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Nr 53. Pulsnitzer Wochenblatt. — Sonnabend, den 3. Ma^1913 29. April 19^2 versammelte fich der Sachverständigen-Ausichuß im kleinen Saale des preußischen Kultusministeriums in Berlin. Mit der Leitung der Sitzung war von dem Reichskanzler beauftragt der Geheime Regierungsrat Ulatt. Nach 2 tägigen Verhandlungen wurde ein Unterausschuß zur Bearbeitung eines Entwurfs für die Einheitskurzschrift eingesetzt, der auch wieder am iq. und 15. Gk- tober 1912 in Berlin tagte. Nunmehr tagte am l«, 17. und IS. Dezember 1912 wieder in Berlin der 25 er Sachverständigen- Nusschuß. Nm Schluffe der Verhandlungen wurden die am Lini- gunqswerk beteiligten Schulen beauftragt Systementwürfe bis zum f. Mai lysä einzureichen. Trotz der Linheitsverhandlungen tobt der Systemkampf schon wieder und es ist noch sehr fraglich, ob ans der ganzen Reichs einheitsstenographie etwas wird, wir haben festes vertrauen zu jenen Männern, die unser Gabelsbergersches System vertreten, ge ben aber auch der Hoffnung Raum, daß die weitere Arbeit zur Schaffung eines Deutschen Einheit; Vstems von Einmütigkeit, Er folg und Segen gekrönt sein möge. Der Redner forderte die Anwesenden auf, mit Rücksicht auf die ungewisse Lage in der Bewegung des Einheitssystems tapfer weiterzuardeiten für unser jetziges System und nicht müde zu wer den. Redner schloß mit den Worten: „Auch heute wieder neigen wir das Haupt vor Dir, Meister Gabelsberger, und danken Dir für Dein unsterbliches Werk. Heil und Sieg den Fahnen Galcls- bergers". Dem geschätzten Redner wurde füc seinen wiffsr- schaftlichen und begeisterten Vertrag lang anhaltender Beifall gespendet. Hierauf schritt man zur Preirverteilung. Es seien nur folgende Preise erwähnt: 2-.0 Silben: 3. Preis, Aloin Drechsel, PulSnitz, 120 Silben: l Preise: Kurt Haase, Pulsnitz und Kurt Repps, Ohorn, 100 Silben: 3. Prr s«: Franz Lebnert, Obersteino, Paul Boden, Ohorn, Hans Corsa Ohorn. Hierauf wurde die Versammlung geschlossen. Ein gut gespielter Theaterstück: „Der flotte Studio", ein wohlgelungener, von acht Damen aurgeführte» Sing spiel: „Die Japanerinnen", sow'e ein fröhlicher Ball beschlossen das Fest. ttus oNsr Mistt Homburg, 2. Mai. (Schwerer Gewitter.) Während eines schweren Gewitters schlug kur Blitz in di« Schutzhütte auf der Höhe der Herzberg-Turm^rin. Zwei Personen wurden schwer zehn leichter verletzt. Kiel, 2. Mai. (Verurteilung wegen mil i - tärtschen Aufruhrs) Dos MarinekriegSgsricht verurteilte heute mittag die Torpedomatrosen KallsrS- lebiN und Power vom Torpedoschvlschiff „Friedrich Karl" wegen militärischen Aufruhrs und GehmsamS- veiweigerung zu je für s Jahren Zuchthaus und Ent fernung aus der Marine. Wladiwostok, 2 Mai. (UnfalldeS Kom m^a n - danten von Wladiwostok.) Ein Kraftwagen, in dem der Festunorkommandant von WladiwAstok- Nischtschenkow mit seiner Familie saß, stürzte in der Nähe der Stadt von einer Böschung hinab. Der Kommandant, seine Frau und Tochter wurden däbei schwer verletzt. Sein Sohn wurde getötet. Dem Chauffeur wurden beide Füße abgerissen. Newyork, 2 Mai. (S chiffs ka tastro p h e a u f dem Mississippi.) Der Dampfer „Cor cordio" ist auf dem Missistppi in der Nähe von Natchez mit einem Schwimmdock kollidiert und gesunken. 25 Mann..fan den den Tod in den Fluten. Neueste direkte Meldungen* Leipzig, 3. Mai. (Eröffnung der intern nationnalenBaufachauSstellung in Leip' zig.) Heute vormittag 11 Uhr fand in Gegenwart de» Königs Friedrich August die fet-rllche Eröffnung der „Internationalen Baufach Autstsllung mit Sovder- auSstellungen Leipzig 1913" batt Der König traf Seite 3. gegen r/,11 Uhr vormittag» von Dresden kommend, in Leipzig ein und begab sich zu Wagen direkt nach der Ausstellung. Wien, 3. Mai. (Zur montenegrinischen Angelegenheit) Der Ministerrat, der gestern vormittag 11 Uhr zusammengetrrten war, hat unter dem Vorsitz de» Grafen Berchtold bi» 10 Minuten vor 3 Uhr beraten. Ueber die Themen und da» Resultat der Beratungen wird in amtlichen Kreisen in der üb- lichenWeise strengsteSStillschwetgen bewahrt. Alle finan ziellen und militärischen Fragen wurden vom Minister, rat vollkommen erledigt. Sowohl die Frage der not- wendigen Kredite wie der Truppentransporte, der Si cherstellung der Munition»- und Proviantnachschübe, kurz alle», ma» zur Vorbereitung der Aktion gehört. ES wurde festxestellt, daß do» Kommando der zur Ver- wendung gelangenden Truppen Feldzeugmeister v. Ko- tiorok übernimmt. TrotzallerGeduldund Langmutglaubt man, daß sich der Kaiser nicht leicht zu einer Ver- zögcrung der Aktion wird entschließen können, weil die militärische Situation sich durch da» Abwarten verschlimmert. Die Nachricht, die gestern über England kam, daß österreichisch« Truppentransportschiffe mit Landungstruppen in Antivari angekommen find, be- stätigt sich, ebenso die Meldung, daß die Truppen in Castolnuofo auf telegraphische Order de» Krieg». Ministerium» in der Nacht eingeschifft worden sind. Rom, 3. April. (UltimatumGriechenlandS an Bulgarien) Die „Tribuna" brachte gestern die phantastische Sensationsmeldung, daß Griechenland un Bulgarien ein Ultimatum gerichtet habe, worin der Abzug der bulgarischen Truppen au» allen von hellenischen Truppen besetzten Gebieten binnen drei Tagen gefordert wird. Kian verlangeauscirücklick Luppen! 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