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Nr. 6. Pulsnitzer Wochenblatt. — Dienstag, den 14. Januar 1913. Teile 3. irrt und mutvoll so weiter auf der rechten Bahn, Ihr treuen Turnersleute! Gut Heil! Bautze». (Zur Fleischoersorgung) war der hiesige Stadtrat an dar Direktorium des Land- wirtschaftlichen KreiSvereinS für das Markgrafentum Oberlaufitz mit der Anfrage herangetreten, ob die Landwirte der Bautzner Umgebung grundsätzlich ge- neigt seien, auf Grund eines ähnlichen Vertrages, wie ihn die Stadt Ulm mit den dortigen Landwirten ab geschlossen hat, die Lieferung einer Teile» der Bautzner JahreSbedarfS von ca. 12000 schlachtreifen Schweinen zu übernehmen. Dar Direktorium hat daraufhin bet 30 Landwirten de» Bezirks Umfrage gehalten, ob sie geneigt seien, eine derartige Genossenschaft zu errichten, ES haben sich indessen nur vier Landwirte dafür er klärt. Doch soll in nächster Zeit nach eine besondere Versammlung aller Interessenten einberufen werden, um dieser Angelegenheit näherzutrsten. — (Lotttriepech.) Seit 1905 spielt der Ar- beiter Mox Matiaschka mit mehreren Frauen in der Königl. Sächs. LandeSlotterte die Nr. 89683. Da nun die Nummer bis 1912 nicht einmal gezogen wurde, gab man das Los ab. Am 8. Januar wurde die Nummer mit 40 000 Mark gezogen. Die Mitarbeiter im Königl. Artillerie-Depot Dresden, die von der Ab gabe de» Loses nichts wußten, nahten am Donnerstag mit freudigsten Glückwünschen, den vermeintlichen Ge- Winnern, deren süßsaure Mienen sie sich gar nicht zu erklären wußten. Löban. (Politische Versammlung.) Auf Einladung des nationalltberalen Vereins für den zwei ten sächsischen RetchStagSwahlkreiS fand Sonntag nach- mittag im Saale de» Wettiner Hofes eine öffentliche politische Versammlung statt, die zugleich eine Abschied», feier für den früheren ReichStagSa^geordneten diese» Wahlkreises vr. Weber war, der von Löbau nach Ber- lin übersiedelt. Die Versammlung hatte einen derar- Ligen Massenbesuch aufzuweisen, daß der Gaal nicht alle Personen zu fassen vermochte. Hauptredner war der nationalliberale Parteiführer Reichstagsabgeordne- 1er Bassermann, der über die allgemeine gegenwärtige Lage sprach und dessen Worte mit stürmischem Beifall begrüßt wurden. Der Vorsitzende der Versammlung Justizrat Börner brachte das Hoch auf König und Vaterland, Kaiser und Reich aus. In seiner Abschieds rede versicherte l)r. Weber, daß er auch in Zukunft, falls er gerufen würde, jederzeit gern nach Löbau kom- men werde, um m seinem ehemaligen politischen Wir- kung»kreise Vorträge Hu halten. Heidenau (Bez. Pirna), 13. Januar. (Eine furchtbare Tragödie) hat gestern den Tod von drei Personen zur Folge gehabt, die aus rätselhafte Weise au» dem Leben geschieden sind. Es handelt sich um die Familie des Briefträgers Starke. Er, seine junge Frau und seine Schwiegermutter, die aus Copitz stammt und bei ihren Kindern zum Besuch weilte, wurden tot am Kaffeetisch aufgefunden. Nach Auf fassung der Verwandten ist ein Selbstmord ausge schlossen, da die Familie in geordneten Verhältnissen lebte. Er kann sich daher nur um eine Vergiftung handeln, und dafür spricht auch der Umstand, daß dat acht Wochen alte Kind der Starkeschen Eheleute noch am Leben geblieben ist, und im Nettchen neben den Leichen aufgefunden wurde. Die Angelegenheit ist so- fort zur Kenntnis der Staatsanwaltschaft gebracht worden, die bereit» gestern nachmittag umfangreiche Untersuchungen angestellt Hai. TagsssssÄrlckts. Deutsches Reich. Berlin, 11. Januar. (Die Kommission für den Entwurf über die Zollerleichterung bet derFIeischeinfuhr) führte heute ihre Beratung zu Ende. Das Ergebnis war die Ablehnung sämtlicher von den Sozialdemo, traten und Freisinnigen gestellten Anträge. Die Re- gierungsvorlage wurde mit 11 gegen 8 Stimmen an genommen. (Nach einer anderen Meldung wurde die Regierungsvorlage mit 24 gegen 4 konservative Stim men angenommen.) Mit den Nattonalliberalen und dem Zentrum stimmte schließlich auch die Fortschritt liche Volk-Partei dafür, also für die Ermächtigung deS Bundesrat», die Zollerleichterungen bis zum 31. März 1914 weiter zu gewähren. Die Erörterung drehte sich zu einem großen Teil um die Frage der Futtermittel. Auch die Ssuchengefahr wurde eingehend besprochen. UnterstaatSsekrstär Richter betonte, daß durch verstärkte Einfuhr aus Rußland, speziell durch den Nachschub von Vieh au» Sibirien die Verseuchung», gefahr sich vermehre. Reber die Vieh- und Fleischein- fuhr aus Rußland, Frankreich und vom Balkan wer den eingehende Angaben gemacht. — (Brand.) Am Sonnabend war im Neuen Pa- lais bei Potsdam ein Brand ausgebrochen, und hat ei nen Teil des Adjutantenflügels zerstört, während die kai serlichen Gemächer von dem Feuer verschont blieben. Al lerdings sind beim Hinausschaffen Teppiche und Möbel stücke von teilweise hohem wert durch Wasser beschädigt worden. Der Kaiser war bald am Brandherd erschienen und verfolgte die Rettungsarbeiten persönlich, ebenso be. obachtete die Kaiserin Lie Tätigkeit der Mannschaften. Der Kaiser sprach der wehr seine Anerkennung aus und befahl, daß den Mannschaften aus der kaiserlichen Kellerei ein Trunk gereicht wurde. — (Der jetzige General st abSchef von Moltke) beabsichtigt zurückzutreten. Als sein Nach folger wird Generalleutnant von Gündell genannt, der jetzige Kommandeur der 20. Division in Hannover, v. Gündell hat viele Jahrs dem Generalstab angehört und besitzt al» früherer Generalstabschef de» ostasiatischen Expeditionskorps auch KriegSersahrung. Italien. Rom, 13. Januar. (König Nikita ersucht den König von Italien um Inter vention.) Der Korrespondent des „Secolo" in Cr- tinje meldet seinem Blatte, König Nikita habe ein längeres chiffriertes Telegramm an seinen Schwieger- sohn, dem König von Italien gerichtet, worin er ihn bittet, in der Skutariangelegenheit für ihn einzutreten und ebenso sich dafür zu verwenden, daß der nördliche Teil von Albanien Montenegro zuerkannt werde. England. Loudon, 13. Januar. (Ungeduld der Balkan-Delegierten) Die Delegierten der Balkanstaaten erklärten ihrerseits, daß sie nicht länger in London bleiben wollten, als e§ unbedingt erforderlich sei. Wenn sie nicht bereits abgereist wären, so wäre dies nur mit Rücksicht auf die Großmächte geschehen. Russland. Petersburg, 13. Januar. (Errich tung einer mongolischen Gesandtschaft in Petersburg.) Die mongolische Mission wünscht die Errichtung einer ständischen Gesandtschaft in Pe tersburg vorzubereiten, um dadurch die Anerkennung der Unabhängigkeit der Mongolei durch andere Mächte zu beschleunigen. Die hiesigen RegterungSkreise osr- halten sich vorläufig dieser Angelegenheit gegenüber skeptisch. Frankreich. Paris, 13. Jan. (Der russische KriegSmintster in Pari».) Ministerpräsident Poincare gab gestern inH seiner Privat-Wohnung rin Frühstück zu Ehren des russischen KriegSministerS Suchomlinow. Nachmittag» wurde Suchomlinow vom Präsidenten Fallieres empfangen. Der russische Kriegs minister sprach Pressevertretern gegenüber mit großer Befriedigung von den Fortschritten der russischen Armee. Auch von Millerand wurde Suchomlinow empfangen. Diese Unterredung fand im Beisein de» Grneralisimu» Joffre» statt. Rumänien. Bukarest, (3. Januar. (Zur rumä nischen Frage) Die russische Regierung hat sich an dis rumänische gewandt mit der Anfrage, ob der Aus bruch neuer Feindseligkeiten auf dem Balkan unter rumä nischer Unterstützung zu erwarten sei. Die Antwort der rumänischen Regierung lautete einfach „nein". Rumä nien habe keinen Grund, seine bisherige neutrale Haltung zu ändern. Man verfolge nur den Wunsch, daß die in ihrer Zirkularnote bereits im Jahre (903 ausgesprochenen Forderungen jetzt, wo an einem Status quo nicht mehr sestgehalten würde, endlich zur Erfüllung gebracht würden. Türkei. Konstantinopel, 13 Jan. (Türkischer Nationalrat) Der gestrige Mtnffterrat beschloß, die Entscheidung zwischen Krieg und Frieden einer Nationalversammlung zu überlassen, zu der die Ulema», die religiösen Chefs der Mchtmohammedaner, olle Senatoren, bekannte Vertreter der Wissenschaft und des Handels und sonstige erfahrene Personen berufen werden sollen. Die Nationalversammlung wird an einem vom Sultan bestimmten Tage im Palais zu» sammentreten. Kiamil Pascha wird die allgemeine Lage darstellen und der Versammlung die Frage vor« legen, ob die Türkei nachgeben oder weiterkämpfen soll. Konstantinopel, 13. Januar. (Die zu verficht- licheTürke i.);Die Türken haben in der Tschataldscha- linie 150—200000 Mann konzentriert, die sich allö in bestem Zustande befinden. Sämtliche Kranken und sonst wenig Taugliche sind nach Konstantinopel zurück gebracht worden. Die fremden Militärattaches, welche die Tschataldschalinie besuchten, sollen sich überaus anerkennend und dahin geäußert haben, daß die Position uneinnehmbar sei. Der Generallissimu» Nazim Pascha erklärte, er zweifle nicht daran, daß bei einer Wiederaufnahme der Feindseligkeiten die Türken mit Erfolg kämpfen würden. Neueste direkte Meldungen von Hirsch'» Telegraphen-Bureau. Dresden. 14. Januar. (Besserung im Befin- den dst sächsischen Kronprinzen.) In dem Befinden de» Kronprinzen Georg, der seit einigen Ta- gen an einer starken Erkältung leidet und deshalb in der Villa Strehlen da» Zimmer hüten muß, ist eine wesentliche Besserung eingeireten. Immerhin wird noch einige Zeit vergehen, ehe der Kronprinz das Zimmer wird wieder verlassen können. Berlin, 14. Januar. (Zur Bluttat in Ort- w i g.) Bekanntlich hatten die beiden Töchter de» er mordeten Ehepaares Käliß ausgesagt, daß außer dem Dienstknecht Heinrich noch 4 Männer die Bluttat ver übt hätten, im ganzen also 5 Personen. ES scheint j tzt gewiß zu sein, daß Stsrnickel» Bruder als fünfter Mittäter in der Ortwiger Bluttat zu betrachten ist. Der Gastwirt Lehmann, der bekanntlich die Verhaftung der beiden Berliner Verbrecher veranlaßte, hat nach träglich auSgesagt, daß die drei Verhafteten mit einem vierten Manne in sein Lokal gekommen waren. E» scheint nunmehr, daß dieser vierte Mann Johann Ster- nicksl war. Die Recherchen nach ihm sind in vollem Gangs. Allem Anschein nach befindet er sich noch in Berlin Görlitz, 14. Januar. (Verurteilter Falsch münzer.) Wegen Falschmünzerei, Fälschung von 100 Mark Scheinen, wurde der Maler Adam vom hiesigen Schwurgericht zu 3 Jahren Zuchthaus verur teilt. Sein Komplize, der Gefangenaufseher Ludwig, war bereits vor einigen Monaten mit zwei Jahren Gefängnis bestraft worden. Wie», 14. Januar. (Zur Lage am Balkan.) Angesichts der Drohung, der asiatische Besitz der Tür kei könne durch Rußland gefährdet werden, wenn die Türket nicht rasch durch Nachgiebigkeit den Frieden herbeiführt, beruft man sich in Konstantinopel auf den Cypern-Vertrag, in dem England sich zum Schutze de» asiatischen Besitze» der Türkei verpflichtet. Paris, 14. Januar. (Bulgarien und Ru- mänien.) Wie der Matin aus London meldet, ist man dort in wohlinformierten Kreisen der Ansicht, daß die rumänisch-bulgarischen Differenzen jede Schärfe ver loren hätten. Von allen Setten werde in Bukarest und Sofia zur Mäßigkeit geraten. Or. Danew hatte gestern keine Zusammenkunft mit dem Minister Jo- nekcu. Dieser hatte erklärt, daß er noch keine neue Instruktionen habe. Or. Danew erklärte gestern abend gesprächsweise zur bulgarisch-rumänischen Angelegen heit, das Barometer stehe andauernd auf schön London, 14. Januar. (StarkerNebelinLon- d o n.) Gestern herrschte in ganz London und Umge gend so starker Nebel, daß der Straßenverkehr unge mein gestört wurde. Die Straßenlaternen mußten an gezündet werden. Alle Züge trafen mit Verspätung ein. Auf der Themse mußte der Schiffsverkehr voll ständig eingestellt werden. Brüssel, 14. Januar. (Aufregender Mauer anschlag der belgischen Regierung.) Hier erregte ein Maueranschlag der belgischen Regierung, wegen der PferdeauSyebung im Mobilmachungsfalle, allgemeines Aufsehen. Die Maßnahme wird mit der allgemeinen Weltlage in Verbindung gebracht. Von WolffS Bureau. Loudon, 14. Januar. (Zur Friedenskon ferenz.) Die Chef» der Delegationen der Balkan- starrten haben heute vormittag in einer Konferenz be schlossen, daß gleichzeitig mit der Ueberreichung der Note der Großmächte an die Türkei, die Balkanstaaten der osmanischen Regierung eine Note überreichen wer- den, durch die sie die Friedenskonferenz aufhebsn. E» wurde gleichzeitig beschlossen, Instruktionen an die Kommandanten der Herre zu übermitteln, um dem Waffen stillstand ein Ende »u bereiten INSSSIV Salli!, ikugsnl»» paar von kl 12.— an, empkiedlt Max 2u vermieten. Ml. Wshmngtll im Nebenhaus der Apotheke pro 1. Juli zu vermieten. I. Etage — 3 Zimmer, Küche und Zubehör, II. Etage — 4 Zimmer, Küche und Zubehör, und Mansardenwohnung. Löroenapotheke. Ein einfach möbl. Zimmer (monatl. 10 M) zu vermieten. Zu erfr. in jder Erp. d. Bl. In Verkäufen. An 48 Ganger Nndstuhl, "/8 Einteilung, mit Motorantrieb zu verkaufen Rauschwitz 25b. 8i6ll6N-668U0!l6, Jüngerer kräftiger Aideiter sucht irgendwelche dauernde Be schäftigung. Zu erfragen in der Expedition de? Blattes. Vornekm wirkt ein zartes, reines Gesicht, rosi ges, jugendfrisches Aussehen, weiße sammetweiche Haut und ein schöner Teint. 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