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SmW-Beilage INI! KM WlBW WMSUbBll M SS INI! i E Druck und Verlag von E. L. Förster's Erben Inhaber: I. W. Mohr) . Schriftleiter: I. W. Mohr in Pulsn ^-^ebet die Hände z« ewigem Schwur: Eines gilt nur, Eines nur über all unserm Streben: Deutschland muß leben! Otto Riebicke. Sonntagsgedanken. —° „Krieg dem Kriege!" „Nie wieder Krieg!" So liest - man es jetzt an jeder Straßenecke. Und jeder, der jetzt vor 10 Jahren seinen Tornister packte und Abschied nahm von Frau und Kind, blickt in diesen Tagen nachdenklich zurück auf alles, was er seitdem erlebt hat. Wieviel Krieg, wieviel Zerrissenheit und Haß herrscht in der Welt. Damals der ' grausige Weltkrieg mit seinen Schrecken — und daun der grimmige Kampf der Parteien untereinander! Wird einmal die Botschaft erfüllt werden, unter deren Klängen einst der Wellheiland geboren wurde: „Friede auf Erden"? Wir können die großen Weltprobleme, die niit Krieg und Frieden Zusammenhängen, nicht mit Schlagworten und Protestversammlungen für oder gegen den Krieg lösen. Soll es wirklich eine Welt ohne Krieg geben, so müssen wir tiefer graben und die Wurzeln des Krieges vernichten, oder, wie damals einer unserer Kameraden an der Ostfront halb im Scherz, halb im Ernst ausführte, den „Kriegsbazillus" abtöten. Der eine große Keim, aus deni Haß und Krieg her vorwachsen, ist die Selbstsucht, die Ichsucht der Menschen. „Wenn nur Ich habe, wenn nur Ich satt bin, reich bin, glücklich bin, dann mag der Andere darüber zugrunde gehen!" Das ist der Satz, der hente in weiten Kreisen verbreitet ist; dieser Grundsatz'beherrscht das öffentliche Leben weithin in allen politischen und sozialen Parteien und Kümpfen. Dieser Satz aber dient nicht dem Aufbau, sondern der Zerstörung. Er trennt die Menschen voneinander, anstatt sie zu verbin den; es fehlt diesem Satze das eine, große, himmlische Gut, das in der Bibel „die Liebe" genannt wird. Da steckt die Kriegswurzel, da liegt der Kriegsbazillus: die Lieblosigkeit ist der große Feind, der erst aus der Welt geschafft werden muß, bevor es „Friede auf Erden" gibt. In Zeitungen, Versammlungen, Kundgebungen, in denen einer gegen den anderen aufgehetzt wird — ganz gleich von wel cher Seite her — wird der Kriegsbazillus gepflegt. Wer keinen Krieg, haben will, der sorge vor allen Dingen dafür, daß die Liebe eine Großmacht voll Tat und Kraft in der Welt wird. Wie das zu machen ist? Nur durch den Einen, der einst die große Liebe in die Welt gebracht hat; der einst sagte: „Daran wird jedermann erkennen, daß Ihr meine Jünger seid, wenn Ihr Liebe untereinander habt." Dieser eine heißt Jesus Christus. Daher rufen wir in diesen Ge denktagen: „Krieg der Lieblosigkeit — und hin zu Christus!" Aus schwerer Zeit, o—s—o 3) Erzählung aus dem 30 jährigen Kriege. Bon R. K. II. Kriegselend. Pfarrer Kl. Klette hatte das Mittagsgcbet gläubigen Herzens gesprochen, aber der Segen des Heilandes schien sich diesmal in der Familie nicht fühlbar machen zu wollen. Die fröhliche Stimmung, die man so oft in wohltuender Weise in Pfarrhäusern vorfindet und die sonst immer an Klcttens Mittagstische herrschte, blieb diesni.il aus. Frau Anna, die ehrbare Pfarrin hatte auf ihr verwundertes Fra gen ob des langen Wegbleibens nur kurze Antwort von ihrem Ehegemahl erhalten und vergebens mühte sich die lebensfrohe Marie, den altgewohnten Ton traulicher Unter haltung anzustimmeu. Pfarrer Klette blieb wortkarg, David beschäftigte sich mit den vom Vater zuletzt gehörten Worten. Hans schmollte auf David. Die ruhige Elisabeth, Mariens ältere Schwester, fand erst recht keine Veranlassung zu reden. So schien die Biersuppe, die Mutter Anna so vortrefflich zu Eschen verstand, niemandem zu schmecken. Der Napf wurde noch halbvoll wieder fortgetragen. Als aber den prächtig zubereiteten Forellen auch das Schicksal, nicht ge gessen zu werden vorzubestehen schien, sprach die Frau Pfarrin schier ärgerlich: „So saget mir doch, herzliebster Ehegemahl, was Arges ist wohl in Eurem Studierstüblein fürgekommen, wasmaßen Euch so betrübt gemachet? Hat Euch gar der Böse erschrecket, sintemal jedeswedes von Euch itzo noch nicht reden kann?" Da antwortete'der Pfarrer mit tiefem Seufzer? „Ihr möget wohl recht haben, herzliebe Frau Anna, der Böse sprach ganz erschröcklich aus unserem Sohne David. Denkt Euch nur, der Teufel hat also sein Herze berücket, daß er Vater und Mutter böslich verlassen und dem ver derblichen Kriegshandwerk frönen will." Da stürzten Tränen aus den Augen der guten Frau Pfarrin und höchlichst erschrocken rief sie aus: „Mein Sohn, warum willst du uns so groß Herzeleid antun? Mein all barmherziger Gott! noch denke ich daran, wie vor drei und mehr Jahren die grausamen Krabaten') in unser Dorf ein drangen und den armen Brückner Matz"), unsern lieben Kirchvater und Gerichtsschöppen erbärmiglich erschlugen." „Und nicht einmal die Kinder verschonten die Unmenschen," sagte die sanfte Elisabeth, „wißt Ihr auch noch, wie Wer ners Jakobff elend sterben mußte, weil ihn ein Krabat an geschossen hatte?" „Nun denke, Bruder David, wenn dich fern von uns die abscheulichen Krabaten töteten und wir dich nie Wiedersehen könnten," setzte die während des Gespräches ernst gewordene Marie hinzu. David wollte dies und jenes zu seiner Rechtfertigung entgegnen, fand aber nicht die rechten Worte und fragt, nm nur etwas zu sagen: „Die Pest hat wohl damals auch ganz grausam in unserm Dorfe gewütet, 0 Kroaten. Ortsgcschichtlich. Ortsgeschichtlich, si Das Etsoldsche Gut. si Das von Hans Philipp ist ortsgeschichtlich.