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Nr. 44 Pulsnitzer Wochenblatt. — Sonnabend, den 12. April 1913 Seite 2. warme Worte für die Haltung England» gesundem Weniger eindrucksvoll dürfte dagegen dis Reichstags debatte selbst auch für da» Aurland gewesen sein, denn man erging sich hierbei falt ausnahmslos in brettge tretenen Geleisen, und die verschiedentlich angeknüpfte Kritik ging gar zu sehr in Kleinlichkeiten über. Hof- sen wir aber, daß trotz alledem da» Endresultat da» erwartete sein wird. Auf dem Balkan scheinen die Dinge nunmehr auf das Ende Hinzusteuern, und namentlich Bulgarien zeigt große Friedenssehnsucht, und ähnlich steht e» mit Grie chenland, aber auch Serbien scheint jetzt einlenken zu wollen, nachdem e» steht, daß dis Mächte ernst machen wollen. Man wird daher gar nicht so böse darüber gewesen sein, daß der Abgang neuer serbischer Hilf», truppen, die bereit« in Solinikt auf griechische Trans- portdampfer etngeschifst waren, infolge eines «ntschie- denen Einschreitens der Mächte unterblieb, und e» heißt jetzt sogar, daß die Serben gewillt seien, sich auch von Skutari zurückzuziehen, worüber e» zu Differenzen zwischen König Nikita und dem serbischen Oberkom- mandierenden gekommen sei. So ganz ohne Wirkung scheint di« Ausführung der Flottendemonstration denn doch nicht geblieben zu sein, nachdem wiederholt erklärt worden ist, daß es sich um einen gemeinsamen Schritt aller Großmächte handelt, wie sich ja schließlich auch Frankreich an der Durchlührung der Demonstra- tion beteiligt. Jedenfalls haben die Mächte dar Ver halten Montenegros satt und auch der Zar soll noch mal» in einem sehr nachdrücklichen Handschreiben den König zur Nachgibigkeit ersucht haben. In Amerika beginnen sich die Folgen de» Regime wechsel« nunmehr bemerkbar zu machen. Herr Wilson ist nicht der Mann, der nur eine repräsentative Puppe abgeben will, er will in Wahrheit der Lenker de» Staate» sein und gründlich aufräumen. Verschiedene Zölle werden ganz aufgehoben oder ermäßigt, nur die Abgaben aus Luxu-waren sollen eine Erhöhung erfah ren; auch in der Währung», und Bankfrage werden Reformen angekündigt. Jedenfalls wird die Wirt- schaftSpolitik der nordamerikanischen Union gründlichen Aenderungen unterworfen werden, und namentlich wir in Deutschland werden bei den großen Handelsbe ziehungen, die wir zu den Vereinigten Staaten haben, den Gang der Dinge mit größter Aufmerksamkeit ver- folgen müssen, um nichr beiseite gedränat zu werden. ÖerMcdss unv SScbsisebss. PulSuitz. (Sonntagsplauderei.) Den„Ju- belsonntag" nennt man den heutigen Sonntag im An- schluß an die Aufforderung de» Psalmisten: „Jubilate — jauchzt Gott alle Lande!" Und jubeln, jauchzen sollen die Christen vor allen Dingen über die herrliche Ostrrsache, deren Wirkungen im Leben um so offen kundiger zutage treten. Die Tage nehmen auffallend zu, der Nächte Dunkel schwindet mehr und mehr, und wie lange noch, dann kommt die Zeit der sogenannten immerwährenden Dämmerung, wo e» e» überhaupt nicht recht Nacht wird. Wer da weiß, wa« da» Licht für da» Leben zu bedeuten hat, der wird sich gewiß dieser Sache freuen und den Sonntag»ruf beherzigen: „Jauchzet:" — Licht ist Leben, Dunkel ist Tot! Je mehr Licht, besonders Sonnenlicht, zu unseren Pflan- zen dringt, um so herrlicher entfalten sie sich und bald erschließt sich Knospe auf Knospe und lätzi ihr keusche» Blumenantlitz vor Freude leuchten. Im Leben ist e« nicht ander». Nur daß hier das Licht ein sonniges Gemüt heißt. Man glaubt nicht, welchen Sonnenschein ein heitere» Gemüt im Hau» verbreiten kann. Wer mürrisch, düster blickend unter den seinen waltet, der macht, daß die schweren Alltagssorgen nur um so drückender aus der Familie lasten. Frohsinn, Heiter keit verbreiten auch um sie einen Verklärungsschimmer und lassen selbst das Dunkel in milderem Glanze er- scheinen. Ein Gottesmann sagte einmal im Alter: „Ich, der ich mein ganze» Leben lang mit Trauern und Sauersehen habe zugebracht, suche jetzt und nehme Freude an, wo ich kann". So soll e» bei jedem rech ten Christen heißen, zumal in diesen Tagen, wo die Schöpfung selbst aufjubelt vor Freude und uns zu ruft: „Jauchzet!" Pulsnitz. (Sturm, Schnee und Kälte.) Der Winter hat wieder dm Frühling abgelöst und hat Sturm, Schnee und Kälte mit sich gebracht. Der Wet tersturz ist durch ein tiefe» barometrische» Minimum herbeigeführt worden, da» auf dem nördlichen Ei»meer seinen Ursprung hatte, vorgestern früh sich in Ost schweden befand und von dort nach dem Rigaischen Meerbusen oorgedrungen ist. E» hat un» eisig kalte Nordwestwinde mitgebracht, die die schon vorher ver hältnismäßig tiefen Temperaturen im Laufe deS vor- gestrigen Tage» noch mehr erniedrigten. Ja den met- sten Gegenden Deutschland» sanden vorgestern beim Vorübergang« de» Minimum» zahlreiche länger anhal tende Regensälle statt, die stellenweise von Hagel und Graupelschauern begleitet waren. Nachdem sich dann gegen abend der Himmel aufgeklärt hatte, trug die Ausstrahlung de» Erdboden» noch mehr zur Abkühlung bei. E» traten daher wsit verbreitete Nachtfröste ein. Die tiefste Temperatur wurde heute früh mit 5 Grad Kälte gemeldet. Hoffentlich tritt bald, ein Umschwung zum Besseren ein, damit die Baumkulturen vor großem Schaden bewahrt bleiben und wir ein recht sonniges, warme» Pfingstfest verleben werden, da» ja — ironisch genug — in diesem Jahr« «»»gerechnet auf die Tage der drei Eisheiligen Mamertus, Pankratius und Ser- vatiu» fällt. Pulsnitz. (Verpflichtung) Infolge Wegzugs de» Herrn Stadtverordneten Max Blumberg am 1. April d. I. nach Pulsnitz M. S. ist derselbe au» dem hie- figen Stadtverordnetenkollegium ausgeschieden. An dessen Stelle ist Herr GerichtSaktuar Richard Dörffel, welcher bei der letzten Wahl die nächst meisten Süm- mmen der Unansässigen erhalten hatte — 129 Stim men — in das Stadtoerordneten-Kollegium eingetreten. Die Verpflichtung de» Herrn Dörffel fand am 7. d. M. in der gemeinschaftlichen Sitzung durch Herrn Bürger- meister Or. Michael statt. Pulsnitz. (Da» goldne Ehejubiläum) be- geht am heutigen Sonnabend das ehrwürdige Bedrich, sche Ehepaar. In weiteren Kreisen bekannt durch die langjährigen Dienste al» herrschaftlicher Kutscher aus dem hiesigen Rittergute fehlte e» nicht an LiebeSbe- zeigungen, die Herrn Bedrich und seiner Gattin an ihrem Ehrentage dargebracht wurden. Nachmittags 2 Uhr fand die nochmalige Einsegnung durch Herrn Pfarrer Schulze statt, wobei dem Jubelpaar eine vom Landeskonsistorium gestiftete Ehrenbibel mit Widmung überreicht wurde. Möge dem biederen Paare noch ein recht gesunder und froher Lebensabend beschieden sein! PulSuitz. (Das Edison-Theat«r) bietet diese Woche ein sehr schöne» Programm. Vor allem da» dreiaktige Drama „Dagmar, die Brauerstochter" ist so reich an packenden Szenen, da» man spannend da» interessante Spiel verfolgt. Speziell der dritte Teil, der eine Flucht auf Leben und Tod zeigt, sei hervor- gehoben. Mit Auto, Pferd und Motorrad geht es in voller Fahrt von ziemlicher Höht ins Wasser, dann weiter über Gasometer und verschiedene Hindernisse, bi» der Flüchtling erreicht und gefangen genommen wird. In der Abendeinlage „Schatten des Leben»" wird vor Augen geführt, wie brave junge Leute, die der Versuchung nicht widerstehen können, im Strudel der Großstadt mjt fortgerissen werden und den Ange hörigen Kummer und Sorge bereiten. Trotzdem alle» nur Spiel ist, schildert diese» Drama doch Begeben- heiten, wie sie fast tagtäglich vorkommen. E» stehen auch noch einige humoristisch« Bilder, sowie eine Fahrt mit der bosnischen Ostbahn im Programm, sodaß je der Besucher etwa» für seinen Geschmack findet. Er ist zu empfehlen, Sonntag abend möglichst zeitig da» Theater zu besuchen, da da» ganze Programm s Stun den in Anspruch nimmt. — (EtnigungimBaugewerbe.) Mittwoch vormittag fanden die Tarifoerhandlungen zwischen dem Arbeitgeberverband für da» Baugewerbe zu Bischofswerda und Umgegend, sowie den Zentralver- bänden der Maurer und der Bauhilfsarbeiter Deutsch- land», de» Zentralverbande» der Zimmerer und ver wandten Berufsgenossen Deutschlands und de» Ver- bände» der christlichen Bauarbeiter Deutschlands im Hotel „König Albert" in Bischofswerda statt. Die Verhandlungen führten zu einer Einigung. Der Lohn- zuschlag beträgt pro Stunde bi» zum 31. März 1914, 2 Pfennige, bi» zum 31. März 1915, 2 Pfennige und bis zum 31. März 1916, 1 Pfennig. Der Vertrag bedarf noch der Genehmigung der Vorstände der beider, seitigen Organisationen. Bi» dahin bleibt der jetzt zur Zeit bestehende Tarifvertrag, der bekanntlich bis zum 19. April verlängert worden ist, in Geltung. Kameuz, 10. April. Hier verstarb der Kaiser!. Postdirektor a. D. Rudolf Krauße im Alter von 80 Jahren. Der Heimgegangene war 19 Jahre lang, vom 1. April 1880 bi» zu seiner am 31. März 1899 erfolgten Pensionierung, Vorsteher des hiesigen Postamt». Kamenz. (Kreissängertag.) Der dieimal in Kamenz stattstndende KretSsüngertag de« 7. Kreise» des Sängerbünde» der sächs. Oberlausitz ist vom 8. auf den 15. Juni verlegt worden. Dieser KretSsänger- tag wird dadurch sich von den übrigen auszeichnen, daß dem 50 jährigen Bestehen de» Oberlausttzer Sänger bundes, sowie der 100jährigen Wiederkehr de« Jahre» 1813 besonders gedacht werden soll. Erfreulicherweise haben die Herren Bundesvorstand Werner und Bun desdirigent Wenzel ihr Erscheinen zum KreiSsänger- tage zugesagt. Kamenz. (Der VerbandderFreiwilligen Feuerwehren) de» Bezirk» der König!. AmtShaupt- mannschaft Kamenz hält kommenden Sonntag, den 13. April, im Saale de» Rathause» zu Köntg»brück seine diesjährige Kommandantrn-Sitzung ab. Dresden. (Da» „Opern-Ensemble Felix Petreuz"), Institut für Ausbildung sur Oper in Dresden, veranstaltet in kommender Woche seine 94 vollständige Opernaufführung. Et gelangt am näch- sten Freitag, den 18. April, die komische Oper „Fra Diaoolo" von Auber zur Aufführung. Billet» sind an der Kasse de« Centraltheaters täglich von 10—2 Uhr zu haben. Dresden. (Berufung.) An Stelle de» in den Ruhestand tretenden Geheimen Schulrat» vr. Seeliger, de» Referenten für die Gymnasien und Realgymnasien im Ministerium de» Kultu» und öffentlichen Unter richt«, ist der Rektor de» Köng Georg-GymnastumS in Dresden, Professor vr. Giesing berufen worden. Dresden, so. , ril. (Jugendhilfe.f Die heutige Mit gliederversammlung des Verbandes für Jagendhilfe in Dresden, Lothringer Straße 2l, genehmigte die Uebernahme der Landes- gruppe Königreich Sachsen als Arbeit,- und Vermittelungsstelle für den Jugendhilfeoerkehr der einzelnen «Organisationen in Sach sen unter sich. Damit hat auch Sachsen endgiltig seinen Anschluß an den Bund Deutscher Lürsorgeverdände erhalten. Angesichts der Freizügigkeit und Binnenwanderung, die auch die deutsche Jugend in weiten Umfange erfaßen, kann eine derartige Zentral- stelle, wie anderwärts, so auch in Sachsen, nicht länger entbehrt werden. Jeder Rivalitätsgedanke wurde hierbei mit besonderer Betonung als vollständig ausgeschlossen bezeichnet. Ls handelt sich nur darum, daß an irgend einer Stelle in Sachsen jederzeit Aus kunft und sachdienliche Arbeitsleistung gewonnen werden kann. Jeder humanitäre Verein und jede der Jugendtürsorge dienende Organisation ist gleichmäßig daran interessiert. Zumal, wenn sich auf diesem Wege und durch den Beitritt aller, der Gedanke ver wirklichen läßt daß damit eine Art Versicherung jedes Einzelnen gegen übermäßige Kosten bei Ausübung des Jugendschutzes außer halb des Heimotsortes geschaffen wird. Die Mitgliederversamm lung genehmigte aus diesem Anlaß den eigenen Jahresbeitrag von looo Mk Man hoffte, daß die anderen größeren verbände in Sachsen dem Beispiel folgen würden, um es auf diesem Wege auch dem kleinsten Verein und Ort und jedem Freunde humanitärer Jugendhilfe möglich zu machen, mit dem Normal-Beitrag von nur so Mark Ler großzügigen Zusammenfassung aller Liedes- arbeit zum vollen Erfolge zu verhelfen. Im Jahre der Jahr hundertfeier Deutschen Einheitsgedankens darf man hoffen, daß die Erkenntnis des wertes geschloffener Gemeinsamkeit auch aut dem Gebiete des Jugendschutzes die Humanitären Kräfte Sachsens hier zusammenführen wird. Die Anmeldungen von Vereinen, Be hörden und einzelnen Personen in ganz Sachsen zur kandesgruppe nimmt der verband für Jugendhilfe in Dresden, Lothringer SKaße rl, entgegen. Dresden (Wi !d- West bei S arrasani.) Nan erleben wir e» in Dresden, daß der schönste Cirku» der Welt die Stätte eines pompösen Manegeschaustücks ist, das all die Elemente der Natur, Feuer, Wasser, Lust zu grandiosen scenischen Effekten heraufbeschwört Und all das spielt sich ab in den romantischen Gefilden der amerikanischen Prärien, wird umrahmt von den abenteuerlichen Kämpfen zwischen Cowboy» und In- dianern, ja, echten wirklichen Indianern. Kein Wun- der, Sarrasani hat noch am bevorstehenden Schluß sei- ver Saison den Vogel abgeschossen, und das Circus» theater der 5000 ist wieder allabendlich gefüllt bis auf den letzten, allerletzten Platz. Wilkau. (WegenderKrtsiSinderKamm- garnbranche) läßt die hiesige Kammgarnspinnerei jetzt nur an fünf Tagen der Woche arbeiten. Den LohnauSsall entschädigt die Firma freiwillig durch Ge- Währung de» halben Tagelöhner. Die Kammgarn spinnerei Schedewitz hat wegen der Krist» eine Anzahl Hilfsarbeiter entlassen. gas loyale BWO. Endlich hat sich die russische Diplomatie zu einem Särritte entschlossen, der nur noch weit größere Erfolge gehabt hätte, wenn er schon früher vorsichgangen wäre. Spät kommt er, aber doch nicht za spät, und er berechtigt zur Hoffnung, daß dadurch den wirren, auf dem Balkan ein baldiges Ende bereitet wird. Die Petersburger Regierung hat, wie der Draht meldet, ein längeres Lommunique veröffentlicht, in dem sie ihr Verhalten rechtfertigt und betont, daß sie mit den übrigen Mächten konform vorgehe. Jnbesondere wird ausdrücklich versichert, daß der Zar zu wider holten Malen und sehr eindringlich dem König von Montenegro das verharren bei «einer herausfordernden Haltung wioerraten hat. Ebenso wird betont, daß die russische Regierung von Anfqng an die Errichtung eines anatomen Albaniens befürwortete und von vornherein Skutari als Hauptstadt* dieses Reiches bezeichnet habe, sobald Oesterreich in der Dschakovafrage nachgäbe. Begrün det wird die Haltung Rußlands des weiteren noch durch Dar- stellung der hysterischen Entwickelung der Vorgänge auf dem Balkan, und am Schluß wird der Zweck des Memorandums dar gelegt, nämlich aller Welt darzutun, daß die russische Haltung von Anfang an, ehrlich und aufrichtig gewesen sei. Diese letztere Be merkung wird freilich allenthalben etwas lächelnd ausgenommen werden, nachdem man mehr als einmal die Erfahrung hat machen müssen, daß gerade die, gelinde gesagt, eigenartige Haltung Ruß lands die Balkanstaaten in ihrem Widerstande gegen die Mächte bestärkt hat. Die russische Regierung selbst, insbesondere Herr Ssasonow, der Leiter der Außenpolitik, mögen dabei tatsächlich von den besten Absichten beseelt gewesen sein, etivas anders ist es aber mit den gasführenden Organen, und es läßt sich nicht leugnen, daß diese teilweise eine eigene recht zweideutige Politik getrieben haben. Die ersten Akte der Blockade. Sutomore, Is. April. Gestern früh fand ein Paradeverkehr zwischen den Kriegsschiffen der internationalen Flotte statt. Dann kamen die Kommandanten der österreichischen Kriegsschiffe an Bord de» österreichischen Flaggschiffes „Erzherzog Franz Ferdinand", wo ihnen die Bestimmungen für die Blokade mitgeteilt wurden, and fuhren dann auf ihre Schiffe zurück. Inzwischen ertönten von den übrigen Kriegsschiffen Hornsignale. Die Schiffe lichteten ihre Anker und fuhren in drei Etappen aus. An die Spitze setzte sich der englische Kreuzerr „King Eduard VII" ihm folgten ein französischer und ein italienischer Kreuzer. Die Musik des öster reichischen Flaggschiffes „Erzherzog Franz Ferdinand" intonierte die englische und französische Hymne und dann den italienischen Königsmarsch. Die Wachen an Bord der Schiffe traten unter Ge wehr und die Fahrt ging die Küste entlang nach Dulzicno hin. In der zweiten Etappe folgte das österreichische Schiff „Aspern" und das französische Kriegsschiff „St. Etienne" gefolgt von dem österreichischen Torpedobootzerstörer „Ulan". Endlich kamen die österreichischen Kreuzer „Zriny" und „Radetzky" geiolgt von ihrem Torpedoboot „Diana". Während die zuerst abgefahrenen Kriegs schiffe langsam am Horyzont verschwanden, ging die zweite Etappe nach wenigen Seemeilen vor Anker, um die Küste zu bewachen. Auch der englische Kreuzer „Dartmouth" setzt sich jetzt in Bewe gung und nimmt nördlichen Kurs, bleibt aber wenige Kilometer vor dem österreichischen Schiffe „Erzherzog Franz Ferdinand" stehen, denn beiden Schiffen liegt die Blokade des Hafens von Antwan ob. Einige Zeit später erscheinen am nördlichen Himmel mächtige Rauchwolken. Ls ist der deutsche Kreuzer „Breslau", der zurückkehrt, nachdem er Lebensmittel und Kohlen eingenommen hat. Bald darauf verschwand das deutsche Kriegsschiff in südlicher Rich tung. Die Blokade ist vollzogen. Der europäische Frieden gesichert. Wien, 11 April. Von gutinformierter Seite er hält die „Neue Freie Presse" folgende Mitteilungen: Der europäische Frieden ist nach übereinstimmender Auffassung der Großmächte völlig gesichert. Die Ge fahr, daß der Balkankrieg zu einem europäischen Kriege auSarten könnte, ist vorüber. Die ernsten Gefahren, die durch den rumänisch.bulgarischen Streitfall ent standen waren, sind gänzlich geschwunden. Auch die Friedenspräliminarien zwischen der Türkei und den Verbündeten dürften sehr bald unterzeichnet werden. Der englische Staatssekretär Sir Grey tritt einen Ur laub an und diese Aeußerlichkeit ist gleichfalls ein Zeichen dafür, daß die Krise, an deren Ueberwtndung er selbst hervorragend Anteil genommen hat, unmittel bar vor dem Abschluß ist. Nach den wechseloollen Er-