Volltext Seite (XML)
puismtzerMclieildian SeMsprecherr^.lK. Vezirks-Nnzsigsr erscheint:viMMas,vsnn«r«tagu.SonnaVend. Mit ^liuslr'sriM LonntagLbiOtt', .LMdMkt. «»M H Ichsitticher ELibags" und »Mads kür K^s'. vIIUV KEonnement: WonaAich 45 p!., visttsMhrSich unö Teilung Ielegr.-6dr.: Wochenblatt Pulsnitz - - Inserats kür denselben lag sind bis vormittags « «V 10 Uhr aufzugeben. Vie künk mal gespaltene »88881 Zeile oder deren Naum 15 Pf., Lokalpreis 12 Pf. Vv V V Nsklame 30 pk. Sei XViederholungen Nabatt. WL 1,30 szsi krsks» srs» Ea«s, < - - Zeitraubender und tabellarischer Satz nach be- »«!»«-p°I,b«°s°,M><.<.4i des Nomgl. Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz r-E eMl^ngso« >1, p Amtsblatt kür den Nmtsgerichtsbezirk Pulsnitz, Druck und Verlag von L. L. Sörfler's Lrdsn (Inh.: Z. W. Mohr). expedition: Pulsnitz, Vismarckplatz Nr. 265. Verantwort! Bretnig, kausrvalde, Ohorn, Obersteina, >r>eder< Srotznaunüork, Lichtenberg, kiein-vittmannsdork. er Nedakteur: I. XV. Mohr in Pulsnitz. Nr. 100. Donnerstag, 21. August 1913. 65. Jahrgang. Das Wichtigste. Der Bankbeamte HanS Winckler aus Dresden wurde wegen Unterschlagung von 60 000 Mark bei der Commerz- und Diskonto-Bank in Berlin zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Das ReichSgesundhei^Samt wird im Jmpfgesetz einige von den Jmpfgegnern vorgeschlagene Reformen vornehmen. Die Arbeitsnachweise der Werften in Bremen und Hamburg sind wieder geschlossen worden. Die 20. Hauptversammlung der Deutschen Orts krankenkassen zu Breslau wurde gestern geschlossen; zum Tagungsort der nächsten Versammlung wurde Darmstadt gewählt. Im Haag wurde gestern der 20. Weltkongreß für den Frieden eröffnet. An Wiener unterrichteter Stelle wird erklärt, daß die habsburgische Monarchie kein Interesse an der Lösung der Adrianopelfrage habe. Auf seinem Sommersitze in Saint Gervais-Les Veins starb gestern im Alter von 88 Jahren der fran zösische Staatsmann Emile Ollivier. König Peter von Serbien hat durch einen Erlaß den Friedcnsvertrag von Bukarest ratifiziert; ebenso hat der König von Griechenland den Ver trag ratifiziert. ES sollen jetzt fortschreitende Verhandlungen zwischen Rumänien, Serbien, Griechenland und Montene gro zur Bildung eines neuen Balkanbundes im Gange sein. Generaldirektor Ballin soll den Versuch beabsichti gen, ohne Mitwirkung der Reichsregierung eine deutsche Ausstellung in Franzisko zustandezubringcn. OvrMcvss unü SSckMcdss. PulSnitz (Kornblumentag.) Die Vorarbeiten für den am Sonntag, den 3(. August stattfindenden Kornblumentag schreiten rüstig vorwärts. Der Festaus schuß ist emsig und unverdrossen am Werke, unter hilfs bereiter willkommener Förderung von behördlicher und privater Seite das Fest zu einem großartigen zu gestalten. Zn anerkennenswerter weise hat die hiesige Geschäftswelt der Bitte, am Frsttaoe Sbaukenster und Geschäftslokali- täten mit Kornblumen und Ranken zu schmücken, Ver ständnis entgegengebracht, sind doch bereits bis jetzt Bestellungen auf mehrere (00 Meter Ranke und Dutzend Kornblumen eingegangen, denen hoffentlich weitere noch folgen. Diese Gpferwilligkeit unserer Gewerbe- und Handeltreibenden läßt erwarten, daß auch in den übrigen Kreisen der Bewohnerschaft das von den König!. Sächs. Militärvereinen unternommene tiebeswerk warmherzige Förderung finden wird und daß der Erfolg des Korn- blumrntages den aufgewendeten vielen Bemühungen entspricht. An Veranstaltungen für diesen Tag sind vom Ortsausschuß folgende vorgesehen: vormittags von (( — '/,( Ahr Platzmusik auf dem Marktplatze — Stadtkapell»; Nachmittags von 3 Uhr parkfest in dem von unserer Rittergutsherrschaft in liebenswürdiger weise zur Verfügung gestellten Schloßparke; Abend» von 7 Uhr ab Festball im Schützenhaus. Nähere Einzelheiten des Programms werden wir in einer folgenden Nummer bekannt geben. — Hierbei sei noch mals an die jungen Damen von Pulsnitz appelliert. Nach Ansicht der beteiligten Ausschüsse genügte die Zahl der jungen Mädchen, die ihre Krästr in den Dienst der guten Sache als Verkäuferinnen von Kornblumen gestellt haben, noch nicht; weitere Anmeldungen bei Herrn weinhändler Hermann Schneider wären demnach recht erfreulich. Es ' besteht die Absicht, die jungen Damen demnächst zusammen zubitten, um sie mit den Einzelheiten bekannt zu machen, und ihnen die nötigen Gegenstände, wie Sammelbüchsen und dergl. zu übergeben. — (Wie wird der Ertrag des Kornölu- mentages verteilt?) Der Veteranentag des Kö- ntglich Sächsischen Militärvereinsbunde» weckt die An teilnahme aller vaterländisch empfindenden Kreise; man erhofft reiche Erträgnisse davon. Schon aber find Un- kenntnis und Böswilligkeit dabet, Mißtrauen zu säen, und man versucht, dem schönen Werke Abbruch zu tun. In der Provinz streut man aus, daß der Ertrag nur in die Großstadt fließen werd«, während die kleinen Städte und Landgemeinden nicht bedacht werden soll- ten. Anderwärts heißt es, es werde ein Kapttalgrund- stock angelegt und nur dessen Zinserträgniffe würden verteilt. In Wirklichkeit ist nicht beabsichtigt, ein gro- ßes Kapital anzulegen; vielleicht nur «inen verhält- nismäßig kleinen Betrag, höchstens ein Zehntel zu be- sonderen, aber auch im Interesse der Veteranen gele- genen Zwecken. In der Hauptsache sollen einmalige Unterstützungen und tunlichst an eine gewisse Zahl der Bedürftigsten Renten gezahlt werden. Genaueres läßt sich erst bestim :en, sobald nur einigermaßen ein Ueberblick über die verfügbaren Mittel gegeben ist. Dann wird der im Königlich Sächsischen Militäroereinsvunde eingesetzte Ausschuß berufen, der darüber beraten wird. Die Vertetlungsoorschläg« werden auch Sr. Maj. dem Könige vorgelegt werden. Unbedingt ausgeschlossen ist die Verwendung zu irgendwelchen anderen Zwecken, die mit den Veteranen und den bezeichneten Kämpfern nicht im Zusammenhang stehen. Weiter ist immer wieder zu betonen, daß auch Veteranen berücksichtigt werden sollen, di« keinem Mtlitäiverein angehören. Pulsnitz. (Die Ziehung der fünften Ver bands-Lotterie) des Wohltätigkeitsverein» »Säch sische Fechtschule' (Verband Pulsnitz) geht nächsten Sonnabend, den 23. August, von nachmittag» 2 Uhr ab, im Saale des Hotel» „Schützenhaus' öffentlich unter behördlicher Aufsicht vor sich. Schon seit acht Tagen sind die Lose trotz der erhöhten Auflage, mit der sich aber auch die Gewinnchancen erheblich bessern, vergriffen, ein Beweis, daß der Fechtschul-Lotterie das Publikum wohlgesinnt ist. Die vielen schönen und nützlichen Geschenke werden morgen im kleinen Saale des Schützenhauser aufgespeichert, wohingegen die Haupt gewinne schon länger das Augenmerk auf sich gelenkt haben. Es fragt sich nun, wem Fortuna, die Glückr- göttin, hold ist. PulSuttz. (Wer seine Sparkassenbücher zu Hause nicht sicher weiß,) der miete bei der Sparkasse Pulsnitz für nur 3 Mark jährlich ein ver- schließbarer Fach in der neu eingerichteten städtischen feuer- und diebessicheren Stahlkammer. Die Einrich- tung wird Interessenten gern gezeigt. — (Er besteht vielfach die Annahme,) daß bei Bierseideln die Eichung nach dem neuen Schankgefäßgesetz in Zwanzigsteln aurgedrückt sein müsse. Dar ist nicht zutreffend, da dar neue Etchge- fetz bei Gläsern wohl die Zwanzigstelteilung de» In- halt- zuläßt, nicht aber zugleich auch die Eichung in nur Zwanzigsteln vorschretbt. Die Jnhalt-bezeichnung — Eiche — kann also nach dem neuen Schankgesetz auch für die Folge lauten: 0,6 oder Liter, 0,4 oder «/io Liter, 0,3 oder »/i, Liter, 0,2 oder '/io Liter usw. — (Neue reich-gesetzliche Bestimmun gen) betr. die Gebühren für Sachverständige. Die in der Gebührenordnung enthaltene Einschränkung, wo nach nur bet schwierigen Untersuchungen und Sach prüfungen dem Sachverständigen auf Verlangen für die aufgetragene Leistung eine Vergütung nach dem üblichen Preise gewährt werden darf, bildet seit lan- gem einen Hauptbeschwerdepunkt der beteiligten Kreise. In zahlreichen Fällen, in denen ein üblicher Prei- für die aufgetragene Leistung nicht besteht, reichen zudem die regelmäßigen Gebühren nicht au-, um, wie es namentlich bei Streitigkeiten auf dem Gebiete des ge werblichen Rrcht-schutze- häufig erwünscht ist, Sach- verständige von hervorragender Sachkunde heranziehen zu können. Nach dem nun vorliegenden Retch-gesetz- entwürfe sollen daher erhalten in Zukunft Sachver* ständige für ihre Leistung eine Vergütung nach Maß gabe der erforderlichen Zeitoersäumni- im Betrage bi- zu 2 Mark für jede angefangene Stunde, und wenn die Leistung besonders schwierig ist, soll ausnahm-- weise der Betrag bi» zu 6 Mark für jede angefangene Stunde erhöht werden dürfen. Die Vergütung soll unter Berücksichtigung der Erwerb»verhältnisse de» Sachverständigen bemessen werden, indessen soll sie für die durch die Teilnahme an Terminen verursachte Er- werb-versäumnis für jeden Tag aus nicht mehr al» 10 Stunden gewährt werden. — (Kämpfe vor 100 Jahren.) Nach den glücklichen Gefechten der Verbündeten ausgang» des zweiten Drittel» de» August» des Jahre» 1813 rückte Blücher mit der schlesischen Armee den napoleonischen Korp» immer weiter nach. Am 20. August erhielt er die Kunde, daß Napoleon mit den Garden und dem 1. Reiterkorps von Sachsen au- in Laubau «ingetrof- fen sei. Zusammen mit diesen Trupp«nteil«n konnte Napoleon nunmehr insgesamt 176 000 Mann der schle sischen Armee entgegenstellen und mit dieser großen Heere»macht wollte er den „versoffenen Husar', wie er den von ihm am meisten gehaßten alten Blücher nannte, Niederkämpfen. Mit dem persönlichen Erschei- nen Napoleons 1n Schlesien» Gefilden nahm die Kriegs lage sofort rin« andere Gestaltung an. Die zurückge worfenen französischen Korp» faßten wieder Vertrauen und statt rückwärts ging es wieder vorwärts. Bei Löwenberg kam «S heut vor 100 Jahren am 21. Au gust zu einem heftigen Kampfe. Schon bet Beginn des Kampfe- wurden die die Vorhut LangeronS bil denden russischen Jäger zurückgeworfen. Auch die Preu ßen unter Lobenthal konnten keinen Erfolg erringen. Napoleons Strategie erwies sich von neuem als mei sterhaft. Bis in den Abend hinein wehrten sich die Verbündeten, mußten sich aber doch endlich rückwärts konzentrieren. Der Tag von Löwenberg kostete ihnen mehr denn 2 000 Mann. Das Aort'sche Korps verlor allein 30 Offiziere und 1618 Mann. Glücklich war am 21. August auch der napoleonische Korpssübrer, der Marschall Ncy. Bet Bunzlau besiegte er die Rus sen Sacken's und drängte sie aut Haynau und Gold berg zurück Ein Glück für die Verbündeten war e», daß Napoleon sich schon am 23. August entschloß, Schlesien zu verlassen und nach Dresden zurückzukehren, um sich der Dresden bedrohenden Böhmischen Armee «ntgegenzuwerfen. Auch die Nordarmee der Verbün- deten war am 21. August nicht glücklich. Oudinot drängte die Vortruppen der Brigade Thümen bei Treb bin, Nunsdorf und Mellen zurück. Doch gerade die Nordarmee sollte bald die kleinen Schlappen wieder gut machen, die erste große Schlacht gewinnen. In den nächsten Nummern erscheinen weitere hochinteres sante Kriegsberichte. — (Vor der Schlacht ber Großbeeren morgen vor 100 Jahren.) Für den 22. August 1813 hatte das IV. französische Korps unter Marschall Bertrand Befehl erhalten, gegen Blankenfelde vorzu gehen. Das französische Zentrum sollte bet Wittstock die Nuthe überschreiten und der linke sranzöfische Flü- gel den Tyrewer Damm nehmen. Bet Wittstock ent- brannte der schwerste Kampf. Hier standen von den Preußen das IV. Bataillon des 17. Regiment-, da» II. Bataillon de- Elbregiment-, des jetzigen 26. Regi ments und zahlreiche Reiterei. Gegep Mittag rückte gegen diese preußischen Truppen eine sächsische und eine französische Division an. Tapfer wehren sich die Preußen, doch den Sachsen gelingt eS, ihren Widerstand zu brechen und die Nuthe zu überschreiten. Sofort werken di« Sachs«» aber jenseits der Nuthe von den II. westpreußischen Dragonern, dem jetzigen Kürassier- regiment 2 und 5, attackiert. Doch ihr Angriff schei tert und damit ist auch die Stellung der Verbündeten im Süden von Berlin gesprengt, steht der Feind am Abend de- 22. August nur noch drei Meilen von Ber- ltn. Doch nach Berlin hinein sollte er nicht. Dafür orgten insbesondere die tapferen Landwehrleute de» Sülow'schen und Tauentzien'schen Korp-, die ihn am folgenden Tage bei Großbeeren schlugen.