Volltext Seite (XML)
Nr. 14. Pulrnitzer Wochenblatt. — Sonnabend, den 1. Februar 1913 Seite 6. 8p!>üekWgfs1s,8cksWttsn in xroLLrti^er ^usveabl Mü- unll riskIisi'MliMsk, ritkei'n,>tlitsiililsttsi'2>/,u3'/, 8ll«iö 8sItSN ll. ^U8iI(«LI'SN aller mit sämii Xudebör empfiehlt u. küc^spl! in Raummetern ist billig zu verkaufen. llsnipkLMSl'k f. Paul Mim. blk. Auch bringe kiefernes 8eke!1kol2 in Raummetern und klargespalten in empfehlende Erinnerung. IHM« übernimmt jedes Quantum DsmpksLgewerk k. ksul külltdor. ^eickenauep Ponstpevien. Kolzversteigerung - Freitag, den 7. Februar 19(3, vorm. 10 Uhr in Geblers Gast hof in Reichenau: 13 rm. srl. rrutzknüppel, 2 m lang, 90 „ darts Srennscksil«, 100 „ „ lZrennknüppsl 65 „ ,, gescdnd. 6ests 6100 Sebund dort, vrannrsisig 20 rm. lärck. ungsscknd. nieste 200 „ dort. Slöcks ca. 30 a kl. Scbetts, Knüppel und Hefts, Durchforstung Abt. 18 (Eichbusch bei Häslich). fllpzlWt ÜS8 ^sjöksts kktkg ril kölllsll, Naumann. Kahlschlag Abt. 12 (im Roth am Kom- munmeg Rei chenau-Gräfen hain) DM" Mlsksn-Tostüws unü l'keaier Larüerode verleih! und fertigt an von ein fachster bis elegantester Ausführung „I!mpk" Msp Wli. Itlsmicli, llksziikli-k 8, MitrNk.l d, ü.ktgs. Telephon 3631. Preisliste gratis. Katalog mit über 200 bunt kolorierten Kostümb Idern gegen Einsendung von 50 Pf. /. br§ M. /^eb/'ucr/'. LpottbMFek^erse I/NFe/'po/ten.' /lie/clet'- untt Llu/en/toFe, Leitts, /ton/ektlon, /e/^/Fe lVa/c/re, Lettwä/dks, ^UL/teue/'-^/^r/rei, T'e/rprake, 6a/>Lltnea, Ltz-ümp/e, Zkantt/Lku/re--- u Spsrllssse:: 5ckönkeii verleiht ein rosiges jugendfrisches Antlitz, weiße, sammetweiche Haut und ein reiner, zarter schöner Teint. Alles dies erzeugt die allein echte Steckenpferd-Lilienrnilch-Seife L St. KO Pfg-, ferner macht der Sada-Lream rote und rissige Haut in einer Nacht weiß und sammetweich. Tube 50 Pf' in der Löwenaxotheke, bei Felix Herberg und Max Hentsch. 8inä bekanntlich von kervorrugen- cler V^ukunA auf Zen menscklicken Körper. 8ie verhüten viele Krank heiten Zurek rechtreit Fus-ckei- clunA schlechter 8toüe, im Volks- munci benannt „OlutreiniZun^" uno Oaclurck, 6a6 sie in Verdin- üunx mit Kübler dlackwaschunZ u. a. abkarten, cl k. che blaut au ihrer TätiZkeit, clie KörpertätlZkeit au re gulieren u clamit vor Erkaltung au sckütren geschickter macken bür solckeOaüer eignet sich vorzüglich mein 8ckvvitrapparat. Preis AI 38. Auskübrl. Prospekte gratis. Lesicluixen Sie mein baZer. gg^iik ÜStlNgi', Llrsmiiitr i. 83 383. 2u baden in verscbisäenen Oesckakten cler Krancbe. 3-esldrot 6 ?kci. 66 ?kg. — 4 ?kü. 44 lAg- empfjeklt öllll, Schlokstr. Oäckerei mit elektr. Kraft-betrieb. ÄtllklttM- "°n lfahn ksassel TrOvUjlu buch, Dresden,herrlich, Uvilckvus E frisch gepfl. Veilch. WTUu)5ili duftend, ä Flasche0.50. 1 —, 1.50, 2,50; Seife ä 50 Pfg. Mar Jentsch, Central-Drogerie Aus dem Befreiungskrieg. Den 8. September brach alles auf und ging nach Bud- dissin (im letzten halben vorigen Jahrhundert in „Bautzen" ver deutscht! und folgten einige Regimenter Kavallerie nach. Um den Mittag ging ein Curier durch, welche die Kavallerie wie der zurückbertef, welche auf diese Nacht schon ein Kommando vorausschickten, welches bei Feuer und Schwert von der Stadt 2000 Pfund Brot, 60 Scheffel Hafer, 4 Vicrlel Bier und einen Eimer Branntwein verlangten. Mes mutzte denselben nachge- schaffr werden, nämlich den g September nach Dresden zu. Den 10. kamen aegen 100 Mann blessierte Franzosen, welche die Hälfte in Pulsnitz, die Hälfte auf der Meitzner Seite ein quartiert wurden. Der 11. verging uns ruhig, nur französische Versprengte mit und ohne Gewehr kamen in immer kleinen Trupps und einzeln durch und sprachen hin und wieder um Brot an, um ihren Heihhunger zu stillen. Den 12. früh um 1 Uhr kamen Fourierschützen von Ka- menz hier an, diese meldeten, datz vormittags eine Menge sran- zösische Infanterie und württembergische Kavallerie hier ankom men würde, welche tags zuvor einen ziemlichen Verlust durch ein Scharmützel mit den Kosaken bei Bielau hinter Kamenz ge- habt hatten. Sie erschienen nach 8 Uhr und lagerten sich zu unseren Schrecken über der Stadl und auf den Meißnischen Feldern. Der Tag war schön, mithin dachten sie nicht an Hüt ten und waren sehr eilig, weil sie die Kosaken fürchteten, die ihnen an Zahl weit überlegen waren. Unsere Augst war nicht geringe, wenn wir bedachten, daß sie von den Kosoken hier aufgesucht werden könnten. Es mutzten wieder 6000 Pfund Brot, über 1000 Pfund Fleisch, verhäbnismätzig Bier, Brannt wein, afer und Heu geschafft werden; übrigens gings ruhig zu. Nachmittags um 4 Uhr kam die Ordre zum Marsch und nun ging alles nach Radeberg zu. Den 13. nachmittags um 1 Uhr kamen 7—8 Kosaken. Beim Bürgermeister hatten sich noch 5 Franzosen aufgehaiten, welche aber sogleich entsprungen waren, als sie die Kosaken ge sehen hatten; die Kosaken ritten den Franzosen sogleich nach und bekamen sie auf den Meißnischen Feldern gefangen, als dann ritten sie wieder nach Kamenz zu Abends um 10 Uhr kamen einige Württemberger und machten Anforderungen an die Stadt -, man hatte denselben gesagt, daß Kosaken dage- wesen wären und sie hatten sich, nachdem sie ein Trunk erfrischt hatte, wieder fortgemacht. Um 12 Uhr kam wieder ein Kom mando von 36 Mann Kosaken hier an, »lesen folgten den 14. früh um 4 Uhr mehr als 300 Mann Preußen und russische Kosaken, sie mußten Futter für Pferde sogleich bekommen. Ueberall stellten sie Vorposten aus, auch brachten sie 12 gefan- gene Franzosen hier an Hiesige Schützen, welche Flinten be- saßen, mutzten dieselben nach Kamenz transportieren. Essen mutzten die Leute in die Lager schaffen, welche vor der Stadt waren, kleine Transporte von gefangenen Franzosen brach- ten die Kosaken immer ein. Abends wurden die Königlichen Kassen in Beschlag genommen. Den 15. rückien die Preußen und ein Teil der Russen aus, vermutlich, um die Franzosen zu beobachten, ängstigten aber vorher die Stadt, indem Furage für 2—3000 Pferde geschafft werden sollte, soviel Kosaken soll ten diesen Tag hier eintreffen, auch wurde angesagt, jeder Bür ger sollte in der Stadl für 10, und vorm Tore für 5 Mann Essen bereit halten. Es kamen aber weiter keine, als die Aus gerückten trafen wieder ein und brachten Gefangene mit. Die Nacht verging ruhig, als unter solchen Umständen es möglich ist, aber ein angstvoller Tag war schon am frühen Morgen Den 16. in der 7. Stunde rückte eine Kosakenpotrouille aus, kam aber mit Eile hereingesprengt und in weniger als einer Viertelstunde kamen die Franzosen hinterher, sehr viel Kavallerie und auch Infanterie, die Russen und Preußen rück ten auf den Obersteinaer Berg und die Franzosen in kleinen Trupps um die Stadt her; nach einer Weile zog sich der größte Teil der Franzosen durch die Stadt, postierten sich um den Eierberg und dehnten ihre Feldposten bis unter Friedersdorf aus. Sie hatten sich auch geschossen und es sind mehrere von beiden Teilen geblieben. Jetzt begannen ihre Anforderungen an die Stadt. Es mußten 3000 Pfund Brot gleich früh ge schafft werden, nachmittags ebensoviel, Fleisch und andere Le bensmittel verhältnismäßig auch so viel, ungeheuer viel Hafer, Heu und Stroh, den Meißnischen Bauern wurde viel genom men, auch mitunter geplündert, in der Stadt war ein großer Aufruhr, die Einwohner mußten Brot liefern, auch noch jedes Hous für 2, 3, 4 bis 6 Mann Essen ins Lager schaffen. Tag und Nacht verging unter Sorgen und Angst. Der 17. brach unter derselben wieder an, die Liefernnaen begannen wiederum aufs Neue, die St dt mutzte 12 Kühe lie fern, sehr viel Brot, erschrecklich v el Hafer, Heu und Holz, alle Einwohner jammerten über die Vlagereien, welche sie von den Soldaten erdulden mußten. Die Not war allgemein; die Sol daten fuhren nun auf die benachbarten Dörfer nach Fourage und nahmen den Bauern nebst Hafer und Heu auch das un ausgedroschene Getreide Den 18. in aller Frühe wurden die Anforderung» er- neuert, die Stadt sollte wieder 16 Stück Rindvieh liefern, au ßer den gewöhnlichen Bedürfnissen für Mensch und Vieh. In der 9. Stunde näherten sich die Kosaken wieder, sie schossen sich beim Eichertbusche wohl eine Stunde, die Kosaken zogen sich zurück und es wurde wieder ruhig. Hier war es wohl, wo ein Gefallener an der Eichert sein Russengrab gefunden. Er ruht auch auf fremder Erde im Vaterland Bis in die fünfte Stunde war alles ruhig, wo wir hierauf in die schreck lichste Angst versetzt wurden. Die Kosaken halten sich schnell genähert, die französischen Scharfschützen schaffen sich mit den selben von der weiten Mühle (Hartbachmühle) bis an den Siegesberg, auf einmal ward man aus den Büschen sine große Linie russischer Infanterie gewahr und nun gingen zu unserem Schrecken die französischen Kanonen von den meißnischen Fel dern über die Stadt und die russischen von jenseits über uns weg, Grausend waren die 2 Stunden bis um 7 Uhr, die armen Bewohner standen zitternd auf den Gaffen, die Kinder an die Eltern geschmiegt, alle mit Todesfurcht und Besorgnis um ihr Heim Endlich hatten sich dis Franzosen den Eierberg hinauf zurückgezogen, weil die russischen Kanonen immerfort donner- ' ten. Während der Kanonade war schon alles voll in der Stadt. Kosaken und russische Infanterie, letztere kamen von allen Seiten und Wegen; auch drangen sie in verschiedene Häuser ein und plünderten. Diesen Abend wurden auch wir (Stephans) geplün dert. Die Infanterie war verschwunden und nur 100 Kosaken blieben hier und lagerten sich vor der Stadt und auf dem Markte, das Hin- und Herreiten dauerte die ganze Nacht. Fortsetzung folgt.