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Nr. 132. Pulsnitzer Wochenblatt. — Dienstag, den 4. November 1913. Seite 2. Es wird hierdurch zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß das Königliche Oberversicherungsamt zu öautzsn gemäß K 149 der Reichsversicherungs- Ordnung die Ortslöhne für den Stadtbezirk Pulsnitz vom l. Januar 19 l4 ab wie folgt anderweit festgesetzt hat: Oer Stavtrat. VerstcherungSamt. Versicherte über 21 Jahre . . . . männliche 3 M - Pf. - - 21 - ... . weibliche 2 - - - - von 16 bis 21 Jahren . männliche 2 - '50 - - - 16 - 21 . weibliche I . 50 - - - 14 - 16 . männliche I - 50 - - - 14 - 16 . weibliche I - 20 - Kinder unter 14 Jahren . . . . männliche — - 90 - - - 14 - ... . weibliche - - 90 - Pulsnitz, am 3. November 1913. Aas Wichtigste. Die feierliche Eröffnung des sächsischen Landtages findet am 13. November im Thronsaale des Kö niglichen Schlosses statt. Gestern fand der Einzug des Herzogspaares in Braunschweig statt. Der Herzog hat eine Am nestie erlassen. Die Eidesleistung, mit der Prinz-Regent Ludwig als Ludwig Hl die bayrische KönigSwürde übernimmt, wird voraussichtlich morgen oder übermorgen erfolgen. In unterrichteten Kreisen Wiens wird bestätigt, daß Prinz Wilhelm zu Wied die Kandidatur für den albanischen Thron angenommen hat. Die serbisch-bulgarischen Beziehungen haben sich so verschlechtert, daß von Sofia aus eine Verstär kung der bulgarischenGrenzwachen ang kündigt wird. OerMcdss unv SSedsi-edss. Pulsnitz. (Die SanitätSkolonne) feierte am vorigen Sonnabend den Schluß des vergangenen Be richtsjahres durch ein geselliges Beisammensein, bei welchem eine Lichtbilderfolgt, das Wesen und die Tätig, keit des Deutschen Roten Kreuze» darstellend, mit gro ßem Interesse entgegengenommen wurde. Bereits am Nachmittage waren diese Bilder vorgeführt worden, sodaß im Ganzen 270 Personen (170 Kinder und 100 Erwachsene) dieselben besichtigt haben. — Mit Eifer beginnt die Kolonne nun ihr 15. Jahr, indem zunächst eine siebente Lehrabteilung ausgebildet wird. Der An- sang ist auf Freitag, den 7. dss., abends 8 Uhr im Schützenhaus anberaumt. Die Kolonnenleitung teilt uns mit, daß noch 2—3 Mann Ausnahme finden kön nen. Möge auch diese neue Abteilung von ernstem Streben erfüllt sein und zum Besten des Roten Kreuzes wirken! Pulsnitz. (Bet der Grgänzungswahl des Kirchenvorstandes der Parochte Pulsnitz), die am Reformationsfest nach beendigtem Hauptgottes, dienste stattfand, wurden sämtliche aus dem Kirchen- Vorstande gesetzlich ausscheidenden Herren: Schuldirek tor Schmalz - Pulsnitz, Gutsbesitzer vr. Weitzmann. Pulsnitz M. S., Wtrtschaftsbesttzer Hermann Garten- Vollung, Gutsbesitzer Gustav Natzsch-Friedersdorf, Fa- brikbesttzer Franz RammevOhorn und Kaufmann Paul Freudenberg-Ohorn wieder gewählt. PulSuitz. (Dien st boten-Auszeichnung — Vortrag.) In der am Reformation-fest stattgesun- denen außerordentlichen Generalversammlung de» land- und forstwirtschaftlichen Vereins wurden nach einer herzlichen Ansprache de» Herrn Pfarrer Schulze drei Dienstboten und zwar O»wtn Lau, bei Herrn August Weitzmann (Hartbachmühle), Minna Freudenberg, bei Herrn Gut»besttzer Gustav Kunath. Ntederstetna und Meta Kaiser, bei Herrn Gutsbesitzer Emil Megel Nie- dersteina für mehrjährige treue Dienstzeit Ehrungen zuteil, indem ihnen unter den innigsten Wünschen schöne Diplome und wertvolle Geschenke überreicht wurden. Die Dienstherrschaften bedachten und erfreuten ihre Dienboten mit kostbaren Geschenken. — Einen inte- restanten Vortrag hielt Herr vr. meci. vet Poth über: „Das seuchenhaste Verwerfen der Rinder'. — Bemerkens wert sind aus der Versammlung u. a. folgende öe- schlüste: das 50 jährige Bestehen des land- und forst wirtschaftlichen Vereins am 10. Februar 1914 festlich zu begehen — Festsitzung im Hotel „Grauer Wolf', Festball im Hotel „Schützenhaus" —, am Jubiläums tage an dem Geburtshause Sr. Exzell. Wtrkl. Geh. Rat Prof. vr. Julius Kühn (Gasthof „Stadt Dresden") «ine Ehrentafel anbringen zu lasten und eine Ent hüllungsfeier damit zu verbinden. PnlSnitz. (Personalien des Kaiserlichen Postamts.) Zur Probedienstleistung als Postan- Wärter fit am 1. November Herr Bezirksfeldwebel Arthur Schiller aus Dresden einberufen werden. — (Sächsisches Staatsschuldbuch.) Ein getragen waren Ende Oktober 1913: 2627 Konten im Gesamtbeträge von 175 776 200 M. — (Die 5. Klasse der Landeslotterie) nahm am Sonnabend ihr Ende. Die Prämie von 300 000 Mark fiel in die Kollekte von Moritz Zimmer- mann in Neustadt und zwar auf die Nummer 33 873, die mit einem Gewinn von 5000 Mark gezogen wurde. Bereits im Jahre 1906 ist die Prämie in die gleiche Kollekte gefallen. — (Wetterlage.) Im Süden lagert noch im mer hoher Druck; sein Einfluß reicht bis über Mittel- deutschland. Ein im Nordwesten lagerndes Tief drei- tet sich langsam südwärts aus und bedingt einen Weststrom, der dem Norden Deutschlands Bewölkung gebracht hat. Auch bei uns hat sich Bewölkung ein- gestellt, erhebliche Niederschläge sind jedoch nicht zu erwarten. — (Die Ausgaben für die Schule) sind durchaus produktiv und kommen unserem Lande und unserer Bevölkerung in so hohem Maße zustatten, daß die Frage der Schulreform nicht vom alleinigen Stand- punkt der Finanzen aus behandelt werden darf, sagt Minister Beck. Wie recht er hat, zeigt eine Berech nung aus Oesterreich. Danach gibt es unter 100 Be wohnern in Dalmatien 73, die nicht lesen und schrei- ben können, in der Bukowina 64, in Galizien 56, in Mähren aber nur 7! Wie sehr nun die höhere Btl- düng der Bewohner Einfluß hat auf den Erwerb und auf die Ausnutzung der Bodenkraft, da« beweist eine andere Aufstellung. M n hat den Reinertrag der Landwirtschaft auf den Kopf der landwirtschaftlichen Bevölkerung berechnet und dabei gefunden: in Mäh- ren kommen 40'/, Kronen Reinertrag auf den Kopf, in Galizien 8 Kronen, in der Bukowina 7, in Dal- matten 5'/, Kronen. Dieselbe Erscheinung zeigt sich auch in anderen Ländern. Je gebildeter die Beoölke- rung ist, desto mehr leistet sie auch auf wirtschaftlichem Gebiete. — Im Jahre 1911 betrugen in Sachsen die Aufwendungen für die Volksschulen rund 60 Millio- nen Mk., für die höheren Schulen 11,3 Millionen Mk. Danach betrugen die JahreSkosten für einen Volks schüler 74, für einen höheren Schüler 425 Mk. Im deutschen Reiche wurden füc Volksschulen rund 670 Millionen Mk., für höhere Schulen 177 Millionen Mk. verausgabt, d. h. für einen Volksschüler durchschnitt lich 65, für einen höheren Schüler 288 Mk. Zu den Kosten der Volksschule wurden in Sachsen aus Staat»- mitteln 14 438 051 Mk. beigesteuert, das sind 24 o/o der Aufwendungen. Mehr als in Sachsen kamen aus Staatsmitteln in Baden (25 «/«), in Hessen (28 «/<>), Preußen (30 »/»), Württemberg und Bayern (je 36 °/«V Mecklenburg-Strelitz (54 »/<,), Anhalt (86 »/«). Weniger al» Sachsen steuerten bei Oldenburg (23'/, <>/<>) und Sachsen-Altenburg l22'/, «/g). pr.-ä. Ohorn. (Vortragsabend im Stenogra- phenverein „Gabelsberger".) Morgen, Milt- woch wird, wie schon durch Inserat bekannt gegeben, Herr Regierungsrat Professor Ahnert aus Dresden über das interessante Thema: „Der stenographische Dienst im sächsischen Landtag" sprechen. Der Verein würde es freudig begrüßen, wenn außer den VereinSangehö- rtgen auch Freunde der Kunst Gabelsberger» dem Vor- trage beiwohnen würden. Großröhrsdorf. (Feueralarm) erscholl am Sonntag in der 3. Morgenstunde durch den Ort. Ein mächtiger Feuerschein rötete den Himmel, der von dem Brande einer in der Nähe der Feldscheune stehenden Strohfeime des Gutsbesitzers Max Brückner im Ober- dorfe herrührte. Es wird Brandstiftung vermutet. Prictitz. (Ein verheerender Brand) ver- nichtete am Sonnabend abend kurz nach 8 Uhr das große, neuzeitlich eingerichtete Scheunengrundstück, welche» aus dem geilcharttgen großen Stallgebäude de» Guts- und Brennereibesttzer», Gemeindevorstandes B. Hantsche hier erbaut war. In den mit Erntevor- räten, Getreide und Heu, dicht gefüllten Räumen fand da» gefräßige Element reiche Nahrung, angefacht von dem scharf wehenden Winde. Auch verbrannte eine erst angeschaffte Strohpresse im Werte von 2700 M. Das viele Vieh konnte rechtzeitig enffernt werden, so- daß die dichten Rauchmasten darunter schadlos waren. Auch sonst wird die Stallung wenig in Mitleiden schaft gezogen worden sein, und nur die Scheunen, räume brannten völlig aus. Den Schaden deckt die Ver- sicherung. Entstehung de» Feuers ist bis jetzt unauf- geklärt. Außer den zwei Ortsspritzen waren zu Hilfe geeilt Freiwillige Feuerwehr und Rittergutsspritze Elstra, Kriebitz, Wieso, Ländchen Wohla, Freiwillige Feuerwehr Nebelschütz; ersteren beiden auswärtigen Spritzen werden die üblichen Belohnungen zufallen. — (Gauoorturnerstunde des 4. M. H -G.) Am Reformation-fest hielt der 4. Meißner Hochland- gau seine letzte diesjährige Gauvorturnerstunde ver bunden mit Gerätewetturnen in der Turnhalle zu Bischofswerda ab. DaS Wetturnen begann am Frei- tag früh punkt 7 Uhr, es traten in der Oberstufe 12, und in der Unterstufe 41 Wetturner zum friedlichen Wettstreit an. Von '/,11 Uhr an begann die Gau- vorturnerstunde. Nach Begrüßung durch den Gau- turnwart Fischer traten zum letzten Male unter dessen Leitung 112 Vorturner zu den Freiübungen an. Nach Beendigung derselben folgte Riegenturnen in 10 Rie gen; ein Gemeinturnen am dreifachen Reck, Doppel- .barren und Dopprlpserd, geleitet von den Bezirks turn- warten. Kürturnen und Spiele bildeten den Schluß des praktischen Teiles. Nun marschierte man nach dem Schützenhause, von wo '/,12 Uhr ab die Versammlung unter Anwesenheit von 126 Teilnehmern ihren Anfang nahm. Mit herzlichen Worten begrüßte Gauturnwart Fischer die so zahlreich Erschienenen. Bei den Wahlen wurde, da Gauturnwart Fischer als Gauvertreter ge wählt ist, fein bisheriger Stellvertreter Ackermann- Neustadt als 1. Gauturnwart gewählt und verpflichtet. Als 2. Gauturnwart wurde Petzold-Bretnig gewählt, beide nahmen ihr Amt dankend an. Beim Aufstellen der Arbeitsplanes sür 1914 ist zu bemerken, daß oie 1. Gauvorturnerstunde in Bretnig, das Turnwarttur nen in Polenz, daS Gauturnfest in Langburkersdorf und die 2. Gauvorturnerstunde in Königstein abgehal ten wird. Bezirksturnwart Rietz-Lohmen wurde als Gauspielwari gewählt. Den Schluß bildete die Sie gerverkündigung. Es erhielten in der Oberstufe den 1. Preis Max Haufe, Schmölln (84 Punkte), d°n 2, K. Haufe, Bretnig (76'/,), den 3. M. Rieger, Tv. „Jahn", Bischofswerda (74), den 3. A. Maaz, Sebnitz (74), den 4. P. Haase, Demitz (73'/,), den 5. E. Schlenkrich, Schmölln (73), den 6. F. Tietze, To. „Jahn", Bischofs- werda (72'/,), den 7. O. Wehner, Tv. „Jahn", Bischofs- werda (71). In der Unterstufe erhielt den 1. Preis K. Kalbe, Bischofswerda (84), den 2. A. Wiedemann, Tbd. Pulsnitz (80»/,), -rn 3. König, Sebnitz (79'/,), den 4. M. Röhle, Schmölln (77), den 5. W. König, Sebnitz (75'/,), den 6. O. Beyer, Stolpen (75), den 7. E. Kirschnick, Lohmen (74'/,), den 8. W. Uhlemann, Schandau (71'/,), den 9. Br. Beyer, Tv. Bischofswerda (71), den 10. A. Hahn, Bretnig (68'/,), den 11. M. Gutschltch, Tv. „Jahn", Bischofswerda (68), den 12. B. Hamann, Stolpen (67), den 12. M. Hoppe, Sebnitz (67), den 12. R. Neitsch, Sebnitz (67). Dresden, 3, November, (Vom Hofe.) Der Kö- nig nahm heute vormittag im Restdenzschloste die Vor träge der Staatsminister und des Kabinettssekretärs entgegen. Kronprinz Georg und Prinz Friedrich Christian die an einem dreiwöchigen Ausbildungskursus an der Jnfanterie-Schießschule in Altengrabow teilgenommen haben, sind gestern abend wieder nach Dresden, Villa Strehlen, zurückgekehrt. — (Wir Sachsen und das „Berliner Ta ge blatt".) Ueber dieser Thema sprach am vergan