der Miene eines Othellos". Damit lenkte er Marianne ab. Sie lachte. „Ist er, nicht ein lieber, netter Mensch, mein Fred? Ich glaube, ich bin aus dem besten Wege, mich rettungslos in ihn zu verlieben. Was sagst Du zu diesem Geständnis einer schönen Mädchenseele?" „Daß ich Dir von Herzen wünsche, daß Du ihn wirk lich liebst, Deinen Fred, dann ist mir um Euer Glück nicht bange". Sie reichten sich noch einmal die Hände. In diesem Augenblick trat Fred zu ihnen. „Ihr seht aus wie zwei Verschwörer. Nehmt mich in Euren Bund, dann können wir die Rütliszene aus dem Tell aufführen", sagte er lachend. „Wir waren erst bei Othello und ich teilte Dir die Hauptrolle zu, weil Du so eifersüchtig angerannt kamst", antwortete Norbert. „Nein, wir haben uns wirklich ewige Freundschaft ge schworen, Norbert und ich", sagte Marianne, ihren Arm unter den ihres Verlobten schiebend. „War denn das erst nötig?" fragte Fred erstaunt. Marianne nickte schelmisch. „Ja, wir konnten uns früher nicht ausstehen. Und zum Abschluß unserer Feindseligkeit hat er mir eben erst noch eine Sottise an den Kopf geworfen. Weißt Du, wie er mich genannt hat?" Fred streifte sich herausfordernd die Aermel auf. „Sags, Marianne. Mit seinem Blut soll ers büßen!" rief er im düsteren Grabeston. Sie lachte. „Baroneß Kaprice hat er mich genannt". Fred drückte glücklich lachend ihren Arm an sich. „Ach nein — das ist zu reizend — dafür kann ich ihm nichts tun, komm, meine reizende Baroneß Kaprice, diesen Walzer tanzen wir zu Ende. Norbert hat das Nachsehen, und damit ist er gestraft genug". Uebermütig lachend walzte das Brautpaar davon. Nor bert blickte ihnen mit einem Seufzer nach. In demselben Augenblick tanzte Anni in den Armen Max Piccolominis, der sich nun wieder in einen modernen Ulanenosfizier ver wandelt hatte, vorüber. Er sah, daß sie zu ihm herüberblickte und dann errö tend den Kops zur Seite wandte. Er machte sich nun doch wieder Vorwürfe, daß er sich vorhin hatte Hinreißen lassen zu allerlei Worten, die sie be unruhigen mußten. Wie angstvoll sie gefleht hatte: „Ver sperren Sie mir nicht selbst den Weg nach Saßneck". Diese Worte hatten ihn zur Vernunft gebracht. Klar sollte es zwischen ihm und ihr werden, aber nicht eher, als bis er selbst in allen Dingen mit sich nn Reinen war. Bis dahin durste sie nicht in seine Kämpfe mit hineingezogen werden. So lange mußte er sich beherrschen. Und das wollte er auch tun. Nun er wußte, daß er von Baron Hoch berg nichts zu fürchten hatte, konnte er auch wieder ruhiger sein — und warten. Wenn sich auch sein ganzes Empfinden gegen den Zwang sträubte, den er sich selbst auferlegen mutzte, so trö- tete ihn doch der Gedanke, datz er diesen Zwang bald von ich werfen würde. Er wollte sich diesem sinnlosen Hausge- etz nicht beugen. War er nicht Mann genug, sich selbst sein Schicksal zu zimmern? Hatte er früher leben können ohne das Majorat, so mutzte es auch jetzt gehen. Anni war so schlicht und anspruchslos. Sie würde auch mit einem schlich ten Leben an seiner Seite zufrieden sein, denn ihrer Liebe war er nun gewiß. Nur weil sie an der Möglichkeit einer Verbindung mit ihm zweifelte, hatte sie vorhin seinen Wor ten gewehrt. Ihr Zittern und ihr Erröten, ihre hilflos fle henden Blicke hatten ihm verraten, wie es in ihrem Herzen aussah. , * * * Um elf Uhr war die Tanzmusik verstummt und die Hochzeitsgäste zogen sich auf ihre Zimmer zurück. Das Pro gramm für den nächsten Tag war noch reichhaltig genug, um es wünschenswert zu machen, datz man sich genügend ausruhte. Das erste Frühstück sollten die Gäste nach Belieben auf ihren Zimmern oder zwanglos in dem Frühstückszimmer einnehmen, je nach beendeter Nachtruhe. Um elf Uhr sollte dann eine gemeinsame Frühstückstasel ausgestellt werden. Daran würde sich um ein Uhr die Trauung des jungen Paa res anschlietzen. Nach der Trauung sollte wieder eme grotze Festtafel stattfinden. Gegen fünf Uhr mutzte das Brautpaar aufbrechen, um den fahrplanmässigen Zug nach dem Süden zu erreichen, und für die zurückbleibenden Gäste gab es dann noch allerlei Kurzweil und Unterhaltung. Also hatte man an diesem Tage noch viel vor. — Anni hatte sich sehr früh erhoben und das erste Früh stück auf ihrem Zimmer genommen. Frau von Satzneck wollte, wie ihr Lene sagte, erst um neun Uhr geweckt wer den. Anni sah aus dem Fenster in die weiße Winterpracht hinaus und es lockte sie, einen Gang in die frische, klare Winterluft zu tun. Sie nahm Hut und Mantel und verließ das Schloß, nachdem sie Lene gesagt hatte, datz sie um neun Uhr zurück sein würde. Es war noch alles still im Hause, nur aus den Wirt schaftsräumen im Erdgeschoß hörte man eifriges Hantieren. Da unten waren viele Menschen beschäftigt, das Festmahl zu richten. Aufatmend schritt Anni aus dem gebahnten Wege, der neben der Fahrstraße ins Tal hinabführte, dahin. Es war