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Nr. 123. Pulsnitzer Wochenblatt. — Dienstag, den 14. Oktober 1913. Seite 3. Verbänden angelchlofssnen Unlerorganisationen müssen hiernach den Abschluß von Verträgen mit Krankenkassen solange ablehnen, bis ein sofort einberufener Aerztetag rndgiltig Stellung genommen hat. 6us aUsr Mslt Gleiwitz, 13. Oktober. (Blutrache.) In der ver- gangene« Nacht wollte der Bergarbeiter Tometzik bei einem Kneipgelage etn^n Streit schlichten, erhielt aber von dem Bergmann Otto Beßler zwei Messerstiche in den Kopf. Aus Rache dafür überfielen die Freunde der Verletzten den Messerhelden auf dem Heimwege und schlugen ihn mit Stöcken und Knütteln tot. Magdeburg, 13 Oktober. (D a mp f eru n g l ü S.) Der Dampfer Nr. 3 der ElbhauSlagergesellschaft ver. suchte heute morgen einen auSfahrenden Schleppzug, der die Strombrücke bei Magdeburg überholte, zu über« holen. Nachdem er bereits daS letzte Brückenjoch am Ufer passiert hatte, geriet er mit seinem Hinterschiff auf Grund, schlug um rind begann zu sinken. Er zer- riß den Schleppzug und drückte einen Kahn unter Wasser, der Kahn legte sich vor das andere Joch der Strombrücke, sodaß die Elbschtffahrt an der Strom- brücke für längere Zeit vollständig gesperrt ist. ES gelang, auf dem gesunkenen Dampfer noch rechtzeitig die Ventile zu schließen, sodaß eine Explosion vermie- den wurde. Billiuge« (Baden), 11 Oktober. (Raubüber salli m Eisenbahnzuge.) In einem Personen- zuge zwischen Konstanz und Villingen wurde ein schwe- rer Raubmordversuch verübt. Während der Fahrt entrissen zwei Italiener einem italienischen Arbeits kollegen seine Barschaft in Höhe von 200 Mark und warfen ihn dann aus dem in voller Fahrt befindlichen Zuge. Der Jtaliner erlitt nur leichte Verletzungen und meldete auf der Station Petershausen den Vor fall. Die beiden Italiener und drei Mitschuldige wur den in Villingen au» dem Zug« heraus verhaftet. Lemberg, 12. Oktober. (Schnee und Kälte in Galizien.) Hier und in ganz Ostgclizten ist strenge Kälte und Schneefall eingetreten, Amsterdam, 13 Oktober. (l)r. Diesels Leiche a uf g efund en.) In der Scheldemündung wurde am Sonnabend die Leiche eine» gutgekleideren Manne» bemerkt. Wegen des stürmischen Wetter» konnte man die Leiche aber nicht in den R-ttungkahn bringen, son- dern man begnügte sich mit der Bergung der Wert- gegenstände. Der Leichnam wurde dem Meere wieder übergeben. Diesels in München lebender Sohn, wel cher telegraphisch ersucht wurde, nach Vlisstnyen zu kommen, gab nach wenigen Augenblicken der B sichti- gung zu Protokoll, daß die ihm vorgclsgten Gegen- stände seinem Vater gehörten. 8 Gibraltar, 12. Oktober. (L i e b es tr a g ö d i e) Der österreichische Dampfer „Duksa", der von Marabut nach Rotterdam UNterweg» war, verlangte am Kop Trafal gar einen Arzt. Der Arzt fand auf dem Schiff den ersten Offizier und eine als Begleiterin anwesende Dame mit Revolverschüssen verwundet aus. Beide wurden, nachdem der Arzt die erste Hilfe geleistet hatte nach dem Hospital in Gibraltar gebracht. Wie sich herausstellte, handelt es sich um ein Eifersuchtsdrama. Die verwundete Dame ist die Tochter der Besitzer» des Dampfers „Dalsa" und hatte auf dem Schiffe eine Reise unternommen, die zur Herstellung ihrer Gesund- heit dienen sollte, während ihr Verlobter auf demsel ben Schiff al» Magazinverwalter ebenfalls eine Erho lungsreise vornahm. Letzterer wurde nun durch die Aufmerksamkeiten, dir die anderen Offiziere seiner Ver lobten erwiesen, eifersüchtig und gab einen Schuß auf den Kapitän des Schiffe», auf den ersten Offizier und und seins Braut ab. Darauf tötete er sich selbst durch einen Schuß in den Kopf Neueste direkte Meldungen von Hirsch's Telegraphen-Vurau. Leipzig, 14. Oktober. sGroße Unterschla gungen.) Die Verwaltung der Leipziger Feuerver sicherungsaktiengesellschaft teilt mit, daß sie durch die Unregelmäßigkeit eine» Kassierer» um 300 000 Mk.ge- schädigt worden sei. Der AufstchtSrat und das Direk torium haben sofort Maßnahmen getroffen, daß da» Institut keine unmittelbaren Verluste erleidet. Die Dividente für da» laufende Geschäftsjahr wird voraus- sichtlich unverändert bleiben. Wie verlautet, hat die Familie des Defraudanten bereits zwei Drittel der unterschlagenen Summe aufgebracht. Seine Name wird auf Wunsch der Familie nicht veröffentlicht werden. Berlin, 14. Oktober. (TodeSsturz eines Flie ger offizierS) Gestern nachmittag ist der Fl.eger- offizier Leutnant König aus 150 Metern Höhe abge- stürzt und war sofort tot. Seit Juni werden auf dem Flugplatz der „A. E. G." zahlreiche Offiziere ausgebil det, zu denen auch Leutnant König vom 162. Jns.-Reg. in Lübeck gehört. Er war gestern mit seinem Bppa- rat 1700 Meter hochgestiegen, scheint aber beim Nie- dergehsn die Gewalt über den Apparat verloren zu haben. Als er nämlich bis auf 150 Meter niederge- kommen war, kippten plötzlich die beiden Tragflächen zusammen. Der Nparat sauste zu Boden, wo er mit großer Gewalt aufstieß Die Leiche deS Fliegers war derart fest in den Trümmern eingekeilt, daß sie mit Beil und Säge herauSgeschlagen werden mußte. Budapest, (H. Oktober. (Lin zweites Monte Larios Dm ve-stoffenen Jahre hatte eine Gesellschaft von ungarischen und österreichischen Kapitalisten die bei Budapest gelegene Margareten Dnsel gepachtet, in der Ab sicht, dort ein zweites Monte Larlo zu schaffen, wie die Direktion der Gesellschaft mitteilt, hatte sie damals dem Ministerpräsidenten Lukacs (>/, Millionen Kronen einge händigt, wogegen dieser versprach, dos Statut der zu er richtenden Spielbank zu genehmigen. Als nach dem Rück- tritt des Grafen Lukacs sein Nachfolger, Graf Tizsa, sich weigerte, die Genehmigung zu erteilen, bestand die Ge sellschaft aut ihre wohlerworbenen Rechte. In einer jetzt veröffentlichten Erklärung gibt der Ministerpräsident be kannt, daß er die mit seinem Vorgänger getroffenen Ab machungen nicht respektieren könne Die Gesellschaft ver öffentlicht dagegen eine Erklärung, in der sie sagt, kukacs habe nach Empfang der s'/z Millionen erklärt, daß sein Nachfolger den Vertrag respektieren werde, wie verlau tet, hat der frühere Ministerpräsident die Summe seiner zeit dem Wahlfonds der nationalen Arbeitspartei über wiesen. Loudon, 14. Oktober. (Zum Untergang de- DampferS „Volturno".) Ein Oesterreicher, l)r. Josef Pole, erzählte einem Vertreter der „Morgenpost" Einzelheiten über die Rettung des Deutschen Triste- pohl. Er drückte seine Bewunderung über den Helden mut der beiden Matrosen de» englischen Schiffe» „Car- mania" aus, die ihr Leben auf» Spiel setzten, um den Deutschen zu retten. Al» die Lichter der „Carmania" den aus dem Meere treibenden Deutschen gesichtet hatten, ließ sich ein Matrose an einem Seile in die See hinab. Er war jedoch nicht stark genug, um den Schiffbrüchigen aufzubringen. Darauf ließ sich ein zweiter Matrose ebenfalls an einem Seile hinab und und den vereinten Kräften gelang e», nach langem Ringen und Kümpfen den Verunglückten an Bord zu bringen. Paris, 14. Oktober. (Einladung DelcassLS zum Zaren.) Der französische Botschafter am rufst- schen Hofe, Delcaffe, der erst im November wieder in Petersburg etntreffen sollte, wird bereits im Oktober dort ankommen. Wie verlautet soll Delcaffe im No- vember auf Einladung einige Tage al» Gast de» Zaren in der Krim weilen. Der Zar und die Zarin kehren Ende der Jahres nach Petersburg zurück. Dresden, 14. Oktober. (Der Gesamtvorstand der Verbandes sächsischer Industrieller) tritt am Dienrtag, den 21. Oktober, im Sitzungszim mer des Verbandes zu einer Sitzung zusammen, in der er u. a. zu verschiedenen den kommenden Landtag beschäftigenden Fragen Stellung nehmen wird. Dresden, 14. Oktober, nachm. >/,4 Uhr. Loudon, 14. Oktober. (Eine furchtbare K a - tastrophe hat sich heute in Sheffielt zugetragen. Bei dem Universalgrubenbergwerk in der Nähe von Cardiff ereignete sich eine gewaltige Explosion, wobei der Hauptschacht zerstört wurde. 700 Bergleute sind eingeschlossen. Es besteht wenig Hoffnung auf Rettung. Eine durch eine Seitenschacht heruntergegangene Rettungskolonne ist bisher noch nicht zurückgekehrt. — Von dem durch die Explosion auf dem Kohlenberg „Universal" ver schütteten Bergleute wurden 327 lebend ans Tages licht befördert. Außerdem wurden 6 Leichen gebor gen. Man glaubt, daß sich die Zahl der Toten auf 150 beläuft. Die Explosion erfolgte zwischen 6 und 7 Uhr, als die Tagesschicht schon angefahren war. (Wolffs Bureau.) Mre das HuKep, So ManchemBouer Wirä Ke so.u.ep? Ist sie seuumiA sie stlA Ist sie teuer ganz gewH!, Nimmt munsie von. hundert Orten, mcr.n suHer* Hunden Lorken! M MSchlürcR- WMM! Vermeidet eine StimmenzerspliLterultg und wählt die vom Jnmmgsausschuß und Gewerbeverein vorgeschlagenenWahlmänner und seht von meiner Wahl ab. Mchard Mcher, Baumeister. rel. 612 621 fix unä kertix susxemauert bleirbrskt: 50 80 IVO 120 140 160 250 400 cdm bl 7.- 9 50 12— 16.50 17.50 21— 27— 35- Von LI 20.— SU IrsobUrsi z'säsr säobslsebsn SalwsiEon - Orosss l-LgsrausstssiunA Ilwsw. Msrs rntt ISO LbbUL. xrsus. Uevlrsi-'» 8okn, Orescken dl sm KörnerstrsWe l unä 3. Dresdner ScDlacdtviebmarkt sm 13. Oktober 1913. rum Auttried vsreo x-äommen I 268 Ocbsen, 308 Lullen, 243 Kalben unä Küke, — Bresser, 223 Kälber, 1015 Sckske, 2947 Scbveine; sind 5054 Scblscbttlere. l 2. 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