Volltext Seite (XML)
Nr. 127. Pulsnitzer Wochenblatt. — Donnerstag, den 23. Oktober 1913. Seite 2. diatonus Pastor Richter sprach dann über „Kirchliche Armenpflege im Verhältnis zur bürgerlichen Armen pflege und zur inneren Mission." Stadtrat Müller, Vorstand des städtischen Armenamte» und Pastor Müller, der erste Geistliche des Stadtvereins für innere Misston, stellten aus Grund gewonnener Eriahrungen Richtlinien zu diesem Thema aus. Darauf gab l)r. Költzsch einen Bericht über Flußschissersürsorge, und schließlich sprachen noch Pastor v. d. Trenck und Kirchenrat Or. Mollwitz, der letztere über „Gewinnung weiblicher Kräfte zum Dienst der Barmherzigkeit." Lin gemeinsamer Gesang beschloß die Tagung. — (königlicher Dank.) Nachdem die Fest, lichkeiten zur Weihe des Leipziger Völkerschlachtdenk, mals ohne jeden Zwischenfall verlaufen find, veröffent licht der Kreishauptmann von Leipzig folgendes: „Seine Majestät der König hat vor Seiner Abreise wieder holt in warmen und herzlichen Worten den außer ordentlich tiefen Eindruck betont, den die verflossenen Festtage auf Ihn gemacht haben. Unvergeßlich würde Ihm bleiben die vom herrlichsten Wetter so außer- ordentlich begünstigte erhebende und ergreifende Wethe de» herrlichen Denkmal», da» errichtet worden sei durch die Tatkraft eine» Manne» und die Opserwilligkett de» ganzen Volke»; ebenso unvergeßlich aber auch der be geisterte Empfang, der von allen Setten Ihm und Seinen Gästen, insbesondere auch Seiner Majestät dem Kaiser, bereitet worden sei, und der in der überwälti genden Huldigung auf dem AugustuSplatze einen so schönen Abschluß gefunden habe. Sein« Majestät der König hat mir besohlen, Seinen Königlichen Dank hierfür öffentlich zum Ausdruck zu bringen und dabei hervorzuheben, wie hoch Seine Majestät anerkannt habe die angestrengte, den Festtagen vorangegangene Arbeit aller Behörden und Kreise, die aufopfernde unermüd- liche Tätigkeit aller amtlichen und freiwilligen Aus- sichtSorgane und die geradezu musterhaft« Haltung der gesamten Bevölkerung". Dresden, 22. August. (Gründung einerge- meinsamen PfadftnderauSschufsel».) In der vergangenen Woche traten hier die Vertreter de» Bunde» der evang. Männer- und Jüngltngsoereine im Königreich Sachsen und de» Deutschen Psadfinderbun- de» zur Gründung eine» gemeinsamen Pfadfinderau», schuss«» im Königreich Sachsen zusammen. Zweck de» Au»fchusse» ist die Förderung de» Pfadfindergedankens durch Beratung gemeinsamer Fragen und Aurtausch von Erfahrungen. Jeder der beiden Verbände wahrt seine volle Selbstständigkeit inbezug auf inneren Au», bau. Zusammensetzung und Vertretung untersteht au»schließlich seiner eigenen Leitung. Durch den ge- meinsamen Pfadfinderaurschuß treten di« beiden Ver. bände in freundschaftliche Beziehungen und die ganze Pfadfinderbewegung wird einheitlicher gestaltet. Durch den Aurschuß von Erfahrungen kann ein Verband vom anderen lernen. Di« Jugend wird dadurch im Sinne der Ministerialerlasse einheitlicher erzogen. E» wird angestrebt, daß in allen Ortschaften, wo Pfadfinderort», gruppen bestehen, ein ähnlicher Zusammenschluß herbei, geführt wird. Dresden, 22. Oktober. (Allerlei vom Flug. Platz.) 400 Brieftauben werden zur Eröffnung de» städtischen Land- und Wasserflugplatz«» am nächsten Sonntag, den 26. Oktober, vom Dre»dner Brieftauben- verein auf dem Kaditzer Platz abgelaffen werden. — Der Flieger Kanitz, der über 8 Tag« auf dery städti- schen Flugplatz weilte, ist gestern nachmittag 2 Uhr 88 Minuten nach Berlin zurückgeflogen. Kanitz hatte innerhalb der erwähnten Zeit sehr zahlreiche Aufstieg« gemacht und dabei Gelegenheit gehabt, die meteorolo- gischen Verhältnisse, sowie die Bodenbeschaffenheit des Platze» ganz genau kennen zu lernen. Ueber beide» sprach sich der Flieger sehr anerkennend und befriedi gend au». — Der Flieger Gruner ist von Kaditz nach Berlin zurückgrflogen und ist dort nach dreistündiger Fahrt glatt gelandet. — Eine stärkere Abteilung der Pfadfinder wird bet der Eröffnung de» Flugplatz«» anwesend sein. — Die kameradschaftlich« Bereinigung de» Landwehr-Offizterkorp» II besichtigte gestern den Flugplatz und die darauf befindliche Luftschiffhalle und sprach sich sehr befriedigend über da» Gesehene au». — Da» Zeppelinluftschiff „Sachsen" kommt am 23. Okto- ber noch nicht nach Dre»den, voraussichtlich wird e» erst Freitag oder Sonnabend vormittag etntreffen. Der genaue Zeitpunkt ist noch nicht bestimmt. Oschatz, 22. Oktober. (Ein sächsischer Ver- leger gestorben.) In der vergangenen Nacht starb, 70 Jahre alt, der Gründer und Verleger de» „Oschatzer Tageblatt", Theodor Göthel. Won der GinweiHung des Wtker- Macht-Aenkmats. 2m Innern des Völkerschlacht-Denkmals. Ueber die Besichtigung des Innern des Leipziger Monuments durch den Kaiser und die Fürsten geben die „Leipz. Neoest. Nachr." eine sehr fesselnde Schilderung, aus der wir die nachstehenden Zei len hervorheben: Lin geheimnisvolles Hall dunkel umfängt uns An riesenhaften Mauern geht's vorbei . . . wir sehen zunächst nichts als schattenhafte Umrisse, und nor allmählich gewöhnt sich das Auge, das draußen blendendes Sonnenlicht geschaut hat, an diese geheimnisvolle Beleuchtung Da dröhnt von der Kuppel herab feierlicher Gesang, und zugleich lichtet sich ein wenig die Situation. Hier stehen sie ja, die Ritter von unheimlicher Größe an der Maske des Schicksals, das die schwermütigen klugen öffnet nnd schließt. Und dort — in gespenstischem Licht steht der Kaiser neben dem König von Sachsen, wohin der Blick schweift, ob zu den finstern Rittern hier unten oder hinauf in die Ruhmeshalle zu den vier Riesen oder empor zur Kuppel — alles ist hier ge waltig und ungeheuerlich in seiner Größe. Man spricht nur halb laut, um die klndacht nicht zu stören. Lin Herr in Uniform, der neben uns steht, spricht seine Bewunderung über den gewaltigen Lindruck dieser unvergleichlichen Halle aus und ist erstaunt, als er die enormen Größenverhältniffe in Metern aosgedrückt erfährt, — es ist der Reichskanzler. „Man kann den Thomaskirchturm in diese Halle stellen, ohne daß er die Kuppel berührt." — „Ls ist erstaunlich, ganz erstaunlich I Ls ist wunderbar, ganz wunderbar, dieser einzigartige Lindruck." Als der Kaiser die Krypta betrat, war er sichtlich überrascht, wie alle die Herrschaften, die Fürsten und ihre Begleiter, die ja zumeist zum ersten mal diesen klnblick genoffen. Kus den Mienen des Monarchen war ein freudiges Erstaunen zu lesen ob des ganz ungewöhnlichen Bildes, das sich ihm hier bot. Ms nun in dem stimmungsvollen Halbdunkel von dem obersten Rundgang der Kuppel herab von unsichtbaren Sängern das achtstimmige Graduale von Grell erklang, stand der Kaiser ganz im Bann des Gesanges. Nachdem er lange den Tonwellen gelauscht hatte, wandte er sich an Geheimrat Thieme und sprach nun rückhaltlos mit höchsten Worten der Anerkennung über den wunderbaren Ge sang und die wunderbare Akustik des unvergleichlichen Raumes. Die Händedrücke drr Fürsten. Der Vorsitzende des Patriotenbundes, Geheimrat Thieme, kann sich rühmen, am ^8. Gktober fast von allen deutschen Bun- desfürsten, von ihrem Gekolge und vielen andern Personen die Hand gedrückt erhalten zu haben, und daß viele der Herren eine recht deutliche Handschrift schreiben, wie man zu sagen pflegt, das empfand Herr Thieme noch am andern Tage, denn die Rechte war ihm so angeschwollen, daß er kaum noch den Federhalter führen konnte, An den Nägeln hatte sich, so lesen wir in den „Leipz. N. Nachr.", das Fleisch zurückgeschoben, sodaß es sogar schmerzliche Spuren gegeben hatte. Line sehr kräftige Hand führt bekanntlich der Kaiser, von den Herren des Gefolges ist Herrn Thieme der herzhafte Handschlag des Reichskanzlers unvergessen geblreben. Man gibt aber nur dem so kräftig die Hand, dem man aus auf. richtigem Herzen dankbar ist, und so ist der Kraftaufwand hier auch ein Beweis der Anerkennung. In gehässiger weise hat die führende pariser presse über die Linweihung des Völker schlachtdenkmals berichtet. Man lese folgende Stilübungen: „In aller Frühe waren schon die prosefforen mit blankgeputzten Bril- len und die Studenten in theatralischem Aufputz zum Denkmal ge< eilt." — „Vas lebhafte Auge des Kaisers widerspricht der Schlaff, heit der untern Gefichtspartie." (I) — „Der Ausdruck des kaiser lichen Gesichts hält zweideutig die Mitte zwischen einer Drohung und einem Lächeln " — „Mit vollen Biergläsern in der Hand be grüßten die treuen deutschen Untertanen ihren Kaiser." In diesem Ton geht es weiter. Lin Lkel muß jeden deutschen Mann über- kommen. Das soll drr vielgerühmte französische Lsprit seinI pfuil Jom Jalkan. Montenegro und die serbische Aktion in Albanien. Wien, 22. Oktober. Die Südslawische Korrespon denz meldet au» Cettnje: König Nikolau» hat seiner Genugtuung darüber Aurdruck gegeben, daß der Kon flikt zwischen Oesterreich-Ungarn und Serbien ohne Weiterungen abgelanfen ist. Mont-negro müsse die Ausrechterhaltung de» Frieden» auf dem Balkan freu dig begrüßen, da der fast einjährige Krieg ein große» Bedürfnis nach Ruhe gezeitigt habe, da» sich in allen Balkanstaaten zeige. Eine raschere Erledigung der Fürstensrage würde die Stabiliesterung der albanischen Verhältnisse jedenfalls fördern. Bezüglich der Verhält nisse Oesterretch-Ungarn» sprach sich der König sehr erwartungsvoll aus. Montenegro wünsche mit der Monarchie im Verhältnis einer guten und aufrichtigen Nachbarschaft zu leben. Albanien für den Prinzen Wied. Valona, 22. Oktober Die albanische Presse fährt fort, für die Kandidatur des Prinzen zu Wied zum Fürsten von Albanien Propaganda zu machen. Der am meisten gelesene „Atbeu" schreibt: Wir hoffen, daß der Prinz ehebaldigst zum Fürsten gewählt wird und das Schicksal dann bei ihm in gutta Händen liegt. Gott wird denselben erleuchten, daß er würdig seinem Vorgänger Skandrbeg dem neuen Albanien ein guter Führer sein und dasselbe zu Macht und Größe füh ren wird. Kus aller Welt. * (Aus einem Erfurter Pensionat) ent führt wurde eine 18 Jahre alte Pensionärin aus Frank furt am Main. In dem vornehmen Pensionat mel dete sich eine älter« Dame, die sich als Freundin der Mutter einer Insassin des Institut» vorstellt« und die Vorsteherin bat, mit der jungen Dame einen kleinen Spaziergang machen zu dürfen. Die Vorsteherin ent sprach der Bitte, gab aber, den Gepflogenheiten de» Hause» entsprechend, eine Anstaltslehrerin zur Beglei tung mit. Man kehrte schließlich in einem Caffe «in. Beim Verlassen derselben sah die Lehrerin zu ihrem Erstaunen, daß die beiden Damen ein bereitstehende» Auto bestiegen nnd schleunigst davonfuhren. Das spielte sich so schnell ab, daß die Lehrerin nicht in der Lage war, die Flucht zu verhindern. E» handelt sich ver mutlich um einen von langer Hand vorbereiteten und wohldurchdachten Plan; die junge Dam« ist seitdem spurlo» verschwunden; sie soll in letzter Zeit nach au»- wärt» mit einem älteren Kavalier Briefe gewechselt haben, und e» ist wahrscheinlich, daß dieser die Flucht veranlaßt hat. Die Flüchtige ist in London aufgegris- fen und dort bereit» von ihrem Vater abgeholt worden. * (DieRaubtiere der Steiermark) treiben noch immer ihr Unwesen, doch hat jetzt der Reichsoer- band österreichischer Forstleute und Berufsjäger eine kleine Expedition von Berufrjägern in da» Stubalpen- gebiet entsendet, die unter der Führung de» Jagdschrtft- steller» Sommereier steht. Er wird auf die besonde ren Schwierigkeiten verwiesen, dir darin liegen, daß di« Raubtiere sich über ein urgeheure» Waldge biet bewegen und außerdem wahrscheinlich ihre Raub züge des Nacht» ausführen. Ddse Tiere müßten nun durch unermüdliche Tätigkeit bei Tag und bet Nacht durch längere Zeit hindurch verfolgt werden. Alle die kürzeren Triebe und JagdexpedMonen seien bisher um sonst gewesen. Landeshut, 22. Oktober. (Brand einer histo- irschen Kirche.) Der Nordturm der berühmten Klo sterkirche zu Grüssau steht in Flammen. Da» Feuer hat auch deren» den Dachstuhl der Kt'che ergriffen. üerZüsksdenS iwar wlederWutzerordentlich ge' rmütlich, wir haben einen guten »Durst entwickelt und die Luft iwar zum Schneiden. Daß ich ^rotzdem keinen rauhen Hals »habe, danke ich den wybert- Tabletten, die ich gleich beim -.Heimkommen und heute früh ^genommen habe. Sie machen den Hals frei und benehmen iauch den üblen Geschmack im zMund. Die Schachtel kostet rin allen Apotheken 1 Mark ?und hält lange vor. ÄliMIiMkpbeltrn, VeilkW,AM Petitionen, Deeveiie sHenket, ete. >Vo? sagst ttie flxp. äs. Klattes. Semimüsn, » - M Mne kWe.6er»ctMÜfe. kAI Sr-anö Hunüen. IÄ PI A cti t A n an. Ho biskec olle Mittel vecsagten macke man nock emen ietrtenVecsuld voret^,1.60 rvKaden in üen Klan verlange suLäpüMck'hsfmot» Pk-ospektvepsenctek . kkannar. l.gdoi-3 tonium vnsscjsri 1 postfsek» 69