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pulsmtzerWckeMaN Druck und Verlag von E. L. körstsr's Erben (Inh.: I. XV. Mohr). Expedition: Pulsnitz, vismarckplatz Nr. 265. Verantwort er Nedakteur: I. XV. Mohr in Pulsnitz. Dienstag, 22. Juli 1913. Nr. 87. 65. Jahrgang. und Zeitung relegr^NLru Wochenblatt Pulsnitz fE Inserats kür denselben lag sind bis vormittags « MW Ohr autzugebsn. vis fünf mal gespaltene! I M I I Zeile oder deren Naum 15 pk., Lokalpreis 12 pk. V V Neklame 30 pk. IZei Wiederholungen Nabatt. §enqprecherr Nr.^8. DszirKs-^NZeiger Erscheint: OisnstaT,Pcmnere1agu°3oniMbsnd. Mit .Illustriertem Sonnlagsblatt', »Landwirt« Ichaktlicher veilage' und »Mode kür Me'. v > IU Abonnement: Monatlich 45 Pk., vlerteWhriich des König,. Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz Amtsblatt kür den stmtsgerichtsbezirk Pulsnitz, Das Kichtiglle. In Thorn hat ein Landesverratsprozeß begonnen, an der russischen Grenze ist ein angeblicher deut scher Spion verhaftet worden. In ganz Südwestdeutschland und jenseits der Gren zen hat vorgestern mittag nach 1 Uhr ein Erdbeben von mehreren Stößen stattgefunden. In Karlsbad wurde gestern der internationale Berg arbeiterkongreß eröffnet. In Böhmen wurden gestern ebenfalls Erderschütte rungen wahrgenommen. In der französischen Kammer wurde das Gesetz über die dreijährige Dienstzeit angenommen, mit einem Zusatze, nach dem die Jahrgänge 1910, 1911, 1912 nur 2 Jahre dienm. Sir Edward Grey erklärte gestern im Unterhause, daß die gesamte Balkanfrage am Montagabend vor derBotschafterkonferenz zurBesprechung gelange. Nach englischen und französischen Meldungen sind die Türken unter Enver Bei nach kurzem Gefecht in Adrianopel eingezogen. Die bulgarischen Generäle Paprikow und Jwank- schiew haben sich als Friedensunterhändler nach Nisch begeben. In Sofia wird eine Hungersnot befürchtet. Bulgarien hat sich bereit erklärt, an Rumänien die Linie Turtukai—Dobritsch—Naltschik abzutreten. Die Vereinigten Staaten planen die Uebernahme des Protektorates über Nicaragua. Eine ent sprechende Vorlage ging dem Senat zu. OsNNckss und Säcdsifckes. Pulsnitz. (Der Johannismarkt) hatte sehr unter der Ungunst des Wetters zu leiden. In den ersten Nachmtttagsstunden des Sonntag, wo die Land» bevölkerung, mir der vor allem gerechnet werden muß, sich anschickte, nach der Stadt zu kommen, setzte Regen ein, der bis zum Abend anhielt. Der Besuch war in« solgedessen sehr gering. Durchwanderte man die Bu- denreihen, so bot sich ein jammervolles Bild: die un geplanten Stände waren leer, die Verkäufer sahen trüb selig drein, und vor den Buden nur vereinzelte Käufer. Aw Montag entwickelte sich bei etwas besserem Wetter ein reger Verkehr und er dürfte, wenn auch nur zum Teil, den Schaden vom Sonntag bei manchem Fieran ten ausgeglichen haben. Pulsuitz. (Die Fahrt des Luftschiffs „Sachsen") von Leipzig nach Zittau, die bekanntlich für Sonntag früh vorgesehen war, ist wegen der un- günstigen Wetterlage aus Sonntag, den 27. Juli, ver- schoben worden, lieber die Gründe zu dieser Maß nahme im einzelnen teilt Herr Diplom-Jngenteur Leh mann von der Stationsleitung der Deutschen Luft- schiffahrts-Aktiengesellschast Leipzig, der am Sonnabend nachmittag in Zittau etngetrossen war, um die nötigen Aufklärung über die Nichtausführung der Fahrt an Ort und Stelle zu geben, Folgendes mit: „Unsre Ab sicht, die Fahit nach Zittau am Sonntag vormittag auszuführrn, mußten wir leider aufgeben, da sich, wie aus der Nachmittagsweiterkarle vom Sonnabend her vorging, die Wetterlage, die noch Freitag günstig er schien, von Freitag auf Sonnabend wieder so ver schlechtert hat, daß sich dasselbe Bild ergab, wie am vorigen Sonntag. Es sind nach unseren eigenen Fest stellungen und Messungen, wie auch nach den Aus künften der meteorologischen Observatorien für Sonn tag stürmische und auffrischende Nordwestwinde und Gewitterneigung zu erwarten. Schon mittelstarke Nord- westwinde machen aber das Herausbringen de» Schiffes aus der Leipziger Halle, die quer zu dieser Windrich tung steht, unmöglich. Wir haben uns deshalb ent schlossen, die Fahrt am Sonnabend abzusagen, um Zittau und Umgegend ein abermaliges vergebliches Warten zu ersparen. Wir betrachten es selbstverständ- Uch nach wie vor al» Ehrensache, die Führt zur Aus führung zu bringen, und haben nunmehr den kom menden Sonntag, 27. Juli, in Aussicht genommen." Dat Luftschiff wird auf der Rückfahrt von Bautzen au» seinen Kur» über Kamenz nehmen. Die Stadt wird der Luftschiffahrtsgesellschaft einen größeren Be trag bezahlen, der aus städtischen Mitteln und aut Zuschüssen det Gastwirtsvereint und det Gewerbever- eint gedeckt wird. PulSnitz. (In die Zeit der Hundttage) treten wir morgen ein. Alt Hundrtage bezeichnet man bekanntlich die Zeit vom 23. Juli btt 23. August. Die Hundttage werden so genannt, weil die entspre chende Zeit durch den Frühaufgang det Hundtsternt (Siriut) bestimmt wird. Schon den alten Griechen galt diese Zeit als die der größten Hitze.. Hoffentlich kommen nun auch bei unt warme Tage, et wird wirk- lich Zeit! Jetzt möchte am liebsten der Ofen wieder sein bewährtes Amt antreten, wenn et nicht gar zu lächerlich wäre, in den Hundttagen zu Heizen. PulSnitz. (Ueber die Beseitigung von Tterkad av er n) bei der Fleischbeschau beanstande tem Fleisch usw. hat die Königliche Amtshauptmann- schäft Kamenz nach Gehör det Beztrktautschuffe» und der Stadträte zu Kamenz und Pultnitz besondere Ka- daver-Vernichtungtvorschriften erlassen, di« in nächster Nummer des „Pultnitzer Wochenblattes" veröffentlicht werden. — (Die Rekruten für die Truppen teile det 12. und 19. Armeekorps) und die Verkehrstruppen werden in diesem Jahre wie folgt ein gestellt: am 1. Oktober: die Fahrer und Schneider zum Dienst ohne Waffe für Eisenbahn-, Telegrafen-, Kraft- fahr- und Luftschiffer-Truppen, am 2. Oktober: Kaval lerie, reitende Feldartillerie, Train, Fahrer der Maschi nengewehr-Abteilung Nr. 19, der Maschinengewehr-Kom» pagnien (ausschl. der des Jnsanterte-RegimentS Nr. 10ö), der Bespannungs-Abteilung de» Fußartillerie-Regimentk Nr. 12, am 14. Oktober: Jnfanterie-Regimenter Nr. 103, 104, 133, 134, 139, 177, 179, 181, Schützen-Re- giment Nr. 108, Jäger-Bataillon Nr. 12 und 13, Feld- artillerie-Regimenter Nr. 12, 48, 64, 68 und 78, Eisen bahn-, Telegrafen-, Kraftfahr, und Luftschiffer-Truppen, sowie 3. Kompagnie de» Königlich Preußischen Flieger- Bataillon» Nr. 1, am 15. Oktober: Grenadier-Regimen- ter Nr. 100 und 101, Jnfanterie-Regimenter N. 102. 105, 178 und 182, Feldartillerie-Regimenter Nr. 28, 32, 77, Pionter-Batalltön Nr. 12 und 22 einschl. Schein» werferzug, Fußartillerie-Regimenter Nr. 12 und 19, am 20. Oktober: Jnfanterie-Regimenter Nr. 106 und 107. — (Kriegsvorberettungen vor 100 Iah- ren.) Am 21. Juli waren gerade 100 Jahren ver flossen, daß an die Spitze der Nordarmee der Verbün deten der Kronprinz von Schweden, de» französischen Rechtsgelehrten Bernadott» Sohn, gestellt wurde. Die ser hatte unter Napoleon» Adlern bei Ulm, Austerlitz, Wagram gekämpft, bei Ratekau da» Blücher'sche Korps zur Uebergabe gezwungen und war im September 1810 vom kinderlosen schwedischen König Karl Xlll. zu sei nem Nachfolger erwählt worden, eine Erwählung, die er der Gnade Napoleon» zu danken hatte. Diese Nord- armer unter Bernadotte sollte Berlin decken. Sie be stand aus Schweden, den russischen Korps Woronzoff und Wtntzigerode, den Kosaken de» Generals Ticher- nitscheff, dem au» 29 Linien-, 12 Landwehrbataillonen und 30 Linien- und 15 Landwehrschwadronen gebilde ten HI. preußischen Korps unter General Friedrich Wil helm von Bülow, dem vorwiegend au» Landwehr und nur au» 4 Linienbataillonen bestehenden IV. preußi schen Korp» unter General von Tauentzien und end- lich au» dem Korp- Wallmoden, daß in sich die russisch, deutsche, die englisch-deutsche, die hannoversche-hansea- tische Legion, die fchwedisch-pommersche Landwehr, die Anhaltiner und Mecklenburger vereinigte. In der Nord armee fand sich also ein recht buntes Völkergemisch. Allzuviel Vertrauen hatte man zu dieser Armee ge- rade nicht und besonders auch nicht zu ihrem Oberbe- fehlshaber. Indessen sollten ihr doch schon im Anfänge der Herbstfeldzuges die herrlichen Siege bei Groß-Bee- ren und Dennewitz beschieden sein, aber nicht als Ruh mestaten ihres Obrrseldherren, der schwedischen Kron- Prinzen, denn dieser wollte sogar kampflos Berlin preis geben, sondern einzig und allein als Ruhmestaten der Preußen und ihrer Generäle Bülow und Tauentzien. Wir werden zur gegebnen Zeit über diese Siege ganz besonders interessante Detail» publizieren. GerSdorf. (Luftballonlandung.) Heute früh 6 Uhr landeie hier sehr glatt neben der Hustig, schen Windmühle am Fuße de» Heiligenberges der Luftballon „Zwickau Nr. 936". Der Führer desselben, Herr Fabrikant Gerhardt aus Gera, hatte damit seine 60. Fahrt beendet. Al» Mitfahrende waren die Herren Amtsrichter Or. Serthnorisch-Zwickau Direktor Saco- lowSly-Zwickau und l)r. weck. Tölken-Zwickau beteiligt. Gestern abend 10,20 Uhr in Zwickau aufgestiegen, hat- ten dieselben bei meist niedriger Fahrt und trüben, regnerischen Wolken die Orte Thurm, Waldenburg, Waldheim, Döbeln gesichtet oder überfahren, bei Lom matzsch die Elbe gekreuzt und nachts 3,15 Uhr in Großdobritz bei Großenhain eine Zwischenlandung ge macht. Nach einer Stunde Aufenthalt stiegen die Lust- schiffer wieder zur Fahrt auf, überflogen Ebersbach, Rödern, Radeburg, Würschnitz und streiften ganz nied- rig über die Felder hin, sodaß da» Wild aufschreckte, und nahmen dann hier, infolge de» eingesetzten Re gen» de» Fahren» müde, eine Landung vor. Da noch genügend GaS vorhanden, ließ man zur Belustigung der zahlreich zugeströmten Zuschauer den Ballon mit hiesigen Leuten besetzt noch vier mal am gehaltenen Tau in die Lüfte steigen, bis dann der Führer die Retßleine zog und dem 15 Meter im Durchmesser mes. senden Koloß der Atem auSging. Crostwitz. (Zur Apotheken-Angelegen- heit.) Wie wir hören, ist di« Klage de» Herrn Dr. Rachel in Panschwitz wegen Wiedereröffnung seiner Hausapotheke vom Königlichen Oberverwaltungsgericht in Dresden in letzter Instanz abgewiesen worden. Da die hiesige Gegend nunmehr gänzlich ohne direkte Ver- sorgung durch eine Apotheke ist, soll die von der Re gierung zugesagte Errichtung einer Apotheke in Crost witz jetzt mit doppeltem Nachdruck betrieben werden. Dresden, 21. Juli. (Hofnachrichten.) Se. Majestät der König, der bald nach seiner Rückkehr aus Krimml sein schlesisches Besitztum Guttentag zu be suchen gedenkt, wird von dort am 6. August in Dres den wieder eintreffen. — (DerneueKreiShaupt- mann von Dresden.) An die Stelle de- bisheri gen Kreishauptmann» von Oppen, der zum Präsiden- ten de» Sächsischen Oberverwaltungsgericht» ernannt ist, tritt, wie der „Dresdner Anzeiger" erfährt, der Vor tragende Rat im Ministerium des Innern, Geh. Re- gterungSrat Or. Krug v. Nidda. Der neue KeiShaupt- mann steht im 54. Lebensjahre und befindet sich seit 1886 Im sächsischen Staatsdienst. Nach der Referen darzeit bet der AmtShauptmannschaft Oschatz erfolgte 1891 seine Ernennung zum BezirkSassessor und 1893 nach der Versetzung nach Zittau die Ernennung zum Regierungsassessor. Im Jahre 1896 wurde Or. Krug von Nidda Regierungsrat im Ministerium des Innern und im Jahre 1896 trat er an die Spitze der Amt»- Hauptmannschaft Schwarzenberg, von wo er 1903 nach DreSden-Altstadt versetzt wurde. Seit 1909 war der neue Kreishauptmann Vortragender Rat im Ministe- rium oes Innern. — (P e r s o n a l n a ch r t ch t e n.) An Stelle des zum Kreityauptmann in Dresden ernann ten Geheimen RegierungSrater Or. Krug von Nidda tritt AmtShauptmanu Or. Hartmann in Döbeln in das Ministerium des Innern ein. Für die Stelle des AmtShauptmanns in Döbeln ist RegierungSrct Or. Drechsel bei der Kreishauptmannschaft Zittau in Aus sicht genommen. — (Schauflüge in Dresden.) Morgen Mittwoch nachmittag werden auf den Mili tärflugzeugen, die augenblicklich im AuSstellungSpalaste ausgestellt sind, auf dem Heller Schauflüge veranstal tet werden. Die Offiziere, die die Flugzeuge von Döbe- ritz nach Dresden geführt haben, werden an diesem Tage wiederholt aufstetgen. — (Der nicht bestät igte sozialdemokratische Bürgermeister.) Den zum zweiten Male zum stellvertretenden Bürger- meister von Neustedtel gewählten sozialdemokratischen Stadtrat Immerath wurde vom sächsischen Ministerium des Innern die Bestätigung versagt. Gleichzeitig hat da» Ministerium den Regicrungsrat Zimmer mit der