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Nr. 132 Pulsnitzer Wochenblatt. — Dienstag, den 4. November 1913. Seite 3 genen Sonnabend in einer überfüllten Versammlung de» Konservativen Verein» zu Dresden im dortigen Zoologischen Garten der Generalsekretär de» Konser. vattven LandeSverein», Curt Fritzsche. Im Anschluß an den mit einmütigem Beifall aufgenommenen Vor. trag faßte die Versammlung folgenden Beschluß: „Die im Konzertsaal dr» Zoologischen Gartens zu Dresden überaus zahlreich versammelten deutschen Männer und Frauen geben ihrer tiefsten Entrüstung Ausdruck über die Schmähungen de» Königs von Sachsen, deutscher Fürsten, deutschen Volkstum» und deutschen Christen- tum», die sich da» „Berliner Tageblatt" au» Anlaß der Weihe de» Völkerschlachtdenkmal» und de» deut schen Turnfeste» in Leipzig, wie auch bet anderen Ge- legenhetten erlaubt hat. Sie erblicken in diesen Vor- gängen den systematischen Versuch der Untergrabung deutschen Volkrbewußtsein», der Monarchie und der christlichen Grundlage unsere» Staate» und sind ver- wundert, daß die deutschen Bunde»regierungen, die wegen de» gleichen Verhalten» den Verkauf der sozial- demokratischen Zeitungen und de» Simplizisstmu» auf den deutschen Bahnhöfen mit Recht untersagt haben, Abwehrmaßregeln gegen da» „Berliner Tageblatt" zu ergreifen. Mit umso größerer Dankbarkeit begrüßen wir e» daher, daß dem Vernehmen nach die König!. Sächsische Regierung als erste unter den Regierungen der deutschen Bundesstaaten dem „Berliner Tageblatt" bei der ersten Wiederholung verletzender Aeußerungen gegen Fürst, Volk und Kirche ein Verbot des Vertrie- be» auf den sächsischen Bahnhöfen, wo die Königliche Regierung das HauSrecht besitzt, in Aussicht gestellt hat. Die Versammelten betrachten diese Verwarnung zugleich als die freudig hingenommene Zusicherung der Regierung an das sächsische Volk, im nächsten grgebe- nen Fall ohne Zaudern gegen da» „Berliner Tagebl." etnzuschreiten — deutschem Volkstum zur Ehre, deut schem Glauben zum Schutz, der Monarchie zur Wehr." — (Der Festzug zum Sachsentag Dresden 1914), der ein Huldigungszug der Sachsen daheim mit den aus der Ferne kommenden vor dem König werden soll, wird voraus sichtlich eine Sehenswürdigkeit sür Fremde und Einheimische werden. Kein Prunkzug soll es sein, sondern die sächsischen Landsmannschaften wollen das Charakteristische, die landschaft- lichen Schönheiten, Sitten und Gebräuche, Trachten, überhaupt Typisches aus ihren Heimatorten und heimatlichen Gegenden, zur Darstellung bringen. In einer kürzlich abgehaltenen Be sprechung der Vorsitzenden der in Dresden bestehenden Lands mannschaften unter Leitung des Sachsentag.Präsidenten Gene- ralleutnant z. D. Erzellenz v. Seydlitz wurde die Zusammen stellung des Festzuges erörtert. Die große Landsmannschaft der Erzgebirger und Vogtländer wird einen Zug der verschie densten Volkstypen des Erzgebirges und Vogtlandss stellen, der Verein der Vogtländer einen Hammelkegelzug und andere vogtländische Sillen und Gebräuche zur Darstellung bringen, die Sachsen-Altenburger werden einen ihrer malerischen Hoch zeitszüge sowie einen Erntefestzug bieten. Die Saydaer wollen auf einem F.stwagen die Flachsbrecherci, die Burgstädter ihre Handschuhsabrikatton, die Freiberger den Silbe»bergbau mit Bergmannszug, uniformierter Bergkapelle und womöglich auch Bergstudenten, der wendische Verein Cornoboh einen Trachten- zug mit Erntewagen, die Geyerschcn die Posamcntiererei, die Geising-Altenberger die Strohflechterei, die Lommatzscher eine landwirtschaftliche Gruppe aus ihrer gesegneten Pflege, die Oberlausitzer ihre alte heimische Weberei, die Untererzgebirger eine Rockenstube, die Geithainer Bilder aus der Emailleindustrie stellen, die Frauensteins: wahrscheinlich eine Erinnerung an den berühmten Orgelbauer Silbermann. D e Kamenzer gedenken auf einem Wagen die Büste ihres großen Landsmannes Lessing, welchem charakteristische Gestalten aus seinen Werken, wie Minna von Barnhelm, Nathan der Weise usw. huldigen, zu führen, während dem Festwagen eine auf das historische Forst- fest hinweisende Kindergruppe folgt. (Auch an eine Gruppe wendischer Osterreiter aus der Kamenzer Klostergegend — Kloster Marienstern — ist gedacht, falls sich diese ermöglichen läßt.) Vielleicht stellt Hainichen eine ähnliche Gruppe mit Gellert im Mittelpunkt. Weiter werden sich beieiligen die Landsmannschaften der Bischofswerdaer, Mügelne, Franken- berger, Wurzener, Königsbrücker, Zschopauer, Döbelner, Roß weiner, Großenhainer, während zu hoffen steht, daß sich auch Lie übrigen Landsmannschaften noch anschließen, von denen sicherlich manche die in einer neuerlichen Besprechung mit dem künstlerischen Beirat Hofrat Prof. Seyffert gegebene Anregung, auch Burgen und Schlösser in Modellen, vielleicht umgeben von historischen Gruppen, darzustellen, wie die Frankenberger die Scchsenburg oder Schloß Lichtenwalde, die Schellenberg. Augusiusburger die Augustusburg, die Zschopauer, Grimmaer, Rochlitzer, Waldenburger, WaldHeimer, Wurzener, Wermsdorfer ihre Schlösser, andere Sladtwappen usw., beherzigen »v.rden. Der F stzug wird also ein interessantes Gesamtbild von ganz Sachsen geben, das noch belebr wird durch viele auswärtige Sachsenvereine mit Fahnen, Standarten, Stadtwappen usw. — Auskunft über den g. planten Sachsentag durch die Geschäfts stelle, Dresden-A., Güterbahnhofstr. 12 („Sachsen-Post), Fern sprecher 2057. ^agsssssevtLvls. Deutsches Resch. Berlin, 3. November. (Die Berliner Kaufmannschaft und die Welt ausstellung 1815) Die Aeltesten der Kaufmann schaft von Berlin beschäftigten sich in ihrer letzten Sitzung mit der Frage der Beteiligung der deutschen Industrie an der Weltautstellung in San Franzi»ko im Jahre 1915. Eine Umfrage bei einer bedeutenden Anzahl Großberliner Firmen hat ergeben, daß nur verhältnismäßig wenige Firmen berereit find, in San Francirco auszustellen. Die Aeltesten der Kaufmann, schäft von Berlin sind der Ansicht, daß denjenigen deutschen Industriellen, welche in San Franzisko aus- zustellen wünschen, möglichste Erleichterung und För derung zuteil werden solle, daß aber, wenn da» Ver- hältni» der Umfragen in Berlin dem de» deutschen Reicher ähnlich sei, sich die Aufwendung erheblicher Mittel von Reichs wegen nicht rechtfertige. Frankreich. Paris, 3. November. (Deutsch- französisch« Entspannung.) Die gemäßigte Wochenschrift „Opinion" glaubt, feststellen zu können, daß in den Beziehungen Deutschland» und Frankreichs bereits eine wirkliche Entspannung eingetreten ist. Sie verweist in dieser Beziehung nicht nur auf die Erfolge der zwischen der Deutschen Bank und der Banque Ottomane geführten Verhandlungen über die Bagdat- bahn, sondern erzählt auch einige Zwischenfälle, ist« beweisen, daß die Beziehungen zwischen der offiziellen deutschen und französischen Diplomatie durchaus freund schaftlich sind, worauf auch der Berliner Botschafter Jules Cambon bei seiner letzten Anwesenheit in Paris besonder» ausdrücklich htngewiesen habe. So habe 1« Berlin der Plan bestanden, in den Festzug zur Er- innnerung an die Schlacht bei Leipzig eine Gruppe aufzunehmen, in der Napoleon mit seinen Generälen in französischer Uniform figurieren sollte, und dieser Festzug hätte nach den ersten Dispositionen den Pa riser Platz passieren sollen, wo sich die französische Botschaft befindet. Auf Intervention des Reichskanzler- amteS sei jedoch diese Gruppe au» dem Festzug aus« gemerzt worden und der Festzug selbst habe den Pa- riser Platz nicht berührt. Da» Wochenblatt schließt: „Für diejenigen, welche sich wegen der französisch- deutschen Beziehungen beunruhigten, waren besonder» zwei Punkte peinlich: Marokko und Kleinasien. Der eine ist überwunden, der andere ist nicht unheilbar. Paris, 3. November. (Die österretchisch-ita- lienische Demarch inAthen.) „Echo de Pari»* bespricht in seiner heutigen Ausgabe die österreichisch- italienische Demarch in Athen und führt aus: Er scheint also, daß e» nur ein Mittel gibt, aus der un angenehmen Situation berauSzukommeo, welche der Schritt Oesterreich» und Italien» geschaffen hat Die Mächte müssen gemeinsam die griechisch-albanische Grenze festsetzen und die albanische RegierungSfrage regeln. Sollte man zwischen Athen und Konstantinopel nicht zu einer Verständigung kommen, so müßten dis Mächte ebenfalls die Frage der griechisch-türkischen Be ziehungen regeln. Die Londoner Botschafter wären am besten in der Lage, in diesen Fragen ein günsti- ge» Ergebnis zu erzielen. — Weiter bemerkt der „Ma- tin", daß man in politischen Kreisen von Parts mit Ueberraschung davon gehört habe, daß eine Note an Griechenland von seiten Oesterreich-Ungarn» und Italien» präsentiert worden ist. ES sei ein Mangel an Courtoist gegenüber den Mächten der Triple-En- tente, welche von der Ueberreichung nicht in Kenntnis gesetzt worden waren. Wohl haben Oesterreich und Italien diese vor einigen Wochen verständigt, daß an Griechenland da» Verlangen gestellt werden solle, das albanische Territorium bi» zum 31. Dezember zu räu- men, doch sei keine Rede davon gewesen, daß beide Mächte einen einzelnen Schritt unternehmen würden. Frankreich, Rußland und England würden in diesem auch geantwortet haben, daß die Regelung dieser Frage eine europäische Angelegenheit sei. vor Einzug des Herzogs Ernst 6ugust und der lSsrzogin Victoria Luise in vraun sekweig am 3. November 1913. Zum Einzug des neuen Herzogs und der Herzogin hat die alte Welfenstabt festliches Gewand angelegt. Besonders die Einzugsstraßen bieten ein Bild voller Farbe. Ueberall Fahnen und Guirlanden. Alle Hotels, Logierhäuser und Gasthöfe sind überfüllt, der Fremdenzustrom ist gewaltig und unter den Ausländern bemerkt man besonders häufig die Engländer. Für die Fenster der Häuser, die an der Einzugs- stratze liegen, werden kaum glaublich hohe Mietpreise gefor dert. So brachte ein kleiner Balkon die Summe von 1400 M, die ein Angehöriger des alten welsentreuer Adels dafür an legte, um den Söhn seines alten Königs an dessen Einzugs tage recht genau zu sehen. Die Braunschweiger tragen Divat- bänder in blau und gelb und hin und wieder sieht man — was früher ganz unmöglich für Braunschweig — die schwarz weiße Preußenfahne. Als Ehrung für die Kaisertocher, me Braunschweigs Herzogin geworden. Um 12 Uhr 37 Almuten lief der Sonderzug mit dem Herzogspaar hier ein. Der Bahnhof war nur mit allergröß ter Mühe von den immer wieder sich vordrängenden Men schenmassen frei zu halten. Unter brausenden Hochrufen und unter dem Geläut der Glocken von allen Türmen der Stadt verließ das hohe Paar den Zug. Während der neue Herzog aus den Bahnhofsplatz hinausschritt blieb die Herzogin unter der Tür des Fürstenzimmers stehen. Der Herzog nahm den Rapport des Brigadekommandeurs, Generalmajors von Linde- guist, entgegen und schritt die Front der Ehrenkompagnie ab. Sodann erfolgte der Vorbeimarsch der Ehrenkompagnie, woraus die hohen Herrschaften die bereit stehenden, mit sechs Pferden bespannten, offenen Galawagen bestiegen und unter fortwährenden Hochrufen der Menge zunächst nach dem Friedrich Wilhelmplatze fuhren, wo unter einem prächtigen Ehrenportale die städtischen Behörden Ausstellung genommen hatten. Oberbürgermeister Tietmeyer begrüßte das Herzogs paar mit einer Ansprache, in der er sagte, ein festlicher Tag, so hehr und schön, wie ihn die Geschichte des Landes nicht kenne, sei dem Herzogtum und der Residenz erschienen. Die lang ersehnte endgültige Ordnung der Regierungsverhältnisse sei erreicht, Braunschweigs Herrscherpaar ziehe in die Stadt Heinrichs des Löwen ein. Ein Menschenalter sei dahinge gangen, seit der letzte Sproß der älteren Linie des landes- fürstlichen Hauses nach einer langen und segensreichen Regie rung dahingeschieden sei. Ein widriges Geschick habe seit dem das Band gelockert, daß das Land und sein Herrscher haus umschlinge, und wenn man dankbar die Segnungen anerkenne, die die Regierungsführung zweier Regenten dem Lande gebracht hätten, das Glück, das für jeden monarchisch regierten Staat aus einer festgeordneten Thronfolge entspringe, hätten die Regentschaften nicht bringen können. Daher be grüße das Land mit um so größerer Freude, daß nunmehr wieoer ein Sproß des angestammten Herrscherhauses den Thron seiner Ahnen besteige und die Residenz sei glücklich, den neuen Landesherrn in ihren Mauern zu haben. Ilm so Heller leuchte dieses Glück, als mit dem Landesherm auch dessen Gemahlin, des Kaisers einzige Tochter erscheine, die dem braunschweigischen Lande fortan als dessen Landesmutter angehören werde. Ein gütiges Geschick, habe es günstig ge fügt, daß das Herzenband zwischen den Häusern der Welsen und Hohenzollern nach langer Trennung wieder angeknüpft worden sei. Der Oberbürgermeister schloß mit einem tausend fältig wiederholten Hoch aus das Herzogpaar. — Herzog Ernst August reichte daraus dem Oberbürgermeister die Hand und sagte, er freue sich nach Braunschweig zu kommen, er danke für den herzlichen und schönen Empfang und hoffe, daß seine Regierung dem Lande zum Segen gereichen werde. Daraus trat die Tochter des Bürgermeisters Meyer an die linke Seite des Wagens, überreichte der Herzogin einen Blumenstrauß und sprach ein Begrüßungsgedicht, sür das die Herzogin freundlich dankte. Sodann wurde unter dem brausenden Jubel der Menge der Einzug fortgesetzt. Nachdem der Herzog und die Herzogin im Residenz schlosse angelangt waren, sand im Ballsaale die Vorstellung des Hofstaates statt. Hieraus begaben sich die hohen Herr schaften unter großem Vorantritt nach dem Thronsaal, wo sich die Staatsminister und die Mitglieder der Landesver sammlung eingesunden hatten. Der Herzog verlas daraus folgende Thronrede: „Meine Herren Abgeordneten! Mit Dank gegen Gott, der aus tiefstem Herzen kommt, begrüße Ich, zugleich namens der Herzogin, meiner Gemahlin, Sie, meine Herren, heute in meinem Residenzschlosse. Die mich beivegenden Gefühle habe ich bereits in dem Patent, mittelst dessen ich meine Regie rung angetreten habe, ausgesprochen. Den Jubel der Bevölkerung bei unserm Einzuge in das Land und in die Residenz betrachten wir als ein sicheres Zeichen der Liebe und des Vertrauens, welche uns die ge samte Einwohnerschaft des Landes entgegenbringt. Es wrrd mein ständiges Bestreben sein, die Regierung so zu führen, daß jeder, ohne Unterschied der Person, die Ueberzeugung gewinnen wird, tatkräftige Fürsorge für das Gedeihen des Landes und das Glück der Braunschweiger sei der Leitstern all meines Handelns und Tuns. Dazu, meine Herren, bedarf ich insbesondere Ihres vol len Vertrauens und Ihrer treuen Mitarbeit, wie Sie solche auch meinen Vorgängern in der Regierung allezeit erwiesen haben, und um die ich Sie damit Herzlich' bitte. Nur dann kann es mir gelingen, meinen ernsten Willen in die Tat umzusetzen. Der Herzogin, meiner Gemahlin, wird es eine große Freude und eine ihr zur lebhaften Befriedigung gereichenden Ausgabe sein, alle aus dem Gebiete der Frau und Fürstin liegenden Bestrebungen zu fördern und zu unterstützen. Nachdem ich den Thron meiner Vorfahren bestiegen habe entbiete ich allen meinen Braunschweigern, mich selbst in jeder Beziehung als Braunschweiger fühlend, meinen lan desfürstlichen Gruß und spreche die zuversichtliche Hoffnung aus, daß das Band zwischen Fürst und Volk ein immer festeres und innigeres werden wird. Dazu wolle Gott, der Allmächtige, seinen Segen geben." Im Anschluß an die Thronrede hielten Staatsminister Hartwieg und der Präsident der Landesversammlung, Kreis direktor Krüger, Ansprachen, in denen der Herzog und seine Gemahlin nochmals herzlich bewillkommnet würden. Um 5 Uhr begann im Weißen Saale des Schlosses die Galatafel, an der nur Herren teilnahmen und zu der etwa 100 Einla dungen ergangen waren. Abends sand Festvorstellung statt. Gegeben wurde der dritte Akt aus den Meistersingern. Neueste direkte Metduuge« von Hirsch'» Teltgraphen-Vureau. Dresden, 4. November. (Selbstmort.) Heute morgen >/z4 Uh: hat sich in der Nähe der „Waldvtlla" in Trachau auf dem Bahnkörper ein junger Mann überfahren lassen. ES wurden ihm der linke Arm und da» rechte Bein abgefahren, außerdem wie» der Kopf schwere Verletzungen auf. Der Tote wurde nach dem Kaditzer Friedhöfe überführt. Allem Anscheine nach ist er ein Bahnbediensteter. In einem Deckel sei- ner Uhr fand sich der Name Edwin Noak eingraphiert. Auf der Manschette hat er einen Abschied»brief an seine Ellern geschrieben. Berlin, 4. November. (Schwierigkeiten bei der Feststellung dtr AuSführungSbestim- mungen zum WehrbettragSgesetz.) Die Fest- stellung der Aurführungrbestimmungen zum Wehrbei- tragkgesetz begegnet im Bunde»rat, wie die „Tägliche Rundschau" erfährt, erheblichen Schwierigkeiten. Die Zahl der Abänderung»anträge, die von verschiedenen Seiten zu den Bestimmungen gestellt sind, ist groß, sie beträgt an 300, so daß die Beratung über diese Angelegenheit mehr Zeit in Anspruch genommen hat al» vorgesehen war. E» wird eine zweite Lesung der Au»führung»besttmmungen im Bunde»rat erforderlich sein und die Veröffentlichung der Bestimmungen wird kaum vor Ende dieser Woche erfolgen können. Um so mehr wird sich alsdann der Bundesrat mit der Bera tung de» Retch»hau»halt»etat-Entwurfs beeilen müssen, da dieser wenn e» irgend geht, dem Reichstag bei sei nem Wiederzusammentritt vorgelegt werden soll. Paris, 4. Novbr. (Wiederzusammentritt derLondonerBotschafterkonferenz.) „Petit Paristen" teilt mit, daß die Botschafterkonserenz in London demnächst wieder zusammentreten werde, um über die Frage eine Entscheidung zu treffen, ob «» angebracht sei, daß einige Staaten in Albanien auf eigene Rechnung Schritte zu unternehmen. Christchurch (Neuseeland), 4. Novbr. (Infolge de» Streike» aufNeuseeland) wird in London für den Januar-Verkauf keine Neuseeländer Wolle etn- treffen können. Au» vielen Orten kommen dort Mel dungen von neuen Zusammenstößen der Streikenden mit der Polizei, die teilweise einen überaus ernsten Charakter annahmen. Allenthalben spielte der Revol ver eine groß« Rolle und die Berichte sprechen von verschiedenen Verwundeten und einigen Toten. Eine Konferenz der Arbeitgeber und Arbeitnehmer, die sich mit der Klärung der unaufhaltsamen Situation be- fassen sollte, konnte bi» jetzt noch nicht za einem definitiven Beschluß kommen. Infolgedessen wurde die Konferenz aus morgen vertagt und man gibt sich der Hoffnung hin, daß ein endgültige» Ueberein kommen getroffen werden kann.