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pulsnitzerMckei Matt §ernsprecher: Nr. 18. vezirks-plnzeiger und 3sl1ung l'elegr.-Ndr.: Wochenblatt Pulsnitz Inserats kür denselben lag sind bis vormittags 10 Uhr aukzugsbsn. vis künk mal gespaltene Zeile oder deren Naum t 5 pk., Lokalprsis t 2 Pf. Nsklams 30 Pf. Sei XVisderholungen Nabatt. L -1 cheint Dienstag,Donnerstag u.Sonnabend. » (Vit »Illustriertem Sonntagsblatt', »Landwirt- MM»W schattlicher Veilags' und »Mode kür NUe". U IIN m Abonnement: Monatlich 45 pk., vierteljährlich Mk. i r>" bei kreier Zustellung ins Kaus, ^urch die Post bezogen Mk. l.4l. - des ^ömgl. Amtsgerichts und des Stadtrales zu Pulsnitz Zeitraubender und tabellarischer Satz nach be- ondsrsm larik. Erfüllungsort ist p'^nitz. siin ^c>n Nulcrnit? umfassend die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz m. s., Vollung, Srotzröhrsdorf, sellliÄVIUil lUi ueit ^UIÄIlll^, steina, >Veitzbach,Ober-u.Uiederlichtenau,Sriedersdork-Ihiemendork, Mittelbcj Oruck und Verlag von S. L. körst er's Crbsn sind.: l. W. Mohr). Expedition: Pulsnitz, vismarckplatz Nr. 265. Verantwort! reinig, kausvvalde, Ohorn, Obersteina, lneder- Zrotznaundork, Lichtenberg, klein-vittmannsdork. ?r Nedakteur: Z. VV. Mohr in Pulsnitz. Nr. 10. Donnerstag, 23. Januar 1913. 65. Jahrgang. Das Wichtigste. Der Reichstag hat die konservative Resolution über das Verbot des Streikpostenstehens in namentli cher Abstimmung mit 282 gegen 52 Stimmen bei 5 Stimmenthaltungen abgelehnt. Der Reichstag erledigte am Dienstag mehrere Ti tel des Etats des Reichsamts des Innern. Das Ministerium hat sich vorgestern endgültig ge bildet. Die Botschafterkonferenz in London wird sich nun mehr mit der künftigen Abgrenzung Albaniens beschäftigen. Die türkische Nationalversammlung hat sich für An nahme der Note der Mächte für den Abschluß des Friedens ausgesprochen. Serbien will von der Türkei wegen der Verzögerung des Friedensschlusses eine bedeutend höhere Kriegs entschädigung verlangen, als zuerst beabsichtigt war. In Mexiko ist em heftiger Ausbruch des Vulkans Colima erfolgt. Dit wirWastlicht tage Deutschlands. Im Verein zur Förderung der GewervtfletpeS hat der Handelsminister Sydow Gelegenheit genom men, über den Stand der wirtschaftlichen Lage Deutsch lands zu sprechen und vabei nach einem günstigen Rückblick auch einen freundlichen Ausblick uns eröffnet. Der Minister gibt der Ansicht Ausdruck, daß im ab- gelaufenen Jahr unser Wirtschaftsleben eine neue und breitere Kräftigung erfahren habe. Die Ernte sei quantitativ hoch gewesen und Handel und Industrie hätten sich erfreulicherweise weiter entwickelt. Zwar hätten manche Wolken gedroht, indessen hätten diese sich zum großen Teil zerstreut, auch in den großen Wirtschaft-verbänden seien keine Erschütterungen ein- gerieten. Die Industrie hatte starke Aufträge, für sie sei die Hochkonjunktur gekommen und e- sei begrün» dete Aussicht vorhanden, daß er zu keinem rapiden Absturze kommen würde. Einige Zahlen, die der Mi nister seinen Mitteilungen beifügte, wären von gro ßem Interesse. So hat sich in der Großeisenindustrie die Produktion an Roheisen auf fast 18 Millionen Tonnen gesteigert, eine Zahl, die wir bisher noch nie» malS erreicht hatten. Deutschland hat England auf diesem Gebiete bei weitem überflügelt, nächst den Ver einigten Staaten von Amerika produziert Deutschland heute da« meiste Roheisen. Deutschland hat auch den größten Eisenexport von allen Ländern. Im Kohlen bergbau wurden insgesamt gegen 960 Millionen Ton nen Kohlen gefördert. Nicht minder gehoben hat sich die Seeschiffahrt infolge der aufsteigenden Wirtschaft- lichen Verhältnisse. Hat doch unsere Einfuhr die Ztf- sei von fast zehn Milliarden erreicht, während die Ausfuhr sich aus acht Milliarden Mark belief. Und doch wurde aller das erreicht, obwohl gar manche große Schwierigkeiten sich auftürmten. An ernsten politischen Ereignissen, die da» Geschäftsleben beeinflussen, hat es nicht gefehlt, die kriegerischen Wirren im Orient können nicht ganz spurlos vorübergehen. Die Schwie- rigkeiten auf dem Geldmarkt und die Reduktion ge wisser Börsenwerte steht der Minister als SanierungS- prozesse an, indem er meint, übertriebene Kurse seien auf ihren wirklichen Wert zurückgeführt worden. Der Minister faßte sein Rosumee dahin zusammen, daß unser Wirtschaftsleben durch und durch gesund sei und schloß seine Rede mit folgenden bemerkenswerten Wor- ten. ES wird von Jahr zu Jahr kräftiger. Der in- ländische Konsum steigt; jede» Jahr, da» wir im Frie den verleben, macht Deutschland wirtschaftlich und finanziell vom Auslände unabhängiger. Wenn un- der Frieden noch erhalten bleibt, wie wir ja alle hof fen dürfen, wird die Meinung de» Auslandes, daß Deutschland nicht auf eigenen Füßen stehen könne, bald widerlegt sein. Die Industrie ist noch für Mo nate mit Aufträgen versehen; die Preise sind bi» jetzt gehalten worden. »Wir dürfen hoffen, daß, wenn die Kurve der Hochkonjunktur wieder abfällt, dies allmäh lich geschieht, immer vorausgesetzt, daß keine Einwtr- kung und Störung politischer Art von außen kommt. Unser Wirtschaftsleben ruht auf den Schultern des Frieden". Hoffentlich erfüllen sich die optimistischen Darstellungen de» Minister-, und e» wäre nur zu wün schen im Interesse de» gesamten nationalen Vermögen», wenn diese günstigen wirtschaftlichen Verhältnisse von längerer Dauer wären. OsrMcbes unQ Sücbflfcdss. PulSnitz. (Versammlung der Ladenin haber.) Zu der am Dienstag, den 21. d. M. im „HerrnhauS" stattgefundenen öffentlichen Versammlung hatten sich ca. 40 Ladeninhaber aus Pulsnitz, Pul», nitz M. S. und Vollung etngefunden. Auf eine dem Rabatt-Spar-Verein vom Stadtrat übermittelte Zu schrift de» Deutschnationalen Handlungsgehilfen-Ver bandes in PulSnitz beschließt man einstimmig, die AuS- nahmetage von 40 auf 14 zu beschränken und eine diesbezügliche Eingabe an den Stadtrat zur Entschei dung zu richten. AIS künftige Aurnahmetage schlägt man folgende vor: die Sonnabend« vor dem Palmen sonntage, vor den Oster- und Pfingstfeiertagen, die Tage vom 15. bis 24. Dezember und den Sylvester. Ferner wurde einstimmig beschlossen, betreff- de» ein- herrlichen Ladenschlusses den Stadtrat zu ersuchen, für diese Angelegenheit eine öffentliche Versammlung ein- zuberusen. 8. PulSnitz. (Fürsorgeerziehung.) Geeignete Familien, welche gewillt find, im Bedarfsfall« schul- pflichtige Knaben oder Mädchen und gegebenenfalls auch schulentlassene Zöglinge in Fürsorgeerziehung neh men zu wollen, werden gebeten, sich baldigst auf hie- siger Polizeiwache melden zu wollen. PulSnitz. (Für das Schankgewerbe) ist folgende Mitteilung von größter Wichtigkeit: Nach Artikel 1, Nr. 3, Absatz 2 de» Gesetzes über die Schank gefäße vom 24. Juli 1909 — Reichsgesetzblatt Seite 891 — ist der Gebrauch von Schankgefäßen für Birr, bei welchem der Abstand des Füllstriche» 1 Zentimeter beträgt, nur noch bis zum 1. Oktober 1913 statthaft. Von diesem Zeitpunkte an hat der Abstand de» Füll- striche» von dem oberen Rande der Schankgefäße 2 bi» 4 Ztm. zu betragen. Die Beteiligten seien jetzt schon aus die am 1. Oktober 1913 in Kraft tretende Be- stimmung hingewiesen, um die nötigen Vorkehrungen treffen zu können. Dazu wird erläuternd von fach- männischer Seite geschrieben: Eine vollständige Ent- fernung der Eichung ist nicht notwendig, sondern nur eine deutliche Unkenntlichmachung de» bisherigen Füll- striches, besten Abstand nur 1 Ztm. beträgt. Folgende Bezeichnungen sind zulässig: r/s 0,5 5/10 10/20 1. 0,45 9/20 „ 0,4 4/10 8/20 „ 0,35 7/20 0,3 3/10 6/20 „ V« 0,25 5/20 „ 0,2 2/10 4/20 „ Die Glasfabriken eichen nicht in Zehntel, sondern in Zwanzigstel, also z. B. 0,35. Wenn sich aber die Zwanzigstel-Teilung durch Zehntel aurdrücken läßt, so hat dar Gesetz nichts dagegen, wenn man diese Be zeichnung wählt. Man kann also statt 4/20 auch 0,2 eichen. — (Wie wird das Wetter am Sonntag sein?) Mit dem Wintersport hat man entschieden Pech in diesem Jahre. Ist wirklich einmal die Mög lichkeit, denselben auszuüben, etngetreten, so ist die Herrlichkeit schnell wieder vorbei. So war e» auch am letzten Sonntag, wo, von höheren Gebirgslagen abge sehen, die Herrlichkeit wieder zu Master wurde und e« überdies regnete. Jetzt sind die WtnterauSsichten wieder günstiger. Ein »Hoch" erstreckt sich heute von Westrußland bis zum Nordmeer, in seiner Nähe herrscht vielfach ziemlich strenge Kälte, eS meldeten heut Peters burg 13, Haparanda 12, HelstngforS und Riga 10 Grad usw. Diese» „Hoch" wird seine Lage behaupten, da es durch Depressionen mit Lappland und Zentral europa im Gleichgewicht erhalten wird, und da der niedere Druck über Zentraleuropa sich langsam, südost wärts verlegen dürfte, so werden östliche Winde bald kältere» Wetter herbeisühren. Wir erwarten deshalb für Sonntag wechselnd bewölktes, zeitweise heitere» Frostwetter und stellenweise etwas Schnee. — (Verkauf von Seife.) Der Deutsche Han- del-tag hat eine Umfrage gehalten, ob es sich empfiehlt bestimmte Gewichtseinheiten für den Verkauf von Seife vorzuschreiben, da die Riegel, die nach handelsüblicher Austastung ein bestimmtes Gewicht haben sollen, in- folge der natürlichen Eintrocknung und manchmal auch, weil sie in zu leichte Stücke geschnitten seien, vielfach Gewichtsabweichungen aufweisen und Anlaß zu Un lauterkeiten geben könnten. Diese» Vorgehen de» Han- delStaget hat auch den 5 Ausschuß der HandelSkam- mer zu Dresden zu einer solchen Frage veranlaßt. Er ist zu der Ansicht gekommen, daß sich die Festsetzung von Gewichtseinheiten zwar nicht für Toilettenseifen, die von der Kundschaft nach Stückchen, nicht nach Ge- wicht gekauft würden, wohl aber für Hau»haltseise in Riegeln empfehle. Die Handelskammer hat festgestellt, daß der schon früher gerügte Mißstand im Seifenhan del, HauShaltseise in Riegeln zu Mindergewichten zu verkaufen, fortbesteht, und aus diesem Grunde befür wortet, daß eine BundeSratSverordnung erlassen wer den möge, wonach HauShaltseife in Riegeln nur in Gewichtseinheiten von 125, 250, 500, 750 und 1000 Gramm verkauft werden darf. — (Die Obstbäume an den Staat», straßen) im Königreiche Sachsen brachten im verflos senen Jahre einen Ertrag von zusammen 479 820 M, davon die Obstbäume im Bezirke Annaberg 62,30 M, Auerbach 633,88 M, Bautzen 52 062 M, Chemnitz 17 253,60 M, Döbeln 71 290,50 M, Dresden I 15354,40 Mark, Dresden II 17 464,50 M, Freiberg 2106,70 M, Grimma 57 262,50 M, Leipzig 103 168 M, Meißen ü 6949 M, Meißen II 45 846 M, Pirna I 13 418,50 M, Pirna II 11386 M Plauen 3663 M, Schwarzenberg 363,50 M, Zittau 45 553 M und Zwickau 15 983 M. — (Uniformierte Bahnhof»kellner.) Den sächsischen BahnhofSwirten ist e» mit Genehmi gung ihrer vorges tzten Behörde gestattet worden, ihr Kellnerpersonal mit einer Art Uniform versehen zu können. Dieselbe besteht au» einer schwarzen Weste mit einer Reihe bronzierter Messtngknöpfe, sowie einer ebensolchen Joppe mit 2 Reihen Messingknöpfen. Außer- dem sind zu beiden Seiten de» Kragens je 2 goldene Sterne in derselben Form und Güte, wie sie die Eisen bahnbeamten tragen, angebracht. Jüngere Kellner er halten nur einen Stern. Die Neuerung macht einen sehr netten Eindruck. — (Der diesjährige Karnev als schluß) ist am 4. Februar. Einen so kurzen Karneval wie in diesem Jahre, haben wir im ganzen 20., 21. und 22. Jahrhundert nicht mehr, und auch da» 23. muß fast ganz ablausen. Für die ganze Zeit von 1846 bis 2284, d. h. in 438 Jahren, ist Heuer der kürzeste Karneval, und die Länge dieser Periode bildet außer dem einen weiteren „Rekord" bis zum Ende de» dritten Jahrtausend». — (Rechtzeitiger Bezug von Massen- gütern für da» Frühjahr.) In den Monaten Februar und März pflegt alljährlich ein gesteigerter Güterverkehr einzutreten, der besonder» die bedeckten Güterwagen stark in Anspruch nimmt. In der Haupt sache kommen Düngemittel und landwirtschaftliche Erzeugnisse in Frage. Da die Wirtschaftslage an- haltend günstig ist, rechnet die Etsenbahnverwaltung für die Monate Februar und März 1913 mit sehr starken Anforderungen an bedeckten Wagen. Damit diesen Anforderungen möglichst rechtzeitig entsprochen werden kann, erscheint e» dringend erwünscht, daß mit dem Bezug der Massensendungen für da» Frühjahr frühzeitig, d. h. schon im Januar, begonnen wird. Durch volle Ausnutzung oe» Ladegewichtes der Güterwagen würde die Bedarfszahl an Wagen wesentlich eingeschränkt werden können; ferner würde die schleunigste Be- und Entladung der Wagen den Wagenumlauf verbessern. Den Berkehrtreibenden wird daher zum eigenen Vor- teil und zum Vorteil der Gesamtheit besonders em«