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Nr. 98. Pulsnitzer Wochenblatt. — Sonnabend, den 16. August 1913. Sette 7. Aebersicht über die an den LauptnrarktortenD entsch- lands in der letzten Woche gezahlten Fettviehpreise. Die Preise sind in Mark für SO Kg Schlacht- bezw. Lebend gewicht (l bedeutet Lebendgew.) angegeben. Die erste Zahl be zeichnet oen niedrigsten, die zweite den höchsten für die betr. Mehgattung gezahlten Preis. (Unberechtigter Nachdruck verb.) Aufgestellt am 14. August 1913. Mitberücksichtigt sind noch die am 13. August abgehaltenen Märkte. Rindvieh Hammel, Schafe u. Großvieh Kälber Lämmer Schweine Aachen . . . 70-92 70-120 90-102 78-83 Barmen . . 78-95 90-110 -97 75-80 Berlin . . . 70-91 80—136 65-98 73-80 Bremen . . 70-95 75—110 75—105 60—80 Breslau . . 58—88 92-108 78—96 69—79 Chemnitz . . 68-95 86—121 90-104 70-30 Danzig . . . 27-521 40-701 37-421 50-631 Dortmund . . 60-96 72—113 — 72—80 Dresden . . 73—98 88-120 76-102 70-81 Elberfeld . . 55-95 85—110 88—98 65—81 Essen.... 77-96 93—118 88-96 68—80 Frankfurt a. M 64-104 108—117 -97 80-84 Hamburg . . 52-105 91—131 74—94 50-601 Hannover . . 80-94 80—110 90-100 72-82 Husum . . . 60-93 — 30-431 50—571 Kiel .... 70—90 85—120 65—100 52-601 Köln a. Rh. . 73—102 54-881 92—105 70-82 Leipzig . . . 68-101 48-921 40—511 68-80 Magdeburg . 34-531 40—95 I 40—491 70—80 Mainz . . . 68-98 105-110 — 82—84 Mannheim 66 -102 90—115 70—86 81-85 Nürnberg . . 74-84 60-80 55-85 78-86 Stettin . . . — 50-92 — 72—79 Zwickau. . . 62-97 48-651 40-511 73-81 Bericht über die Warenpreise im Großhandel in der Städtischen Hauptmarkthalle zu Dresden am 15. Angust 1913 Marktlage: Für Rehwild und geschlachtetes Haus geflügel bestand nur geringe Nachfrage. Obst und Südfrüchte mäßiges Geschäft. Bananen teurer. Grünwaren in allen Sor ten in großen Mengen am Markte. Böhmische Gurken gut ge kauft. Gelblinge knapp und gesagt. 2n< und ausländische Kartoffeln billiger. Butter, Eier und Käse unverändert. Rehwild 70-80 Pf., Gänse 80-90 Pf. für '/, Ke- Wild- entcn 1,20—2 M, Enten 2—4 M, alte Hühner 2—3,50, junge Hühner 1,40—2 M, Tauben 50—70 Pfg. per Stück. Molkerei butter 130—135 M, Landbutter 130 M, Koch- und Backbutter 115—15.N M, Schweizerkäse 95—120 M, Parmesankäse 90—100 M für 50 1-8- Landeier 5—5,20 M, Böhmische 4,20 M, Gali zische 3,80 M, Russische 3,90-4 M für 60 Stück. Honig 65 bis 120 M für 50 Kx. Musöpfel 9—18 M, Alexander 16—21 Eckäpfel 18, ungar.sche 12—18, steiermärkische 14—20, Tiroler 15—25, italienische 18—15, ausländische Taselbirnen 22—25, hiesige Birnen 10—22, Pflaumen 12—30 M, Heidelbeeren 23 bis 25 M, hiesige Preiselbeeren 25—30 M, hiesige Aprikosen 45—50 M, ausländische Pfirsichen 30—SOM, ausländische Wein trauben 31—35 M, Jamaikabananrn 25- 27 M, canarische Ba nanen 24—28 M für 50 kx- Blumenkohl 10—30 M, Rotkraut 6 M, Welschkraut 6,50-7 M, Weißkraut 3 M, Spinat 10 M, Paradiesäpfel 10—13 M für 50 Icx. Karotten 1,50—4,60 M für 60 Bdch. Kohlrabi 1,50-4 M, Sellerie 4-5 M, hiesiger Kopfsalat 1—2 M, Einlegegurken 1,80—3 M, Salatgurken 3 bis 12 M für 60 Stück. Schoten 80 Pf für '/, Kg Hieiige Kartoffeln 2,70—2,80 M, Magdeburger 3,20 M, Salatkartoffeln 3,50—4 M, Liegnitzer 2,80—2,90 M für 50 Icx. Champignons 1—1,20 M, Gelblinge 30-35 Pf., frische Steinpilze 40—50 Pf. für '/, Kx. Neue saure Gurken 2,50—4 M für 60 Stück vrosdner Produkten - vörss 15. August 1913. Wetter: Veränderlich. — Stimmung: Schwächer. Um 2 Uhr wurde amtl. notiert: wehen, weißer — — brauner, 75-77 Kilo 203-207 M, do. 73-74 Kilo, 197 bis 200 M, do. neuer 193—197 russ., rot 229—234 M, Kansas 230—231 M, Argentinier 231—234 M, Duluth spring I 232 bis 233 M, Manitoba 3 und 4 224—229 M — Roggen, inl. 71-72 Kilo 161—163 M, do. 73-74 Kilo 165-166 M, Sand, 71—74 Kilo, 162-167 M, Posener M. - Gerste, sächs. M, schlesische M, posener M, böhm. M, Futtergerste 142—154 M. (Feuchte Ware unter Notiz.) — Hafer, sächsischer alter 160—166 M, do. neuer 168—174 M, feuchter und beschädigter 133—148 M, schlesischer 166—172 M, österreich. M, russ. M, amerik. 172—174 M. — Mais, Cinquantine 1L0—198 M, Rundmais 145—147 M, amerik. Mixed-Mais, beschädigter 148—156, La Plata, gelber, alter M, do. neuer 146—147 M. — Erbsen, Futter und Saat 180—200 M. — Wicken 210—220 M. — Buchwehen, inl. M, do. fremder 225—235 M. — Gelsaaten, Winter raps, scharf, trocken 295— 300 M, do. tr. 290—295M, do. feucht 280—290 M. — Leinsaat, feine 260 — 265 M, mittlere 245 — 255 M, La Plata 255 M, Bombay 275 M. — Rüböl, raffiniertes 75 M. — Rapskuchen (Dresdner Marken) lange 14,00 M, runde M. — Leinkuchen (Dresdner Marken) l 17,50 M, II 17,00 M. — Mal, 30,50-34,00 M. — Weifenmehle (Dresdn. Marken), Kaiserauszug 35,50—36,00 M, Grießler Auszug 34,50—35,00 M, Semmelmehl 33,50—34,00 M, Väckermundmehl 32,09—32,50 M, Grießlermundmehl 24,00 bis 25,00 M, Pohlmehl 20,50—22,00 M. - Roggenmehle (Dresdn. Marken), Nr 0 26,00-26,50 M, Nr. 0/1 25,00-25,50 M, Nr. 1 24,00—24,50 M, Nr. 2 21,50-22,50 M, Nr. 3 20,00-21,00 M, Futtermehl 13,40—14,20 M. — Wehenkleie (Dresdn.Marken), grobe 10,80—11,20 M, feine 10,40—10,80 M. — Roggenkleie (Dresdner Marken) 12,00—12,40 M. verliner Fondsbörse. Die Tendenz de. heutigen Börse war keine einheitliche. Während Montanwerte infolge größerer Realisationen und auf den unbefriedigenden Juliabschluß des Stahlwerksverbanbes und auf ungünstige amerikanisch: Eisenberichte schwach lagen, wurden Schiffahrtsaktien zu anziehenden Kursen bevorzugt, weil Gerüchte im Umlauf waren, daß eine Einigung zwischen der Hapag und dem Llcyd bezüglich der entstandenen Differen zen bevorst-he. Da aber später diese Gerüchte von Hamburg aus dement'ert wurden und auch der Kassamarkt schwache Hal tung zeigte, ferner der Montanmarkt sich weiter abschwächte, so war die Tendenz schließlich einheitlich schwächer. Das Ge schäft blieb aber > ill. verNner Oetreidebörss. Die heutige Produktenbörse eröffnete in schwacher Haltung. Roggen etwas schwächer, später aber ziemlich fest. Auch Weizen konnte später seinen Preisstand gut behaupten. Hafer und Rüböl still. NllchriWWdmMKlM Geburten: Max Kurt, S. de- FärbereiarbeiterS Emil Paul Philipp in Pulsnitz, — Max Herbert E. der ledigen Fabrikarbeiterin Anna Martha Werner in Obersteina. — Walter Erich, S. der Maurer» Ernst Adolf Wobst in PulSnitz. — Lisbeth Hedwig, T. des Steinmetzen Richard Max Prescher in Obersteina. — Gustav Kurt, S. der Arbeiters Carl Gustav Zippel in PulSnitz, — Franz Rudolf, S. des Schuhmachergehil- fen Karl Franz Klahre in PulSnitz. Ole stüvttscbs Sparkasse Pulsnitz gewährt Tages - Zinsen zu 3 °/:° Prozent. Mrcken-NaSrriebten. Pulsnitz. Sjonntag, den 17. August, XIII. nach Trinit.: >/,9 "hr Predigtgottesdienst (Luk. 10, 23-37)) Pfarrer Schulze. Lieder: Nr. 269, 1-3; 159; 413, 1-S; »25, 6; 269,6 Sprüche: Nr. 93, 159. >/,2 „ Kindergotcesdienst. Missionar Richter. 8 „ tm Saale des Hotel »Grauer Wolf" Lichtbilder vortrag deS Missionars Richter. — Freier Zutritt. Donnerstag, den 21. August, abends V,9 Uhr Bibelstunde in der Schule zu Friedersdorf. Srotznaundork. Sonntag, den 17. August, XIII. nach Trinit.: 9 Uhr Predigtgottesdienst. Luc. 10, 23—37. '/,2 „ Taufgottesdienst. 2 „ Kindergottesdienst. Odsrlicklenau. Sonntag, den 17. August, XIII. nach Trinit.: V,9 Uhr Predigtgottesdienst. V,1 „ Taufe. Wochengebetslieder: 421; 580. Licvlenborg. Sonntag, den 17. Augast, XIII. nach Trinit.: '/,9 Uhr Gottesdienst mit Predigt. 10 „ Taufe. 2 „ Unterredung für die Konfirmierten der 3 letzten Jahr gänge. Odergorsdork. Sonntag, den 17. August, XIII. nach Trinit.: '/,9 Uhr Predigtgottesdienst. 2 „ Missionsstunde. Getauft: Georg Paul, Sohn des Karl Oskar Kleeschätzky, Bahnarbeiters in Niedergersdorf. kvlcksndack Sonntag, den 17. August, XIII. nach Trinit.: >/,9 Uhr Predigtgottesdienst (Herr stuck, tbeol. Spannaus aus Oberlichtenau.) 2 „ Taufe. Getauft: Emil Alfred, Sohn des Albin Bernhard Kahle, Maurers in Reichenau. Beerdigt: Der totgeborene Zwillingssohn des Emil Otto Guhr, Gutsbesitzers in Reichenbach. — Oswin Erich, Sohn der Ma..ha Lina Bäger, Bandweberin in Niederlichtenau, 3 M., 10 T. alt. — Ger.rud Helene, T. des Gutsbesitzers und Ge meindevorstands Friedrich Ernst Zickler in Reichenau, 2 Mon., 5 Tage alt. Jugenvpklege Pulsnitz. Das Jugendheim ist am 17. August geöffnet: 4—7 Uhr Leitung: Herr Vetters. 7—10 „ „ „ Paufler. lugsnvpklsgs Oborn. Sontag, den 17. August, nachmittags 4 Uhr: Spielplatz Schlagballspiel. Leitung: Herr Lehrer Ostermai; Herr Lehrer Nitsche. Jugendheim abends geschlossen. Der Landwirt. kür Kan-wirtscliatt und Harlenbau. Sonnabend Nummep s. iS. gugusl igiz. Die Stoppelsaat. Wie durch Stalldünger, so läßt sich auch durch das Unterpflügen von Gründüngungspflanzen die mechanische Beschaffenheit des Bodens nach der Richtung hin verbessern, daß der strenge Boden wärmer und lockerer, der leichte bindiger und humusreicher gemacht wird. Als Gründüngungspflanzen wählt man meist Stickstoffsammler, d. h. Schmetterlingsblütler, die bekanntlich die Eigenschaft haben, mit Hilfe von Bakterien Stickstoff der Luft zu entziehen und in ihrer eigenen Pflanzen- mafse aufzuspeichern, ebenso wie die übrigen Pflanzennährstoffe, die aber dem Boden entnommen werden müssen. Ter Gehalt an dem teuren Stickstoff ist eS, der den hohen Düngewett der Schmetterlingsblütler auSmacht. — Für das Unterpflügen wähle man unter den schnell wachsenden Schmetterlingsblütlern eine Art aus, die möglichst viel Wurzeln bildet und recht bald den Boden bedeckt. Auf diese Weise wird dem Boden viel humusbildende Masse zugeführt, welche die Aufschließung der mineralischen Pflanzennährstoffe fördert und anregend auf die Tätigkeit der Bodenbakterien wirkt. Durch das Verfaulen der Wurzelrückstände im Boden wird andererseits der Untergrund gut aufge schlossen, sodaß die Nachfrucht ihr Wurzelsystem nicht nur leicht ausbreiten kann, sondern auch reichlich Stickstoffnahrung vorfindet. Eine beschleunigte Bedeckung des Bodens unterdrückt ferner das Unkraut und erhält die Bodenfeuchtigkeit. Auf leichteren Böden lohnt es sich, Schmetterlingsblütler als Hauptfrucht anzubauen, diese entwickeln sich kräftig, so daß die düngende Wirkung ziemlich sicher uud beachtenswert ist; man verliert dabei allerdings ein Nutzungsjahr. DaS am häufigsten angewandte Gründüngungsverfahren ist die Stoppel- saat. Sobald das Wintergetreide gebunden und zusammengesetzt ist, wird die Stoppel mit dem Schälpfluge umgebrochen, geeggt, gewalzt und bestellt. Wenn das Getreide nicht bereits im Hinblick auf die nachfolgende Stoppel saat eine verstärkte Phosphorsäuredüngung in Form von Thomasmehl er halten hat, ist eS notwendig, diese jetzt nachzuholen, evtl, unter Mitverwendung einer entsprechenden Kaligabe. Nur dann, wenn eS an den mineralischen Nährstoffen im Boden nicht fehlt, kann die Stoppelsaat ihren Hauptzweck, Lie Stickstoffanreicherung, vollkommen erfüllen. Es muß unbedingt daran festgehaltcn werden, die Stoppelsaat so früh als möglich unterzubringen, da durch jeden verlorenen Tag der beabsichtigte Erfolg ernstlich in Frage gestellt wird. Schulz-Lupitz faßte seine langjährigen Erfahrungen auf dem Gebiete des Gründüngungswesens dahin zusammen, daß ein Tag Gewinn im Juli für den Erfolg mehr wert sei als eine Woche im August und eine Woche im August soviel als der ganze Monat September. Eine erfreuliche Nebenwirkung des Umbrechens der Stoppel ist die Vernichtung gefürchteter Erreger von Pflanzenkrankheiten, wie Halmtöter, Halmwespe, Blasenfuß, Getreideblattlaus u. a. m. Für leichten Boden nach Roggen und Wintergerste kommt die Lupine als Gründüngungspflanze in Betracht, und zwar ist ein Gemenge von blauen und gelben Lupinen besonders geeignet, weil die erstere rasch hoch kommt und die letztere den Boden gut bedeckt. Bei 200—250 Kilo Aus saat pro Hektar (100—125 Pfd. pro preußischen Morgen) wird man auf einen Stickstoffgewinn von 50—60 Kilo pro Hektar (25—30 Pfd. pro Morgen), in besonders günstigen Jahren sogar auf 100 Kilo (50 Pfd.) rechnen können. Für sandigen Lehm oder lehmigen Sand empfiehlt sich ein Gemenge von Erbsen, Pferdebohnen, Wicken und blauen Lupinen, 200—250 Kilo pro Hektar (100—125 Pfd. pro Morgen). Je schwerer der Boden, um so mehr verliert die Gründüngung an Bedeutung gegenüber der Herbst brache, man wird nur auf Erfolg rechnen können, wenn die Aussaat Ende Juli oder spätestens in den ersten Augusttagen erfolgen kann. Die Stoppel saat, wie überhaupt Gründüngung, wird auf schwerem Boden nur dann angebracht sein, wenn der erzielte Wert des Stickstoffgewinnes die Unkosten der Gründüngung wesentlich übersteigt. Die zottige Wicke (Vici villosa) gedeiht sowohl auf leichtem als auch auf schwerem Boden. Für 1 Hektar sind 100 Kilo (50 Pfd. pro Morgen) erforderlich, dem 50 Kilo Roggen beigemengt werden, um den Wicken das Aufranken zu erleichtern. Auch die gewöhnliche Wicke kommt für schweren Boden in Betracht, man gebraucht 150 Kilo zur Aussaat, die jedoch möglichst zeitig erfolgen muß. Die Ackerbohne (Vicia faba) gibt zwar große Mafien und viel Stickstoff, verursacht aber auf der anderen Seite sehr hohe Kosten für das Saatgut. Endlich kommt auch der Gelbklee (Medicago lupulima) in Betracht; man gebraucht 20—24 Kilo (10—12 Pfd.) Aussaat und kann günstigen falls auf einm Stickstoffgewinn bis zu 150 Kilo pro Hektar rechnen. In der Regel folgt der Stoppelsaat Hackfrucht. Das Unterpflügcn wird bei leichten Böden häufig erst im Frühjahr auf eine Tiefe von zirka 15 Zentimeter vorgenommen. Die Bedeckung des Bodens über Winter ist nur von vorteilhaftestem Einfluß.