Nr. 124. Pulsnitzer Wochenblatt. — Donnerstag, den 16. Oktober 1813. Seite 3. ihm nun diese Urkunde zugestellt wurde. Sichtbar überrascht nahm der Jubilar dieselbe mit dankenden Worten entgegen. Bretnig. (Herbstversammlung.) Der West- laufttzer Stenographen-Verband „Gabelsberzer" hält seine diesjährige Herbstversammlung Sonntag, den S. November hierorts ab. Dresden, 15. Oktober. (Einberufung des Sächsischen Landtages.) Eine amtliche Bekannt machung des sächsischen Ministeriums beruft den Land tag zum 11. November nach Dresden ein. — Einige konservative Blätter melden, daß die konservative Fraktion der zweiten Sächsischen Kammer beschlossen habe, den Posten des ersten Präsidenten, aus den sie selbst al» stärkste Fraktion Anspruch erheben könnte, den Natio- nalliberalen zu überlassen und sich mit dem Posten des 1. Vizepräsidenten begnügen. ^agesgefcvlckts. Deutsches Reich. Berlin, 14 Oktober. (Das preußische Staatsministerium und die braunschweigische Frage.) DoS preußische Staatsministerium wird sich in den nächsten Tagen mit der braunschweigischen Frage beschäftigen und sodann in Form einer Antrages vor den Bundesrat bringen. Wie der Lokalanzeiger hört, wird der Bundesrat am 24. oder 25. d. M Gelegenheit haben, zu diesem An. trag endgültig Stellung.zu nehmen. Prinz Ernst August wird am Tage seiner Anfang November zu erwartenden Thronbesteigung eine Kundgebung erlas- sen, die ein klares Bekenntnis zur Rsichsverfassung ent halten wird. Berlin, 14. Oktober. (DieNorddrutscheAll- gemeine Zeitung zur braunschweigischen Thronfrage) Die Norddeutsche Allgemeine Zei. tung schreibt in ihrer heutigen Ausgabe offiziös: In einem Artikel des Hannoverschen Courier» wird die be vorstehende Erledigung der braunschweigischen Thron- folge al» ein politische» Opfer, da» dynastischen Rück sichten gebracht werde, scharf getadelt. Weil de» Kai- ser» Tochter den letzten Welfensprosssn zum Gemahl erkoren habe, gehe man über wichtige Reichsinterssssn hinweg und treibe Hau»polttik. Der hierin liegende Vorwurf gegen S. M. den Kaiser und König kann nicht scharf genug zurückgewiesen werden. Mögen auch die Ansichten über die Bedingungen für die Thronbe steigung de» Prinzen Ernst August in Braunschweig noch auSeinandergehrn, fest steht jedenfalls, daß für die Haltung des Kaisers und seiner Regierung nicht die Heirat der Kaisertochter und dynastische HauSinte- reffen, sondern die von dem Prinzen vor seiner Ver lobung und Hochzeit mit Zustimmung seines Herrn Vater» abgegebenen Erklärungen und die damit für die Zukunft dem Reiche und Preußen geleisteten Garan tien entscheidend waren. Oesterreich-Ungarn. Wien, 15. Oktober. (Ein Sieg der Chri st lich-Sozialen in Wien) Ueber da» durch die Ermordung de» sozialdemokrati schen Abgeordneten Schuhmeier erledigte ReichSratS- Mandat im 2 W'ener Bezirk hat die St.chwahl gestern endgültig entschieden. Es gelang den Christlich-Sozi- alen, ihren Kandidaten Or. Matjr mit 9015 Stimmen gegen 8455 für den Sozialdemokraten durchzubringen. Nach Verkündigung de» Wahlresultats kam es zu hes. tigen Zusammenstößen zwischen den Parteigängern der Sozialdemokraten und den christlich-sozialen Agitatoren. Hierbei wurde ein Straßenbahnwagen vollständig demo- liert. Die Polizei zerstreute die Menge und nahm zahlreiche Verhaftungen vor. Frankreich. Paris, 15. Oktober. (Oberstleur» nant von Winterfeld vor seiner vollstän digen Genesung.) Der Zustand de» Oberstleut, nant von Winterfeld bessert sich fortwährend. Der Oberstleutnant wird, trotzdem er zum Abteilung»chef im Großen Generalstabe ernannt worden ist, dennoch auf seinen Posten in Paris als Militär-Attache« zu rückkehren. Paris, 14. Oktober. (DaSErgebniSderfran- zöstsch-spanischen Verhandlungen.) Der „Petit Parisien" schreibt über die Reise de» Präsiden ten Poicare nach Spanien und über die dort gepfloge nen Verhandlungen und sagt, daß sich diese Verhand lungen auf folgende Punkte bezogen: 1. Ueber das Zusammengehen der französischen und spanischen Kräfte in Marokko. E» handelt sich jedoch keinerwegS um eine Intervention der französischen Truppen in der spanischen Zone ; denn eine solche Intervention würde sowohl dierseits wie auch jenseit» der Pyrenäen wenig Anhänger finden. Er handelt sich vielmehr darum, die Politik der Stämme einheitlich zu regeln. Man hat jeden Grund, zu glauben, daß die Madrider Regierung für die Folge sich dem Beispiele Frankreich» anschließen wird und auch mit den verschiedenen Abgeordneten der Bevölkerung verhandeln werde, um diese zu veranlag sen, innerhalb der spanischen Zone den Frieden zu Hal- fen. 2. Allgemeine Politik. Hier handelt e» sich um da» Abkommen von 1907, welche» Frankreich mit Spa- nien und England verbindet und welches den Status guo im Mittelmeer und einem Teile de» Atlantischen Ozeans aufrechterhalten soll. Der Zweck dieses Ver- trage» ist ein ganz friedlicher und dürfte eine beson- dere Versicherung gegenüber dritten Personen sein, die jede Gebietsveränderung au-schließt. Paris, 17. Oktober, (stönig Konstantinüber Frankreich.) „Le Lectüres pour touS" veröffent licht ein Interview mit König Konstantin von Grie chenland. Der König verwahrt sich darin entschieden dagegen, al» ob er gegen Frankreich hätte beleidigend werden wollen und nennt dies geradezu absurd. Er legte besonderen Wert auf das Wort „absurd." Er wisse am besten, wa» Griechenland von Frankreich habe. Er habe stets seins freie Zeit gern in Frankreich zuge- bracht und werde dies auch in Zukunft tun. Weiter sagte der König, er sei ein eingefleischter Soldat, der sich gern mit seiner Armee beschäftigt. Sobald sich die Gelegenheit bietet, werde er den General Eydoux empfangen und alle Differenzen auSgleichen. Neueste direkte Meldrmgm von Hirsch's Telegraphen-Burau. Belin, 16 Oktober. (Zum Untergang de» Dampfer» „Volturn o".) Ein Kabeltelegramm meldet dem „Hirsch'schen Telegraphen.Bureau" aus Newysrk, daß der Lloyddampfer „Großer Kurfürst" mit 105 Geretteten de» Dampfer» „Volturno" dort cintraf und von Tausenden, die die riesigen Kais stun- denlang besetzt hielten, mit großem Jubel empfangen wurde. Die Deutschen werden al» die Helden gefeiert und die Geretteten sagen, daß die deutschen Seeleute unter den größten Schwierigkeiten die Rettungsaktion aurführten. Der erste Offizier de» Lloyddampfer» ta delt scharf die „Carmania" und die anderen Schiffe, die an der Unglücksstelle weilten. Diese haben, so sagt er, ihre Rettung»boote nicht aurgesetzt. Sie ver weigerten uns jede Unterstützung und schickten erst am anderen Morgen Boot- aus. Paris, 16 Oktober. (Nachklänge zu den französischen Manövern) Gestern hat der an gekündigte Ministerrat stattgefunden, in dem die Er gebnisse der französischen Manöver und die angekün- digten Maßnahmen ergriffen werden sollten, um der- artige Vorkommnisse, wie in den letzten Manövern zur Genüge vorgekommen sind, zu vermeiden. Die Be schlüsse de» Ministerrate» sind noch nicht bekannt, da die Sitzung streng geheim gehalten war. Immerhin können die heutigen Morgenblätter mitteilen, daß drei Korprkommandanten, die bereits von den Sachverstän- digen der Presse scharf angriffen wurden, ihres Am te» enthoben wurden und zwar diejenigen des 16., 17. und 23. Armeekorp». Ferner werden zwei Bri gadegeneräle, die für die Verwirrung, die bei den Truppenbewegungen entstanden, verantwortlich sind, ihren Abschied nehmen müssen. General Farie hat an den Krieg-Minister einen Bries gerichtet, worin er unter anderem erklärt haben soll, daß für die Fehler, die non seinem Korp» gemacht wurden, nicht er, son dern der General Chomor» verantwortlich sei, der die Befehle gegeben habe. Ec reiche mit diesem Briefe seinen Abschied ein und nicht» werde ihn bestimmen, eine neue Kommandostellt zu übernehmen. Rom, 16. August. (Zur Lage am Balkan.) Die türkischen und griechischen Verhandlungen nehmen einen sehr schleppenden Verlauf. Die Lage verschlim mert sich jeden Tag. Die Aussicht aus eine friedliche Beilegung der Differenzen ist fast ganz geschwunden. Di« Sperrung der Dardarnellen hat hier große Erre gung Hersorgerufen und man glaubt, daß die Mächte deshalb energische Vorstellungen machen werden. Die Rüstungen, sowohl auf seilen der Türken al» der Griechen, nehmen ihren Fortgang und man glaubt nicht, daß die beiderseitigen Krteg»neigungen gedämpft werden können. Auch der zwischen der Türkei und Bulgarien abgeschlossene Geheimvertrag ist nicht dazu angetan, die Lage zu bessern. Auf der Konsulta ist man wenig optimistisch. Eine diplomatische Persön lich erklärte, daß seiner Ansicht nach ein Konflikt schwer zu verhindern sein werde. Auf beiden Seiten sei man bereit, die Waffen zu kreuzen. Loudon, 16. Oktober. (Zu dem Grubenun glück bei Cardiff.) Au» Sengher.ydd wird zu dem Unglück auf dem Unioersal-Schacht ergänzend ge meldet, daß sich dort mittag» die Kunde verbreitete, daß weitere 29 Eingeschlossene lebend ausgesuuden seien. Die Nachricht verursachte eine große Erregung unter den Tausenden, die am Schachteingang harrten. Sie hat sich aber nicht bestätigt. Da» Feuer ist gestern nachmittag im Unglücksschacht mit erneuter Gewalt ausgebrochen. Eine Rettung der Etngeschlossenen ist jetzt endgültig zu spät. Bi» jetzt sind 45 Tote zutage gebracht worden. Die RettungSarbeiten dauern fort und die an ihnen beteiligten Mannschaften glauben ein Klopfen von den Etngeschlossenen gehört zu haben. Infolgedessen verdoppelt man die Anstrengungen. 375 Mann sind noch in dem brennenden Schacht. Am Ein gang spielen sich dieselben Szenen ab wie am Tage vorher, nur macht sich unter den Harrenden eine große Hossnungrlostgkeit bemerkbar. Nach Angabe der Orts behörde werden rund tausend Personen von den im Schacht Begrabenen hinterlassen. Der Jammer im ganzen Bezirk ist unbeschreiblich. Jederzeit werden Quartals- und Monats- Abonnements sowohl von der Expedi tion als auch von sämtlichen Postanstal ten, Landbriesträgern und unseren Zei tungsboten angenommen. ^«lrnitr — §ckutrie»Iisu5. Oienstsx, 21. Oktober: Einmaliges Operetten Gastspiel. Direktion ?e!tr picbsrä. Aufführnna des neuesten, größten Opersttenschlagers der diesjäh rigen Operetten-Saison! Alleiniges Aufführungsrecht für hier! Ueberall durchschlagender Erfolg. Am Thalia-Theater in Berlin bereits über 280 Aufführungen. Operetten-Posse in 3 Akten von Carl Kraatz und Jean Kren. Musik von Jean Gilbert. Leiter der Aufführung Fritz Richard. Dirigent: Kapellmeister Fritz Wolf. Orckester-zillnli Der Schlager „Püppchen" ist die beste, witzigste Operette, die fest langer Zett erschienen ist, der größte derzeitige Schlager, laöellose ftasitattunx, Kostüme unä loiletten. änkanx punkt 8'/^ vkr, knäe xezen llll/, vbr. Preise der Plätze: Im Vorverkauf In «len beiäen 21- earrenxesebästen von kernksrä kej-er unä im Idesterlokal: Sperrsitz (num) I..28 M, 1. Platz SO Pfg., 2. Platz 80 Pfg. 4a äer übenäkaWe: Sperrsitz (num.) 1.60 M., 1. Platz 1 M., 3. Platz 60 Pfg. SMtreiWüeNrMt. Die geehrten Schützenbrüder werden gebeten, sich an der Sonntag, den 19. Oktober statt findenden I<I neben psr^^e recht zahlreich zu beteiligen. Stellen vormittags '/,9 Uhr auf dem Schützenplatze. Vie HcliütrenllsputMü durch Johs Rietschel. Necknungskormulors stets vorrätig in der Buchdruckerei dieses Blattes. Sonnadenü, üen 18. OK- loder, zum Abbrennen des Nohenkeuenx Stellen um 7 Uhr im Herren haus. Sonntag, ü. 19. Okto ber zur ^i^ckenpsps^e Stellen früh >/-9 Uhr am Schüt zenhaus. Beteiligung aller Mitglieder und Zöglinge erwünscht. ver l'urnrat. M SiMnrüektmöi'.I'lllMr d. 19.Oktober nachm. r/-4 Uhr WMa- vei'ssinmlung in Schumanns Re staurant. v. V. »omöopsttiiseliki' Vepsin Kisükl'stklns. Die Mitglieder werden hier durch zu der näebsten Sonn- adenü stattfindenden tiunM- Migen keie,' kiel' Wßei'SlMM bei Deiprig freundlichst eingeladen. Alle patriotisch gesinnten Mit glieder wollen sich an dem Lampionszug nach dem Schwe denstein beteiligen. Sammelplatz abends 6 Uhr im Vereinslokal. Der Vorstand. kl'dsitvl' - Uritsl'MruM- VsiM, Hbmtklns. Auf Einladung des Turn vereins zur vuntterljakrteter üer Völ- kerseklaekt bei Leipzig, Sonnabend, den 18. Okto ber, auf dem Schwedenstein. Abmarsch v. Obergasthof abends punkt '/,7 Uhr. Um rege Beteiligung bittet der Vorstand. Kgl. 8se!i8. Wilk-VsM lldelÄms. Sonntag, den 19. Oktober: Lirebenparaäe. V-8UhrVersammeln im Vereins lokal. Abmarsch °/i8 Uhr. Zahlreiche Beteiligung wünscht der Vorstand. „Langerbunö" Diese Woche empfehle SUMM,» fkMöi, fklSljMllR'f. Verloren. Goldenes Armband am Montag abend von Vollung bis Obersteina verloren. Der ehrliche Finder wird ge beten, dasselbe gegen Belohn, in der EXp. d. Bl. abzugeben. kasplorln außer dem Hause wird gesucht. Zu erfr. in d. Erp, ds. Blattes. Garnstärker sucht sofort F I. Schäfer, Oberlichtenau. Für Warenausgabe und La gerarbeiten suchen gewandten, tüchtigen Mann. Gotthold Gebler u. Sohn, Bretnig, Sa. Danernöe Arbeit auf 40—60gäng. Bandstuhl mit entsprechender Einteilung hat zu vergeben W F Gebler, Großröhrsdorf. Ein gut erhaltener Vand-Ralander mit 4 Walzen 325 Millim. breit ist preiswert zu verkaufen. Gefl. Offert, a. d. Erp. ds.Vl. hohe Proris. Offerten Vertrauensperson Leipzig-Volkm. 18.