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puisnitzerMcheniMI und Asilung ^elegr^-^dr.: Wochenblatt Pulsnitz Zeitraubender und tabellarischer Satz nach be- indsrsm larik. Erfüllungsort ist P anitz. Kösnnement-. Monatlich 48 PI., viertsWhrlich des I^önigl. Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz n Inserats kür denselben "sag sind bis vormittags D lo Uhr aukzugebsn. vis fünf mal gespaltene I M M M I Zsilsodsr deren Naum15pk.,Lokalpreis12pk, Reklame 30 pk. Sei Wiederholungen Rabatt. ssenchrrecherr M. iS. tzezirKs-Nnzeiger erlchsint! viLN-ta«. vonnsrstag U-Sonnavend. Mit .lllustriertem Sonntageblatt-, .Landwirt. Schaktlicher Ssilags' und .Mods kür Kilo'. I UI > UG Amtsblatt kür den Nmtsgerichtsbezirk Pulsnitz, MLU.°L'ü"n^ Vruck und Verlag von S. L. SSrster'S Lrben (Inh.: Z. XV. Mohr). Cxpedition: Pulsnitz, vismarckplatz Nr. 265. Verantwort! Bretnig, Kauswalde, Ohorn, Obersteina, wieder- Srohnaundork, Lichtenberg, kiein-vittmannsdork. er Nedakteur: I. XV. Mohr in Pulsnitz. Nr. 125. Sonnabend, 18. Oktober 1913. 65. Jahrgang. Zum 18. Oktober 1913. Ein Raunen ist in deutschen Landen, Da» sich zu Klingen und Jauchzen erhebt, Al» wär ein Große» uns erstanden, So groß, wie wir e» nicht erlebt. Die Fürsten spüren» auf den Thronen, Da» Volk retßt seine Hütten auf, Und durch de» Reiches Millionen Geht diese» Tage» hehrer Laus: Der große Tag ist auserstanden, Der große Tag der Rtesenschlacht, Der unserm Volk aus Schmach und Banden — Hurra! — Die Freiheit hat gebracht Zersprengt die sluchbeladnen Ketten, — Der ländergiere Mann verjagt, — Al» auf den blutgetränkten Stätten Der Freiheit Morgen herrlich tagt! Im Sturmschritt ist die Zeit geflogen Durchs deutsche Land mit Leid und Freud. Und doch, mit seinen wechselnden Wogen Wa« ist uns ein Jahrhundert heut? Zu groß ist jener Freiheit Gabe, Zu groß der Segen, der draus quoll, Al» daß der Tag au» einem Grabe Vergangnen Wesen» kommen soll! Das Leipziger Völkerschlacht-Denkmal. Als wäre gestern er geboren, Als würd' er heute uns geschenkt, Al» wäre jede Frist verloren, Da man an längst Verlebte» denkt, So laßt den Jubeltag un» feiern, So schöpfen wir au» ihm die Kraft, Des Volke» Wesen zu erneuern, Daß e» der Väter Taten schafft. Am Waldrain wie die vrombeer billig Ist uns heut die Erinnerung. — Zu Opfern werde wieder willig, Zu Heldentaten wieder jung. Tu ab die Schlaffheit der Moderne, Da» Spiel um feilen TageSruhm, Zieh an trotz der Jahrhundertferne Der toten Ahnen Edeltum! Du deutsche» Volk, dann bist du würdig Der Frucht, die in den Schoß un» fällt Und bist den Ahnen ebenbürtig Vor Gott und vor der ganzen Welt, Und wirst im Heiligtum sie hegen Der Lieb' zu deinem Vaterland, Und deine» alten Gotte» Segen vleibt deiner Zukunft goldneS Pfand. ?. Johannes Gröhel, Werdau. Unter ven weihevollen Tagen patriotischer Erheb ung, an denen gerade dieses Gedenkjahr so reich ist, ragt der 18. Oktober, an dem vor einem Jahrhundert auf Leipzig» weiten Gefilden dar dreitägige Völkerrin- gen mit dem entscheidenden Siege der Verbündeten sei nen Abschluß fand, gleich einer weithin sichtbaren RuhmeSsäule hervor, und daher soll gerade an diesem ewig denkwürdigen Tage da» vom Deutschen Patrio- tenbund« unter tätiger Mithilfe de» gesamten deutschen Volke» an der Stätte de» blutigen Ringen» in zwölf- jähriger Arbeit errichtete monumentale Denkmal seine Weihe erhalten. In Gegenwart der deutschen Bunde», fürsten, an ihrer Spitze Kaiser Wilhelm II., und der Vertreter auswärtiger Regierungen, vor allem der öfter- reichischen und russischen ist dar ragende Mal als ein Ehrenmal für die gefallenen Helden, als ein Ruhme», mal de» deutschen Volke» und al» rin Wahrzeichen für kommende Geschlechter geweiht worden. Bekanntlich erfolgte, nachdem der Aufruf de» rührigen Vorsitzenden de» im Jahre 1894 gegründeten „Deutschen Patrioten- bunde» zur Errichtung eine» Völkerschlacht - National- denkmal»', Kammerrat Thieme, allenthalben einen le bendigen Widerhall gefunden hatte, am 18. Oktober 1898 der erste Spatenstich zum Denkmale. Zwei Jahre später wurde der Grundstein und am 13. Mai 1912 nach fast zwölfjähriger ungehinderter Bauarbeit, der Schlußstein zu dem monumentalen Denkmal gelegt, da» sich im Süden Leipzig», gerade da, wo sich der entscheidende Schlußakt de» gewaltigen Ringen» ab- spielte, bi- zu 91 Meter Höhe erhebt und zu dem eine 8 Kilometer lange, 40 Meter breite Pracht. Straße, „Straße de, 18. Oktober»" genannt, die jetzt da» Ge- lände der Internationalen Baufach-Au-stellung durch- schneidet, hinau,führt. In unmittelbarer Nähe de« Riesenbaue» bemerken wir da» bescheidene Denkmal „Napoleonstein', einen mächtigen, mit dem ehernen Hute und Degen Napoleon» gekrönten Granitwürfel, die Stelle bezeichnend, von wo au» der gewaltige Korse, in der Näheder „Quandtschen Tabakmühle', die letzten Phasen der für ihn fast schon verlorene» Schlacht sor- I genvollen Blickes verfolgte. Hinter dem Napoleon- steine liegt der prächtige Südfriedhof mit Urnenhain und seiner mustergültigen, Kapelle und Krematorium vereinigenden BestattungSanlage. Dar Völkerschlachtdenkmal ist nach dem Entwürfe de» Professor Bruno Schmitz in Charlottenburg, de« Erbauer« de« Kyffhäuserdenkmal«, erbaut, und trifft den Charakter eine» Denkmal» der Befreiung und nationalen Wiedergeburt Deutschland«, wie e« vor allem Arndt im Jahre 1814 ersehnte, in vollendeter Weise. „Groß und herrlich' sollte e« nach diese» Patrioten Aufruf sein, „wie ein Koloß, ein« Pyramide, ein Dom in Köln'. Und da« ist vollkommen erreicht: von der überwälti- genden Größe kann man sich eine Vorstellung machen, wenn man bedenkt, daß e« da« Kyffhäuserdenkmal an Rauminhalt um da« Vierfach« und an Stetnmaterial um da« Sechzehnfache übertrifft. Da« Gesamtgewicht der beim Bau verwendeten Steinmassen beträgt 712 500 Zentner! Die Kosten de« Völkerschlachtdenkmal« beziffern sich auf rund sech« Millionen Mark, und al« besonder« bemerken«wert verdient hervvrgehoben zu werden, daß diese Riesensumme lediglich durch privat« Sammlun- gen, Beiträge von Städten und Korporationen, Samm lungen in Schulen und die Erträgnisse einer Lotterie zusammengebracht wurde. So ist denn da« große Werk glücklich vollendet. Schon früher war man bereit» einmal nahe daran, den Plan zu verwirklichen. Da» geschah gelegentlich der 50 jährigen Erinnerung»fei«r der Leipziger Schlacht im Jahre 1863. Damal« wurde bereit« angesichts 1400 ergrauter Veteranen au« der Völkerschlacht draußen der Grundstein zu einem würdigen Denkmal gelegt, wobei der Oberbürgermeister Leipzig« u. a. «»«führte: „Der erste Schlag gilt dem Erwachen de« deutschen Volke« in seinem nationalen Bewußtsein, gilt allen denen, welche dafür gekämpft, gelitten und geblutet haben! Der zweite Schlag gilt dem treuen Aus- harren in der begonnenen Arbeit für die großen Endziele der deutschen Nation! Der dritte Schlag gilt dem endlosen Siege des deutschen Volker im Rin- gen nach nationaler Macht und Größe, Einheit und Freiheit de« geliebten Vaterlandes!' Aber es blieb bei dieser Grundsteinlegung, und die ereignisreichen, unruhigen Jahre 1864, 1866 und 1870/71 ließen den Denkmalsplan, wenn nicht gerade vergessen, so doch ganz in den Hintergrund treten. Inzwischen ist da», wa» bei jener ersten Grundsteinlegung al« sehnlichster Wunsch aurgesprochen wurde, über alle« Erwarten herrlich in Erfüllung gegangen: de« deutschen Volke« „Ringen nach nationaler Macht und Größe, Einheit und Freiheit' hat in der Errichtung de« neuen Rei cher mit dem Kaiser an der Spitze den endlosen Steg davongetragen. So gewinnt da« Bölkerschlachtdenk- mal eine weit über seinen ursprünglichen Zweck hin- «»«gehende Bedeutung: al« Gedächtni«mal für die Tapferen, die vor einem Jahrhundert für de« Vater- lande« Freiheit hier bluteten, ist eS zugleich ein Wahr zeichen für kommende Geschlechter, zu sein „allezeit treu bereit für de» Reiche« Herrlichkeit', wenn e« sein muß, mit Gut und Blut. Heute vor 100 Jahren auf Leipzigs Fluren. Schon frühzeitig am Morgen de» 18. Okto ber de« Jahres 1813 begann der gewaltige Kampf mit dem großen Korsen. Die Oesterretcher unter Gyulat greifen den Marschall Bertrand, der den Rückweg über Lindenau nach Weißenfels für Napoleon freihalten soll, an. Recht matt ist ihr Angriff. Gulay soll ja aus geheime Anweisungen hin dem Schwiegersöhne de« österreichischen Kaiser« die einzige Rückzug»straße nicht verlegen. Und Bertrand kämpft für seinen Kaiser so tapfer, daß er schon gegen Mittag die Straße für sei- nen Rückzug frei hat. Bei Connewitz aber wirft die Armee unter dem Prinzen von Hessen.Homburg die Franzosen und Polen, aber Connewitz kann sie doch nicht nehmen. Der schwerste Kampf entbrannte um Probstheida. Den preußischen Brigaden Prinz August und Ptrch gelingt e« im ersten Sturm, Probstheida zu