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pulsnitzerMchendlatt Sonnabend, 15. Febrnar 1913. 1. Beilage zu Nr. 20. 65. Jahrgang. OsrtNcLbs urid SLcdsNckes. — (Lin denkwürdiger Tag) ist der heutige, denn, nachdem schon am November s?S2 zu Tharandt ein Waffen stillstand zwischen Preußen und Desterreich abgeschlossen war, er folgte heut vor iso Jahren am is. Februar i?S3 im sächsischen Jagdschlösse Hubertusburg der Abschluß der von dem preußischen Geheimen Legationsrate von Hertzberg, dem österreichischen Hofrate von Rollenbach und dem sächsischen Geheimrate von Fritsch gelei teten Friedensverhandlungen, der Schlesien und die Grafschaft Glatz mit Preußen endgültig vereinigte. Au Ende war damit der sieben jährige Rrieg, der nach Friedrichs des Großen eigenen Angaben ihm 180 000 Mann gekostet hatte, der die preußische Bevölkerung durch Hungersnot und Rraniheiten und Rriegselend stark dezimiert und eine große Verarmung bewirkt hatte. So wies vor ssö Jah ren Berlin unter seinen gs ooo Bewohnern nicht weniger denn soooo Almosenempfänger auf, hatten Preußens östliche Provinzen allein um so000 Seelen abgenommen. Der siebenjährige Rrieg war eine gewaltige Tat Friedrichs des Großen. In stz großen Schlachten hat das preußische Heer gefochten. In 7 Schlachten bei Lowostg, praa, Roßbach, Leuthen, Zorndorf, kiegnitz, Torgau war der große Friedrich Sieger. Unterlegen war er nur bei Rollin, Hochkirch, Runersdorf, — O. K. (Von der GewerbekammerZit- 1au) wird un» mitgeteitt, daß im März d. I. in Wien in den Sälen der k. k. Gartenbaugesellschaft zu wohltätigen Zwecken eine „Internationale Heilquel len» und Bäder»Ausstellung", verbunden mit einer „Sonderausstellung für Reise und Sport" stattfindrr, Nach den der „Ständigen AuSstellungskommtsston für die Deutsche Industrie" vorliegenden Information«« muß von einer Beteiligung an dem betretenden Ge schäftrunternehmen abgemahnt werden. ' ' Zwenkau. (Unsinnige- . rtge Richard Rohr wett-- . - e t t L.) Der 38-jah. und dabei ein Z- daß er ein Gla» Bier trinken halten könne ^»-««rigmartstück unter der Zunge b«. und " Ta» Geldstück wurde aber mit verschluckt wie'de» m auch trotz Mer angewandten Mittel nicht A . zum Borschei«. Da plötzlich fiel Rohr um und ^.r tot. Die unsinnige Wette hatte ihm das Leben gekostet. Zwickau, 14. Februar. (Verschüttet.) Der LS» jährige verheiratete Bergarbeiter Paul Dörfler in Ober hohndorf, Vitter von 4 Kindern, wurde heute früh im 4. Brückenbergschacht von hereinbrechendem Dachgebirge verschüttet und fand durch Erstickung den Tod. Wenig Neues mm Vulkan. Die blutigen Scharmützel, die bisher aus Galli» poli und auch vor Tschataldscha stattfanden, haben noch keinerlei Entscheidung gebracht. Die bulgarischen De» «rntiS der türkischen Nachrichten find verstummt, man räumt anscheinend ein, daß er mit den Türken auf Gallipoli doch nicht so verzweifelt sicht, wie Man eS vor einigen Tagen glaubt« mache« ivollte. Dar be merkenswerteste an der Mitteilung äu» dem bulgari schen Hauptquartier vor Dementi, 40 Kilometer südlich Adriandpel, an der Bahn nach Konstantinopel, ist die Erklärung für de-v Rückzug der bulgarischen Vorposten bei Tschataldschü, daß dieser Rückzug nicht» andere» ist, al» die geNÜüe Au»führung eine» vorher gefaßten prä- zisen Pilsttte». Das klingt doch fast so wie da» be» kannte „Der Starke weicht mutig zurück". Daß e» sich Äur um ein Zurückziehen der Vorposten handeln sollte, ist nach der Länge dieses Rückzuges ausgeschlos. sen. Daß die Türken bereits bi» Stnakli an der Bahn nach Adrianopel 95 Kilometer nordwestlich Tschataldscha i vorgedrungen seien, wird auf» neue gemeldet und würde einen bedeutenden Erfolg darstellen. Sollten sich die neueren Meldungen über die Landung Enver Bey» bei Eregli, 25 Kilometer östlich Rodosto am Mar- marameer, bestätigen, so würden die Bulgaren voraus sichtlich den Rückzug ihrer Vorposten schleunigst weiter sortsetzen müssen. Vom Kriegsschauplatz am Balkan. Paris, 14. Februar. „Newyork Herald" meldet von der Tschataldschaltnie: Die Türken find in bester Stimmung und haben wiederholt den Wunsch geäußert, zum Sturm übergehen zu dürfen. Die Türken gewin- nen stetig, wenn auch langsam an Boden. Sie gehen mit großer Vorsicht vor. Die Bulgaren haben oerschie- dene Dörfer niedergebrannt, au» denen sie sich dann zurückzogen. In der Nähe von TscherkeSköj Ist der Himmel gerötet von den vielen brennenden Bauern- Häusern. Die Bulgaren lassen nicht» als Asche hinter sich zurück. In der türkischen Armee herrscht jetzt völl- ige Einigkeit. Allgemein ist man der Ansicht, daß die Bulgaren die Türken in einen Hinterhalt locken wol- len, da sie sich in auffallender Weise fast ohne jeden Kampf zurückziehen. — Weiter wird von Adrianopel gemeldet, daß die Fort» standhalten, daß aber dagegen die Stadt in Hellen Flammen steht. Dies ist das ein- zige, war man von der belagerten Stadt mitzuteilen weiß. Die Verteidigung von Adrianopel. Konstantinopel, 14. Februar. Der Verteidiger von Adrianopel, Schükri Pascha sandte neuerdings ein Funkentelegramm mit der Mitteilung, daß er bi» zur letzten Patrone kämpfen werde. Sollte er zur Kapi- tulation gezwungen werden, so würde er vorerst die Stadt etnäschern. Erschießung einer türkischen Majors. Athen, 14 Februar. In Kosani wurde der tür- kische Major Halil erschaffen, weil er nach dem Rück- zug der türkischen Truppen von Banista an der Spitze von Freischärlern die Gewalttaten und Morde an Christen verübt hatte. Bei dem Begräbnis wurden ihm militärische Ehren erwiesen. Neue serbische Hilfe. Belgrad, 14. Februar. Der hier etngetroffeae ser- bische Gesandte in Sofia und der bulgarische Gesandte hatten eine lange Unterredung mit Pafitsch. Der hier abgehaltene Ministerrat dauerte drei Stunden. Er beschäftigte sich ausschließlich Bulgarien neu zu leistenden s-rbi^ Hilf, und mit den Mitteln. E -- «rrleg schnell -u beenden. E» ist ein völlige» ueberrinköNMen zwischen Serbien und Bulgarien zu stande gekommen. Serbien schickt den Bulgaren so- fort weitere 80000 Mann, sowie 150 Haubitzen und Belagerungrgeschütze. Bulgarien erkennt dafür alle von dem serbischen Heer eroberten Gebiete al» besten Besitz an. Der Schutz der Fremden in Adrianopel. Pari», 14. Februar. In Beantwortung de» von dem französischen Gesandten in Sofia an die bulgarische Regierung gerichteten Ansuchen», entweder den 200 Franzosen, die eingeschlosten find, freie» Geleit zu ge währen, Rdrtanopel verlassen zu dürfen oder ihnen eine Zone auzuweisen, wo sie vor dem Bombardement geschützt seien, hat da» bulgarische Kabinett dem französischen Gesandten versichert, -aß e» sein Möglichste» tun wolle, diesem Verlangen Rechnung zu tragen. E» hat gleich-, zeitig angezetgt, daß e» den vor Adrianopel befehligen den Generälen der bulgarischen Armee die Weisung erteilt hätte, den Stadtteil Karagae zu neutralisieren und allen Ausländern zu gestatten, sich dorthin zu- rückzuziehen. 6us aller Welt. Düffeldorf, 14. Fenruar. (Gemeinsam in den Dod gegangen.) Im Gräfenberger Walde wurde heute morgen ein Liebespaar erschossen aufgefunden. ES handelt sich um einen Pfleger und eine Pflegerin au» der Gräfenberger Irrenanstalt, die mit einander verlobt, aber au» ihrer Stellung entlasten worden waren. Da» Paar hatte sich an eine Bank festgebunden. Frankfurt a. M., 14. Februar. (Entführung zweier Frankfurter Mädchen.) Zwei Frank- furter KausMüttn»töchter, Schwestern im Alter von 20 und 1^7 Jahren, sind nach einer Meldung de» „Frank- surter Gentrülanzeiger»' in die Hände eines Mädchen- Händlers gefallen. Die beiden Damen lernten vor einiger Zeit einen Herrn in Wiesbaden kennen 14 Tage später reiste er mit ihnen nach Paris ab. Seitdem hat^ Man von den beiden Mädchen nichts mehr gehört. Die ängestellten Ermittlungen haben ergeben, daß der Mann ein Pole ist, aus Warschau stammt und sich längere Zeit hier beschäftigungslos umhergetrieben hat. Salzburg, 13. Febr. (Eine Liebe»tragödte.) Vor einigen Tagen hatte in einem hiesigen Hotel ein etwa 40 jähriger Mann sich mit einer 25 jährigen Dame eingemietet. In der vergangenen Nacht erwürgte der Mann die Dame und schoß ihr dann eine Kugel in den Kopf. Darauf erschoß er sich selbst. Zwei zurück- gelassene Briese waren an Ernst Schmidt in Leipzig und Georgi in Zwickau gerichtet. Graz, 13. Februar. (Ein verschütteterPer» sonenzug.) Durch einen Erdrutsch bei Sava wurde gestern nacht ein Personenzug halb verschüttet. Die Maschine und ein Wagen wurden gegen einen Güter- zug geschleudert. 12 Wagen rollten die Böschung hinab. Der Lokomotivführer wurde tötlich, eine ganze Anzahl Reisender leicht verletzt. Christchurs (Neuseeland), 14. Februar. (Die Auf- findung der Leichen Scott» und seiner Begleiter.) Bei den Leichen Scotts und seiner Gefährten wurde nur noch etwa» Tee vorgesunden. Alle sonstigen Leben-mittel waren verbraucht. Scott wurde in sitzender Stellung, seine Gefährten im Schlaf sack liegend ausgefunden. Vermisstes. * (Frohe Botschaft für Seekranke) Der Ingenieur Frahm hat eine Einrichtung erfunden, die den Zweck hat, die Schltngenbewegungen der Schiffe derart zu mäßigen, daß sie so gut wie aufgehoben werden. Diese bereit» von großen deutschen Seeschiff fahrts-Gesellschaften eingesührte Einrichtung besteht au« untereinander verbundenen Hohlräumen aa den' Schiffrseiten, in welchen große Waffermengen zirkulieren und so da» Gleichgewicht soweit aufrecht erhalten, daß au» den gewöhnlichen seitlichen Hebungen von 10 bi» 20 Grad, solche nur von 2 bi» 3 Grad werden. Al» erste der Kanaldampferlinien, die den Verkehr zwischen dem Festlande und England vermitteln, wird nun die Postdampferlinie Ostende—Dover die obenerwähnte Einrichtung aus ihren Schiffen anbringen, und so mit die Bedingungen der Ueöerfahrten bedeutend ver bessern. Nus Sem Ssrlcdtssaals. Bautze«, 13. Februar. (Schwurgericht.) Die Bluttat in Grünberg bei Straßaräbchen, welche sich am Sonntag, den 22. Dezember 1912, abgespielt und die dortige Bevölkerung in große Aufregung versetzt hatte, war Gegenstand der heutigen Verhandlung gegen den 36 Jahre alten vorbestraften Zimmer- mann Ernst Louis Kaupisch aus Lenz, in Bernsdorf wohnhaft, der wegen Totschlags an dem 53 Jahre alten Geschirrführer Friedrich Lochmann aus Straßgräbchen angeklagt war. An jenem Tage nachmittags gegen halb 5 Uhr war Kaupisch in Grünberg in dem Gasthof zum grünen Wald gekommen, wo Lochmann weilte, hatte ihn gehänselt und u. a. einen Lump genannt, ihn auch unerheblich geschlagen. Kaupisch wurde des- halb von dem Wirt des Lokales, Priegnitz, an die Luft gesetzt. In der Hausflur und vor dem Hause kam es dann nochmals zwischen ihm und Lochmann zu geringfügigen Auseinander setzungen, bei denen Kaupisch hinfiel. Lochmann ging in die Gaststube zurück, Kaupisch aber wartete vor dem Lokale. Als Lochmann kurze Zeit darauf nochmals hinausging und Kaupisch wegen des Schimpfwortes „Lump" zur Rede stellte stieß ihn Kaupisch zu Boden, warf sich auf ihn und stach blindlings mit einem langen, spitzen Taschenmesser auf seinen Hals und Kopf ein. Dem Getroffenen wurden durch die mit großer Wucht geführten Stiche die Stirnschlagader und große Blutgefäße am Halse durchstochen, Lochmann blieb röchelnd liegen und war infolge von Verblutung nach wenigen Minuten eine Leiche. Nach dem Tode zeigte sich Kaupisch sehr gefühllos und äußerte: „Das ist mir ganz egall" Der Getötete war ein ruhiger, an- ständiger Familienvater. Kaupisch, der ebenfalls verheiratet und Vater von 4 Kindern ist, war als zänkischer und roher Mensch bekannt. Nach dem Wahrspruch der Geschworenen wurde Kaupisch nur wegen Körperverletzung mit töllichem Aus gang unter Versagung mildernder Umstände zu 5 Jahren Zucht haus und 5 Jahren Ehrenrechtsverlust verurteilt. Die Unter suchungshaft wurde auf die Strafe angerechnet Verteidiger war Rechtsanwalt Lehmann-Bautzen, Obmann der Geschwo renen Kammerherr v. Nostitz-Wallwitz auf Sohland an der Spree. (Nachdruck verboten) 8 Leipzig, 14. Februar. (Verurteilt wegen Der- rats militärischer Geheimnisse.) Das Reichsgericht verurteilte den Handlungsgehilfen Paul Clemens Neumann aus Danzig wegen versuchten Verrats militärischer Geheimnisse zu zwei Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverlust. IuMWege: xD? auf deni Schiebplan, Abmarsch punkt 2 Uhr. Reger Beteiligung sieht entgegen der Feldmeister A. WeisbaS- Zie Zeysu-uk l'Uel TouaaLvdenck! vnorrelcktl Imsss»-8vdiüttdo8sü, ^-X^.dOQQ6M.dsi allen 1^08tLI18tLlt. u.ZuckkLOtjj. ^^k^i-denpl-ncktixe Kolorits. Orslis-krodsvlnoraerrl bei UnslMM-NerbiMmg MM—Königs brück und Pulsnitz—Hirn. Pul-nitz — KönigLbrück 8« Pulsnitz Postamt 6" N 2° f „ Bahnhof f 10°» 6°° N 8" Oberlichtenau I 6^ N 9° 2°° V König-brück 10° 5-° Pulsnitz — Ohorn 7" 8»° N PulSnitz Postamt X 7°° , Bahahof 7»° 8-° N V Ohorn 7" 8-° N