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L. Aür die Küche. o»»o—Eci Fleisch- und Knochenbrühe säuert im Sommer sehr leicht: um dies zu verhindern, koche man die Suppen kräuter besonders und gebe den Extrakt erst kurz vor dem Anrichten an die Suppe. Das Abquhwassev von Kartoffeln ses können Pellkartoffeln sein) benutze man zum Reinigen der Waschschale und des Spülsteins oder Ausgußbeckens in der Küche, sie bleiben dann unter Ersparnis von Seife und Soda sauber, da das heiße Kartoffelwasser gut reinigt. Das vielverwendbare Natron Ein ausgezeichneter Helfer an heißen Tagen ist das doppelkohlensaure Natron. Eine Messerspitze dem gekochten Obst in noch heißem Zustande beigefügt, löscht die überschüssige Fruchtsäure und spart somit an Zucker. Dieser Eigenschaft läßt sich angesäuerte Speisen reste, wie Tunken, Fleisch- oder Knochenbrühe, Gemüscreste usw. wieder genießbar werden, wenn man sie mit etwas Natron nochmals aufkocht. — Auch Milch, die einen Stich hat, läßt sich mit Hilfe des Natrons noch retten, wenn man sie zum Kochen aufs Feuer bringt und ihr in lauem Zustande eine Messerspitze voll Natron beifügt. Man muß die Milch dann bis zum Kochen ständig mit einem Quirl umrühren. Sie läßt sich in den meisten Fällen noch gut abkochen und gerinnt nicht. Lomatengemüfe. (6 Personen, I Stunde.) l'/, Tomaten werden mit heißem Wasser begossen, die Haut ab gezogen und die Früchte in Stücke geschnitten. Dann läßt man eigroß Butter in einer Kasserole zergehen, gibt die Tomatenstücke mit Salz und Pfeffer und etwas Paprika gewürzt hinein und läßt sie weich schmoren. Alsdann macht man das Gemüse mit umgesähr 2—3 Eßlöffeln Semmelmehl sämig und gibt 1*/, Teelöffel Maggi's Würze hinein. Als Beilage passen gebratene Kalbsschnitzel oder Rumpsteaks. o—Allerlei. Die feinste Maschine, die ohne Defekt und Unter brechung siebzig bis achtzig Jahre und darüber hinaus laufen kann, ist das Menschenherz. Rascher als das Sekundenpendel macht es -seine Schläge. In jeder Stunde schlägt es durch schnittlich 5000 Mal; für ein Alter von sechzig Jahren — das Jahr mit 365'/. Tagen gerechnet — würde das heißen: 2 Milliarden 629 Millionen und 800 000 Mal. Neues Rheinweinlied. —° Von Susanna Trautwein. Kommt dieses Lebens Bitternis Und würgt mich in der Kehle Und schleppt in schwarze Finsternis Die klapperdürre Seele, So schuf der Weltgeist uns den Wein, Auf daß er Kerker sprenge. Drum her damit und schenket ein, Die Welt ward etwas enge. Da leuchtet er, verschwendet Glanz, Der Held von Rheineshügeln, Wo Tag sür Tag im Wechseltanz Ihn Lüfte mild umflügeln. Von Sternenbildern überkreist, Orion und der Wage, Verströmt er seinen Sternengeist In diese engen Tage. Schon, Brüder, dehnt sich das Gelaß Auf wunderbare Weise. Der ganzen Erde Lieb' und Haß Umlagert uns im Kreise. Das Herz tut einen neuen Stoß, Im Ohre klingts wie Waffen. Die Welt wird wieder ziemlich groß Und lockt, in ihr zu schaffen. Stoßt an, — das klang wie alte Zeit. Stoßt an, — das klirrt wie neue. Trinkt aus, daß Sternenheiterkeit Das dunkle Herz erfreue. Dem Geist dies Glas! er glüht uns an Von aller Himmel Ende. Er schickt uns einst den deutschen Mann Und deutsche Weltenwende. °——— Aphorismen. — Das Geheimnis, anderen Menschen Gutes zu tun, be ruht darin, in ihnen gute Gedanken zu erwecken. * Große Menschen waren oft auch große Grobiane — daraus schließt jedoch nicht, daß alle großen Grobiane sich zu den großen Menschen rechnen dürfen. Im Tun ruhen — ob das jeder versteht? Jedes Tun hat ein Ventil, durch das Unruhe entweichen kann, und weil viele Menschen dies nicht entdecken, überarbeiten sie sich. Herrenmenschen regieren die Welt mit brutalem Willen; die Gefühlvollen schleifen die Härten ab; die Frauen setzen noch hier und da eine Blume hin, um wenigstens einen Brocken des verlorenen Paradieses zu ersetzen. Dem Magen opfern wir nicht nur die Neberzeugung, sondern auch das letzte Selbst. * Geschmack bildet sich an Kleinigkeiten. * Nur Kitsch kann Kitsch verehren. August St-inbrügger. Goethe-Worte für «ufere Zeit. Es kommt nicht darauf an, daß eingerissen, sondern daß etwas aufgebaut werde, woran die Menschheit reine Freude empfinde. Alles was unseren Geist befreit, ohne uns die Herr schaft über uns selbst zu geben, ist verderblich- * Die Menge kann tüchtige Menschen nicht entbehren, und die Tüchtigen sind ihnen jederzeit zur Last. -t- Gegner glauben uns zu widerlegen, wenn sie ihre Meinung wiederholen und auf die unsrige nicht achten. * Nur der verdient sich Freiheit wie das Leben, der täglich sie erobern muß! -i- Noch ist es Tag, da rühre sich der Mann; die Nacht tritt ein, wo niemand wirken kann. * Große Gedanken und ein reines Herz sollen wir von Gott erbitten.