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pulsnitzerMckendlatt WWitI^W«WW»MW«MM»^MW»W»»MMW»»^WWM»MW»MW»W»MW»W«»WWMa»WW0WW«WMW»WWW»»I IW!I!»IWIIII I IIIWIWWW« Souuabelid, 25. Januar 1'N 3. OsrttlcvEs und Läcbsisckss. Pulsnitz. (Ein bedeutungsvollerWctter- lag) ist der heutige 25 Januar, der Tag Pauli Be kehrung, denn ein alter Spruch besagt: „Pauli Be kehrung ändert das Wetter/ Gin anderer lautet: „Wenn an St. Paul das Kelei» voll Wasser steht, dann Bauer sparsam mit dem Futter umgeh/ mit anderen Worten: milder Witterung pflegt noch eine lang andauernde Külte zu folgen. Lm sonniger 25. Januar gilt allgemein als von guter Vorbedeutung für die kommende Ernte. So heißt eS: „St. Paulus schön mit Sonnenschein, bringt Fruchtbarkeit dem Korn und Wein" und ferner: „Wenn an St. Paul die Sonne scheint klar, verkündet sich ein fruchtbar Jahr." Ein regnerischer 25. Januar ist ganz und gar nicht gern gesehen, von einem solchen sagt das Volk: „Paul Regen — schlechter Segen." Ein alter Spruch gibt noch für heut dem Landmann den Rat: „Pauli Bekehr nun den Pflug sterz, über Berg und Tal muß er gehn im März," mit anderen Worten: Die Vor bereitungen zu den Feldarbeiten haben nun zu be ginnen. — (Eine neue wichtige Postpaketbe- sörderung). Von nun an können, worauf wir besonder« aufmerksam machen, von Deutschland aus Postpakete ohne Wertangabe und ohne Nachnahme bis zum Gewichte von 5 Kilogramm nach Haiti ver- versand werden. Diese Postpakete werden am 6. eines jeden Monat« von Hamburg au« mit deutschen Schiffen nach Porr au Price befördert. Da« Porto beträgt 1 Mk. 60 Psg. für ein jedes Paket. Deutschland ist da« erste und bis jetzt einzige Land in Europa, daß einen unmittelbaren Postpaketdienst mit Haiti unter hält. Hoffentlich macht unsere Geschäftswelt von dieser neuen Einrichtung recht ausgiebigen Gebrauch, indem sie versucht, auch mit dem haitianischen Ptvatpubltkum durch Versendung von Katalogen in der Sprache de« Lande« in Geschäftrverbindung zu treten Kataloge und Preislisten liefert preiswert die Druckerei de» „Pulsnitzer Wochenblattes." — (Vorsicht!) Es kommt häufig vor, daß brasilianische Familien von Deutschland aus Dienst boten, Gouvernanten und dergl. mit nach Brasilien nehmen. Ist über da« Dienstverhältnis ein schrift licher Vertrag gemacht worden, so hat er in Brasilien nur bann Gültigkeit, wenn er von einem in Deutsch land amtierenden, brasilianischen Konsul legalisiert worden ist. Eine solche Legalisation unterbleibt jedoch fast immer und zwar wegen durchaus entschuldbarer Unkenntnis auf Setten de» Dienstboten. Wenn eS dann später hier in Brasilien zu Differenzen zwischen Herrschaft und Dienstboten kommt, so ist letzteren der geschriebene Vertrag völlig nutzlos. Da e« zudem eine Dtenstbotenordnung, Gestnderecht oder dergl. hier nicht gibt, und jeder Dienstbote jeden Tag ohne Anspruch aus Entschädigung sofort entlasten werden kann, — allerding« steht ihm selbst dar entsprechende Recht zu, jederzeit zu gehen — so ist ein ausländischer Dienst, bote pp. einer sofortigen Entlastung gegenüber völlig rechtlos. Wenngleich es ihm nun, selbst beim Vorlie- gen eine» konsularisch legalisierten Vertrags meist un möglich sein wird, seine Rechte im Prozeßwege geltend -u machen, so gibt doch ein formgerechter Vertrag immerhin eine Handhabe, gegebenen Falls einen ge wissen Druck aus die betreffende Herrschaft auszuüben. E« liegt daher im dringenden Interesse von Angestell ten und Bediensteten, die sich nach Brasilien verpflich ten wollen, einen sormgerechten schriftlichen Vertrag abzuschließen und für besten Legalisation durch einen in Deutschland amtierenden brasilianischen Konsul be- sorgt zu sein. Solche finden sich in Dresden, Leipzig und Hamburg. — (Neue Ansichtskarten von Pulsnitz und Umgebung) find im Verlage de« Herrn Bruno Garten, Treffurt a. W. erschienen. Die durchgehend neuen Aufnahmen und Motive sind nach den un« vorliegenden Mustern vorzüglich gelungen, sodaß wir sie nur empfehlen können; sie find zu haben bei Herrn Bernhard Lindenkreuz und in B. v. Lindenau'- Buch. Handlung (H. Kuttig) hier. Oberlichtenau. (OefsentlicherMaSkenball.) Mit großem Interesse erwartete am Donnerstag Ober lichtenau und Umgegend den Einzug de» Prinzen Carneval. Schon lange zuvor hatte man sich gerüstet, ihn würdig in den herrlich dekorierten Lokalitäten de» Schreterschen Gasthofe« einzusühren. Gegen 4 Uhr bereit« begann ein Wandern nach dem Maskenball- lokale, sodaß zur Eröffnungszeit schon kein Stuhl mehr zu Haden war. Punkt 6 Uhr begann die Pul«. nitztal-Kapelle unter Leitung ihre« Dirigenten Kahle den Ball. Immer mehr Marken und Zuschauer fan. den sich ein und ein herrliches buntbewegtes Leben entwickelte sich. Um all die Verkleidungen anzuführen, 1. Beilage zu Nr. 11. würde zu weit führen, nur sei erwähnt, daß zum größten Teil herrliche Kostüme vorhanden waren. Endlich schlug für die Maskierten die Erlösungrstunde, da punkt 10 Uhr die Demaskierung stattfand. Er staunen, Lachen und Erschrecken von den zirkä 350 Maskierten war wunderlich anzusehen. Nach dieser entwickelte sich lebhafter Verkehr in den Bayrischen Bier- und Weinstuben und Imbißhallen, um auch dem Gott BachuS zu huldigen. Der ganze Maskenball verlies dann so harmonisch und fröhlich, sodaß unter den mehr als 900 Besuchern nicht der geringste Zwischen fall ein Einschreiten der Aufsichtführenden notwendig machte. Somit haben auch die auswärtigen Besucher de« Balles einen sehr guten Eindruck mit fortgenom- men und hinterlasten, als sie bei Schluß des Balle« ^46 Uhr Oberlichtenau verließen. 8. Oberlichtenau. (EinbedauerlicherUnglücks- fall) ereignete sich am Freitag. Der Arbeiter L. Kö nig kam beim Transport eine« BierkastenS zu Fall, stürzte auf denselben und verletzte sich ein Auge so schwer, daß noch am Abend feine Einlieferung in die Diakonistenanstalt zu Dresden erfolgte. Dresden (Der russische Kaiser kommt nicht nach Leipzig) Nach verschiedenen Zeitung». Meldungen sollte der russische Kaiser seine Anwesenheit bei der Einweihung des VölkerschlachtdenkmalS in Leipzig am 18. Oktober diese« Jahres in Aussicht ge- stellt haben. Wte wir an zuständiger Stelle, nämlich bei dem Kaiserlich Russischen Gesandten in Dresden, erfahren, ist ein Besuch der Zaren in Leipzig weder beabsichtigt, noch geplant, da der russische Kaiser zur Zeit der Enthüllung de« VölkerschlachtdenkmolS ander- weit in Anspruch genomm n sei. Wohl aber werde der Zar durch ein Mitglied der Kaiserfomilie, durch einen Großfürsten, bei der Denkmalsweihe vertreten fein. Ferner werden Abordnungen verschiedener Regi menter, sowie mehrere Vertreter de« russischen Kriegs- Ministeriums den Feierlichkeiten in Leipzig am 18. Ok- tober beiwohnen. Dresden. (Vom Hose.) Die junge Prinzessin Margarethe vollendete gestern Freitag daS 13. Lebens jahr. — (Der 15. Lehrgang für Turnwarte) und Vorturner des 14. TurnkreiseS (D. T.), Königreich Sachsen, wird am 15.—28. März 1913 in Dresden abgehalten. — (In den Ruhestand zu treten) gedenkt Ende März d. I. aus Gesundheitsrücksichten Herr Oberschulrat Grüllich, der Direktor der Freiherr lich v. Fletcherschen Seminar« in Dresden. Zu seinem Nachfolger wurde der 1. Oberlehrer am Seminar zu Zwickau, Prof. Jobst, vom Kultusministerium bestimmt. ^agesgsscvlcvte. Deutsches Reich. Berlin, 24. Januar. (Besse- rung im Befinden deS Prinzen Adalbert.) DaS Befinden de» Prinzen Adalbert von Preußen, der in der Prinzenwohnung des königlichen Schlosse« an Lungenentzündung und Masern krank darniederliegt, hatte sich gestern abend etwa» verschlimmert. DaS Fieber war bi« auf fast 40 Grad gestiegen. Im Laufe der verflossenen Nacht trat jedoch eine wesentliche Bes- serung im Befinden de» Patienten ein. Die Lungen- erscheinungen find in vollem Rückgang. Der Ausschlag beginnt abzublasten. Die Kaiserin hat selbst die Pflege ihre» Sohnes übernommen. - Berlin. 24. Januar. (Keine neue Militär- Vorlage?) Die „Nord, «llaem. Ztg " schreibt: Ein hiesiges Blatt will erfahren haben, daß seit längerer Zeit zwischen den maßaebenden Stellen der ReichSre- gierung um eine neue Militärvorlage erbitterte Kämpfe geführt würden. E» handelt sich hier um aufgeregte Treibereien, mit denen der Sache, die in Frage steht, schlecht gedient ist. Die maßgebenden Stellen sind längst einig darin, daß eine Reihe von Neubedürfnisten unseres Heeres befriedigt werden müssen. E» ist be absichtigt, dem Reichstage iw Laufe dieser Tagung eine Vorlage zugehen zu lasten. Die Vorarbeiten dazu nehmen ihren regelmäßigen Fortgang. Vor ihrem Ab- schluß können natürlich keine Angaben über den In- halt gemacht werden. Berlin, 24 Januar. (Keine Berhandlun- gen über eine Aenderung det Jesuitenge setzes.) Die „Nordd. Allgem. Ztg" schreibt: Die in der Presse mehrfach aufgetauchten Behauptungen, der Reichskanzler führe selbst oder durch Andere Berhand- lungen mit dem Zentrum über eine Aenderung des Jesuiten gesetzt« entbehren der Begründung. Berlin, 23. Januar. (Generalversammlung deS Bunde« der Landwirte. Die diesjährige Generalversammlung der Bunde» der Landwirte findet am Montag, den 17. Februar in Berlin statt. — (Die Stadt Potsdam) hat bei einem Privatmann, einem der bekanntesten ZeitungSverleger Berlins, eine Teil-Anleihe von 600000 Mark cufge- 65. Jahrgang. W»WIWW«M»I»WIIIIIIW»I»«a»««M«»WEt«iäe«Sa8MMW^ nommen, da die Unterbringung des Betrags als Teil- Anleihe infolge der gegenwärtigen hohen ZinSstandeS Lei Bankinstituten Schwierigkeiten verursachte. Die Bedingungen sind 4>/i Prozent Zins bei einer Ab schluß-Provision von '/z Prozent und zehnjähriger Kündigung. — (Die Spareinlagen der Sparkasse zu Charlottenburg) haben jetzt den Betrag von 60 Millionen Mart überschnitten. Frankreich. Paris, 24, Januar. (Die Erklä rung Briands.) Die Erklärung Briands welche heute vor der Kammer abgegeben wurde, bewegte sich in der angetündigten Bahn. Briand sagte u. a, daß die französische Regierung mit allen ihren Verbündeten und Freunden und den anderen Mächten auf gutem Fuße stehe. Aufmerksamkeit erforderten besonders di« Vorgänge im nahen und fernen Orient; in der aus wärtigen Politik seien die schwierigen Verhältnisse zu berücksichtigen. Die Regierung werde stets die natio nale Ehre hochhalten. Die Erklärung wurde mit großem Beifall ausgenommen. Türkei. Konstantinopel. 24. Januar. (DerPutsch der Jungtürten.) Enver Bei war mit 30 Offi zieren und Unionisten n Zivil in da§ Gebäude der Pforte eingetreten, während draußen die MollaHS war teten. Der Adjutant Kiamil Nasi« stellt« sich ihnen entgegen, und der Adjutant de« Generalissimus suchte ihn in der Abwehr gegen die Eindringlinge zu unter stützen. E» wurden Schüsse gewechselt, und einer von ihnen traf den Generalissimus Nasim Pascha, der aus den Lärm hin berbeigeeilt war. lieber den Leichnam des gefallenen Ministers hinweg schritt Enver Bet mit den anderen in den BeratungSsaal. Er forderte die Minister auf, zu demissionieren, und begab sich nach erfolgter Zustimmung zum Sultan ins PalatS, von wo er mit besten erstem Sekretär zurückkehrte, der die Demission KiamtlS und deS Kabinett« in Empfang nahm. Die Minister werden bewacht. Da« proviso rische Kabinet war bereit» in Tätigkeit. Konstantinopel, 24. Januar. (Der neue Mi- nister de« Innern.) Talaut Bei hat interimistisch daS Portefeulle de» Innern übernommen. Er hat an die WaliS in der Provinz eine Ztrkularnote gesandt, worin er über die Verwaltung der Ministerium» Kia- mal schwere Vorwürfe erhebt und die Beamten auf- fordert, im Namen de» Volke» die Regierung moralisch und materiell zu unterstützen, zum Wohle de» Landes, da» entschlossen ist, seine Ehre hochzuhalten und die Feindseligkeiten wieder aufzunehmen. Konstantinopel, 24. Januar. (Maßnahmende» neuen türkischen Kabinett».) Da» neue Ka binett hat umfangreiche Maßnahmen getroffen, um Weitere Unruhen sofort unterdrücken zu können. Da» Leben der Botschafter war zu keiner Minute bedroht. Nus aller Welt. Rudolstadt, 24. Januar. (Bürgermeister wahl) Bei der gestern vorgenommenen Wahl de» hiesigen Ersten Bürgermeister» wurde Bügermeister Ebert in Lommatzsch (Königreich Sachsen) gewählt. Koburg, 24. Januar. (Seinen Schwager wegen eine»Eröschaft« st reitererschossen.) Gestern erschoß in Groß-Walbur der Zimmermann Bähring aus Gotha seinen hier wohnenden Schwager, den Landwirt Büschel, in seiner Wohnung wegen einer Erbschaftsangelegenheit. Auch die Frau Büschel wollte er erschießen. Diese flüchtete aber auf die Straße und rief um Hilse. Der Mörder wurde auf dem Bahnhof in Meder verhaftet. Der Ermordete ist Vater von fünf Kindern. Köln, 23. Januar. (Hochwasser im Ruhr und Wesergebiet.) Im Ruhrgebiet herrscht er- erneut Hochwasser, das durch die Schneeschmelze im Sauerland gefahrdrohenden Charakter annehmen dürfte. Einzelne Gegenden sind wieder schwer bedroht. Auch sind größere Verkehrsstörungen in den Ruhrhäsen zu erwarten. Kassel, 23. Januar. (Hochwasser im Ober weser.) Schneegestöber und Hochwasser herrschen hier und im ganzen Bezirk deS Okerweserflußgebiete». Vom Oberlauf der Fulda, Eder usw. werden steigende Hoch- wasser gemeldet. Die Täler sind teilweise überflutet, ebenso find die Wiesen in einen förmlichen See ver wandelt. Auf WiihelnShöhe liegt bereits tiefer Schnee und ebenso auf den anderen Bergen in Hessen, Waldeck und im Sauerlande, sodaß der Schneesport dort schon eingesetzt hat. Stockholm, 24. Januar. (Carnegie als Kan didat für den Nobel-Friedenspreis.) Der schwedische Friedensverein hat den armerikanischen Millionär Carnegie für den Nobel-FriedenSpreiS vor geschlagen.