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Nr. 98. Pulsnitzer Wochenblatt. — Sonnabend, den 16. August 1S1S. Seite 2. Der Plan über die Herstellung einer oberirdischen Telegraphenlinie am Gickelsberg liegt bei dem Postamt in Oborn vom 18. August ab 4f Wochen aus. rum empkiedlt sicli rur Dresden-A., 13. August 1913. ^kiienkapitsl unck Reserven: Maric 68 200 000.— I^ieäerlsssun^en im KömIreick Z^cdsen: iu vresäen, I-eipriA, Lkemuitr, ^ue, HibenZtock, Kamen?, l.ommstrsck, NeiS8en, Oederan, Kiess, Sebnitr, Stollberg, V^urren, kaissrlicks Ober postdirsktlon. kM»«iig Isiifemlek kedixxxW, (Konto-Korreni- unck 8ckeck-Verkeftr) v!8lu>»tlep«»z VI» KllMftMlliAl» 2akls1elle kür XVecksel s>VeckseIkormuIare kostenlos). - Ulimsctmln susIsmUzetisi' üotüii M Kslüroptsii -- Der König wird an den vom 8. bis 10. Septem ber stavsindenden Kaissrmanövern teilnehmen. Das Gesamtergebnis der Sammlungen zur Natio nalspende für die Missionen beläuft sich m Sachsen gegenwärtig auf 384 000 Mark. Die Entscheidung in der braunschweigischen Thron folgefrage ist, nach der Meldung einer politischen Korrespondenz, ungefähr gegen Ende Oktober zu erwarten. Im Krupp-Prozeß hat auch der Gerichtsherr Beru fung eingelegt außer in den Fällen Hoge und Droese. Der Boykott deutscher Waren in Frankreich nimmt infolge der Unterstützung durch die französische Regierung immer schärfere Formen an. DaS deutsche Frachtschiff „Susanne" ist bei den Scillyinseln gesunken, die Besatzung ist gerettet. Kaiser Franz Josef hat einen russischen und Kaiser Nikolaus gleichzeitig einen österreichischen Offizier die wegen Spionage verurteilt waren, begnadigt. In Riga ist die Zahl der ausständigen Hafenarbei ter auf 5000 gestiegen. Die Ratifikation des Friedensvertrages durch Ru mänien wird nach einem Abschluß des Ministsr- ratS demnächst durch einen königlichen Erlaß er folgen. Die Führer der chinesischen Aufständischen haben sämtlich die Flucht ergriffen. PMW Wochenschau. Am Sonntag ist nunmehr der Frieden in Buka- rest endgültig geschlossen worden, und die Demobili sierung der verschiedenen TruppenkontingenieAat be reits begonnen. Das schwere Werk ist nun' glücklich unter Dach und Fach gebracht worden, ob freilich die ser Dach von langer Haltbarkeit sein wird, ist eins andere Frage, und manche Anzeichen deuten auf einen neuen Sturm, der leicht neue schwere Schäden mit sich bringen könnte. Als ein erfreuliche» Moment ist der Umstand zu verzeichnen, daß Deutschland mit einem Schlage einen großen moralischen Erfolg errungen hat, den wir Kaiser Wilhelm zu verdanken haben. Nie- mand hatte eine Ahnung von dem Eingreifen des Kai sers, das völlig unerwartet durch die Veröffentlichung des Depeschenwechsels zwischen Kaiser Wilhelm H und König Carol von Rumänien bekannt geworden ist. In schwerer Stunde, als das FrtedenSwerk zu scheitern drohte, hat sich der Herrscher Rumänien» au den Kai- ser um seine Vermittlung gewandt, und Wilhelm II. hat seinen ganzen Einstuß bei seinem Schwager auf geboten, daß Griechenland in der Frage von Kawalla insofern einlenkte, als den Bulgaren da» Hinterland zugesprochen wurde. Freilich ist durch den Bukarester Frieden die Balkansragr keineswegs völlig gelöst, wenn auch ein« Reihe großer Schwierigkeiten damit behoben ist. Auch die noch ausstehende Erledigung der alba- nischen Frage dürfte keine allzu großen Schwierigkeiten mehr machen, nachdem Frankreich hinsichtlich der Fest- setzung der Südgrenze sich zu einem Entgegenkommen bereit erklärt hat. Auch die Frage des Besitze» der ägäischen Inseln wird kaum noch ein Streitobjekt bilden, nachdem auf Vorschlag England» diese Ange- legenheit durch die Großmächte selbst ihre Regelung finden soll. Ein Problem bleibt aber nach wie vor di« Adrianopeler Frage, deren Au-gang sich auch jetzt noch nicht übersehen läßt. Die Differenzen zwischen den Vereinigten Staa- ten von Nordamerika und Mexiko haben allem An schein nach an Schärfe verloren, sodaß ein Eingreifen der UnionSregierung fchwerlich zu erwarten ist. Eben- so gehen die Wirreq. in China ihrem Ende entgegen, die Revolution im Süden ist so gut wie niederge schlagen, die Regierung triumphiert. Hoffentlich wird sie au» den Vorkommnissen aber eine Lehre ziehen und endlich dem Lande die notwendige Reform gewähren, die sich bisher nur al» rechte äußerliche darstellt. Bet un» in Deutschland herrscht augenblicklich noch immer die politische Stille vor, es wird erst dem- nächst wieder etwa» lebhafter werden, wenn der Katho likentag in Metz stattfindet und die Sozialdemokratie ihren Parteitag in Jena abhält. Die Sozialdemo kratie selbst hatte in dieser Woche einen schweren Ver- lust zu beklagen, ihr jahrzehrtelanger Vorkämpfer und Führer August Bebel ist im 74. Lebensjahre in der Schweiz einem Herzleiden erlegen. OsrMcbes unv Säckfifedss. Pulsnitz. (Pilz-Autstellung.) Wir weisen schon jetzt darauf hin, daß im September, dem Haupt- pilzmarkt, in unserer Turnhalle eine Pilz-Ausstellung zum Zwecke einer sicheren Kenntnis und besseren Au». Nutzung de» Pilzreichtums unserer Wälder veranstaltet werden wird. Pulsnitz. (Die Meisterschaft der Lausitz im Straßenfahren) wird morgen Sonntag auf der Strecke Kamenz—Pulsnitz—Königsbrück—Hoyers- werda —Bautzen—Großpostwitz— Sohland—Oppach— Ebersbach (zirka 120 km) au-gesahren. Die Startliste weist 30 Fahrer auf, welche minutenwsise abgelaffen werden. Die ersten FaAer werden gegen Uhr Pulsnitz berühren. Der Lausitzer Radfahrerbund als Veranstalter der Fahrt hat gleichzeitig seine 2. Bun- drSauSfahrt nach Ebersbach hiermit in Verbindung ge bracht. Die BundeSveretne vom Bezirk Pulsnitz tref fen sich Sonntag früh '/,5 Uhr am Gasthof zur Klinke in Bretnig, von da aus wird die Fah:t über Bischofs- j werda gemeinschaftlich fortgesetzt. Hoffentlich ist der Veranstaltung günstiges Wetter Seschieden! Pulsnitz. (Poltzeib ericht.) In letzter Zei; ist in der weiteren Umgebung ein Unbekannter auf- getreten, der sich eingemietet und hierbei angegeben hat, er wolle in einer Schneidemühle in Arbeit treten. Sein Koffer, in dem sich auch seine Papiere befänden, komme erst Montag hier an. Der Unbekannte hat dann geeignete Momente benutzt, um die Schränke und Koffer seiner LogiSkollegen auszubrechen und eine grö- sere Menge Gegenstände hieraus zu entwenden. Be schrieben wird der unbekannte Einmieterdieb wie folgt: etwa 30 bis 35 Jahre alt, mittlere Größe, blonder Schnurrbart; hat braunen Anzug, und schwarzen, stet» , ken Hut getragen und erzgsbirgischen oder vogtländi- ' schen Dialekt gesprochen. Da zu erwarten ist, daß der unbekannte Dieb seins verbrecherischen Handlungen fortsetzt, wird gebeten, falls derselbe in hiesiger Stadt Auftreten sollte, dis hiesige Polizeiwache hiervon sofort zu benachrichtigen. — (Blücher'» Ausbruch vor 100 Jahren a^m 15 August 1813.) Noch war der Waffenstill, stand zwischen Napoleon und den Verbündeten nicht .mbgelaufen, da drängt eS schon den alten Blücher den Kampf zu eröffnen. Unter dem Vorwand-, daß sich dis Franzosen Grenzüberschrettungen hätten Zuschulden kommen lasten, begann er am l 5. August in die neu trale Zone einzurücken. Diese eigenmächtig- Handlungs weise war indessen nicht im Sinne der Zauderer und NorfichtSkandidaten und Blücher wurde sogleich beor dert, sich wieder aus der neutralen Zons zurückzuzie. hen. Diesen Befehl beantwortete er aber kurz und bündig mit den Worten : „Dis diplomatischen Narren- posten und da» Notenschreiben müssen nun ein Ende haben. Ich werde von nun an den Takt ohne Noten schlagen." Und unbekümmert um die weisen Herren rückte er vorwärt». Er hatte befohlen, daß bei allen seinen Truppen von morgen» 5 Uhr bis 11 Uhr mar- schiert, dann abgrkocht und von 3 bis 8 Uhr wieder marschiert werden solle. So rückte er so rasch dem Feinde entgegen, daß schon am 18. August die ersten Gefechte mit der napoleonischen Boberarmee erfolgten. Wir werden über diese in den nächsten Nummern be- sonder» interessante Schilderungen publizieren. — (EndederSiebenschläferherrschast) Heute sind sieben Wochen seit dem Siebenschläfertag vergangen, Wochen, in denen e» bei weitem mehr Re gentage al» sonnige Tage gegeben hat, wenigsten» bei un- und im Süden, während an der See meist schö ne» Wetter war. Die schönste Zeit des Sommer» ist vorübergegangen, ohne daß wir viel davon verspürt hätten. ES wäre zu wünschen, daß wenigsten- die letz- ten Wochen de- August sommerliche Witterung aus weisen und einen schönen Herbst voröereiten. — (WitterungSgegensätze.) Während au» dem ganzen Deutschen Reiche, sowie au» der Schweiz Kälte gemeldet wird, dauert in den Vereinigten Staa ten von Cansa» bi» Texa» die Hitzewelle an. Da» Thermometer zeigt 38 Grad Celsiu». Die Flüsse sind au-getrocknet, die Ernten durch Regenmangel vernichtet. — (DieBriessendungensürBulgarien) werden nicht mehr über Odessa, sondern wieder über Ungarn (Orsooa) geleitet. Von Orsova nach Bulga rien bestehen wöchentlich vier Dampferverbindungen auf der Donau. Die Pakete nach Bulgarien werden nun auch über Orsova befördert. — (Po st verkehr nach der Türkei.) Nach- dem die regelmäßigen Bahn- und Schiffsverbindungen nach Konstantinopel über Constantza im früheren Um fange wieder hergestrllt sind, wird aus diesem Wege außer der Briefpost auch die Paketpost nach der Tür- kei wieder wie vor der Verkehr-unterbrechung befördert. — (Die Feldzeichen für die neuen), auf Grund der Bewilligung der Wehrvorlage am 1. Okto ber aufzustellenden sächsischen Bataillone der Infante rie und der technischen Truppen werden am Neujahr-- tage 1914 in Dresden durch den König genagelt, ge weiht und den Kommandeuren übergeben. ES sind dies die Feldzeichen für die 3 Bataillone der Jnfante- rieregimenter Nr. 178, 179 und 181, de- Fußartille- rieregimentS Nr. 19 und de» Telegraphen-Bataillons Nr. 7. — (Wetterlage inLuropa am (5. August.) Das Luftdruckmaximum mit nahezu 770 mm Barometer stand lagert im hohen Norden. Flache Hoche finden sich über der Nordsee nnd westlich Irlands Die beide Tiefs haben sich vereinigt und bedecken heute den 80 des Erd teils. Das Hoch stößt von dlO. her kräftig vor und wird künftig die Wetterlage beherrschen I folgcdrffen ist volle Aufheiterung zu erwa ten. Bretnig. (Einen Turn gang) nach dem Eier berge werden morgen Sonntag früh dir Turnschülerinnen des hiesigen Turnvereins unternehmen. — (Die Schweinessuche) ist, wie dis König liche AmtShauptmannschaft Kamenz am 14. August 1913 bekannt gibt, unter dem Schweinebestande im Grund- stücke Markt Nr. 103 in Königsbrück erloschen. Bautzen, (5 August (Pferdekrankheiten.) Di« Rotlausseuchs ist von den Pferden der 2 und 3. Bat terie jetzt auch auf die der Z und H Batterie des Artil lerieregiments Nr. 28 übergegangen. Es muß daher da mit gerechnet werden, daß das ganze Regiment an den diesjährigen He bstmanövern nicht wird teilnehmen können. — (Dis Hühnerjagd) geht am 1. Gepremver aus. Die einzelnen Völker der Rebhühner, die man jetzt auf den Feldern beobachtet, sind stark und ver sprechen ein gute- Ergebnis. Im vorigen Herbst war dis Jagd infolge des schönen Sommers vorzüglich. Auch die Aussichten der Hasenjagd im bevorstehenden Herbst find leidlich. — (Ueber die Eignung und Körper größe der M i li t ärp fl ichtig en) für bestimmte Truppengattungen sind neue Bestimmungen getroffen worden. Während bisher für die Lustfahrtruppen al- kleinste Körpergröße 1,62 festgesetzt war, ist für die Ein- stellung bei der Fliegertruppe al» Flieger und Motor- schlosser dieses Mindestmaß auf 1,54 Meter herabgesetzt worden. Das Mindestmaß von 1,62 Meter gilt außer für dis LustfahrLruppen keinschließlich BespannungS- abteilung) auch für die Kraftfa^rtruppen. Für Hand werker bei den Luftfahrtruppen darf ausnahmsweise bis zu 1,57 Meter herabgegang-n werden. Für die Fliegertruppe sind geistig geweckte, kräftige und durch- aus gewandte Militärpflichtige, die ihrer Bscufkart nach für den Dienst der Fliegertruppe geeignet sind (Motorschloffer, Schlosser, Mechaniker, Sattler, Tischler usw.) auswählen, und für die Kraftfahrtruppen ge wandte und geistig geweckte Militärpflichtige, deren Zi- vilberus gleichsam eine Eignung für den Dienst vorau-- sehen läßt, wie Kraftwagenführer, Motorschloffer, Me tallarbeiter, Maschinentechniken usw. Zittau, 14. August. (DuelleineSsächsischen Gutsbesitzer- mit einem Prager Reserve, leutnant.) In der Aue bet Kleinschönau sand Diens tag früh ein Pistolenduell zwischen dem Gutsbesitzer Sch., der in der Nähe von Dresden au-gedehnt« Be sitzungen hat, und einem Prager Reserveleutnnnt, der längere Zeit in Gablonz lebte, statt. Beim 2. Kugel- wechsel wurde der Gut-besttzer am rechten Arm schwer verletzt. Schon vor. 2 Jahren haben unerlaubte Be ziehungen de- ReserveleutnautS zu einem Duell geführt. — (Die Vorbereitungen für da-groß- zügige Pressefest in Oybin), da- der Bezirks- Verein „Lausitz" de- Lande-verbande- Sächsischer Re dakteure und BerufSschriftsteller nächsten Sonntag, den 17. August veranstaltet, sind nunmehr vollendet. DaS Festprogramm, da- mit großer Sorgfalt zusam- mengestellt wurde, verbürgt allen Teilnehmern eine an künstlerischen Genüssen reiche Unterhaltung. Mit gro- ßen Erwartungen sieht man allgemein der Aufführung von Webers „Preziosa" im Waldtheater entgegen. Die eigenartigen Reize dieser Dichtung, der die Musik Weber- die Unsterblichkeit sicherte, dürften gerade auf der Oybiner Waldbühne in ganz besonder- stimmungs voller Weise zur Geltung gelangen. Bei dm am Nachmittag geplanten Cabarettoorstellungen wirken nahmhafte Kräfte mit, die diesen Darbietungen eine besondere Anziehungskraft verleihen. Am Abend wird da- herrliche Oybintal illuminiert werden und seine waldigen Höhen werden im Buntfeuer erstrahlen. Eine ganz eigenartige Ueberraschung bringt die Tombola der Feste»: Die Leipziger Delag-Gesellschast stellte in dankenswerter Weise einen Gutschein für eine Freifahrt aus dem Zeppelin-Luftschiff „Sachsen" zur Verfügung. Eine Lustfahrt für den geringen LoSpreiS von 50 Pf.,