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pulsnitzerMchenblatt Sonnabend, 2. Au«Mst 1924 Beilage zu Rr. S2 76. Jahrgang Die Konferenz m London. Vie Beratung -er fran;Mfthen Vorschläge. London, 81 Juli. Dt« erste Kommission der Londoner Konferenz hat sich hertte über diejenigen Teile de» franzöfischrn VermiMungevorschlage» geeinigt die ihr zur Bearbeitung überwiesen wvrd«n waren. Wie Wirksamkeit Lieser EinigunL in der genannten Pommisston hängt jedoch osn den Entscheidungen ab, ob die dritte Kommission z« «irnm Ergebnis kommen wird, die den anderen TM Ler sranjSstsch«» Memo randum« nachPvgft, da dic Arb-it der beiden Kommis sionen in Bezug auf da« snrmlöfisch« Memorandum ein unteilbares «Banze» LarsttCt. In unterrichteten «Kreisen glaubt man jed-ch «userfichtlich an da« Zu standekommen «in« Einigung auch innerhalb der dritten Kommission. Nach ihrer chwtittn Sitzung kam di« erste Kommission, die sich mit derMersehlungrfragr beschäftigt, zu einer »Mkommenen Einigung, aus -»Grund jene« Telle« der Formel, der tHr zur Diskussion vorlag. Dt« in dem bereitk veröffentlichten Bericht der ersten Kommission norgrfchlagene Methode der »Anrufung der Mtparatisnskommisfion im Falle einer offiziell festgesiellte» VersiHlung bleibt dabei nach wie '-vor bestehen. Mach der FeMtllung dieser Premis« -wird sich nach Ansormationen in unterrichteten Kreisen, die aus Grund Le» sran-öfiftzrn Memorandums vor gesehene Prozedur auf felgender -Linie bewegen: Di« Meparationsrommtsfion, durch ^inen »siimmberechtigten amerikanisch«« Staatsbürger «srstärkt, wird die Frag« Drüsen, ob «s sich um «in« köSwilligtkiZerfehlung han delt. Wollt« innerhalb der Meparatton»kommtsfion darüber k«in« Entscheidung gefunden ^werden können. Io soll dt« Frage -zur schiedsrichterlich«« »«Handlung einer Kommission aron drei Persönlichkeiten überwi«s«n werden, di« durch «tvstimmtgin Beschluß d«r Repara- ffonskommtsston «mannt wird. Sollte auch hier keine einmütig« Entscheidung der Wq>aratioos?ommiiston zu «Eitlen sein, so soll diese Kommission in einer Sitzung Le^Gaager Schiedsgeeichtshofts «on d,st»» Präsidenten «rnanut werdrn. Ja jedem Fall soll-der Vorsitzende r>t«s«s, au« drei Mitgliedern bestehenden Schiedsgerichts- kemitee« «in amerikanischer Stasttbürg« sein. Der Nest de« Berichte« Leckt sich mit isenem ersten, der be rtstL vLlöffentltcht ist, mit dem einzigen Zusatz, daß ein« derartig« Verfehlung nur kann »Aart werden kann, wonn ein Fall flagranten bösen Willen« auf seilen der deutsch«« Regierung -krrliegt. Die dritt« Kommisftcn saß noch während der späten Mbendstun- den über.der Erörterung der komplizierten technischen Teil« de« -sranzöfischen Memorandums zusammen und beschäftigt« sich vornehmlich mit den Ueberttaguns»- zahlung«n -und der Frage der Sachkrsttungen. Die hierauf bezüglichen Vorschläge dt« französischen Me morandums kaufen auf die Schaffung Netterer-schieds richterlicher Körperschaften für die EnSscheidung in -Streitfragen über die Sachlirferungen zwischen Deutsch land und den Alliierten hinau». Für den Fall na- mentlich, daß .51» zum Jahre 1980 da« von dem Sachverständigengutachten geforderte SachritserungS- konttgent durch Deutschland nicht abgedeckt ist, wurde die Schaffung eiuer weiteren derartigen Körperschaft für di« Differenzen zwischen der deutschen Regierung und der Transverkommisfio» vorgeschlagen. Der Ly-htsleher Bon Paris. — Neuer Linfiutz Poinsarees. Der französisch. btlgjsH? Plan zur militärischen Räumung de, Ruhrgebiet» scheint im letzten «ugen- b^ae gestellt, weil Herriot von Paris 1«l«- phonisch angerusin und mit Poincarees Ungnade bt- droht worden Lein soll, sodaß Herriot ängstlich gewor den ist. Noch keine Einladung an Deutschland. London, 1. Augusts In dtn Konserenzarbeiten war heut« insofern «in Fortschritt zu verzeichnen, als di« dritt« Kommission d«n größten Teil ihrer Arbeiten beendet hat. Dies« Kommission Hai sich bekanntlich mit dem Teil des französischen Memdrandums zu be- schäftigen, der di« Frag« der Uebertragungszahlungen und der Sachlieferungen zum Gegtnstand hat. Nach dem die Kommission heut« in den grundsätzlichen Fragen eine Einigung erzielt hat, kann es keinen Zweifel mehr darüber geben, daß ihr« vrrzwickten Ar- b«it«n spät«st«ns bis morg«n vormittag abg«schloffen find. Morgen wird eine weiter« Vollsitzung d«r Kon- serrn, stattfindtn. Si« wird sich mit den »nicht«, der ersten und dritten Kommission beschäftigen, deren Vorschläge sich aus die de» französischen Memoran dum» und zum Teil auch auf den Bericht der ersten Kommission gründen. ES ist höchstwahrscheinlich, daß die offiziell« Einladung an die deutsche Regierung morgen abgehen wird. Di« britische Reichsdelegation trat heut« nachmittag zusammen und besprach den gegenwärtigen Stand der Konserenzarbeiten. Wie ver lautet, äußert sich di« Delegation sehr befriedigend üb« den bi»h«rig«n Verlauf der Ding«. Nach ditsrr Gering verfügt« sich der «nglisch« Mtnisttrpräfident auf seinen Landsitz nach Che-quer», wird ab«r morg«n zur Vollsitzung wieder in London lein. Gr-undsätzliehss Einvernehmen in der -ritten Aommission Paris, r. August. Londoner Meldungen besagen, drß die Konferenz unmittelbar vor ihrrm Abschluß steht. Di« dritte Kommission hat gestern von 3 bis -S Uhr abend« getagt. E« ist ihr gelungen, auf der Safis der französischen Vorschläge »in grundsätzliches Einvernehmen zu erzielen. Sie läßt den Grundsatz -eine» Schiedsgericht« galten., das aber nur bei ganz bestimmten Füllen zur Anwendung gelangen muß. E» ist ein Redakttonsausschuß «ingesttzt worden, der di« "Schlußfolgerungen der Kommission abfaffen wird. »Dieser Au«schuß ist gestern abend um 10 Uhr zu« fammengetreten, um den definitiven-Text de» Protokoll» abzufaffen, das der Kvnferenz am heutigen vormittag während der Vollsitzung zugehen wird und höchst wahrscheinlich von ihr angenommen wird. Di« britischen ^Delegierten haben ihr Einverständnis von der Zu stimmung ihrer Negierung abhängig gemacht. Der vor- sitzende der Kommission, Kindersley, trilte mit, er werd» j bi» Rrgierung -»schlrunigt um ihr« Ansicht fragen und ihr rat««, das französisch« Projekt gut,»heißen, fügte hinzu, er w«d« sein« Entscheidung gestern abend im Laus« «iner «rneut«n Zusammenkunft d«r Äommtsfion mitte»«». Wie aus französisch«! Quell« -verlautet, haben dt« englischen Sachverständigen gegen da» französische Projekt «ine Reihe oon Einwendungen erhoben. Sie konnten jedoch mit ihnen angesichts des ^.Einverständnisses aller anderen Nationen nicht durch- dsingen. Dienstag Vollsitzung «eit de« Deutschen. London, 2. August. Die Tagesordnung der heutigen Vollsitzung der Konferenz enthält folgende Punkte: Bericht des ersten AussLuffeS. Bericht des drititu Ausschusses. Bericht der Juristen über Inter pretation und Abänderung de» DawespLane», während er tu Wirkung ist, sowie KenntniSnahA« de» Texte» einer Einladung an Deutschland. — Die erste Sitzung mit den Deutschen ist vorläufig für Dten»tag morgen in Aussicht genommen. Die Deulschnationale Volkspartei bittet die vaterländische Presse um Aufnahme der folgenden AuLKgebung zum 3. August. Di« Deutschnationale Volk»part«t Sachsen» ge- d»nkt am heutigen Tage in stolzer Trauer der Opfer de» Weltkrieges, der Helden, die mit Sott für Kaiser und Reich, sür König und Sachsen unter der sieg reichen Fahne schwarz weiß-rot ihre Trrue mit dem Tode besiegelten. In Wehmut und Dankbarkeit gedenkt auch die Deulschnationale «olttpartei der Hinterblieb«n«n, dir ihre Väter. Brüder und Söhn« zur Verteidigung de» heiligen deutschen Loden» Hingaben. Wir beneiden die, denen «» erspart geblieben ist, Deutschlands Niederbruch zu sehen; wieviel glücklicher war ihr Los, als da» der unzähligen verstümmelten und Geschädigten, für welche au«kömmlich und nach Verdienst zu sorgen das Novemberverbrechen ver hindert hat. Wir sind der festen Zuversicht und hoffen zu Kott, daß alle die Opfer nicht umsonst gebracht waren, daß di« Edelsaat, dt« in fkrmden Ländrrn in d«n Bod«n grsrnkt wurd«, dereinst herrliche Frucht fragen wird: ein großes, starkes und einiges Reich. Da» walte Gott! Vermischtes. * (Inkognito.) Bon dem Oberforstmtister Lud wig August von Seebach zu Zillbach in der Rhön er zählt man sich heut« noch lustige Schnurren, so auch dt« folgend« Anekdot«: Al» Setbach einmal den Sroß- Herzog Karl August von Sachsen-Weimar auf «tn«r Reis« durch» Land btgl«tttt«, wobti der Fürst nicht «rkannt werden wollte, kamen sie auch an eine Zoll schranke. Nach dem Namen gesragt, antwortet« d«r Fürst: »Ich bm d«r Forstmeister von Setbach' und Serbach erklärte: »Ich bin der Kroßhirzog von Wti- mar". Al» dtr Fürst ärgerlich darüber meint«: ,Wa» fällt Ihnen «in. S««bach, ich will doch inkognito r«is«n' lächtlt« Seebach: .Ich aber auch!' *(W«iblichePropagandachess.) Aus dem Internationalen Anztigtnksngrtß, der jetzt in London stattfindet, befinden sich unter den 2000 Teilnehmern 700 Frauen, die zum größten Teil Amerikan«rinneu find. DK Führerin dieser amerikanischen Geschäfts« damen, die Sekretärin der vereinigten Anzeigenclubs der Welt. Mr». Stella »oroman. erklärt», daß dt« Frau«n sich vtsonders gut für dt« Gtschäftspropaganda eign«n. Es gibt Damrn in den v«r«intgt»n Staaten, di« als Reklamechtss 10000 Dollar im Jahr« v«rdi«. n«n. ,D«r «rstaunlich« Erfolg d«r Frau«n im G«- schäftslrbrn nach d«m Krieg«', so mtinl« st«, ,ist wohl hauptsächlich auf ihr« Fähigkeit zurück,»führen, stch mit Einzelheiten zu beschäftig«», währrnd dt« Männrr ost üb«r ihr«» großen Ideen dtr Wichtigkeit der schein baren Kleinigkeiten vergessen. E» besteht kein Gegen satz zwischen den Geschlechtern in der amerikanische« G«schäft»welt, sondern die Männer erkennen rückhalts- los an, daß st« in manchen Dingen von den Frauen geschlagen werden.' *<Ttere, dt« von Mensch«« grsäugt w«rd«n.) Bei den Aino», den Ureinwohnern von Japan, die indes einer durchaus ander«« Raff« an gehören als die Japaner und im Nussterben be griffen sind, herrsch«» noch h«ute ganz srltlam«, alt« Bräuch«. So halt«« B. dt« Frau«n d«r Ainos d«n Schnurrbart für «tn«n so schön«« wtiblichrn Schmuck, daß st« stch dt« flott«st«n Schnurbärt« austätowitre« lasten. Zu ihrem Kult gehört auch, daß jeder Stamm sich vollständig «ine« l«b«»d«n Bären hält, der gött liche vrrehrung genießt und deshalb aufs Sorg fältigste gepflegt wird. Eines Tages aber, wenn er schön dick und fett ist. wird er mit «in«m Pfeil feier- lich erschaffen, woraus «» ein großes Volksfest gibt und d«r brave Bärgott gemeinschaftlich verspeist wird. Der Schädel des Bären gilt dann noch lange Zett hindurch al» Heiligtum. Um ein richtiger ,Heiliger' zu werden muß der Bär aber ganz jung «ingefangen werden und da» geschieht, indem man ihn entweder einer Bärermutttr raubt oder aber das Bärenwetbchen «rltgt, um da» Junge z» «langen. Damit das jung« jedoch nicht verhungert, wird es von den Ainosrauen an der Brust gesäugt, und zwar in der Regel ver hältnismäßig lange Zeit; denn die Frau«» oerrichlen diesen Liebesdienst nur zu gern weil er ihnen Glück und Zavbersegen bringen soll. "(Der transamerikantsche Eisenbahn- rekord üb«rioff«n.) Der schnellste Zug, der den nordamerikanischen Kontinent durchquert, ist der.Ta nadian Pacific Flyer', genannt .Trantcanada', der di« ganze Reise von dem Atlantischen bis zum Stillen Ozean in neunzig Stunden zurücklegt. Im vorigen Jahr brauchte die Eisenbahn, die nur im Sommer verkehrte, zu dieser Fahrt zweiundneunzig Stunden aber diese» Jahr wurde der Vorschlag gemacht, den' Fahrplan so um,»arbeiten, daß ,wei Stunden «spart werden, um damit den Vorrang über alle Bahnen dis nordamerikanischen Kontinents zu erringen. Voraussichtliche Witterung. Sonntag: Im allgemeinen schön und ziemlich warm. Bis auf lokale Gewitter auch trocken. Zeitweise Wolkcnbildung — Montag: Abwechselnd heiter und wolkia, ziemlich warm, Ge witterwolken, strichweise Regen. - Dienstag: Zeitweise auf- heiternd, tagsüber angenehm, meist trocken. : Sport ; Turnen Z Spiel Handball. Sonntag, den 3. August: Kamenz I. M. : Pulsnitz M.S. 1. M., »/,8 Nhr „ 2. Jg. : „ „ „ 2. Jg., >/,io „ Abfahrt: Früh. 7.22 Uhr.. Oberlichtenau 1 : Germania Senftenberg 1, 3— 4 Uhr „ 2 : Oberlichtenau Jugend, V-2—*/,3 „ Ergebnisse von Sonntag, den 27. Juli: Oberlichtenau 1 : Tv. Jahn Pirna 1 1:4. 11. Sächsisch», Kreisspielfeft in Burgstädt. Die 1. Schlagballmannschaft des Turnvereins Ohorn (Lausitz meister) tritt in folgender Aufstellung an: 1. Mitte: Hans Weicksel, Walter Schöne, Erwin Kaiser. 2. Mitte: Arthur Schöne, Erwin Frenzel, Erich Freudenberg. Mal: Walter Ziegenbalg, Otto Kunze, Lehrer Brückner. Schrägraum: Walter Oswald, Kurt Prescher, Erwin Hoyer. Ersatzmann: Oswin Freudenberg. Deutscher Automobilfieg im Ausland. Im Internationalen Erzgebirgsrennen Eichwald—Zinnwald (Böhmen) am 27. Juli 1924, wobei die Rennstrecke ea. 7 lrm lang bei einer Steigung bis 8,8 Prozent war, errang Robert Naumann, Dresden, auf seinem 4/16 ?8. Apollo- Wagen mit ca. 3 Minuten Vorsprung den ersten Preis. Fußball. Sonntag, den 3. August 1924: „Sachsen 1SÜ0" 2. — Pulsnitz 2. 2 Uhr hier. Großröhrsdorf 3. — Pulsnitz 3. */-4 Uhr hier.