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hiehe koa'ch ruh'g leegen lösten. Dar Hot an urndlichen Traff wag, dar schtiöht juo nö glei wiöder offl Dar leeft wer nö dervon! Virsöcht ös de Mutter derr Weisheet!" docht'erch. Ar saht dröm doa no wo no'n ond begrabst'n oallengen, schtoarr ond schteif lag dar Brietzel do. Oem dan braucht'err keene Angst ze hoan, dar dochte an kee' Aus reißen. Ond wie'n nu volld'n's dar' Frechdachs dorte hu'm ane lange Noase machte ond'n de Zunge rausbläckte, do Word' err oawer irscht fucht'g ond.kreizverröckt ond ön an Tempo, wie mer'sch von Johoanne noa nie gewöhne woar, schpritzt'err no'n Moarunkenboome noff. „Wenn Ihr mir de Moarunken erne noa möt offlaasen wollt, do kömmt err juo ze schpoäte!" hiöhnt'n dar Tunegutt o noa aus. Ond — heidi — hockte'rch 's Säckel off, wie derr Blitz woar err roff off'n Zaum ond o schon wiöder off der jenen Seite nunger. — „Voater Schneider, wo mer nö amo z'soam'n öm de Wette loöfen!" bläckt'n Koarlchen o noa dorch de Zaumschtacheeten zu. „War zerirscht hu'm an derr Schule ös, dar kriegts Moarunkensäckek!" Ond schon rackert'err möt die zwee Moarunlensäckel oab ond woar öm Nu dan Reen avür. — „Du Lausewanst! Kroäh mer nö suo zeit'g!" bröllt'n Schneidersch Johoann wut'g ano. „Büste mir ötze o dorch de Wöcken gegangen, emo worscht' mer schonn noa reif! Ich hoa doa noa dan jenen do, dan war'n mer schon gefüge brengen, doaß err dich verraten tut! Oawer derno, gnode Gott, deinen Scheeßer, dan war'ch derr grüne ond bloa oanmoolen!" Wie,n dar hiehe aus'n Oogcn ös, guckt'erch uu amo no seinen Poatsienten Hungen öm — ond do bleibt'n doa baale de Gusche offschtiöhn. Dar Saujunge leit doa nö mih dorte Hungen, wuo ar'n hi'geleet hotte. Dar klattert groade wie a' Eechharnel suo fix Hungen iöwern Zaum driöwer ond dreöhtch noa mo öm ond rufst Schneidersch Johoanne, der- beie de Mötze schwenk'nd, zu: „Hoat o raicht viölen Dank, Voater Schneider, doaß err mich o amo gehoockt hoat! Doas Word mer nö wiöder poassiereu! Nahmt mer'sch nö iöwel, doaß'ch nö off oich gewoart't hoa! Oawer doas koa'ch doa Nö gutt von Euch verlangen, doaß Ihr mich noa goar bis heem troan tut! Ich fing schon 'n Waag alleene!" Soat's, ond fort woar err, iöwer oalle Barge. Schneidersch Johoanne bleb do doa baale de Schpucke wag, ar konnt'ch goar nö driöwerwagsoatzen iöwer suo Viöl Niödertroächt'gkeet ond Frechheet von sicke Rotzjungen, die ze weter nischt nötze off dar Walt hiehe sein, als wie ze Domm- heeten ausfrassen ond andern Loiten zem Schoaden. Doas wollt'n juo nu o goar nö ön Kopp, doaß ar'ch von dan kommen Jungen suo hotte Hingersch Licht führen lassen. Sener Aalen getrauperchs' nö, doas ze derzoahlen, die hätt'n doa bluos ausgefeixt, doaß ar'ch von sicke onreife Borschel noa zem Besten hoan läßt ond nö offgepoaßter ös! „Doas macht's," grönst'er ver Wut, „weil mer a'm ze weech ond ze gutt ös, do poassiert derr derno su woas! Das soall oower doa 's letzte mo gewaast sein! Emo ond nö wiöder! Der Schlacken, dar bleibt ju ei'geweecht, de doas Word dan Lausepelzen off keenen Fall geschenkt! Schneidersch Johoann bleibt niemande woas schuld'g, dar zoahlt oich doas o mit Zöns ond Zönseszöns wiöder zerröcke!" (Schluß.) Eine Wanderung von Pulsnitz nach °° dem Schneeberge bei Bodenbach. °° 5> Wanderskizze von 8tr. (Schluß.) Jetzt trat der Herr Wirt ins Gastzimmer und brachte die Freudenbotschaft, °daß nach Böhmen hinein die Aussicht eine großartige geworden sei. Das elektrisierte! Alles eilte hinaus, auch der alte invalide Harfner hinkte nach. „Na endlich!" riefen zwei Damen nnd stürmten voran, um die ersten zu sein, die sich an dem großartigen Fernblicke laben wollten. Der Wirt hatte recht gehabt. Von einem Fels vorsprunge aus blickten wir hinaus ins gesegnete Böhmer land. Der Anblick war überwältigend. Beim Aufstieg zum Berge war mir die Fernsicht fast immer verhüllt geblieben, umso überraschender wirkte jetzt das Bild auf mich ein. Wie ein Garten Gottes lag das Land vor mir ansgebreitet, überflutet vom schönsten Sonnenschein; hinter dem Berge, nach Sachsen zu, war freilich dtzs Land in trostloses Grau gehüllt, dort zuckten noch die Blitze und grollte auch noch der Donner. Es war ein großartiger Anblick! Aus der Ferne grüßte das blau umsäumte bayrische Mittelgebirge mit dem gewaltigen Milleschauer. Liebliche Ortschaften breiten sich in jener Aue aus. Wie freundlich grüßt die Elbe herauf, auf der eben ein Dampfer stromabwärts fuhr. Durchs Fernrohr vermochte lch sogar zu erkennen, daß auf dem Deck Musikanten spielten. An den östlichen Fuß des Schneeberges schmiegt sich Bodenbach, an den westlichen Dorf Schneeberg. Den Rücken des Berges bildet eine um fangreiche Ebene, die mit Wald über nnd über bedeckt ist. Riesengroße Felsentrümmer liegen auf dieser Hochebene zer streut umher, als hätten Riesen gegenseitig sich beworfen. Eine mittlere Stadt hätte auf der Vergebene genügend Platz. Fast in der Mitte am Bergrande, der nach Böhmen zu ab füllt, steht der steinerne Luginsland, ein Prachtbau, der hoch über den Wald emporreicht. Ihn zu besteigen, wäre an die sem Tage nicht lohnend gewesen. Nach zweistündigem Aufenthalte verließ ich das trau liche Berghaus und setzte meine Wanderung nach Bodenbach fort. Der Weg führt noch eine große Strecke über die Ebene hin, fällt aber bald sehr steil ab. Oesters hat man auf diesem Wege freie Ausblicke hinab auf Bodenbach. Der Abfall ist bedeutend, und der Aufsüeg daher von der Boden bacher Seite aus wohl der steilste und schwierigste. Es be gegneten mir mehrere Herren und Damen, die noch hinauf zum Bergrestaurant wollten. Wie sie schwitzten und keuch ten! — Der Pfad führt bald durch Nadelwald, bald durch Laubwald. Nachdem er mit der Straße sich vereinigt hat, kommt man an den Wildzaun, und bald zeigen sich Felder und Wiesen, welche an den Abhängen des Schneeberges hinaufklettern. Rechts unten im Tale gewahrt man das so malerisch gelegene Bünauburg, dessen Hintergrund wilde Felsgebilde einnehmen. Nun erreichte ich das Dorf Tscheche, das sich von Bodenbach aus am südöstlichen Fuße des Schneeberges hinaufzieht. Der Tag neigte sich seinem Ende zu. Die Bäume warfen riesenhafte Schatten. Der Abendfrieden ruhte schon im Tale, während die Berge noch vom goldenen Sonnen scheine überflutet wurden. Die Abendglocken läuteten und klangen herauf zu mir. Am Wege stand ein frischbekrünztes Heiligenbild, vor dem ein Weib kniete und inbrünstig betete. Schweigsam ging ich vorüber, um die Beterin nicht in ihrer Andacht zu stören. Was mochte wohl ihr Herz so sehr be drücken ? — Im Dorfe, in das ich abwärts schritt, ruhte die Arbeit. Die Arbeiter kehrten heim, die Kinder tummelten sich auf dem Wege, den einsamen Wanderer ehrerbietigst grüßend: „Gelobt sei Jesus Christus!" „In Ewigkeit, Amen!" erwiderte ich. Wie oft vernahm ich im Dorfe noch diesen schönen Gruß! Wenn doch auch nur immer die Her zen das bekennen würden, was die Lippen sprechen! — Alte Leute saßen auf den Bänken vor den Türen und plau derten. Was mochten sie sich wohl erzählen? Tauschten sie liebe Erinnerungen aus oder unterhielten sie sich von dem furchtbaren Unwetter, das am Tage vorher diese Ge gend so schrecklich heimgesucht und im Nachbarorte Biela fast alle an den Bergen gelegenen Felder ins Tal geschwemmt hatte? — Der Abend dämmerte mehr nnd mehr, die Luft war reiner geworden und der Himmel hatte sich völlig ge klärt. In voller Klarheit zeigte sich der Schneeberg hinter