Einleitung. länter dcn Materialien, welche uns die Natur in so reichem Maße liefert, nimmt der Gips, beziehungsweise das Gipsgestein, der Anhydrit, aus dem er entstanden ist, der Alabaster, nicht die letzte Stelle ein und das massenhafte Vorkommen dieser Mineralien mußte naturgemäß schon frühzeitig auf die Verwendung und Ausnutzung derselben hinleiten und die Bestrebungen, diese reichen Schätze dem Menschen dienstbar zu machen, haben denn auch einen weiten Kreis gezogen, so daß in der That der Gips einer der am meisten benützten Stoffe geworden ist. Schon in sehr alten Zeiten kannte man den Gips und wußte ihn ausgezeichnet zu verwenden. In erster Linie sehen wir ihn nach Herodet bei den alten Aethiopiern in An wendung gebracht, welche ihn in gebranntem Zustande zum Ucberziehen der getrocknete» Leichen ihrer Angehörigen be nutzten, indem sie daraus einen festen Körper in menschlicher Form schufen, der dann nach dem Erhärten mit Farben bemalt wurde und ihnen gestattete, erstere dergestalt kommenden Geschlechtern zu überliefern. Bei den alten Aegyptern diente Gips als Mörtel und die große Cheopspyramide ist mit Mörtel erbaut, der aus 83 Procent Gips besteht. Auch in anderen Schriften wird der Gips schon erwähnt; so be richten Plinius und Vitrus von seiner Benutzung zu Bau zwecken als Bindemittel, namentlich aber als Material zu Stuckarbeiten, die in alten Zeiten häufig ausgeführt wurden. Dedrotti, Der Gip» u. seine Verwendung. i