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Nr. 47. Sonnabend, 19. April 1913. 65. Jahrgang. Dekamlllliachlmg. Wegen einer am städtischen Hochwasserreservoirs vorzunehmenden Veränderung, kann am Sonntag, den 20. 6prU 1913 aus diesem Reservoir in die städtische Hauptleitung kein Wasser abgegeben werden. Die Speisung der Leitung kann deshalb für diesen Tag nur aus dem alten Reservoir erfolgen, welches jedoch für die höher gelegenen Grundstücke nicht den genügenden Druck bietet. Die in Frage kommenden Haushaltungen wollen sich deshalb rechtzeitig mit Trinkwasser versorgen. Pulsnitz, am 12. April 1913. Oer Stavtrat. Ortskrankenkasse Pulsnitz. Sonnabend, den 26. 6prN 1913, abenvs 8 lldr, findet im Saale des Sastbokes „zum ksrrnbaus" MknlW Kknml-Vttsnmlng statt, und werden die Herren Vertreter mit der Bitte um recht zahlreiches und pünktliches Erscheinen hierdurch eingeladen. riages - Ordnung. Punkt 1: Beschlußfassung über Abnahme der Jahresrechnung aus 1912 und Entlastung des Vorstandes und Kassierers. - 2: Beschlußfassung über Vergütung an den Vorsitzenden. - 3: Beschlußfassung über Anträge, welche von Mitgliedern der Generalversammlung, gemäß Z 52, Abs. 4 des Statuts, bis zum 24. April 1913 eingehen. - 4.- Mitteilungen. Pulsnitz, den 18. April 1913. Der Vorstand der Ortskrankenkasse. Reinbold Sude, Vorsitzender. Aas Wichtigste. Der Reichstag begann die Beratung des Militär- etatS. Die Wahl des Abgeordneten v. Kröcher wurde vom Reichstag für ungültig erklärt. In der Budgetkommission des Reichstages machte General Wandel Mitteilungen über die Landung des Zeppelin-LuftschiffeS bei Luneville. Die Pfingstferien des Reichstages werden vom 30. April bis 26. Mai dauern. Der Dreibund beantragt bei den Mächten die Ent sendung eines internationalen Landungskorps nach Skutari. Die Londoner Botschaftervereinigung vertagte ihre Beratungen auf Montag nachmittag. Die Luftfahrt des „Suchard" nach Amerika ist auf gegeben und die Teilnehmer am Unternehmen kehren nach Deutschland zurück. Die Mächte haben, nach einer Reutermeldung, im Prinzip beschlossen, Montenegro eine Anleihe von 30 Millionen Francs anzubieten. Bulgarien fordert Montenegro auf, die Friedens vermittlung der Mächte anzunehmen. Serbiens Zustimmung zur Note der Großmächte wird erwartet, Griechenland hat bereits wissen lassen, daß es die Note annimmt. Bei Eröffnung der gestrigen Sitzung der rumäni schen Kammer gab ein Mann von der Galerie aus einen Revolverschuß ab, ohne jedoch Schaden anzurichten. PMW Wochenschau. Die Wehrvorlagen befinden sich nunmehr in der Kommission, ur,d sie werden dort eine eingehende Prü fung finden, denn von irgend welchem Ueberschwang ist nirgend» etwa» wahrzunehmen. Gewiß werden die im Interesse der Landerverteidigung notwendigen Op fer gern getragen. Noch niemand vermag mit Bestimmt heit voraurzusagen, in welcher Weise am letzten Ende die durch die Militärvorlagen bedingte Belastung aus- fallen wird, nur da» eine darf mit ziemlicher Sicher heit vorausgesetzt werden, daß verschiedene Vorschläge der Regierung einer gründlichen Abänderung unterzo gen werden dürsten, und daß neue Steuerpläne au» den Reihen der Parteien nicht auSbleibcn werden. Daß schließlich eine Einigung erfolgen wird, darf mit Be- stimmthett vorausgesetzt werden, denn der gute Wille hierzu wurde allseitig gezeigt. Welche Stimmung jenseits der Vogesen herrscht haben die jüngsten Vor- gänge in Nancy gezeigt. Zu einer Staats-Affäre wird ja die Angelegenheit nicht auSwachsen, denn e» steht außer Frage, daß Frankreich die verlangte Genug- tuung geben wird, indessen sind Vorfälle, wie die von Luneville und Nancy ein recht bedenkliches Sympton, da» un» mahnt, aus der Hut zu sein. Hat doch auch Herr von Bethmann-Hollweg in seiner großen Rede zu- gegeben, daß die Regierungen, und mögen sie sich noch so korrekt verhalten, schließlich doch gezwungen sind, einer vorherrschenden Volkrstimmung Rechnung zu tra- gen. E» war begreiflich, daß der Zwischenfall bet der Beratung de» Etat» de» Außwärtigen Amte» den Grundton gab, während andere Vorgänge aus dem Gebiete der auswärtigen Politik zurücktraten. Wann wird öa» Ende kommen? Zwar sind die Ge schütze aus dem Balkan ziemlich zum Schweigen gekom men, und viele» spricht dafür, daß der FrtedenSschluß in nicht allzuweiter Ferne steht, aber die Erfahrung hat ja gelehrt, daß ost im letzten Moment Zwischenfälle ein- traten, die eine erneute Verzögerung mit sich bringen. Ging e» nach Bulgarien allein, so wäre der Frieden sicherlich schon da. Auch Serbien möchte lieber heute als morgen Frieden schließen, denn der Opfer sind gar zu große, und ähnliche Stimmung herrscht auch in Griechenland vor. Nur Montenegro zeigt sich wie immer al» Außenseiter. Die Hoffnung, daß Skutari vielleicht doch noch fällt, wird aber wohl eine vergebliche sein, denn die montenegrinischen Streitkräfte reichen nicht au», die Belagerung allein durchzuführen. So wird schließlich auch Montenegro klein beigeben müssen, und e» wird froh sein müffm, wenn e» noch eine größere Geldentschädigung dazu bekommt, die die mißlichen Finanzen de» Zaunkönigreiches etwa» auffrischen würde. Die internationale Lage hat zweifellos in verletzten Zeit ein etwas freundlicheres Gesicht angenommen, wenn keineswegs auch alle dunklen Wolken am poli tischen Himmel verscheucht sind. Vor allem ist e« daS bessere Verhältnis zwischen England und Deutschland, daS die Situation schon in den letzten Monaten we sentlich im Sinne der Erhaltung de» Frieden- beein- flußt hat. Wie die Londoner „Daily Mail' zu mel den weiß, wird Sir Edward Grey König Georg auf seiner Reise nach Berlin anläßlich der Potsdamer Hoch» zeitrsestlichkeiten begleiten, und man steht in England nicht an, hierin ein bedeutsamer Ereignis zu erblicken, zumal der Leiter der Außenpolitik Großbritannien» noch niemals einen offiziellen Autland»besuch gemacht hat. In Spanien haben e» wieder einmal feige Mör derhände versucht, den Träger der Krone gewaltsam zu beseitigen, und wieder war eS ein angehöriger jener Richtung, die glaubt, durch solche Gewalttaten die Dinge bessern zu können. ES ist ein eigenartiges Schicksal, daß man gerade AlfonS XIII. nachstellt, der sich so liberal zeigt, wie birher kein spanischer Monarch vor ihm, der sich schlicht und einfach gibt und von dem aufrichtigsten Streben geleitet wird, da» Wohl seines Lande» sicher zu stellen und es neuer Blüte ent- gegenzuführen. Erfreulicherweise ist er der Kugel de» Attentäter» entgangen, indessen legt diese neueste Schreckenstat übermalt die Notwendigkeit nahe, diese Horden auf Grund internationaler Abmachungen aus da» Schärfste zu überwachen und rückstchtrlo» gegen sie einzuschreiten. OerMckes unO SäcbslsÄres. Pulsnitz. (Sonntagsplauderei.) Eine der bedenklichsten Erscheinungen im modernen Leben, aus die wir in unserer dietwöchentlichen SonntagSplaude- rei einmal zu sprechen kommen wollen, ist zweifellos die Zunahme der Selbstmorde, zumal in den großen Städten, wo manchmal kein Tag ohne einen solchen vergeht. Ohne auf die tieferen Ursachen dieser ernsten Erscheinung hier näher rinzugehen, muß doch gesagt werden, daß e» sich in den meisten derartigen Fällen um mangelnde» Selbstvertrauen, um Kleinmut und Verzagtheit angesichts des Lebenskämpfe» handelt. „Le ben heißt kämpfen", und wer im Kampfs die Waffen streckt, wird nimmermehr auf den Ruhm der Tapfer» keit Anspruch haben. Welch erhebende» Vorbild tapfe ren unerschrockenen Kämpfen» geben un» doch die wah ren Streiter, die vor hundert Jahren gerufen zu den pulsmtzerWcheilblatt und Zeitung 1elegr.-5ldr.: Wochenblatt Pulsnitz §ernsprecherr Nr. 18. Vszirks-Nnzeigsr blatt 5lmls Erscheint: Dienstag,Donnerstag «.Sonnabend. Nmtcrblatt Nltlcrnitt umfassend dis Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz m. s., Vollung, Srotzröhrsdorf, IzlIUPOlUU lUt Oil.lt ItllUpLjOl IU)lpl)i.Zlc s> s^UlSlUH, steina, Weitzbach,Ober-u. viederlichtenau, Sriedersdork-ihiemendork, MittelbcA Verantwort! Druck und Vertag von L. L. Förster s Erben (Inh.: W. Mohr) Expedition: Pulsnitz, IZismarckplatz Nr. 265. Inserats kür denselben lag sind bis vormittags 10 Uhr aukzugsben. Dis künk mal gespaltene Zeile oder deren Naum 15 pk., Lokalpreis 12 pk, Neklams 30 pk. Sei Wiederholungen Nabatt. 'reinig, Kauswalde, Ohorn, Obersteina, kieder- 'Zrotznaunüork, Lichtenberg, Klein-Vittmannsdorf, er Nedaktsur: I. XV. Mohr in Pulsnitz. Zeitraubender und tabellarischer Satz nach be- mderem Tarif. Erfüllungsort ist P anitz. Mit .Illustriertem Sonntagsblatt", „Landwirt- schaMicher Veilage' und „Mode kür Alle". Abonnement: Monatlich 45 pk., vierte^ährlich ^rch oie Post bezogm^ des Fönigl. Amtsgerichts und Les StaLtrates zu Pulsnitz