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pulsnitzerMcheildlaN §enGmchen Sozirks-i^nzeiger erIchein1svi«mMg!NvO>ov«MkLlÄI«°3«MnavLnr>. 1 W,i „MuMsrlM LQNNiagsblati', .LQmLMUrt- V fchaklttchsr VsUoigL" Nnd ^Mods Mr Kkls». D III I KLsnnementr WonaAich 4S pk., viLriL^ährlich UNÄ Teilung 1elegr.-^dr.: Wochenblatt Pulsnitz G « Inserats kür denselben lag sind bis vormittags I M > 10 Uhr aukzugsbsn. Vis künk mal gespaitsns K U Ä A 8 I Zeile oder deren Naum 15 pk., Lokalpreis 12 pk- v V V Neklams 30 pk. Sei Wiederholungen Nabatt. des König!. Amtsgerichts und des Stadlrates zu Pulsnitz Amtsblatt lür den Omtsgerichtsbezirk Pulsnitz, Druck und Verlag von L. L. Sörstsr's Srvsn (Inh.: 7. XV. Mohr). umkassend dis Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz M. 5., Vollung, Srotzröhrsdork, Zretnig, IZausvvalde, Ohorn, Obersteina, >r,eder» sielna, Weißbach,Ober- u. Uieüerlichtenau, §riedersüork-Ihiemendorf, Mittelbch. Srotznaundork, Lichtenberg, kiem-vittmannsdork. C-cpedition: Pulsnitz, vismarckplatz Nr. 265. Verantwort! er Nedakteur: I. XV. Mohr in Pulsnitz. Nr. 114. Dienstag, 23. September 1913. 65. Jahrgang. Aas Wichtigste. Der Kaiser besucht am 23. Oktober auf Schloß Konopischt den Erzherzog Franz Ferdinand und im Anschluß daran den Kaiser Franz Joseph in Schönbrunn. Am 14. Oktober wird der Kaiser in Trier zur Einweihung der neuerbautsn Katharinenbrücke eintreffen. Der sozialdemokratische Parteitag wurde am Sonn abend geschloffen. Zum Parteivorsitzenden neben Haase wurde an Bebels Stelle Ebert gewählt. Bei dem österreichischen Ministerpräsidenten Grafen Stürgkh fand gestern eine längere Konferenz statt, die der Heeresvermehrung und der Entwickelung der österreichisch-ungarischen Wehrmacht galt. Die ausständigen Arbeiter in Birmingham und Li verpool haben die Arbeit wieder ausgenommen. Präsident Poincare und der König der Hellenen wechselten bei dem Frühstück im Elysäe herzlich gehaltene Trinksprüche. In Albanim soll völlige Anarchie herrschen. Essad Pascha hißte die österreichische Flagge. Der Regent von Persien ist nach Teheran zurück gekehrt. OsrMcdss unv Sückslssrss. PulSmtz. (Pilz-Au»stellung.) Am Sonn tag und Sonnabend veranstaltete Herr Oberlehrer Engel in der Schulturnhalle eine Ptlzau»stellung. Mit vieler Mühe und nach stundenlangem Suchen war er ihm — und besonders auch seinen Damen — gelungen, 102 verschiedene Arten heimische Pilze zu sammeln. Wohlgeordnet, mit Namen versehen boten sie sich dem Beschauer dar. Eine wochenlange Vorarbeit bedingte das schnelle Bestimmen der ost zum Verwechseln ähn lichen Exemplare. Mancher wird sich gewundert haben, daß eine so stattliche Anzahl als .eßbar" bezeichnet waren. Erklärende Führungen, sowie die bunten Pilz- tafeln dienten fördernd dem doppelten Zwecke der Ver anstaltung. Biele gewinnen Vertrauen zu dem oder jenen Waldbewohner, den sie bisher unbeachtet ließen, nehmen ihn mit und füllen ihr Säcklein weit eher als bisher. Anderen prägt sich besonders Farbe und Form der gefährlichen Exemplare ein und sie sind ge schützt gegen eine Pilzvergiftung. Darum zeigte sich die Bewohnerschaft auch dem uneigennützigen Unter nehmen recht dankbar durch zahlreichen Besuch. 461 er- wachsen« Personen wurden gezählt, und auch mehrere Hundert Kinder füllten am Vormittage den Raum. Besonders einladend waren die bereits eingelegten, in Glasbüchsen aufbewahrten Pilze. Von ihnen konnte sich manche Hausfrau schwer trennen, während alle entsetzt zurückwichen, wenn jemand den Glasdeckel lüs- tete, der di« Stinkmorchel abschloß. Viel Spaß machte auch der als .ungefährlich aber schwer verdauliche" Stopf-Pilz. Wenn wir Herrn Oberlehrer Engel hier den herzlichsten Dank der Allgemeinheit für seine so interessante und reichhaltige Ausstellung, die sicher ihren Zweck voll und ganz erfüllt, aussprechen, so ge schieht das gleichzeitig auch für die belehrenden Auf sätze, welche er vorher schon über Pilze in unsern Orts blättern veröffentlichte. Am meisten wären wir Herrn Oberlehrer zu Danke verpflichtet, wenn er uns nun noch ein Rezept fürs rechte Pil, wetLer gäbe! Nx. — (DieRegierung imKamps gegendie Unsittlichkei 1.) Nachdem von Aerzten und Volks- freunden fortgesetzt auf die unheilvollen Wirtungen der sogenannten alkoholfreien Case» und Animterkneipen hingewiesen und dargetan worden ist, daß die auch neuerdings wieder durch das Landesmedizinalkollegium sefigestellte erhebliche Zunahme der Geschlechtskrankhei- ten zu einem großen Teil auf das unsittliche Treiben in den alkoholfreien Schankstätten zurückzuführen ist, hat die sächsische Regierung, wie das ,L. T." aus zu verlässiger Quelle erfährt, sich entschlossen, mit Energie dem Unwesen entgegen zu treten; sie hat zu dem Zweck mehrere Beamte im Ministerium des Innern mit der Prüfung der umfängliche Materie beauftragt. Das Ministerium de» Innern ist bereits bei der Reichsre gierung dafür eingetreten, daß bet der Aenderung der Reichs-Gewerbeordnung die Errichtung alkoholfreier Schankstätten auch von der Bedürfnissroge abhängig zu machen ist. Bis zur Erledigung dieser Gesetzes will aber das Ministerium des Innern demnächst eine Verordnung an alle Kreirhauptmannschaften erlassen, die den Inhabern alkoholfreier Schankstätten auferlegt, daß alle Räumlichkeiten ohne Portieren, Tür und Fen stervorhänge bleiben müssen. Vor allen Dingen sollen auch keine Schlupfwinkel durch sogenannte Spieltische und -Ecken geduldet werden. 8. ll. K. (Tin noch nicht überfüllter Be - r u s.) Während viele Berufe, auch die weiblichen, fast ausnahmslos an Ueberfüllung leiden, konnte bei der Generalversammlung des allgemeinen deutschen Ver eins für Hausbeamtinnen, die vor kurzem in Frank- furt a. M. stattgefunden hat, festgestellt werden, daß in diesem Berufe die Nachfrage das Angebot bei wei- tem übersteigt. Ueber 700 Stellen konnten im ver- gangenen Jahre aus Mangel an Kräften nicht besetzt werden. Dabei sind die Gehaltsverhältnisse out und übersteigen diejenigen anderer weiblichen Berufe wesent lich. ES wurden Gehälter bis 200 Mk. monatlich ge- zahlt, dazu freie Station. Für Sachsen gibt es eine Schule zur Ausbildung von Hausbeamtinnen in Dres den. Sie ist angegliedert an da» Seminar für Innere Mission, DreSden-Gruna, Bodenbacher Straße 14. Dort werden in halbjährigen Kursen junge Mädchen zu Hausbeamtinnen ausgebildet. Nähere Auskunft wird durch die Vorsteherin erteilt. — (Gewährung von Staatsdarlehen) zur Beschaffung von Antriebs- und Arbeitsmaschinen (Motore und Webstühl«), Uebergang vom Handbetrieb zum mechanischen Betriebe. Die al» Heimarbeit be trieben« Webtrri auf Handstühlrn sieht sich durch die zunehmende Benutzung mechanischer Webstühle und die wachsende Zahl der mechanischen Webereien in ihrer Leben»fähigkeit immer mehr bedroht. Ein Wettbewerb der Handstühle mit den rascher und billiger arbeiten- den mechanischen Webstühlen ist ausgeschloffen. Neh- men die Handweber an der Herstellung von Webwaren doch noch teil, so geschieht dies gegen Löhne, die als auskömmlich nicht mehr bezeichnet werden können. Die Erfahrungen der letzten Jahre haben indessen «rwie- sen, daß diesem wirtschaftlichen Mißstände durch Ein- führung des Kraftbetriebe» in die Handweberei ge steuert werden kann, wozu sich die immer mehr aus- breitenden Ueberlandzentralen für die Abgabe elektrt- schen Stromes eine leicht zu benutzende Gelegenheit bieten. Freilich hat sich auch gezeigt, daß die von den Heimwebern benutzten Handwebstühle in der Regel zu schwach gebaut und daher nicht geeignet sind, ohne weiteres mit mechanischem Antrieb versehen zu werden. Die Beschaffung geeigneter eiserner Webstühle ist un- »läßlich. Hiervon machen nur die Bandwebstühle eine Ausnahme. Ein Weber vermag unter Umständen gleich- zeitig zwei solche elektrisch angetriebene Webstühle zu bedienen und kann mit ihnen da« Drei- bis Vierfache an Ware erzeugen. Dementsprechend hebt sich auch sein Verdienst. Solche Webstühle können überdies auch von Frauen bedient werden, die dann in der Lage sind, nebenbei die Wirtschaft zu besorgen und die Kinder zu überwachen, ein sozialer Vorteil, der besonders hoch zu schätzen ist. In den Kreisen der beteiligten Weber ist vielleicht wenig bekannt, daß das Ministerium des Innern in der Lage und bereit ist, aus dem gewerb- lichen Genoffenschaftsfonds Darlehen zur Beschaffung von Antriebs, und Arbeitsmaschinen (Motore und Webstühle) zur Verfügung zu stellen, wodurch der Uebergang vom Handbetrieb zum mechanischen Be- trieb gefördert werden könnte. Infolgedessen sind dem Ministerium de» Innern bi»her auch nur sehr wenig Grsuche um Unterstützung in gedachter Richtung unter breitet worden. Wo die Einführung des Kraftbetrie. be» in die Heimweberei Aussicht aus Erfolg darbietet, sei aus die bestehenden Hilfsquellen hingewiesen. — (Die Empfangs-Bescheinigungen über Familienunterstützungen) der zu den Friedensübungen eingezogenen Mannschaften sind spä- testens bis zum 1S. Oktober d. I. bei der Königlichen Amtshauptmannschaft Kamenz, soweit dies nicht be reits geschehen ist, einzureichen. — (Der Sächsische V o l ks h ei lstätt en- verein für Lungenkranke) unterhält seit einem Jahre am Adelsberg in Oberhermersdorf bei Chemnitz eine ländliche Erziehungsanstalt für schwindsucht- bedrohte Kinder, die für Kinder bestimmt ist, die noch nicht krank, aber wegen schon erfolgter tuberkulöser Umgebung von künftiger Erkrankung an Schwindsucht bedroht sind. Die Kinder sollen in der Kolonie so lang« verbleiben, bis sie widerstandsfähig geworden sind oder bis die heimischen Verhältnisse eine Rückkehr in die Heimat ohne Gefahr gestatten. Die Stärkung der Gesundheit soll in erster Linie mit herbeigeführt werden durch leichte Beschäftigung in der Landwirt schaft, im Gartenbau und im Hause. Die Kolonie hat sich im ersten Jahre ihre« Bestehen« ganz vorzüg lich bewährt; die gesundheitlichen Erfolge für die Kin der sind al» besonder» günstig zu bezeichnen, sodaß der Verein, auf dem Wege der Wohltätigkeit und Nächstenliebe weiterschreitend, die beschlossene Erweite rung der Kolonie durchgeführt hat, wodurch zu den bereit« vorhandenen 25 Betten 60 weitere Betten für die Aufnahme von Kindern zur Verfügung steh«n. Der Erw«iterung»bau wird am 20. Oktober 1S13 dem Betriebe übergeben. Der Verein, der sich die Bekämpfung der Tuberkulose zur Ausgabe gemacht hat und dessen Wohltättgkeit»etnrichtungen vorwiegend d«r unbemit telten Bevölkerung de» ganzen Königreichs Sachsen dienen, stellt außer dem niedrig bemessenen Tagesver pflegsatz jährlich einen hohen Betrag zur Gewährung von Freistellen au» seinen Mitteln zur Verfügung. Gesuche um Aufnahme von Kindern sind bet der Ge schäftsstelle Chemnitz — Amt»hauptmannschast Chem nitz — anzubringen, die Vordrucke zu ärztlichen Frage bogen, sowie die Aufnahmebedingungen zur Abgabe bereit hält. PulSuitz M. S. (Sein goldenes Ehejubi läum) beging am 23. September da» Ernst August Frenzel'sche Ehepaar au» Pul-nitz M. S. Gesang»vor- träge des Gesangvereins aus Pulsnitz M. S. verschön- ten die schlichte Etnsegnung»f«ier, bei der da« Ehepaar eine kostbare Ehrenbibel de» evang.»luth. Landeskon- fistorium» überreicht bekam. Mag'» noch lange sich in gleichbleibender körperlicher und geistiger Frische seine» Lebensabend» freuen können. Ohorn. (Vortrag.) Freitag, den 19. Septem ber sprach im Obergasthofe vor zahlreicher Zuhörerschaft der Generalsekretär de» Evangelischen Bunde« Herr I_ic. tkeol. Bräunlich aus Hella über da« Thema: „Wach sende Gefahren für Glaube und Vaterland". In glän zender Rede schilderte der berufene Redner al» solche die religiöse Gleichgültigkeit und Lauheit in unseren eigenen Reihen, da« Ueberhandnehmen de« Materalir- mus und da» Eindringen ultramontaner, jesuitischer Weltanschauung in unser deutsche» Volk und schloß seine überau» fesselnden Au»führungen mit einem war men Appell für den Beitritt zum Evangelischen Bund al« dem festen Bollwerke gegen alle diese Gefahren, de nen unser Volk entgegengeht. Der Erfolg seiner Rede war, daß sofort 34 Personen ihren Beitrittt zum Evan- gelischen Bunde erklärten. Gewiß ein namenrwerter Erfolg! Umrahmt wurde der Vortrag von Gesängen de» Männergesangveretn» „Ltederkranz", der sich in an- erkennen»werter Weise damit in den Dienst der guten Sache stellte. Mit Danke«worten oe« Herrn Pastor Köhler und dem Gesänge der 4. Strophe unsere« evan- gelischen Schutz- und Trutzlieder: „Da» Wort sie sollen lassen stahn'," schloß der anregende Abend. sr. — (Die v«trieb»erössnung) der Autoltnie Radeberg—Bretnig—Bischoftwerda ist nunmehr end- gültig auf Donner«tag, den 25. September festgesetzt. An diesem Tage tritt der Fahrplan in Kraft. Hierbei wird an da» reisende Publikum die Bitte gerichtet, zur glatten Abwicklung de» Verkehr» selbst nach Kräf-