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MsnltzerMchMatt Dienstag, 14. Januar 1913. Beilage zu Nr. 6. 65. Jahrgang. vertNcdes unv Sücdslscdss. — (Jeden Tag Gemüse auf den Tisch.) Der praktische Ratgeber im Obst» und Gartenbau möchte dazu beitragen, daß möglichst in jedem Haushalt täg lich Gemüse aus den Tisch kommt. Er setzt als Be« lohnung für diejenigen Hausfrauen, die ihm bis zum 1. Dezember 1913 eine möglichst abwechslungsreiche Aufstellung leicht herzustellender Gemüsegerichte für den einfachen bürgerlichen Haushalt einsenden, 600 Mk. in Preisen aus. Diejenigen Hausfrauen, bei denen täglich Gemüse aus den Tisch kommt, haben allo eigent lich nicht» weiter nötig, als das ganze Jahr hindurch hierüber genaue Aufzeichnungen zu machen und sie ein» zusenden. Tüchtige Hausfrauen, die sich für daS Preis- ausschreiben interessieren, können sich die Nummer, in dem e» abgedruckt ist, unberechnet und portofrei zu- schicken lassen vom Verlag der praktischen Ratgeberr im Obst» und Gartenbau zu Frankfurt a. O. — (Von den Inhabern der eisernen Kreuzer 1. Klasse) ist im Jahre 1912 in der Kö- niglich Sächsischen Armee nur Oberstleutnant a. D. Freiherr von Wangenheim am 16. Dezember verstorben, am Leben find noch: die Generäle der Infanterie von Trettschke, Wilhelm v. Minckwitz, Erwin v. Minckwitz, Generalleutnant Orkar Bartky und Eduard Kirchhoff, Generalmajor Freiherr von Friesen, Oberstleutnant v. Wurmb. Die zweite Klaffe dieser Auszeichnungen tra- gen von aktiven Offizieren: Generaloberst Freiherr v. Hausen, Staats- und KriegSmintster, die kommandie renden Generäle der 12. und 19. Armeekorps, General der Infanterie d'Llsa und General der Artillerie von Kirchbach, sowie 223 inaktive Offiziere und Beamte, denen die Erlaubnis erteilt worden ist, die Uniform zu tragen. Ritter des Militär-St. HeinrichSordenS wa- ren am Jahresschluß 1912 noch 23 am Leben, verstor ben ist Oberstleutnant Freiherr von Wangenheim. — (Unser Oberlausitzer Heimatbund), dessen oberste Aufgabe e» ist, die Liebe zur Heimat zu pflegen und zu fördern, bemüht sich mit Erfolg „Heime" zu schaffen, wo sie fehlen. Wie soll die Liebe zur Hei mat bei dem geweckt, gefördert werden, der nicht weis, wo er sein Haupt über« Jahr hinlegen wird. Also Heimat schaffen, ist die Hauptaufgabe für den, dem sie fehlt! Jetzt werden unsere Fabriken, Gruben und Güter überflutet mit Ausländern, während die kräf- tigste Bevölkerung der Landes und der kleinen Städte abwandert in die Großstädte, um dort ost ein Leben der Elendr zu führen. Da? Lohn der „fremden" Ar- beiter geht inr Ausland, stärkt unsere Feinde — und könnte im Lande bleiben zum Segen der Heimat. Der Oberlausttzer Heimatbund errichtet unter gewissen Vor aussetzungen an allen Orten, wo Bedarf vorhanden und Land zu haben ist, für Arbeiter und kleine Ge „Le«engoLd". Roman von H. Courths-Mahler. 1« (Nachdruck verboten.) E« kümmert, ihn wenig, daß seine Tante ihm sagte, Jutta lieb, Götz von Gerlachhausen. Frauen seien wanke!« «Mg, dies, Erfahrung Haiti er schon oft gemacht. Und »mm bi,drm Landjuuk« au« dem Sattel ,u hebe«, erachtete « al« ,i«, Kleinigkeit, zumal er in seiner Tante «in, klug« Helferin hatte. Daß er Jutta erobern mußte, stand bei ihm und bei Frau von Sterneck fest. Am erste» Abend seiner Anwesenheit hatte er, um noch ,i>» wenig ,u plaudern, seine Tan», nach ihrem Zimmer be« gleitet. Stumm sahen st, sich «in, Weil, in di, Auge«. Endlich fragt, Dolly von Sterneck liise, erwartungsvoll: „Nun Er verneigte sich vor ihr. Dann antwortete er mit ebenfall« halber Stimme: „Mein Kompliment, cher taute, ich kann dich nur rück« halllo« bewundern. So bald hätte ich deine« Ruf nicht er« wartet. Nun werde» wir bald bald am Ziel« sein." Sie schüttelt, mißbillig,nd de« Kopf. „Sei nicht zu fi4", Herbert und nimm di, Sache nicht zu leicht. Mach um Gottelwilleu kein, Torheit! Jutta ist ein» ideale Schwärmerin." „Um so besser. Auf diese« Genre versteh ich mich. Solch« Mädchen fangen am leichtesten F««». „Du vergaßt, daß Sie bereit« verliebt ist." Herbert von SonSfeld dreht« an seinem «leganten, schwarze« Bärtchen und «achte ein unternehmend aussehende« Gestchi. „So ist wenigsten« ein wenig Reiz in der Sach«. Uebri« am« kommt dies«, Götz von Gerlachhausen auf drin Konto. Du hast mir verstch«»», daß du ihn al« Nebenbuhler au« dem Weg, schaffen willst. „Ja, wenn alle» so glückt, wir wir brratrn habe«. Aber Vorsicht ist gebot,«. Wir müffm Hand in Hand arbeiten, werbetreibende Einfamilienhäuser und macht aber zur Bedingung, daß zu jedem Hause — je nach Ort — >/, Hektar Land (mindestens aber »/« Hektar) gehören muß, der untrennbar beim Hause bleibt. Der Kauf preis ist je nach gewünschter Größe, Lage und Kosten de» Lande« aus 3300-6000 Mk. anzunehmen. Anzah- lung ist mindestens der Kaufpreise» baar zu zahlen, während der Rest gegen 3»/, bezw. 4 «/, Zin sen und 1—11/, Abzahlung stehen bleibt. Die ge samten Arbeiten des Oberlausttzer Heimatbundes wer den gänzlich kostenlos geleistet im Interesse der Hei- mal. Bewerber werden gebeten, sich zu melden und anzugeben, an welchem Orte sie ein Haus zu besitzen wünschen. Die Durchführung ist am leichtesten, wenn mindesten- 7 Häuser an einem Orte gewünscht wer- den. Briefe sind mit folgender Aufschrift zu versehen: An Oberlaus. Heimatbund zu See bei Niesky O.-L. Bisher steht der Oberlausitzer Heimatbund bereit« mit 3 bi« S Orten in Unterhandlung, wo ganze Kolonien errichtet werden sollen. OK. (Mißstände im ZahlungSwesen.) Die Gewerbekammer Zittau macht, zum Zwecke der Be- kämpfung der noch immer vorhandenen Mißstände im ZahlungSwesen, alle Gewerbetreibenden, namentlich aber die Handwerker der Kammerbezirks, auch in diesem Jahre daraus aufmerksam, bei der Ablieferung der Waren sogleich die Rechnung beizufügen oder die Rech nung mindestens monatlich aurzuschreiben, keinesfalls aber mit der Zusendung der Rechnung länger al« ein Vierteljahr zu warten und bei Zahlung innerhalb ge wisser Zeit eine Vergütung (Skonto) zu gewähren. Ferner richtet die Kammer an die Besteller und Ab- nehmer die dringende Bitte, die Begleichung der Rech nungen sogleich nach Empfang vorzunehmen. — (Ueber die Selbstzucht von Schülern,) namentlich hinsichtlich der Betragens im Eisenbahn- wagen, weiß Michel Deutschmann in der „Jugendwelt" (1912 Nr. 17) bet einem Vergleiche von früher und jetzt einiges Treffliche zu s gen und schließt mit folgenden Worten: „Aber was früher nicht war, daS ist die«: Jetzt lärmt ein Teil der Schüler und Schüler innen in den Eisenbahnwagen wie die Wilden, wenn diese sich auf dem Krieg«pfade befinden. Jetzt unter halten sich die Schüler im Beisein Erwachsener, als wenn diese gar nicht da wären, und zwar nicht nur von möglichen, sondern von unmöglichen Dingen. Nicht alle Schüler tun das, wohlgemerkt! Aber ein großer Teil spielt die Rolle der Erwachsenen so selbst ständig, daß es verständige Leute verdrießen muß. Das muß aufhören! Die Jugend muß anfangen, selbst Jugendpflege zu treiben. Der Jugend wird heutzutage nicht deshalb so viel Angenehmes geboten, damit sie sich überhebe, sondern damit sie sich stähle, rüste und bilde, um dereinst da» Vaterland kräftig damit Jutta deine Braut wird, ehe du Ravenau verlasse« wirst. Wen» auch die Verlobung der Trauer wegen nicht veröffentlicht werden kann. Die Hauptsache ist, daß Sie dich Gerlachhausen al« Verlobten vorstellt." „So ist e«. — Uebrige«» ,iu reizender kleiner Käfer, diese junge Schloßherri«. Er wird mir gewiß gelinge», sie von meiner Liebe zu überzeugen, zumal wen» ich al« Hintergrund,« dieser Li,blichkit die« feutal, Schloß be rschte und an die famose« Geldsäck« de« verstorbenen Grafe» denke. Wahrhaftig, wen» du e« verlangst, verliebe ich mich sogar in fi-."! „Vor alle» Dinge» verlange ich vo» Dir, daß du deinen Litchifin» aufgibst und Jutta nicht unglücklich machst." Sei doch um hi»mmel«wrllen nicht sentimental, da« kleidet dich doch wahrhaftig nicht. Mutig vorwärts, dann find wir bald am Ziel. »Nicht« überhasten, Herbert. Jutta ist bei aller Weich heit ,i» ausgeprägte, Charakter und leicht wird in ihr der Trotz erregt." Damit habe« wir ja gerechnet. Dieser Ravrnausche Trotz ist doch der Hauptfaktor i« unserem Pla». Ist mir übrigen« «in sympathischer Charakter,ug. So ist die« reizend« Komteßchen doch nicht ganz Vergißmeinnicht in Melch. Ma« wird mit ihr lebe» tönnen, zumal at« Herr dieser Schlösser. Also sei wieder vergnügt «ud laß de« Kopf nicht hängen." „Du kannst dich auf mich verlasse« — trotz meiner jetzt häufigen sentimentalen Anwandlungen. Da« Messer fitzt un« bereit« a« der Kehle. Ich fehne mich unsagbar nach geord neten Verhältnissen, nach Ruh« und Behage». Man wird alt und verliert an Widerstandskraft. Jedenfalls will ich nicht wird« von hier fort." „Sollst du auch nicht. Hast ja mei« Verspreche« — so gar schriftlich auf deinen Wunsch — daß du «ach Beliebe» in Ravenau u»d Schönrode leben kannst und ein« standes gemäß« Reut« empfangen sollst. Du hast dir doch sicher dir« Papier gut aufgehoben?" Er sah sie lauernd an. Sie gab den Blick zurück. fortzuentwickeln. Und dazu gehört immer noch, wie seit Anbeginn der Welt und de» Menschengeschlechts: Unterordnung unter die Aelteren. Und er ist Zeit, daß die da und dort eingeriffene Unsitte, des Lärmen der „fahrenden Schüler" im Beisein Erwachsener wieder verschwinde. Liebe Jugend, diejenige, auf die wir unsere Hoffnung für des Vaterlandes Größe setzen, sorgt unter euch für Selbstzucht, indem die Einsichtigen von euch, mahnend vorgehen! Rücksicht und Artigkeit gegen die einfachste Frau und den einfachsten Mann zieren den Jüngling und die Jungfrau auch au» dem vornehmsten Hause. — (Viermal versichert.) Die verschiedenen LandeSverstcherungS-Anstalten im Deutschen Reiche haben bis letzthin darauf aufmerksam gemacht, daß Angestellte mit einem JahreS-Arbeit-verdienst bis 2000 Mark nach wie vor Marken für die Alters- und Invalidenversicherung kleben müssen, sie mithin zwei Versicherungen angehören, Da» ist aber noch nicht alle»! Diese jungen Leute beiderlei Geschlecht» bleiben auch nach wie vor in der Krankenversicherung und ebenso in den gegen Unfall versicherung»pflichtigen Betrieben bet der Beruf»genossenschast. Sie können mithin viermal von GesetzeSwegen, also zwangsweise versichert werden und erfahren auch alle aus diesen Versicherungen ihnen zustehenden Vorteile. Da die Versicherten natürlich Staats- und Komunalsteuer zu entrichten haben, so kann ihnen allerding» in Städten mit höherer Gemeindesteuer ein nicht unerheblicher Gesamtaufwand für diese Zwecke er wachsen. Meißen. (AIS ein mit Kuchen belegter Weg) präsentierte sich kürzlich die Oschatzer Staats straße von Zehren gegen OSermuschwitz zu einem des Weg» kommenden Geschirrsührer. Wo hinter dem Orte die Straße stark ansteigt, fand der verwunderte Rosselenker zunächst ein Kuchenbrett und daneben einen recht schmackhaft «»»sehenden Kuchen, und dieser Fund wiederholte sich siebenmal. Endlich gelang e» ihm, den Führer einer vor ihm Hinsahrenden Wagen», von welch letzterem die Kuchen, wie er bemerkte, einer nach dem andern herabrutschten, anzurufen und auf den Verlust aufmerksam zu machen. Nus aller IVelt Berlin, 13. Januar. (AufgeklärteMordtat.) DaS geheimnisvolle Dunkel, da» seit mehr als drei Jahren über dar plötzliche Verschwinden des Sekretär assistenten Franz B-Hne aus Dabendorf schwebt und trotz aller Bemühungen der Behörden nicht erhellt werden konnte, ist jetzt gelichtet worden. Die Frau de» Verschollenen hat das Geständnis abgelegt, daß ihr damaliger Liebhaber, der Arbeiter Kolbe, ihren Mann erschossen yat. „Unbesorgt. Derartig« wertvoll« Pnpie« versteh« ich gut zu behüte«. Wir beide kennen un« zu gut, um leichtfertig einander zu trauen." Er lachte i« sich hinein. „Sei nicht bissig teuerste »tr. Bi» ich erst Herr vo» Ravenau, sollst du dich wur. a zu welch vornehmen Charakter ich mich auswachse. Wir beide brauche» un« einander bei diesem Coup sehr »r wendig. Unsere Jatereffen lausen zusammen. Und wo« da» Komteßchen anbetr fft, so mach« dir k«ine Sorgen. Sie soll e» gut bei mir haben. Ich werde e« nicht vergessen, da» st« mich mit ihrer kleine« Hand au« einer Misere greulichster Art in eine» sturm freie» Hafen gerettet hat. Ein Unmensch bin ich «ich», wen« ich nicht unbedingt muß. Reich« Leut« hab«» «» so leicht, tugendhaft zu sei». Sich« finde ich auch »och Geschmack daran." „Diese Bedingung muß ich auch noch nachträglich stelle». Jutta soll e« nicht zu büßen habe», wen« sie deine Frau wird." „Mein Wort darauf — und ehrlich," erwiderte er fest und reicht« ihr di« Hand. Si« berirte« mancherlei. Schließlich fragt« Herbert auch »ach Johanne. „Wie stellst du dich zu ihr? Meinst du nicht, daß »« gut sri« wird, fie bald zu entferne« ?» Si« hat ihr« Stellung bereit« gekündigt. E» kommt also nur noch darauf an, ihr dir versprochene Summ« zu beschaffen." „Hm — war ein bißchen leichtsinnig von dir. Hättest da» Zöschen billig« haben könne» »ach dem Diebstahl. Di« große Angst um ihren Liebste« hätte fie auch ohnedie» ge fügig gemacht." „Aber nicht halb so umsichtig. D es« Summ« wird nicht umsonst geopfert. Außerdem wäre e» nicht gut, wen» fie mit leeren tzäaoen abzög«. Man weiß wozu di« Not de» Menschen bringen kann und dumm ist Johanna nicht." „Nuv, da, überlasse ich dir alle«, cher« -ante! Ich bi« müde, gut, Nacht! Träume angenehm von künftigen Herrlich keiten. Ich will e« auch tu«.