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pulsmtzerWchendiaN Sernlpwchek! Nr.1S> Hszirks-6nzslgsr Donnerstag, 6. November 1913. Nr. 133. 65. Jahrgang. Lrlchein1?visn>M^OMMLr«»agl«.S<mnadsnL. - Mit .IttuWertsm DNmSagsdiatt^ »Landmikt- ichoMicher Vsiiesg«* und .Mads kür LMe'. MWIG umkassend die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz m. s., Vollung, Srotzröhrsdorh Bretnig, Kauswalde, Ohorn, Oberstem«, wieder, vvülköoiull iUl 06Il >1lilI3^EllO)l5i)LZtl IX stelna, Weißbach,Oder-u.Oiederlichtenau,§riedorsdork-IH1emendor!, Mitteldoj. .Örotznaundork,Lichtenberg,kiein-vittmannsdork. Oruck und Verlag von E. L. SSrftsr's Erben (Inh.: Z. XV. Mohr). Expedition: Pulsnitz. lZismardkplatz Qr.265. Vsrantwor« isr Redakteur: I. XV. Mohr in Pulsnitz. KSsonnementr WoWsAich 48 pk.x viertLMMch WL.l^ del krsisr Auft-ttANg lns 8sA», Zeitraubender und tabellarischer Satz nach bs- ^Ar«d die Post bezogen Wk. l.41. —— 065 »tI7lt5I6^lLl)l5 UllO 065 VIOOI^OISS ZU ^)UI5U1Z anderem larik. Erfüllungsort ist Panitz. UN^> Teilung ^elegr^^dr.: Wochenblatt Pulsnitz M 1 1 Inserars kür denselben lag sind bis vormittags 8^^ 8 A 1s 10 Uhr aufzugeben. Oie fünf mal gespaltene W I E I I 8 Zeile oder deren Naum 15 pk., Lokalprsis t 2 Pf V V Neklams 30 Pf. Sei Wiederholungen Rabatt Das Wichtigste. Der Kaiser wird dem jungen Herzogspaar in Braun schweig voraussichtlich noch in diesem Monate einen Besuch abstatten. Der bayerische Prinzregent hat gestern unter feier licher Prokkunation als Ludwig m. den Thron bestiegen. Der König der Belgier ist gestern nachmittag znm Besuche des Kaiserpaares in Potsdam eingetroffen. Die Mitgliederzahl der sozialdemokratischen Partei organisation in Oesterreich ist von 195D24 auf 142027, also um 53 497, gesunken. Bei Melun (Frankreich) fand ein Zusammenstoß zweier Eisenbahnzüge statt, bei dem gegen 40 Menschen getötet wurden. König Ferdinand von Bulgarien ist gestern in Wien eingetroffen. Bulgarische Minister haben sich, nach einer Blätter meldung aus Sofia, Millionenunterschlagunzen zuschulden kommen lassen. OvrtNcdes «nS Sücdsiscdss. Puttuitz. (Vortrag über die Tuberku lose.) Im Namen und Auftrag des bet der König- ltchen AmtShauptmannschaft Kamenz in Bildung be- griffenen Tuberkulose-Ausschusse» sprach am Montag, den 3. November, Herr Bezirk-arzt Or. Heyn in der Turnhalle vor einem zahlreich erschienenen Publikum (zirka 80 Personen) äiber Tuberkulose. Er führte un gefähr Folgender aus : Der von Rob. Koch tm Jahre 1882 entdeckte Tuberkelbazillus ist der Erreger der Krankheit; er gedeiht nur im menschlichen Körper. Außerhalb derselben erhält er sich aber sehr lange . lebensfähig. Lein einziger Feind ist die Sonne. Un- ter deren Einwirkung stirbt er bald ab. Aus dem Wege deS Magendarmkanal» oder der Lungen oder durch die Haut dringt er in den Körper ein. Die Mi.ch, die man früher alr den wesentlichsten Träger de» Bazilluk hielt, hat nach den jetzigen Anschauungen nicht mehr diese Bedeutung Trotzdem darf sie nach wie vor nicht roh genoffen werden, sondern muß we gen mannigfacher Verunreinigungen — auch mit an- deren Bakterien — vor dem Genüsse gekocht werden. Am häufigsten wird Tuberkulose erworben durch Ein» atmung von mit Tuberkel - Bazillen besetzten Staub oder Tröpfchen, wie st« nach Husten, Nießen, Sprechen vonseiten Tuberkulöser in deren Umkreise sich lange in der Luft halten. Besonders gefährdet ist ein durch Constitution oder Krankheit geschwächter Körper, so nach Masern und Keuchhusten. Ebenso ist für eine tuberkulös« Frau Schwangerschaft und Wochenbett von ungünstigsten Folgen. Ererbt wird die Tuberkulose nicht. Nur in ganz vereinzelten Fällen ist eine direkte Bazillenübertragung von der Mutter auf da» soeben geborene Kind wissenschaftlich nachgewiessn worden. Aber die Tuberkulose wird bereit» von den ersten Le bensmonaten an erworben. Durch die von Pir- quetsche Impfung ist festgestellt, daß bereits im 2. Le bensjahr etwa S °/o der Kinder tuberkulös infiziert find; mit den Lebensjahren steigt der Prozentsatz, so- daß bet 10—12 Jahren schon 95 «/, der Menschen tuberkulöse Herde in sich tragen. Muß man also mit dieser Tatsache rechnen, muß man den Kampf da- gegen dadurch ausnehmen, den Körper schon von Ju- gend auf nach Möglichkeit zu kräftigen, damit er mög lichst energische Abwehrkräfte den Krankheitsstoffen ent gegenwirken lassen kann. Ein gesunder, durch ver nünftige, mäßige und regelmäßige Lebensweise gestähl- ter Körper wird Sieger bleiben; ein durch Alkohol, Sorgen, Kummer, Krankheit, «usschweifen geschwäch ter Körper wird unterliegen. — Bei ausgebrochener Krankheit gilt der Kampf im besonderen dem Bazillus, welcher, sowie er mit dem Auswurf den Körper ver läßt, beseitigt und unschädlich gemacht werden muß (Gebrauch von Spuckflaschen). Ein Kranker wird in einer Heilanstalt, wenn er dieselbe möglichst zeitig auf sucht und lange genug in derselben bleibt, die ver ¬ loren gegangen« Widerstandskraft wieder erlangen: er wird gesund werden. Tuberkulose ist heilbar. — Eine Reihe von Lichtbildern ergänzte die anregenden Aus- führungen des geschätzten Redner-, dem reicher Bei fall gezollt wurde. Kr. Lichtenberg. (Koch- und Haushaltung», kursus) Der vom hiesigen landwirtschaftlichen Ver ein, unter Unterstützung de» Landerkulturrat» für da» Königreich Sachsen, veranstaltete Koch- und Hau»hal- tungskursu» findet mit dem 11. d». Mt». seinen Ab- schluß. Die Prüfung der Schülerinnen findet Sonn tag, den 9. November, nachmittag» 3 Uhr in der Restauration zur Post statt. Eltern der Schülerinnen und Mitglieder de» landwirtschaftlichen Verein» und deren Frauen haben Zutritt. Obersteina. (Trichinenbefund.) Bon Herrn Trichinenbeschauer August Prescher in Obersteina wur- den bei einem am 30 Oktober geschlachteten Schwein Trichinen nachgewiesen. Der Befund wurde von dem zuständigen Tierarzt bestätigt. E» wird also die Mei nung mancher Leute, die Trichinenbeschau sei überflüssig durch diesen Fall, bei welchem «» sich um ein in näch. ster Umgebung gezüchtete» Schwein handelt, widerlegt. Kamenz. (Blutvergiftung.) Wie gefährlich da» Aufkratzen kleiner Blütchen werden kann, ist schon wiederholt gesagt worden. Auch hier hat sich dieser Tage wieder ein derartiger Fall ereignet. Ein hiesi ger Einwohner zog sich durch unvorsichtige Behänd- lung eine» an der Lippe entstandenen Blütchen» eine Blutvergiftung zu, di« in wenigen Tagen den im kräf tigsten Alter stehenden bedauernswerten Mann zum Tode führte. Angesichts diese» Vorgänge» sei erneut die größte Vorsicht empfohlen. Bischofswerda, 5. November. (Vom Verband für Jugendhilfe) Die Au»schußversammlung des Landwirtschaftlichen Kretsvereins de» Markgrafen tum» Oberlausitz beschloß in ihrer letzten Sitzung den Beitritt zum Verbände für Jagendhilfe Dresden. Die Ausschußversammlung, die die Bestrebungen de» Ver bände» in jeder Weise würdigte, erkannte den besonder» hohen W-rl der Jugendhilfe für die ländliche Bevöl. kerung an. Die nächst« Ausschußversammlung soll sich über den an den Verband zu leistenden Beitrag schlüssig werden. Bautzen. (Wettbewerb.) Da» Treppenhau» de» Kgl. Justizgebäude» zu Bautzen soll mit einer de- korativen Wandmalerei aus Mitteln des Kunstfonds geschmückt werden. Zur Beschaffung dieses künstleri schen Schmucker hat der akademische Rat in Dresden mit Genehmigung des Ministers des Innern unter sächsischen oder in Sachsen lebenden Künstlern einen Wettbewerb eröffnet. Bautzen, 5. November. (Wegen betrügeri- schen Bankrott») ist der hiesige Fahrradhändler Richard Fuchs verhaftet und ins Untersuchungsgefäng- nis eingeliefert worden. Frankenthal. (Ein b ru ch s d i e b sta h l.) So wie in Goldbach, Putzkau und Schmölln wurden auch in hiesigem Orte am vergangenen Ktrme»montag nacht» zwei Einbruchsdtebstäyle verübt. Etngebrochen wurde in die Wohnhäuser des Materialwarenhändler» Herrn Theodor Pöttcher und in die des Gutsbesitzer» Herrn Bernhard Haufe. Die Wohnung de» ersteren ist zur Zeit unbewohnt, da der Betreffende vor kurzem ver- zog, und so fanden die Diebe nur wenig Wertvoller und dürften nur ungefähr Waren im Werte von 15 M entwendet haben. Ungleich größere Beute machten die- selben bet Herrn Gutsbesitzer Haufe. Während die er- wachsenen Personen zur Tanzmusik waren, sind die Diebe durch Eindrücken de» Küchenfenster» in da» In- nere gelangt, verriegelten die Hauttür von innen, schloffen die schlafenden Kinder ein, erbrachen alle ver- schlossenen Räume, Möbel usw. und entwendeten gegen 130 M bare» Geld' und viele andere Gegenstände. Trotzdem anderen TageS sofort ein Spürhund zur Stelle gebracht wurde, so verlor er infolge des statt- gefundenen Menschenverkehr» doch sehr bald die Spur. Nur soviel scheint festzustehen, daß sämtliche in der Umgebung verübten Einbrüche nach ein und demselben System «»»geführt sind und zweifello» überall der gleiche Täter in Frage kommt. Dresden, 5. November. (Bericht der Landet- kriminalpolizei.) Der Gemeindedtener von Spor bitz machte am 2./11. 13 folgende Anzeige: Er sei in der vorhergehenden Nacht gegen r/,1 Uhr auf der Spo- bitzer Dorfstraße einem Unbekannten begegnet, der, at er seiner gewahr wurde, ein Signal gab und dann schleunigst die Flucht ergriff. Gleich darauf sei ein anderer Unbekannter über einen Zaun gesprungen und nach Gommern zu geflüchtet. Der Gemeindediener habe sofort die Verfolgung ausgenommen. Alt er aber den Flüchtling beinahe eingeholt habe, s-i von diesem auf ihn geschaffen worden. Die Kugel fei dicht über die Stirn in die Mütze gedrungen. Der Gemetndediener habe deshalb von einer wetteren Verfolgung abgesehen und sei nach Hause gegangen. Alt er andern mor- gent erwacht set, habe er ein Fenster seiner Wohn stube offen gefunden und beim näheren Nachsehen be- merkt, daß verschiedene Schränke und Behältnisse er- brachen waren. Außer einer Remontoiruhr seien ihm 100 M, die teilweise sein Eigentum, teilweise Gemeinde- geld gewesen seien, abhanden gekommen. Durch die von derLandetkrtmtnalpolizei-Brtgade und dem zustän- digen Landgendarm angestellten Erörterungen wurden verschiedene Widersprüche festgestellt, auf Grund deren man Zweifel in die Angaben det Anzeigeerstattert setzen mußte. Er gab dann auch schließlich zu, den Einbruch, sowie die Verfolgung der beiten Unbekann- ten fingiert zu haben. Al» Entschuldigung führte er an, daß er sich in mißlichen Vermögentverhältniffen befunden und infolgedessen die kassierten Gelder zur Bezahlung von Schulden verwendet habe. Dresden, 5. November. (AnlaßlichderThron- bestetgung det König» Ludwigt HI. von Bayern) schreibt das „Dresdner Journal* Folgendes: In herzlicher Mttfreud« mit dem Volke der Bayern begrüßt ganz Sachsen die soeben erfolgte Proklamation Sr. Königl. Hoheit de» Prinzregenten Ludwig zum König«. Se. Majestät König Ludwig III. von Bayern hat, getragen von dem Vertrauen feinet Volke», da» gerade jetzt wieder in der einmütigen freudigen Zu stimmung zur Aenderung der bayrischen Verfassung zu schönem Au»druck kam, die Regierung als König angetreten. Wie König Ludwig der Lieb« des Bayern volkes sicher sein darf, so darf er auch dessen gewiß sein, daß die anderen deutschen Stämme und mit ihnen wir Sachsen voll vertrauender Verehrung zu ihm, dem neuen König au» dem Wittel»bacher Hause empor blicken und. von Herzen wünschen, e» möge auf seiner Regierung Gotte» reichster Segen zum Wohle Bayern» und zum Nutzen de» ganzen deutschen Reiche» sicht- barlich ruhen. Dresden, 5. November. (Der Schiff»oerkehr und die Trockenheit) Die in den letzten Wochen herrschende Trockenheit hat einen äußerst ungünstigen Einfluß auf die Abwickelung de» Schiff»oerkehr» auf der Elbe gehabt. Der niedere Wasserstand hat sich nur zum Teil im Königreich Sachsen bemerkbar ge macht, obgleich auch hier Klagen au» Schifferkreisen laut wurden. Im Unterlauf de- Strome», von Wit tenberg abwärts, wurde der Wassermangel im Strom bett geradezu zu einer Kalamität. Mehr al» hun dert Kähne liegen in der Nähe von Lauenburg, der Schiffsverkehr zwischen Hamburg und dem Binnen- lande ist stark gestört. Die Niederschläge in Sachsen waren in den letzten Tagen de- Oktober» so gering wie nur äußerst selten, sie blieben hinter der Norm, die zwischen 17 und 27 Liter auf den Quadratmeter schwankt, um 15 bi» 24 Liter zurück. Einige Fluß- gebiete Sachsen» hatten im letzten Oktoberdrittel über haupt keinen Niederschlag zu verzeichnen. — (Eine unverhoffte Ueberraschung) wurde unlängst einem Brautpaar in einer Stadt der Sächsischen Schweiz an seinem Hochzeitttage. Al» die ganze Hochzeit»gesellschaft gerade beim lukullischen Mahl äß, öffnete sich plötzlich die Tür, und herein trat ein kleine» Mädchen, daß sich zunächst etwa« schüchtern umsah. Bald stürzte es aber eiligen Schritt- auf da» Brautpaar zu, legte seine Arrmchen um den Hal» de» verdutzt dreinschauenden Bräutigam» und brach in den stuf au»: Endlich habe ich Dich mein lieber „Papa*. Die erschrockene Braut verlangte natürlich ziemlich