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Nr. 122. Pul-nitzer Wochenblatt. — Sonnabend, den 11. Oktober 1913. Seite 2. Allgemeine MMankenW MrrWemu. Da von feiten der Arbeitgeber und der Versicherten für jede Gruppe nur ein Wahloorschlag für die Mablen Kam KusfÄtUtz hier tingegangen ist, so gelten die Vorgeschlagenen alt gewählt; ihre Namen werden später veröffentlicht. Die für den 19. Oktober 1913 angesetzten Wahltermine werden dethalb hiermit aukgodobsn. ßönrgttcbs Nmtsbauptmannscbakt — VsrsicbsrungsOMt — ßamsnz, am s Oktober 1913 Königreich rum Kommstrgch, Meissen, Oeclersn, KiesL, Sebnitr, Stollberg, surren. Lkemnitr, Kameur, empkieblt sieb rur bileclerlLSSunge» im Sscdsen: in Oresäen, Keiprig, ^ue, Eibenstock, Aktienkapital unä Reserven: ^iiik^.lrcui8e«L k>niMi-k^K - ksSslmmg Iriisemiri' lleeiimiMii, (Konto-Korrent- unci Fcüeck-Verkskr) virlWtlelMg mm KlleliMMrIiieln ^aklstelle tür V^ecüsel f^ectiselkormulare kostenlos). -- llinmeiissln suMMlm Itüteil um! Lsl^oi'töii - Aas Wichtigste. Die Hundertjahrfeier wird kirchlich am 19. Oktober durch einen Festgottesdienst begangen. Bei der Reichstagsersatzwahl im vierten sächsischen Reichstagswahlkreise (Dresden - Neustadt) wurde der sozialdemokratische Vertreter Buck gewählt. Prinz Ernst August wird, nach dem „Berl. Lok.- Anz.", bei der Besteigung des braunschweigischen Herzogsthrones die Reichsverfassung und damit Hannovers Zugehörigkeit zu Preußen feierlichst anerkennen. Im Hafen von Riga und an der Ostsee wütete ein starker Schneesturm. Die neuen militärischen Forderungen der gemein samen Regierung Oesterreich-Ungarns belaufen sich auf rund 950 Millionen Kronen. Das serbische Pressebureau verbreitet eine Meldung von autoritativer Seite, wonach der Friede auf dem Balkan erhalten bleiben wird. Die Demobilisierung der türkischen Armee ist an geordnet worden. Gestern wurde die letzte Schranke zwischen dem Meer und dem Panamakanal gesprengt. Fürst Katsura, der bekannte japanische Staatsmann, ist gestorben. Die Einsetzung JuanschikaiS in sein Amt ist gestern ohne Zwischenfall vor sich gegangen. PMW Wochenschau. Im Vordergründe der innerpolitischen Interesses steht noch immer die braunschweigische Frage. Die bekannten Leute, die das Gras wachsen hören, wissen heute dies, morgen jenes zu melden, und immer ent« springen ihre Nachrichten, wenn sie sich auch noch so sehr widersprechen mögen, den berühmten „authenti schen" Quellen. Die Anhänger deS Hause» Cumber land haben die feste Zuversicht, daß kein offizieller Ver zicht auf Hannover erfolgen werde, andere politische Kreise — auch solche der Rechten — verlangen ent- schieden einen solchen und erklären, daß ohne ihn un« 1er keinen Umständen der Banderrat seine früheren Beschlüsse abändern dürfe. Zu wünschen wäre eS, daß bald eine Klärung der ganzen Sachlage erfolgte, damit endlich den zahlreichen Kombinationen ein Ende ge macht würde. Der bisherige Regent Herzog Johann Albrecht soll sich bereit» zum Au»zuge rüsten, und mit Bestimmtheit verlautet erneut trotz verschiedener De- menti», daß er al» Nachfolger des Grafen Wedel zum Statthalter der Reichrlande «»»ersehen sei. Ob die Uebernahme diese» Postens so bald erfolgen wird, ist fraglich, eS heißt vielmehr, der Herzog plane eine grö ßere Reis« in die deutschen Schutzgebiete, um in seiner Eigenschaft al» Protektor der deutschen Kolonialgesell- schaft an Ort und Stelle Studien zu machen. Wie dem auch sein möge, Herzog Johann Albrecht würde für den schwierigen Posten in Straßburg die besten Eigenschaften mitbringen und sich dort ebenso bewäh ren, wie al» getreuer Verwalter de» braunschweigischen Landes. Aehnlich wie die braunschweigische Frage harrt noch eine andere Angelegenheit ihrer Erledigung, di« Aufhebung der Regentschaft in Bayern unter Prokla« mierung des Prinzen Ludwig zum Könige. Als sei nerzeit' die Regentschaft eingesetzt wurde, hatte man im Hinbilck aus den Zustand des Königs Otto nur eine kurze Dauer erwartet, nun aber augenblicklich der Zustand immer noch anhält, hat man fast allenthalben den Wunsch, diesem ewigen Provisorium ein Ende zu machen. Auch im übrigen Deutschland wird man ei nem derartigen Ausgange nur zusttmmen können. Der Besuch PoincareS in Spanien hat äußerlich einen recht glanzvollen Verlauf genommen, man hat dem Präsidenten der französischen Republik einen war» men Empfang bereitet, schöne Trinksprüche sind ge wechselt worden, trotz allem dürste aber da» politische Resultat ein recht minimales sein. Auf dem Balkan ist noch immer kein Definitivium zu verzeichnen. Zwar geht der albanische Aufstand seinem Ende entgegen, die griechisch, türkischen Diffe renzen aber sind noch keineswegs bei-elegt, wenngleich die Verhandlungen in Athen wieder ausgenommen wor den sind. Man befürchtet ern«ut eine Zuspitzung der Dinge und glaubt in gewissen militärischen Maßnah. men auf beiden Seiten eine neue Betätigung dafür zu finden. Hoffentlich bewahrt man aber aus beiden Sei- len an den verantwortlichen Stellen ruhig Blut, um einem neuen folgenschweren Konflikte vorzubeugen. Dagegen scheint jetzt im ferneren Osten endlich einigermaßen Ruhe eintreten zu sollen. Auanschikat ist endgültig zum Präsidenten der „kaiserlichen" Re- publik China gewählt worden und hat dabei eine recht beträchtliche Mehrheit aus sich vereint. Auanschtkai ist kein Stürmer und Dränger wie Sunjatsen, er kennt das Volk zu genau und weiß, daß man in China mit neuzeitlichen Reformen nur sehr langsam Schritt für Schritt vorgehen dürfe. Schreitet er auf diesem Wege weiter, dann dürfte ein Fortschritt in der Entwicklung Chinas allmählich erfolgen, wenngleich noch da» Da- zwischentreten mancher Hemmungen zu befürchten sein dürfte. OsrtUcdss unQ KüclMcdss. Pulsnitz. (Urwahlen für die Gewerbe- kammer.) Mittwoch, den 15. Oktober finden die Ur wahlen für die Gewerbekammer statt. Es find hierbei zwei Handwerkerwahlmänner und zwei Ntchthandwer- kerwahlmänner zu wählen. Der Gewerbeverein und JnnungSauSschuß bitten die Wahlberechtigten, recht zahlreichen Gebrauch von ihrem Stimmrechte zu machen, da auch unsere Stadt einmal anstrebt, einen Vertreter in die Gewerbekammer zu bringen, um dort vertreten zu sein. Ein Nachbarort hat den ganzen AmtSgerichtS- bezirt sür sich in Anspruch genommen, indem er Puls nitz auSschaltete und alle 4 Vertreter für sich in An- fpruch nimmt. DaS soll nicht geschehen, und so wer den alle Gewerbetreibenden gebeten, sich zahlreich zu beteiligen. Auch die übrigen Nachbarorte werden ge beten, sich den PulSnitzern anzuschließen. Die Stimm- zettel werden in den nächsten Tagen zugehen und je dem Wahlberechtigten überreicht werden. Nächste Num mer Inserat. Pulsnitz. (Steuert ermin.) Der Tag, an dem die Frist zur Begleichung der Steuern abläuft, rückt immer näher. Da in den letzten Tagen an der Kassen, stelle stet« starker Andrang herrscht, kann dringend em pfohlen werden, die fälligen Steuern schon jetzt zu ent- richten, um nicht zu lange an der Kassenstelle auf die Abfertigung warten zu müssen. — (100 Jahre) sind seit der bedeutungsvollen Völkerschlacht bei Leipzig in» Land gegangen. Nach gewaltigen Anstrengungen ist e» endlich gelungen, auch äußerlich ein Ehrenmal erstanden zu sehen, das du ch Fürst und Volk am 18. Oktober seine Weihe erhalten wird, und woran auch die deutschen Turner hervorra genden Anteil nehmen werden durch die geplanten Eilbotenläuse von den geschichtlich denkwürdigen Orten de» Freiheit»)ahre» au» nach dem Völkerschlacht, denkmal. Beredtes Zeugnis wollen die deutschen Tur ner davon ablegen, daß der alte Geist von 1813 noch in Deutschland» Jugend glüht und Alldeutschland die Treue hält, die unsere Altvordern in jenen schweren ernsten Zeiten gelobt. Nun künde, du herrlicher Ruhmerbau von Dankbarkeit, Liebe und Treu! Von der blutgetränkten Leipziger Au rag auf zu der Himmel» Bläue! Strahl hell in alle Lande hinein, bi» zu den fernsten Gebresten! Der höchste möge dein Schützer sein, stehe fest für alle Zeiten! — (Vor der großen Völkerschlacht bei Leipzig.) Langsam, aber stetiz rückten die Armeen der Verbündeten in den ersten Oktobertagen des Jah res 1813 gegen Leipzig heran. Napoleon hat König Murat beauftragt, den Vormarsch der böhmischen Armee ins Stocken zu bringen. Der König von Neapel löste anfangs auch feine Aufgabe. Am 7. Oktober brachte er den Oesterreichern eine empfindliche Niederlage bei Flöha bet. Seine Reiterei nahm sogar ein ganzes Bataillon Oesterreicher gefangen. Am 9. Oktober wurde sodann von ihm die Aventgarde Schwarzenbergs bis Penig zurückgeworfen. Doch den Russen unter Ben- nigsen glückte eS, da» Erzgebirge zu überschreiten und die Franzosen aus Dresden zurückzuwerfen. Die Ar- meen Blücher» und Bernadottes zu bekämpfen, hatte sich Napoleon selbst vorbehalten. Am 9. Oktober rückte er gegen Düben vor, um auf dem rechten Muldeufer Blücher antugreisen. Doch dieser war ihm von neuem au» dem Wege gegangen. Am 11. und 12. Oktober also gerade nun vor 100 Jahren, überschritten die Verbündeten bet Wettin und Alsleben die Saale. Ge neral Tauentzien wurde auf Württemberg dirigiert. Reynier und Souham wurden nun von Napeleon an- gewiesen, das Tauentziensche Korps zurückzuschlagen und diese» gelang ihnen auch. Bet EoSwtg und Des sau erlitten Tauentzien und Thümen eine völlige Nie derlage. Tauentzien verlor allein über 1000 Mann und da» Ftgnersche Freikorps wurde gänzlich aufgerie- ben. Diese Niederlage entmutigte den Führer der Nordarmee Bernadotte derart, daß er wieder auf das rechte Elbufer retirieren wollte. Nur mit Mühe wurde er bewogen, auszuhalten. Blücher aber drang am 14. Oktober bis Schkeuditz vor. Die Preußen waren nach wie vor von fester Zuversicht und zu Schkeuditz war es, wo Jork seinen Offizieren mit den Worten: „Anfang, Mist' und Ende, Herr Gott zum Besten wende" bedeutungsvoll zutrank. Auch der böhmischen Armee gelang eS, Murat immer weiter zurückzudrängen. Am 12. Oktober hatte Schwarzenberg, Borna, Alten- bürg und Frohburg erreicht und am 14. Oktober be fahl er Wittgenstein, eine große Rekognoszierung gegen Leipzig auSzuführen, die zu dem großen Gefechte bei Liebertwolkwitz führte, über dar wir noch besonder» berichten werden. Anfangs de» zweiten Ottoberdrittel» war es endlich so weit, daß die Verbündeten dem Kai- ser auf den Leib rücken, den Adler in seinem Horste aussuchen und ihm den Gnadenstoß geben konnten. Oberlichtenau, 11. Oktober. (Der dramatische Klub „Othello") begeht morgen, Sonntag im Saale de» Gasthof» „zu den Linden" in festlicher Weise sein StiftungS-Fest durch Konzert, Theater und Ball. E» würde ihm zur besonderen Freude gereichen, wenn recht viele Gäste dem Feste, das recht vergnügte Stun den verspricht, beiwohnten. Großröhrsdorf. (Zur Kirmes) diesen Sonntag und Montag werden die staatlichen Kraftwagen Sonder fahrten ausführen. Ab Radeberg (Bahnhof) werden außer den beiden Abfahrtszeiten vorm. 8 Uhr und nachm. 5 Uhr folgende weitere lvagen verkehren: Vorm. (0,30, (HHo, nachm. 3,00, abends 8,^5 und 10)20 Uhr. Ab Kaiser- Hof, Räthaus und Heinrichstal fahren die wagen einige Minuten später ab. Die Abfahrt der Sondrrwagen nach Radeberg erfolgt ab Gasthof zur Klinke in Bretnig. Die wagen werden am Hotel Hauf« abfahren: nacbm. H,3H, 5.5H, 7,5^ und 9,30 Uhr. Die entsprechende Zeit früher oder später erfolgt dis Abfahrt an den übr. bekannten Haltestellen. Dresden, 10. Oktober. (R eichSt KgSersatzwahl.) Bei der heutigen ReichStagSersatzwaht im 4 sächsischen Reichrtagrwahlkrets Dresden-Neustadt erhielten l)r. Hart- mann (Konservativ) 14190, vr. Kloeppel (Fortschrtl. Vp.) 11024, Buck (Sozialdemokrat) 31150 Stimmen. Buck ist somit gewählt. Stolpen. (Lin Turmfalke,) der auf der Orni thologischen Station Budapest mit dem Lrkennungsring fO3/f9l3 versehen worden war, wurde aus Stolpener Flur verendet aufgefunden. Der Vogel war angeschofsen. Löbau. (DieSuche) nach dem unterirdischen Gang von der Iohanniskircke nach dem Löbauer Berg Hal Lehrer Korn aus Großröhrsdorf eingestellt. Die Grabungen sind ohne Erfolg geblieben. Burgstädt, 9. Oktober. (Schulweihe.) Die mit einem Kostenaufwand von mehr als 630 000 Mark errichtete Zentralschulanlage wurde gestern unter reger Beteiligung der Bürgerschaft in Anwesenheit der zu- ständigen Behörden und der städtischen Körperschaften feierlichst eingeweiht. Der Bau der der Stadt Burg städt zur großen Zierde gereicht, ist nach den Anforde rungen modernster Schulhygiene von den Architekten Gebrüder Kießling in Kötschenbroda auSgesührt. Oppach, 9. Oktober. (Die diesjährige Ver tret er-V «rs amm lun g der Oberlausitzer Sängerbünde») findet, wie früher bereits kurz erwähnt, nächsten Sonntag vormittag in Kretscham hierselbst statt. Die Tagesordnung enthält 8 Punkte, darunter Geschäfts- und Kassenbericht, Bericht vom Sängertag in Koburg, vom Sängerwettstreit in Frank- furt (Oberlehrer Schubert-Zittau), von KreiSsänger- tagen und Ehrungen, sowie über Pflanzung einer Bunde»eiche, Ausnahme folgender neuer Vereine und Zuteilung zu den Kreisen: Männergesangveretn „Ein- tracht".Sohland (Spree) zum 4. Kreis „Liederkranz"- Ntederputzkau zum 6. Kreis, „Sängerbund"-Reichenau zum 1. Kreis, Männergesangveretn Ebersdorf zum 5. KreiS; Feststellung der Bundessteuer; Antrag de» Bundesvorstände», daß alle Sänger, dir einem Ver eine 50 Jahre al» aktive Sänger angehören, durch eine vom Bunde gestiftete Denkmünze ausgezeichnet werden sollen; Besprechung des nächstjährigen Bundesgesangs- festes tn Zittau.