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Pulsnitzer Wochenblatt : 02.12.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-12-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840935979-192412025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840935979-19241202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840935979-19241202
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Pulsnitzer Wochenblatt
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-12
- Tag 1924-12-02
-
Monat
1924-12
-
Jahr
1924
- Titel
- Pulsnitzer Wochenblatt : 02.12.1924
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Nr. 144. Pllkaikrr Wochenblatt. — Dienstag, dev 2. Dezember 1S24. Seit« 2 treuen Studie darauf hin, daß wir au» den Temprratur- verhLltnifse» Mitteleuropa», Rordeuropa« und Nord amerika» der letztvergangenen Jahr«St«itrn berechnen können, daß die mittlere DurchsLntttstewperaiur im kom mende« Winter (L. D«s«mb«r 1924 bi» 28. Februar 1928) Mit einer Wahrscheinlichkeit »on 88 o. H. »mischen 3 : 0 Grab Celsius über und S : 0 Grad Lelfiu» unter der normalen wlntertemperatur liegen wird. Dem nach ist »u erwarten, daß regnerische mild« Wochen Mit trockenen kalten wechseln werden. Da die Tem- peraturabweichungeu der kalten Tage im Mittel im Winter größer find al» die der warme«, ist damit zu rechnen, daß die milden Tag« in den meisten Gegenden an Zahl übtrwiegen werden. In keinem Gebiet Mittel europa» wird der Winter 1924/25 so streng und schnee- reich sein wie der letzte Winter. — (Der Schulzwang für die Versuchs- schule unzulässig) Unter der Fleißnerschen Kul- tusherrlichkelt in Sachsen war in Leipzig-Lennewitz eine Versuchsschule entstanden, in der sozialistische Lehrer auf Kosten der Ausbildung der ihnen anver- trauten Schulkinder allerlei Experimente machten. Die Weigerung eines Justizoberwachtmetsters, seinen Sohn weiter als sozialistisches Bersuchskarnickel in diese »moderne? Schule zu schicken, hatte einen Prozeß zur Folge, der jetzt in seinem ganzen Lnstanzenzug er schöpft ist und dessen endgültige Feststellung dahin geht, daß diese Anstalt keine Volksschule im Sinne des Uebergangsschulgesetzes ist. Die Erziehunge- und Lehrziele, die das Gesetz fordere, habe di« versuchs- schule nicht erreicht. Der Beschluß der städtischen Kollegien zu Leipzig, für die Versuchsschule den Schul zwang festzusetzen, wurde al» unzulässig erklärt und der Justizaberwachtmetsteer freigesprochen. Nach diesem abschließenden Urteil ist jetzt die Möglichkeit gegeben, da» auch mit anderweitigen, ähnlich gearteten Ner- suchsschulen aufgeräumt wird. vhoru. (Wahlversammlung) Die von der Deutschen Bolkspartei am »ergangenem Freitag zu Petermann einberufene Aählerversammlung war leidlich gut besucht. Rach Begrüßung der Erschiene nen durch den Vorsitzenden der Ortsgruppe Pulsnitz Ler Deutschen Volkspartei, Herrn Fabrikbesitzer Heine, Pulsnitz, entwickelte der Referent d»s Abend?, Herr Ingenieur Regierungsbaumeister Dr. Hartwig, Dres den, in freier, lebendiger Rede, doch in ruhiger Sach lichkeit und ohne politisch« Schärfe das Programm der Deutschen Volkspartei im kommenden Reichstag und besprach alle zur Zeit wichtigen politischen und wirtschaftlichen Tagesfragen. Eindringlich warnte er vor Wahlmüdigkeit und volkszersplittecung. Er fes. feite durch seine vornehme Art die Zuhörer außer ordentlich. Dasselbe gilt auch von dem einzigen De- batteredner) Herrn Mißbach aus Großröhrsdorf, der für die Sozialdemokratische Partei sprach. Herr Miß bach, der sich als geschickter Debatteredner erwie», be fleißigte sich derselben Sachlichkeit und Leidenschafts losigkeit in seinen Ausführungen, sodaß er weit über das ihm anfangs bestimmte Zeitmaß — eine Viertel- stunde — die Aufmerksamkeit der Anwesenden hatte. Ueberhaupt zeichnete sich die Versammlung durch ihre wohltuende Ruhe aus. Kein einziger Zwischenruf störte die Versammlung. Das Schlußwort des Refe renten war ein kräftiger Appell, am 7. Dezember die Liste der Deutschen Volkspartei zu wählen. — Neu war in dieser Wahlversammlung die Vorführung des Wahlfilms der Deutschen Volkspartei: Aus Knecht schaft und Rot durch Arbeit und Opfer zur Freiheit. Die Anregung zu dieser interessanten Art des Wahl kampfes — ohne Redner und ohne erregte Debatten — ist aus Amerika gekommen, wo man alle Wahlange- legenheiten schon lange auch im Kino und Theater zu erledigen pflegte. Der 1. Teil des Films stand unter dem Erleitswort: ^Jns Herz sollst du dir gra> als wie ein Wort von Stein: Was wir verloren Haben, verloren sein ? Er zeigte die Rot in Aufruhrszenen, Zwangswirt schaft, Inflation und Arbeitslosigkeit, sowie in Roh- heiten der Besatzungstruppen. Im 2. Teil, der eigent lichen Wahlpropaganda, erscheint Stresemann, der gezeigt wird als Minister, als Privatmann, als Par- teiführer und in seinem Arbeitszimmer. Man sieht die natür ch haup W ihn zurückqeführte Bes- ferung aller Wirtschaftsverhältnisse: Wucherer und Schieber verlieren ihre 3nflationsgewinne, das besetzte Gebiet wird teilweise geräumt, die Arbeitslosigkeit hebt sich, die Rentenmark wird eingeführt und hält sich. Der Film war lehrreich und fesselnd zugleich. Ohorn. (G «rätewettkäm pfe und Meister schaft r n d e s 2. R. O. 3. G., O. ?-) Auch im Winter ist der Turner auf dem Plan. Und er ist froh, ja glücklich, daß er in der kalten Jahreszeit Turnräum« hat, in denen er, unabhängig von Schnee und Ei», unabhängig von den fast im halben Lage beginnenden langen Winterabenden sein« Turnübungen regelmäßig betreiben kann, wir könnten es d«»halb Winterturnrn nennen, wa» der 2. N. O. L. S. am kommenden Sonn tag in Ohorn in der »Eich«' abhält, Winterturnen, so wie «» der rauhe Gesell» mit fich bringt und be dingt: ein Geräteturnen, wobrt aber auch die Frei übungen nicht fehlen. Mehrkämpfe für alle Alters stufen find au»g«schrteb«n, für Jugendturner, Männer bi» 34 Jahre, 38 bi« 42, 43 und älter, serner auch für Turnerinnen, versprechen dies« vielen und ab- w»ch»lung»r«tch«n Folgen schon ein srohbewegte» tur nerisches Leben, wobei kraftvolles und gewandte» meistern de» UebungSstosf-s das Auge erfreuen sol, so wird di« Austragung der Gaumetsterschaflen im Pferdschwtngen für Turner, wobei je 2 Pfl cht- und 2 Kürübungen verlangt werden, desgleichen im Dreikampf für Tur nerinnen (je 1 Kür-, Frei-, Stab- und Keulenübung) ganz besondere Aufmerksamkeit auf fich lenken. Ein« feinfinnig zusammengesetzt« Siegerfeier, die, wie auch die Wettkämpfe, öffentlich ist, wird fich anschließrn und Teilnehmer als auch Gäste bei Turn-, Gesangs und anderen Darbietungen (u. a. werden auch di« Hebungen der sestgestellten Gaumeister wiederholt), noch gesellig vereintn. verbunden mit dieser letzten diesjährigen turnerischen Veranstaltung ist di« Gauvortvrnn-Jcihr««- versammlung, die am Sonntag nachmittag statlfindet und die bereit» am Sonnabend di« Gauwarte und der Turnausschuß vorbrreiten werdrn. VNedersteina, 2. Dez. (Schadenfeuer) Da» dem Kraflwagensührer Gebler gehörige Wohnhau», hin ter dem Vergißmeinnicht gelegen, fiel gestern mittag gegen 1 Uhr dem Raub der Flammen anheim. Die Grundmauern konnten erhalten bleiben, der Dachstuhl ist abgebrannt. Di« Feuerwehr von Obersteina, Weiß bach und Gersdorf «ar am Grandherd erschienen. — (Handwerkerversammlung.) Einen gutbesuchten Vortragsabend für Handwerker und Akeiv- gewerbetreibend« hatte am Sonnabend der Ort-verein Rödertal der Deutschen Aolksprrtei im .Bergkeller' in Großröhrsdorf vrranstallet. Als Redner war Herr Jnnungsobermeister Lunze au« vautzen, der an dritter Stelle auf der ostsächfischen Wahlliste der Deutschen volkspartei strht, gewonnen worden. Di« Mittelstands. Politik der Deutschen Volk-partet erstrebt dir »ieder- erstarkung des deutschen Handwerkes und Kleingewerbes, »eil damit dem Staate «in« fest« Grundlage gegeben wird. Durch Kredit«, St»u«r«rleichterung, Belebung d«s vauwesens, Abbau der Regtedetrirb« der Reiche«, der Länder und der Gemeinden usw. könne und müsse dem Handwerk und dem Kleingewerbe geholfen werdrn. In längrrrn vussührungrn beschäftigte sich der Redner mit der Mtrtschaftepartei, die nur zur Zersplitterung der bürgerlichen Parteien beitrag«, dem tzandw«rk aber gar nicht» nütz«, Die wenigen Abgeordnet«» der Wtrt- schafttpartei, di« g«g«brnrnfall» in den Reichstag eiv- zögen, wären ohne Verbindung zur Lat«nl»stgk«tl ver- urtrilt Außerdem aber häng« rin« gesunde Wirtschafts politik sehr viel ab von einer klaren Außenpolitik, die nur durch große politische Partrien vertreten werden könne. Di« Außenpolitik »on Stresemann zeig«, wie wir nach und nach zu einer Gesundung im Innern kommen. Herr Lunze «mpfohl d«m Handwerk und dem Kleingewerbe, sich fester innerhalb der politischen Par teien zusammtnzuschließen, dann würden dies« grzwun- gen, mehr al» bi»her Hanewerkerkandtdaten an führender Gtell« aufzustellen. — D«r Erfolg de» Abend» «ar dir Eintritt »on 10 neuen Mitgliedern aus dem Hand werkerstand. Möchte auch in Pulsnitz da» gleiche Vrr- ständnt« für diesen berufenen Vertreter bestehen, besten Wahl a»ch vom Land«sau»schuß für da» Handwerk empfohlen wird. Kamoz, 2». Novtmber. (Titzung de» Be zirk» au» squsse».) Ja der am Montag, den 24. November, */,» Uhr vormittag« abgehaltenen Sitzung de» Bezirksausschuss«« d«r «mtthauplmann- fchast Kamenz begrüßte zunächst der Vorsitzende, Herr Amt«hauptmann Dr. Sievert, den vom Ministerium de» Innern nach Berücksichtigung seine« Einspruch« gegen seine einstweilige Jnruhestand«vers<tzung durch di« Schtedrstell« wiederum der vmt«hauptmannschaft Samen, ,»gewiesenen Re,ierung«off-ffor Märker aufs herzlichst« in der Mttt« de« Veztrk«au»schufl s. Den ersten Punkt der umfangreichen, 84 Punkte um fassenden Tagesordnung bildete der Nachtrag zum Hau»- haltplan de» B«zirk»verba»des, den der Amts- havptmann i» setnea Einzelheiten erläuterte. Der Nachtrag balanziert mit 77 736 M Einnahmen und Ausgaben, sodaß sich eine Erhöhung der Bezirksumlage erfreulicherweise nicht nötig macht. In ihm erscheinen gegenüber dem seinerzeitigen Haus« haltplan als höhere Einnahmen dir Ueberweisungen au» Retchs- und Staatssteuern. Dir im tzau»haltplan aus 81060 Mark für das ganze Jahr veranschlagten Ueberweisungen aus der Einkommensteuer find d«m Bezirksverband bereits in den ersten 7 Monaten zugegangen, sodaß im ganzen Etatjahr 1924 — unter tVorausfetzung künftiger gleicher Zufilisse wie in den «sten 7 Monaten — mit etwa 132 000 Mark Ueberweisung an Einkommensteuer gerechnet werden kann. Zu den Einnahmen au» Ueberweisungen au» der Einkommensteuer gesellen fich seit 1 Juli dieses Jahre» noch diejenigen aus der Auswertungs steuer, die bei der 2prozentigen Beteiligung des Bezirksverban- des an dieser Steuer und bei einem Desamtnutzungswert aller Gebäude im Bezirke in Höhe von 3 7S6 000 Mark für '/«Jahr mit rund 50000 Mark angenommen worden find. Dem sich so ergebenden Mehr an Einnahmen in Höhe von 101000 Mark stehen einige Mindereinnahmen gegenüber, insbesondere ein «ussall an Zugtiersteurr in Höhe von etwa 20000 Mark, der trotz Beibehaltung der Erhebung des 1^/, fachen Satzes für den Kamenzer Bezirk entstehe« wird, da ein neuerliches Gesetz für landwirtschastUchr Betriebe bis zu 10 Hektar (bisher nur bi» zu 6 Hektar) ermäßigte Sätze für die Zugtiersteuer vorgeschriebe» hat. — An höheren Ausgaben kommen insbesondere in Be tracht gegenüber dem Voranschlag gestiegene Wegebauunter stützungen der Gemeinden (-j- 30 000 M), höhere Fiirjorgekosten für die Rentner und anderen Hilfsbedürftigen, vor allem höhere Kosten der Unterbringung Fürforgebedürjtiger in Irrenanstalten usw. (-f- 20600 M), höhere Beihilfen für die Krankenhäuser des Bezirks (-f- 2500 M), höherer allgemeiner Verwaltungs aufwand für Besoldungen, Beiträge, Kadaverbeseitigung usw. (-j- 20000 M). — Es wurde einstimmig beschlossen, d«n Nach trag dem nächsten Bezirkstag, der für Mitte Dezember d. I. in Aussicht genommen ist, zur Genehmigung vorzuschlagen. — Den Bezirksausschuß beschäftigt« sodann eine größer« Zahl von Steuerverordnung«n, di« im Hinblick aus di« in d«r letzten Zeit erlassenen Reich«- und Landesgesetze bezw. aus die im letzten Jahre elngetretene Stabilisierung dr« geldlichen Verhältnisse entweder eine völlige Neufassung oder eine Ergänzung durch einen Nachtrag erhalten müssen. Ein« Neufassung lag vor für die Bezirksvergnügung,, st eu e r o r d nu n g, die zur teilweisen Deckung des gestiegen«» Aufwandes für die Wohlfahrtspflege und die Fürsorge sür die Hilfsbedürftigen unter anderem auch den Bezirksanteil von SO auf SO '/, erhöht, serner sllr dieAugtier - und bieSchank « erlaubnisfteuerordnungen, während zu der Iagd- und zu der Getränktsteuerordnung die Ausstellung von Nachträgen vorgeschlageu wurd«. Der Nachtrag zu» Getränktsteuerordnung sieht vor, daß der Bezirkrverband zur Vereinfachung der Geschäftsbehandlung und im Interesse einer wirksameren Erfassung der Getränkesteuer für einzelne Steuer pflichtige oder Jntereffentengruppen, insbesondere Brauereien, Hersteller von Branntwein, Händler usw., Bestimmung dahin treffen kann, daß fle die Steuer nicht an die Gemeinden, son dern unmittelbar an den Bezirksverband abzuführen und daß sie ihm auch die Listen und monatlichen Abrechnungen vorzu legen haben, ferner, daß die Gemeinden, in denen die Getränke verbraucht werden, von de» auf diese Weise eingegangenen Steuerbeträgen 20 o. H. erhalte«, wäh rend sie von denjenigen Getränkesteuern, die sie selbst erheben, wegen der dabei ausgewendetcn Mühe 50 v. H. erhalten solen. — Der Bezirksausschuß stimmte den vom «mtshauptmann zu diesen Punkten gegebenen Ausführungen und Begründungen allenthalben zu und beschloß, sämtliche Stcurrordnungen bezw. Nachträge dem nächsten Bezirkstag zur Genehmigung zu unter breiten. — Zur Entscheidung über Einsprüche und Anträge auf Ermäßigung und Erlaß in Bezirkssteurrsachen wurde gleich zeitig noch ein aus einem Vertreter der Amtshauptmannschast sowie den Herren Bürgermeister Scholze-Iesau und Stadtrat Kais«r-Kamenz bestehender Ausschuß eingesetzt. Der Beschaffung einer größeren Zahl von Uebersicht»- karten sür den Kamenzer Bezirk, in denen die Ge meinden sowie die Grenzen der einzelnen Gemeinde- und der Amtsgrrichtsbezirke, die größeren Straßen und die Flüsse in Vierfarbendruck eingetragen werden sollen, ähnlich wie sie i« Meißner Bezirk bereits eingeführt sind, wurde auf Vorschlag de» Herrn Amtshauptmanns zugestimmt. Die Karten sollen nicht allein zum Dienstgebrauch verwendet, sondern zum Selbstkosten preis auch an Bezirksbewohner »der sonstige Interessenten ab gegeben werden. Man rechnet mit großem Interesse sür die Karten und vielseitigen Bedarf. — Der Vorstand »es Verbandes der sächsischen Bezirk»»«- bände hat den Landbezirken die Beteiligung an d«r Sächsischen Luftverkehrs-Aktiengesellschaft empfohlen, die demnächst ihr Kapital wesentlich erhöhen wird. Bei der Bedeutung, die der Luftverkehr sür die Zukunft ge winn«» wird, und in der Erkenntnis, daß er Pflicht aller Teil« des Lande» ist, die Hebung des Luftverkehrs zu fördern, der zwar zunächst als Fernverkehr in Aussicht genommen ist, später aber zweifellos quch a»f nah« Entfernungen z»r allgemeinen Einführung gelangen wird, beschloß der vezirksiusschuß, ent- sprechend dem Antrag des Amtshauptmimnr einstimmig, dem Bezirkstag eine Beteiligung mit 5000 Mark an der Sächsischen Luftverlkhrs-Akticngesrlljchast »»rznjchlagen. — Den von der St»dt Kamenz geplanten Au»dau der Realschule zuetnerSberrealschul« bezrichnete der Herr Amtshauptmann al« ein dringendes B«dürsni» auch oo« Standpunkt des ganzen Kamenzer Bezirks. Dies ergebe fich «ll«in daraus, daß, während 48 "/» der die Realschule derzeitig besuchenden Kinder aus der Stadt Kamen, stammten, so -/. au, den übrigen Gemeinden des Kamenzer Bezirk« beteiligt seien, die übrigen 4 '/, entfielen a»f andere, insbesondere preußische Gemeinden. Angesicht» des Unvermögtli» fast all« Bewohner des Kamenzer Bezirk«, ihre Kinder zu« Besuch »on »eun- stufigen Schulen künftig noch in teuren Pensionen in Städten außerhalb des Bezirk« unterzubringen, angesichts der Entfer nungen de» Kamenzer Bezirks »on der Hauptstadt Dresden und der teilweise schlechten Bcrkehrsverbindungen mit benach barten Städten, in denen es neunst»fige Schulen gäbe, und schließlich angesichts dr» unbestreitbar hohen ethischen Wertes, der dem Auswachsen der Kinder i» Elternhaus« beizulegen sei, schlug der Amtshauptmann »or, das an das Ministerium für Volksbildung gerichtete Gesuch des Stadtrate» zu Kamenz aus» nachdrücklichste bei diesem Ministenium zu unterstützen, und zwar durch schriftliche Befürwortung vom Standpunkt des Br- zirk» aus und durch mündliche Vorjprach« (die inzwischen be reits erfolgt ist). Der Bczirkraurschuß beschloß einstimmig demgemäß, nachdem sich die Herren Bürgermeister Rentzsch- Großröhrsdorf, Stadtrat Kaiser-Kamenz und Bürgermeister Kannegießer Pulsnitz im gleichen Sinne geäußert hatten. — An stelle de» Pfarrer» Pangrttz in Schmeckwitz wurde auf seinen eigenen Antrag Pfarrer Molwitz als d«r Geschäftsführer der Inneren Mission im Kamenzer Bezirk in den Beirat de» Bezirkssürjorgeverbander Kamenz gewählt. Dem fich auf die Städte Kamenz, Pulsnitz und Groß röhrsdorf erstreckenden Verein fürVolksbtld»»« in Kamenz wurde aus Vorschlag bes Amtshauptmann, für dar Jahr 1824 eine Beihilfe in Höhe von «00 Mark zu gewähre» beschlösse» mit der Maßgabe, daß di« untervereine in jeder der drei Städte aus der Beihilfe t« 200 Mark erhalten sollen, und daß an den Vorsitzenden des Hauptvereinr gemäß den von de» Herren Rtttergmspachtern Rentsch - Räckelwitz UNd Pampkl- Hennersdors sowie Bürgermeister Scholze-Iesau vorgetragenen Wünschen die Bitte gerichtet werden soll, auch in den Landge meinden des Bezirks Volksbildungsvorträge zu veranstalten. Herr Stadtrat Kaiser begrüßte in seiner Eigenschaft als stellver tretender Vorsitzender des Dolksbildungsvereins den Beschluß des Bezirksausschusses und auch die Anregung, daß nicht nur in den Städten, sondern auch draußen auf dem Lande Borträge veranstaltet werden sollen, und ficherte zu, daß er diese An regung auch seinerseits unterstittzen werde. — Die Beschluß- safsung über die Frage der Anstellung einrsGeschäft«- sührer, sür den öffentlichen Arbeitsnachweis Großröhrsdorf, die in der letzten Sitzung des Bezirks- ausschusses ausgesetzt worden war, erfolgte dahin, daß bi, aus weiteres der jetzt mit der Geschäftsführung beauftragte Beamt« der Stadtverwaltung Großröhrsdorf, Ziegenbalg, unter Ucber- nahme seines Gehalts und der Beitrüge zum Lande»ruhegehalls- verband aus den Bezirksverband Geschäftsführer bleibt, und daß für den Fall, daß dieser Beamte im Lause der Zelt wieder von der Stadt Großröhrsdorf benötigt wird, dee ander« Bewerber, Schletter, als Geschäftsführer angestellt werden soll. — Ber Anstellung der an der Staatsanstalt sür Kranken- Gqmnastik und Massage ausgebildeten und staatlich aner kannten Gymnastin Fräulein Richter aus Dresden wurde einstimmig zugestimmt, nachdem der Amtshauptmann die Be deutung des gymnastischen Turne», und der Massage sür di« große Zahl der überall vorhandenen Schulkinder mit schlechter Haltung, Anlage zu Rückgratsverkrümmungen oder bereit, ein getretenen Unregelmäßigkeiten im Rücken eingehend dargelegt und daraus hingewirsen hatte, daß bei der ganzen Wohlfahrts- pflege der vorbeugenden Hilse die größte Wichtigkeit zukomm«, und daß auch der Bezirksverband, je frühzeitiger bei Anomali täten in der Entwicklung der Kinder eingegriffen werde, durch Vermeidung der sonst später notwendigen Aufwendungen finan- ziell am günstigsten arbeiten werde. Die geringen Kosten, di« durch dir Anstellung der Gymnastin entstehen, werden sich reich lich bezahlt machen durch die Erfolge, die das gymnastisch« Turnen dezw. die Massage der von den Schulärzten dazu z» bestimmenden Kinder haben wird. Ueberdier ist in Aussicht
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