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Pulsnitzer Wochenblatt : 27.05.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-05-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840935979-191305278
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840935979-19130527
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840935979-19130527
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Pulsnitzer Wochenblatt
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-05
- Tag 1913-05-27
-
Monat
1913-05
-
Jahr
1913
- Titel
- Pulsnitzer Wochenblatt : 27.05.1913
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Nr. 63. Pulsnitzer Wochenblatt. — Dienstag, den 27. Mai 1913. Seite 2. sailler Festmarsch von Trenkler. Nach einem weiteren Musikstück begrüßt« der Vorstand, Herr Schneider die Erschienenen aufs herzlichste. Ganz besonders galt der Willkommengruß den Vertretern der kaiserlichen, königlichen und städtischen Behörden, den Ehrenmit gliedern, den Offizieren de« Bsurlaubtenstandes, dem Vertreter des Königl. Sächs. MilitärvereinSbundek, Herrn Ratsobersekretär Zehmisch - Dresden, Herrn Be- zirts vorsteh er Leiblin-Kamenz und dessen Stellvertreter, Herrn l)r. meci. Kreyßig, ferner den Deputierten der K. S. Militärvereint. Redner gedachte des Geburts tages unseres Königs und beendete seine Ansprache mit einem begeisternden Widerhall findenden Hoch aus den hohen Geburtstag-träger. Die vom Militärge sangverein wirkungsvoll vorgetragene Königshymne von Kettner schloß sich der Begrüßungsrede paffend an. Als Prologfprecher betrat sodann Herr Edel da» Po dium. Was er dabet mit guter Betonung zum Vor- trag brachte, war eine längere Dichtung von C. F. Sperling-WilhelmShaven, der in schwungvoller Sprache «inen herrlichen Beitrag zur Jahrhundertfeier der Be freiungskriege und zur Feier des Regierungsjubiläums Kaiser Wilhelm II. bietet. Das sich anschließende lebende Bild entsprach dem gesprochenen Wort und machte «inen erhabenen Eindruck. Machtvoll erklang alsdann der große Zapfenstreich und harmonische Kavallerie- Retraite .Unter den Linden". Hieraus ergriff Herr Pfarrer Schulze das Wort zu einer die Soldatenherzen entflammenden und begeisternden Festrede, die wir im Wortlaut folgen lassen: Der Jubtläumstag einer goldenen Hochzeit — und ich habe ein solches Jubelpaar heute noch einzusegnen — ein sel ten schöner Tag, ein Höhepunkt im Leben zweier Menschen, die gute Kameraden einander geworden sind, die gute Kameraden einander geblieben sind Da macht man, dem Wanderer gleich, der eine Höhe erklommen, einmal Rast und schaut zunächst zurück frohen, dankbaren Herzens auf den durch pilgerten Weg mit seinen Freuden und Beschwerden und übersieht denselben, ob er vorwärts, auf die Höhe, dem Ziele zu geführt hat; dann tut man einen Ausblick vorwärts, ob sich, wohl ein weiteres, höheres Ziel auftut, ob ein weiteres Wan- dern und Streben der Mühe wert oder gar heilige Pflicht sei. Der heutige Festtag ein Jubeltag, ein Höhepunkt im Leben des Militär-Bereins Pulsnitz. Ob der Jubilar mit Befriedigung auf die 80 Jahre seines Bestehens zurückblicken darf, ob er die gesteckten hohen Ziele erreicht hat? Ob das Ziel erreicht ist? Er selbst mag vielleicht bescheiden die Antwort ablehnen; aber andere werden die Frage beantworten mit einem freudigen Ja. Ein Blick in die Blätter der Vereinsgeschichte mit ihren Namen, mit ihren Zahlen, mit ihrer Aufzählung von Tatsachen aus die sem halben Jahrhundert liefert den Beweis, ja die Feier seines 80 jährigen Bestehens als solche ist Beweis dafür, daß der Verein weiß, was er will und will, was er weiß, daß er Hohes sich zum Ziele gesteckt hat und Großes ereicht hat. Des Ver eines Zweck? Pflege treuer Kameradschaft. Die gemeinsam das Waffenhandwerk geübt, empfanden das Bedürf- nis, auch nach ihrer Entlassung aus dem Heere zusammenzu- ha ten und zusammenzustehen. Das hat jene 68 am 10. Mai 1863 zur Gründung des Vereins getrieben — der eine wird es bezeugen, der von jenen 68 noch am Leben ist, ein Veteran im besonderen Sinne, ein Alter mit reichen Lebenserfahrungen, wir grüßen ihn, Gott segne ihn! Kameradschaft, treue Gemeinschaft, festes Zusammenhalten, brüderliche Eintracht, gewiß ein edles, erstrebenswertes Ziel, zumal in unserm von unseligem Parteihader und Klassenkampf so vielfach zerklüf teten Volksleben. Es ist schon viel Mißbrauch mit dem Worte Kameradschaft getrieben worden, an das Edle hängt sich ja gern das Gemeine, es liebt die Welt das Strahlende zu schwär zen; aber Mißbrauch entwertet nicht das Gute, und ein Edel stein bleibt ein Edelstein auch im Schmutz. Es ist zur Pflege der Kameradschaft ein gewisses Vergessen der Standesunter- schiede erforderlich, aber lein Aufhebenwollen derselben; über brückt nur werden soll und muß die Kluft zwischen den einzel nen Ständen und Klassen, die Kluft, die in unsrer Zeit vieler- orts so weit und tief sich auftut, vielfach noch boshafter Weise künstlich und geflissentlich erweitert. Solches Ueberbrücken der Kluft kann doch nicht schwer werden dem, der draußen im Feindesland so manche Nacht ruhig sein Haupt niederlegte und sein Auge im Schlummer schloß, weil er wußte, daß auf ein st 'er Wacht das Auge des treuen Kameraden offen stand; kann nicht schwer werden dem, der in so manchem heißen Kampfe es erfahren, daß die tödliche Kugel ihre Opfer nicht wählt nach Stellung und Besitz; kann nicht schwer werden den Jüngeren, die, nur den Krieg im Frieden kennend, mit inander unter derselben Fahne gestanden und es erfahren haben, wie in den Reihen der Soldaten kein Unterschied gut von Stand und Vermögen und Bildung, wie das Kommando für alle maßgebend ist, die Strapazen für alle die gleichen sind. Ge- rade gemeinsam genossene Freuden, gemeinsam ertragene Be schwerden ^gemeinsam bestandene Gefahren knüpfen fürs Leben fest zusammen. Den ehemaligen Heeres- nd Kampfgenossen das Interesse wahren, teilnehmen an seinem Ge chick, mit warmem Herzen für ihn fühlen, mit treuer, opferfreudiger Hand für ihn handeln — das ist die Kameradschaft, die es zu pflegen gilt. Ob der Jubelverein sie gepflegt hat? Von treuer Ka meradschaft zeugen die gesell gen Vereinigungen, die festlichen Veranstaltungen an patriotischen und anderen Gedenktagen, die Beteiligungen an Jubiläen und Fahnenweihen auswärtiger Vrudervereine; von festem Zusammenstehen zeugen all die schönen, segensreichen Einrichtungen, die der menschlichen Not in Tagen der Krankheit und in Todesfällen begegnen wollen; von Brüderlichkeit zeugt es, wenn der zur oberen Armee ab gerufene Kamerad von den Lebenden zur letzten Ruhestätte be gleitet wird, die Fahne voran und unter den Klängen ernster Mi sst — da wird nicht gefragt, wer der Verstorbene war und was er war, er war ein Kamerad und als solchem wird ihm die letzte Ehre erwiesen. Was aber hat euch denn so vereint, daß ihr Kameraden wurdet? Sagt, wars nicht der Ruf der Pflicht, der euch alle rief, euch zu rüsten zur Wahrung eines der höchsten irdischen Güter, zur Verteidigung des Vaterlandes? Dieser Pflicht folgend habt ihr alle mit einander des Soldatenlebens Lust und Leid durchkostet. Es er zählt uns die Chronik, daß von den Gründern des Vereins etliche die große Zeit vor 100 Jahren mit durchlebt, mit haben gestalten Helsen, jene Zeit, da Deutschland erwachte und sich auf sich selbst besann. Es sind 1870 nicht weniger denn 80 der Mitglieder mit hinausgezogen dem Feinde entgegen und haben ihre Brust den feindlichen Kugeln geboten. 8 von ihnen sind damals nicht wieder heimgekehrt, andere sind nachmals daheim abgerufen worden, mehr als einer frühzeitig an den Folgen des Feldzuges — heute morgen ist dieser aller auf dem Friedho in ernster Feier gedacht worden —; aber etliche der Helden aus jenen großen Tagen sind noch unter uns und sie sind doppelter Ehre wert. Umsonst haben diese Getreuen nicht gestritten; sie haben den verwüstenden Feind ferngehalten vom Hermatboden, sie haben Mit gearbeitet an dem stolzen Bau des Deutschen Reiches, an der Aufrichtung des Deut- chen Kaiserthrones. Ihr Veteranen, ihr könnt n cht gleich- Mig werden gegen das teure Gut, f r das ihr mit solch begeistertem Opfermut gestritten und gelitten habt; in eurem Herzen muß fortbrennen die heilige Liebesflamme zum teuren Vaterland, zu Kaiser und König; ihr müßt die deutsche Treue als Panier hochhalten. Und die jüngere Generation ver gesse nicht, welch schwere Opfer es gekostet, um Deutschland einig und stark und mächtig vor aller Weit zu machen; sie tue dazu, daß Deutschland mächtig und stark und einig bleibe! Das hehre, schöne Weib Germania auf dem Niederwald verkündet mit der gewinnenden Milde seiner tiefen Augen aufrichtige Friedensliebe, und auf der Krone, die sie mit ihrer starken Rechten hoch emporhält zum Himmelszelt, steht das eine große Wort „Friede". Dieselbe Germania stützt sich aber stolz und im Selbstbewußtsein auf ein breites, mächtiges, wuchtiges Kriegsschwert und deute: damit an: „Werden Frieden will, muß für den Krieg gerüstet sein." Wehe uns, wenn wir nicht dafür orgen wollten, daß unser Heer zu Wasser und zu Lande erz- oereit sei und den Vergleich mit anderen Armeen aushalten könne! Wehe uns, wenn sie je begraben würde, die Liebe zu dem Lande so wunderschön in seiner Eichen grünem Kranz. Nein, wir lieben es, wir wollen streben, daß es blühend, mäch tig und einträchtig dastehe, dies Land mit den prächtigen Strö men und reden- und burggekrönien Bergen, mit den frucht baren, grünen Auen, die ost genug die Walstatt schweren Ringens gewesen, dies Land mit seiner großartig entwickelten Industrie, die ihre Erzeugnisse bis an das Ende der Welt ent sendet, mit seinem reich entfaltsren Handel und Gewerbe, mit seinem wahren Wald von Schornsteinen und. Kirchtürmen, die oft dicht nebeneinander gen Himmel weisen zum Zeichen, daß in diesem Lande noch das Wort zurecht besteht: „Bon der Stirne heiß rinnen muß der Schweiß, soll das Werk den Meister loben; doch der Segen kommt von oben!" In Treue fest, in Liebe sta.k! Wieweit der Jubelverein diesen Zweck erfüllt hat, läßt sich nicht so ohne weiteres nachweisen. Die Liebe ist etwas, was nicht mit Zahlen ausgerechnet werden kann. Und der Treue Prüfstein, Not und Gefahr, sind gott lob bisher unserm Vaterlande fcrngeblieben. Wenn aber die Zeit käme, wo die Treue und Liebe auf die Probe gestellt wer den müßte? Wenn vor 26 Jahren mein Vorvorgänger im Amt von einer „tiefernsten Zeit" gesprochen hat, wer fühlte es nicht, daß unsere Tage nicht weniger ernst sind, ja noch um ein gut Stück ernster? Feinde ringsum! Aber nicht wahr, wenn das Vaterland wieder des Armes und Herzens deutscher Söhne bedürfen sollte, dann werden diese dem alten Spruch neue Ehre machen: „Mit Gott für König und Vaterland", dann werden sie sich's gesagt sein lassen: „Was du ererbt von deinen Vätern, erwirb es, um es zu besitzen." Diese Aufgabe muß betont werden in einer Zeit, wo hin und her durch unser Vaterland an der Treue und Liebe zu Kaiser uud Reich, zu König und Vaterland gerüttelt wird. Da gilts, den Fahneneid zu erneuern, da muß jeder auf seinem Posten seine Schuldigkeit tun als alter Soldat, als echter Deutscher. Dann dürfen wirs getrost singen und sagen: „Lieb Vaterland, magst ruhig sein, fest steht und treu die Wacht am Rhein!" Wieviele von uns nach 28 Jahren die nächste Jubelfeier des Vereines mitmachen werden? Nicht wenige werden ruhen im Grabe und versammelt sein zu denen, die das letzte Jubiläum sahen. Bis dahin aber gelte es: Mit Gott wacker gearbeitet mit der Kelle im Frieden, mit Gott aber auch die Hand mutig ans Schwert, wenn der Kaiser ruft, um zu schü tzen, was der Friede gebaut! ' Es war aui einer großen Ver sammlung, in der viele Reden gehalten wurden. Da trat noch ein Mann auf; alles seufzre: Noch einer! Der Mann aber hielt die beste Festrede; sie bestand aus den sieben Worten: Ich gebe für dieses Werk 30000 Mark. Das war alles, aber genug. Ich weiß nicht, ob nach mir einer auftreten wird mit ähnlicher Festrede; willkommen wird er sein. Aber doch möchte ich, daß jeder der 341 Mitglieder des Vereins, still für sich und mit fester Entschlossenheit, die Erklärung heute ab gebe mit den neun Worten: Ich trete ein aufs neue für Ka meradschaft, deutsche Treue! Der Jubelverein hoch, hoch hoch! Im zweiten Teil der Fsstordnung, der wiederum exakt gespielte Vorträge der Stadtkapelle, herzerfreuende Gesangsvorträge des Herrn Lehrer Ulbricht und der Militärgesangoereins bot, stand im Mittelpunkt ein Akt, der dem Jubelverein unvergeßlich bleiben wird. Er kann wirklich jubilieren ob dieser Ehrungen, die ihm zuteil wurden. Zunächst entledigte sich der Ver. treter deS MilitäroereinSbundeS, Herr RatSovsrsekretär Zehmisch-Dresden se.,.es ehrenvollen Auftrages, indem er unter herzlichen Worten einen von Sr. Maj. König Friedrich August gestifteten Fahnenring überreichte und zugleich die Glückwünsche des Bundes übermittelte. In das auf unseren geliebten König ausgebrachte Hoch stimmte die Festversammlung freudig ein. Alsdann überreichte der Vorstand, Herr Schneider dem einzigen noch lebenden Gründer, Herrn Anders in Pulsnitz M. S. unter Ernennung zum Ehrenmitglied und unter den herzlichsten Glückwünschen ein schönet Diplom. Die ihm bei Uebsrreichung dargebrachlen Glückwünsche ließ Redner ausklingen in ein Hoch auf den Jubilar. Nunmehr konnte der Jubelverein eine Reihe recht ansehnlicher Geld-Stiftungen entgegen» nehmen. Herr BezirkSvorsteher Letblin übergab im Auftrag der Vereine de» Bezirkes 142 M, Herr Bür germeister vr. Michael brachte im Namen der Stadt die herzlichsten Glückwünsche zum Au-öruck, gedachte dankbar der jederzeit bestandenen guten Beziehungen zwischen der Stadt und dem Verein und der Errich tung des unsere Stadt zierenden König Albert-Denk- mal», und übergab dem Verein eine Urkunde, die be sagt, daß die städtischen Kollegien zur Unterstützung bedürftiger Kameraden eine jährlich zu zahlende Ehren- gab« im Betrage von 50 M bewilligt haben. Herr Kammerherr von Helldorff, der leider am Erscheinen behindert war, ließ durch den Vereinsvorstand 300 M überreichen, die Zinsen sollen einem notdürftigen Kameraden zugute kommen, das Offizierskorps des Land- Wehrbezirks Bautzen übermittelte durch Herrn Amts- gertchtsrat I)r. Menzel 100 M, die Offiziere des Bsur- laubtenstande» von Pulsnitz durch Herrn vr. meci. Kreyßig ebenfalls 100 M, wovon die Zinsen zur Pflege de» Schießens Verwendung finden sollen, die vereinigten Pulsnitzer Vereine durch Herrn Johanne« Rietschel 300 M (Zinsen zu König- Geburtstag an zwei Hilfs- bedürftige Kameraden), der Sächs. Fechtschulverband Pulsnitz durch Herrn Julius Schiedlich 50 M zur gleichmäßigen Verteilung an fünf unterstützungsbe dürftige Kameraden. Für das schöne Fahnengeschenk und die reichen Stiftungen dankte der stellvertretende Vorstand, Herr Hirzel im Namen des Vereins in warm- empfundenen Worten. — Nachträglich wurden noch von Herrn Fabrikbesitzer Emil Hauffe 100 M zu Stiftungs- zwecken dem Verein übergeben. — Von all den Darbietun gen des Tages verdient aber das mit gewiß vielen Mühen eingeübie Festspiel: „Zur Vereinsjubelfeier" von R. Unger rühmlichst hervorgehoben zu werden. Das Auge erfreute sich an vbwech-lungsreichen präch tigen Bildern, das Ohr vernahm die herrlichen Gesänge und die damit verbundenen Deklamationen. Wie lieb lich und sicher klangen die Stimmen der Kinder ver schiedenen Alters und wie zeigten sich alle Mitwirken- den ihrer Aufgabe voll und ganz gewachsen. Lang anhaltender Beifall lohnte das nach allen Richtungen bestgslungene Festspiel, dessen reine und edle Sprache die Herzen sehr schnell gefangen genommen hatte. Erquickend und anfeuernd wirkte der vaterländische Geist, der dis Dichtung in ihrer Gesamtheit erfüllte. Dank ist zu sagen den Mitwirkenden für den Fleiß und die Hingebung, sowie der umsichtigen Regie, die in den Händen der Herren Edel und Meyer lag. Die Einstudierung der reizenden Mädchen- und Knaben- Reigen hatte Herr Heß gütigst übernommen. Als sehr wirksam erwies sich bei der Aufführung die vielfarbige Scheinwerferbeleuchtung. Mit dem Kronprinzmarsch erreichte um 9 Uhr die Vortragßfolge ihr Ende und der Ball trat in seine Rechte. Der zweite Tag der Jubelfeier, der mehr einen internen Charakter trug, brachte neben einem Früh schoppen und Familienausflug Konzert, Theater und Ball. Zur Aufführung gelangte das patriotische Schau spiel : „Frisch auf mein Volk, die Flammenzeichen rau chen!" Spieler und Spielerinnen boten hierbei das Beste. So hat das Fest einen de» Tages würdigen, reich befriedigenden und einen von kameradschaftlichem Geist getragenen Verlauf genommen. Möge dem Jubel- veretn bet seinem Streben nach hohen Zielen nie die Hand begeisterter Führer fehlen, sowie die treue Hin gabe patriotischer Mitglieder mangeln! Glück auf für ein weiteres Gedeihen und segensreiches Wirken des Vereins! OertNcdes unQ Sücdsiscdes. PnlSnitz. (Königsgeburtstag.) Zur Feier de» Geburtstages Sr. Maj.'de» König« sand am Sonnabend Abend 7 Uhr im Hotel Grauer Wolf ein Festessen statt, an dem sich 55 Herren bereiltgten. Den Trinkspruch aus den Monarchen brachte Herr Amt«. gerichtSrat vr. Menzel au». — Am Sonntag früh führte die Stadtkapelle einen Weckruf durch die Stra ßen der Stadt au», mittag» spielte sie Platzmusik auf dem Markte. Die öffentlichen und zahlreiche Privat- gebäude trugen zu Ehren de» Tage» Flaggenschmuck. PnlSnitz. (Fahn engeschenk.) Am Sonntag früh wurde, nachdem der hiesige Militärgesangverein bereit» sein 25 jährige» Stiftungsfest gefeiert, seiner neubeschafften Fahne noch eine nachträgliche Ehrung zu teil. Der Gewerbeverein, vertreten durch seine Vor stände, überreichte derselbe eine kostbare, von Pulsnitzer kunstfertigen Händen gefertigte Schleife. Der Vor sitzende des Vereins hielt hierbei eine markige An sprache, betonend, daß, wenn auch diese» Angebinde zum Jubelfeste mit etwa» Zugsverspätung komme, dennoch aber rechtzeitig genug, um bei der erstmaligen Entfaltung am 50 jährigen Jubelfeste des Mutterver- eins zum heiligen Gotte-Hause mitgeführt zu werden. Er betonte, die Farbe der Schleife und die Bärenklaue, sie seien die Wahrzeichen der Stadt, der Bienenkorb zeige deSi Vereine, daß er mit Bienenfleiß das deutsche Lied pflegen möge und Leier und Schwert solle alle- zeit an die große Zeit erinnern, wo Theodor Körner und Arndt die flammendbegeisterten schönsten KriegS- und Vaterlandsliebe! sangen, zur Erhebung ganz Deutschlands führten und so zur Vernichtung des ErbfeindeS in dem großen Völkerringen bei Leipzig ihren wesentlichen Anteil trugen. Herr Vorstand Sens dankte für die Gabe, und flatternd machte da- Panier mit dem Muttervereine seinen ersten offiziellen Gang zum Gottekhause. PulSnitz. (Aus eine 25jährige Tätigkeit) bei der Firma I. G Hauffe, hier konnte gestern die Weberin Wilhelmine oerw. Käppler aus Vollung zu rückblicken. An ihrem Jubiläum»tagr wurde der treuen Arbeiterin unter den herzlichsten Glückwünschen ein Ehrendiplom und ein Geldgeschenk überreicht. Mögen die zum Ausdruck gebrachten Wünsche in Erfüllung gehen und die Jubilarin noch lange ihrer Arbeit nach gehen können! PulSnitz. jA u » z ei chnu n g.) Dem bei ver Firma August Weitzmann, H rtbachmühle beschäftigten Arbeiter Immanuel Rudolf Rietschel wurde am Sonn abend durch Herrn Bürgermeister vr. Michael im Bei sein des Arbeitgebers da- ihm verliehene Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit überreicht. Herr Weitzmann erfreute Rietschel, der 40 Jahre bei ihm in Arbeit steht und durch Unglückssall und sonstige körperliche Leiden schwer geprüft wurde, mit einem ansehnlichen Geldge schenk. Dem biederen, treuen Arbeiter auch unsrerseits die herzlichsten Wünsche!
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