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Nr. 5 Pul-nitzer Wochenblatt. — Sonnabend, den 11. Januar 1913 Seite 7. WlMe mil piMiMM — - — i s«.. Anmeldungen zur Aufnahme für Ostern 1913 erbittet der Unterzeichnete recht bald. Die Vorprükung findet am 5. Februar statt. Zu feder weiteren Auskunft ist der Unterzeichnete gern bereit und an Schultagen zwischen 11 und 12 Uhr im Schulgebäude zu sprechen. Kamenz, am 4. Dezember 1912. L Nealschuldirektor. Auf Miesen und Meiden wirci Ikomasmekl s>8 billiger unci bewäkrter ?ko8pbor8äureciünZer 8tets mit be8iem ürkoix anZewanät ^oiis Volles l<om — Vessers Oualilalsn. Vlür garantieren kür reine8 unci vollwertige l'komaamebl unci liekern ausscblieblicb in plombierten Lacken, mit Lckutrmarke berw. üirmenaukciruck unci Oekall8angabe ver8eken. IkllML8pkll8pksMi'i!(8ii 6. m b. tt, Ssrlin W 3S. 8i!5eilbri'g lllbri'pfsir) iiml üwicliüu l 8. V^egen Offerte wenäe man 8ick an äie bekannten Verkauk8- 8tellen ocier ciirekt an ciis vorgenannten Girmen. 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I» Wahrheit besaß Dolly von Sterne«! schon seit lange» Jahren kei» Vermöge» mehr »»h ib- Neffe bat«, von sein«, Mutter nicht «inne Pfennig a.nbt. Frau von «terneck l«bte. gleich ihr«« verstorbene» Satt,», von allerlei kl.'»,» «icht gg», einwandfreie» Geschäft«, Ul, st« ihr« Man« vor rechlich küns^h» Jab*»» heiratet,, brachte st, ein« bkblch« Summe Seid mit in di« Eh«, Diese Kumm« war ab«, viel geringer, a!« der u»t«rnehm,»d, Her» vo» «t»,eck gedacht. Sine le'chtfinuig« Spielnatur, ließ er bald da« Vermögen seiner Fra» auf d«n grün«» Tische» von Mo»t, Carlo, Dan» begann da« Abenteuerleben. I» diesem unsicher«», haltlosen Treibe», wuch« Herberi von Son»seid bei sein«« Oheim auf. Noch de« Tod« ihr«« Ma»»»«, wurde Dolly v. Ster», tä der Bode» von Pari« »u beiß. Ihr, viele» SlL»biger drängten fir. und fast wilr» sie al» »in« Schwindlerin ver haftet ward«. Aber schließlich gelang -« ihr. doch »och. ihre Gläubiger von »«um »u beschwatze». Sl« ging mit ihr«« Ncffe» »ach Berli» und wußte sich au» bi« Kredit ru verschaff«, wobei ihr Neff«, st« wacker unterstützte. Sein „Studium" diente »ur al« Vorwand. Im Brund, war er ebeu so arbeitlsch« wie leichtsinnig, dafür aber ei« bildhübscher Mensch von bestrickend« Lieben«, Würdigkeit, wenn e« idm darauf ankom. Bei den Frauen batte er unglaubliche« Glück Und darauf baute Dolly von Sterneck ihren Plan. L stig benützt, Sie d,n günstige» Zufall, der di, arm, Johanne al« w>ll,nlose« Werkzeug i» ihr, HSnd, ltiierte. Mit Jutta« Einladung für ihr« N-ffkv. war sie d« Erfüllung ihre« Plane« wieder um ei« gute« Stück näh« gekommen- Dolly« gewandt««, sichere« Wese», ihr vornehme« Auf» tr^« hatten ihr schon üb« manche« Hinderni« hinwegg,Holsen. So macht« sie auch gar nicht den Eindruck einer jener unso lid« Ex-sten,«», die in jede« Großstadt >u finde« find. Sie wußte sich nun auch mit der gleichen Geschicklichkeit in Ravenou »u behaupt«, und Jutta war dem Zauber ihrer Persönlichkeit vollsändig ver'all«. Aufmerlsam Hötte st« zu wie Lies« Meisterin der Lüg« ihr rührende« Bild von dem ,mnlastg«lirb'« Neffen* entwarf. Jutta freu', sich fast auf sein Erscheinen, von dem st, auch Lebe» und Anregung in dem jetzt so stille» Ravmau erwartete. Am Nachmitttag fuhren di- Dame« »ach Serlachhaufev. wo Jutta vergnügt erzählt« daß Sie «men Gast noch Ravrnau gelad« habe. F-au von Gerlachhausen sand e« zwar «i» wenig unbedacht von Jutta, «in«« ihr völlig fremde» Mensche» in Raveuau aufzunehm«, aber da e« Fra« von Sterveck» N-ff« war und dies« »icht kränken wollt«, schwieg fir da«, Götz hört« kaum, wo« Jutta sprach. Sei« Blick hing an der lieblich« Mädchengestalt, Er «tpfand wieder mit vollür Macht, wie di» Lieb« zu diesem holde» Geschöpf s«m ganz«« Sei» durchdrang Langsam und stetig hatte sich diese« Gefühl entwickelt, an, ein, gleichmäßig« Flamme. Jutta» Blick traf einmal mit dem sein«» »u- samm«. Nnr «inen Moment lang, aber dieser Moment «»füllt« Götz mit neuer beseligender Hoffaung. Auch Frau von Sterneck hatt« dies« Bück bemerkt. In ihren Auge» zuckt« -« auf, und schnell rief fie Jutta durch «in« Frage in die Wirklichkeit «rück Auf dem Nachhauseweg« saß Jutta stumm neben ihrer Begleiterin im Wagen. Ein so leuchtender Au«d«ck ver klärt« ihr Besicht, daß Frau von Gt-«eck nirvö« an ihren Lippen nagte. Niemal« dünkt« ihr Götz von Berlachhaus« gefährlicher für ihre Pläne al« heute. * * * Gerbert von Son«feld traf alsbald in Rovenau e». Al« er Jutta begrüßt«, war dies« rinrn Augenblick ganz ver wirrt. S«m« groß«» schwär,« Augen ruht« in so um v«rhohl«ner Btwuudrrung, tu so leidenschaftlich«« Entzück«» auf ihr. daß fie kein We b hätte <em müssen, um diese» Au»druck mißverstehen zu könnt». Dazu war fie überrascht von Herbert v. So»«kelk« körperlicher Schönheit. Seine ele gante, hochavgesrhrn« B-stalt, der klassische Kop', di« fa«- zinierende», au«druck«vollen Aug«n. die wohlklingende Stimme — alle« da« könnt, wohl rin Mädchenheiz höher schlag« lass«. Wahrschrnlich wär« der Eindruck, den «r auf Jutta macht«, »och stärker gewesen, hätte ihr Her, »icht Götz von Gerlachhaus« gehört. Fra« von Sterneck beobachtete Jutta bei dieser Begrüßung scha'f und verstohlen. E« ent ging ihr »icht, daß di« flammrnde Bewunderung Herbert« die jung« Dame zu verwirren schien. E n triumphierende« Lächeln huschte über »hr Gesicht, Im weiter« Verlause de« Bespräche« mit Herbert von Sonkield erhielt Jutta bald ihr« Sicherheit wieder, weil eben ihr Hrrz »och »icht berührt war. Trotzdem lag «twa« in seinem einschmeichelnden Wes«, i« seiner offen zur Schau getragenen Bewunderung, da« ihr schmeichelt« und sie kür ihn «tnnahm. Er wurde nie aufdringlich damit, schien sich vi«lmrhr zu beherrschen. Sie ahnt« »icht, daß sein Verhalten der Ausfluß kühl«» Berechnung war. E« wußte Frauenher,«» zu betör«» und setz«, hier oll« Kraft ei», um gleichfall« zu firg«. D e« .kleine Mädchen" »u erobern dünkt« ihm gar nicht schwer. (Fortsetzung folgt.)