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Maria, aber es klang wie ein Zittern aus ihrer Stimme. N er Plötzlich einen Fall, als wenn ihren Händen ein Gerät Die Geständnisse Hetmuts, seine letzten Worte hatten ihr ff ausgeglitten wäre, und zugleich einen unterdrückten Auf- ganzes Wesen anfs höchste erregt; mühsam verhielt sie » schrei. ein Schluchzen und macyte sich dann rasch um ihn zu L „Schwester! Haben Sie sich einen Schaden getan?", schassen, um ihrer Bewegung wieder Herr zu werden. ff fragte er besorgt. Erst nach einer kurzen Pause kam die Berger dankte ihr herzlich für ihre Teilnahme und S Antwort „Oh, es ist nichts! Ich war nur ungeschickt und begann von neuem zu sprechen. Jetzt aber erzählte er von ff habe mich ein bißchen am Finger verletzt. Verzeihen Sie der Vergangenheit, von den glückuchen Tagen der Jugend ff nur, bitte, mein dummes Ausscyreien." in dem tränten Heimatstädtchen. Lebendig standen jene s Sorgsam wie bisher legte ihm Schwester Maria gleich schönen, unvergeßlichen Zeiten wieder vor seiner Seele 2 darauf den neugefüllten Eisbeutel auf; doch ihm schien, als und, leise seufzend, klagte er, daß das alles so bald für 8 ob ihre Hand dabei zittere. Sie mußte wohl mehr Schmerz immer verflogen sei. ff haben als sie zugab. Seitdem wurde sie auch schweigsam Während Helmuts Geist in der Vergangenheit weilte, ff und bat ihn selber auch, lieber nicht mehr zu sprechen. Das grüßte ibn Plötzlich wieder mit trautem Winken das so K viele Reden sei nicht gut für ihn; es rege ihn zu sehr auf. laug verblaßte Bild der Jugendgeliebten. Mit einem ff Sv verging der Rest der Nacht in aller Stille und gegen Male umspann ihn wieder der holde, süße Zauber jener 8 Morgen verfiel der Kranke in einen unruhigen Schlummer. „Schwärmerei", wie er es nachher, über sich selbst spöttelnd, L § genannt hatte, und immer wieder drängte sich ihm der ff * Gedanke auf, wie anders alles hätte werden können, wenn 8 Fast zwei Wochen waren dähingegangen. Nachdem er damals nicht in überschäumender Lebenslust die zarten ff Helmut Berger mehrere Tage lang in ernster Gefahr ge- Bande zerrissen hätte, die ihn unerträgliche Fesseln be- ff schwebt hatte, sein Auge zu verlieren, war eme unerwartete dünkt hatten. Wie anders hätte sich Maria Wohl gezeigt, S Wendung znr Besserung eingetreten, und war jede Gefahr wenn ihm vor ihren Augen solch Unglück zugestoßen wäre! L vorüber. Ja, seck gestern war ihm sogar das gesunde Ob sie jetzt Wohl noch Mitleid hätte, wenn sie davon er- 8 Auge vom Verband befreit worden und in weiteren zwei führe? Üeberhaupt, wo mochte sie weilen? Zu Hause ff Wochen sollte er wieder ganz hergestellt sein. hatte er nach dem Bruch immer vermieden, von ihr zu ff Mit dem dankbar frohen Gefühl des Genesenden saß sprechen. Er hatte nur soviel gehört, daß sie nach außer- K Berger auf feinem Zimmer, in jenem Lehnstuhl, den die halb gegangen war, wie es hieß, um Diakonissin zu ff Schwester während ihrer Nachtwachen benutzt hatte. Sie werden. ff selbst hatte er seitdem nicht mehr um sich gehabt. Nach- Vielleicht um seinetwillen! Zum ersten Mal kam ihm Z dem sie in größter Aufopferung ihn jene schlimmen Tage dieser Gedanke, und nun ließ er ihn nicht mehr los. - und Nächte gepflegt hatte, war sie nicht mehr gekommen, Immer, immer wieder mußte er sich vorstellen: ein junges, 8 da die Gefahr ja vorüber war. Es machte ihn von Herzen liebliches Mädchengesicht mit sanften, selbst im Gram noch ff traurig, daß er sie nicht mehr um sich merkte; denn er so reizvollen Zügen in der schwarzen, sreudlosen Tracht; ff hatte sie in diesen schweren Stunden wirklich verehren ge- ein müdes Herz, das lange, lange geharrt und gehofft L lernt in ihrer selbstlosen Aufopferung und steten Güte, hatte, das seine Jugend hatte verrinnen sehen und endlich, 2 Warum kam sie nun nicht mehr? Auf sein Befragen hatte als der Geliebte sie treulos vergaß, auf das sonnige, frohe 8 er gehört, sie wäre znr Aushilfe auf eine andere Station Leben Verzicht tat und sich dem ernsten Werke der Barm- ff geschickt worden. Er konnte aber natürlich nicht ahnen, Herzigkeit hingab. Wie mochte es in solch armem, ausge- ff daß dies auf eigenen Wunsch der Schwester geschehen war. opfertem Herzen aussehen; ob es darinnen Wohl noch den o Wie groß war daher Bergers Frende, als ihm am Schimmer einer Freude, eines Hoffens gab? ff Nachmittag seine seitherige Pflegerin, die ihm wenig shm- Lange, lange grübelte Helmut Berger darüber nach. Z pathisch gewesen war, mitteilte, die Oberin hätte ange- Aber da kam es ihm in den Sinn, daß da neben ihm ja Z ordnet, daß sie jetzt wieder mit Schwester Maria tauschen auch solche Priesterin der Barmherzigkeit saß. Ob sie ihm ff sollte. Mit Ungeduld sah Hellmut ihrem Erscheinen ent- nicht offenbaren würde, was er so gern gewußt hätte? Ein U gegen. — Wie sie nur aussehen würde — er hatte sie Weilchen noch zauderte er; er wußte nicht, wie er fragen ff damals ja nicht sehen können — hoffentlich so sympathisch, sollte, ohne unzart zu sein. Dann schlug leise zögernd seine ff jung und anmutig, wie er sie sich seitdem immer in seiner Frage an ihr Ohr: „Schwester, es kommt mir so der Ge- S Phantasie vorgestellt hatte. danke — bitte, seien Sie nicht böse, wenn ich einmal etwas ff Nun ging die Tür auf, und Schwester Maria trat her- recht Ungeschicktes frage: Ist Ihr Beruf nicht eigentlich 8 ein, zögernd, ganz blaß und gesenkten Blicks; wußte sie ja etwas unsagbar Schweres, ein Martyrium — ein Ver- ff doch, daß sie nun erkannt werden würde. Was hätte sie züchten auf alles Hoffen und Wünschen, auf jedes eigene ff nicht darum gegeben, hätte sie sich diesen Augenblick er- Glück?" V sparen können! Aber es ging ja nicht. Sie konnte sich dem Schwester Maria hatte unbeweglich gesessen all die ff Gebote der Oberin nicht länger entziehen, wollte sie mit Zeit über, auch vorhin, als er von der schönen Jugendzeit 8 ihrer Weigerung nicht sich selbst oder ihn verdächtigen, gesprochen hatte — obschon sie blaß geworden war wie die ff Erschrocken blieb Helmut Berger in seinem Sessel Wand und ihr Herz geklopft hatte, daß sie meinte, er müsse ff sitzen, von dem er sich fröhlich hatte erheben wollen, ihr cS hören in der nächtlichen Stille. Aber nun — barm- K entgegen zu gehen. War es denn Wahrheit — Schwester herziger Gott! Was sollte seine Frage? Das war ja zu ff Maria, die ihn so aufopfernd gepflegt, der er sein Herz so viel, daS konnte sie nicht mehr ertragen! Aber noch einmal ff rückhaltlos ausgeschüttet hatte — es war Maria, seine zwang sich das tapfere Herz zur Ruhe, und, wenn auch ge- Jugendliebe, die Vergessene, Verschmähte? preßt, klang doch ihre Stimme fest bei der Antwort. Sie B Fliegende Röte stieg in das eben noch so bleiche Antlitz erwiderte ihm ausweichend, die Befriedigung an dein Be- bl des Mädchens in der ernsten Schwesterntracht und leise, rufe sei Lebensfreude genug. " L flehend klangen ihre Worte: „Verzeihen Sie mir! Ich Helmut aber machie eine zweifelnde Bewegung mit der 8 hatte uns Beiden dies Wiedersehen ersparen wollen; aber Linken, und ernsten ToncsJprach er weiter. Er könne Q der Befehl der Oberin — ich —" das nicht glauben, und die Sache gehe ihm sehr nahe, wo H Nun das erste Staunen verflogen, schwellte ein Gefühl sich ihm heute mit einem Male der Lebenskreis einer Sa- § keimenden Glücks Hellmuts Brust. Wie wunderbar, wie mariteriu wie sie erschlossen habe. Eine Freundin seiner A gütig war diese Schicksalsfügung, die das Bild der so schnell Schwester, ein gntes, liebes Mädchen, das er selber aufs F liebgewonenen Pflegerin an seinem Schmerzenslager zu tiefste verehre, habe sich gleichfalls dein Schwesternberuse A sammenschmelzen ließ mit dem der noch immer seinem gewidmet — wie er glaube aus unglücklicher Liebe zu einem L Herzen teuren Jugendgespielin, die nun in ihrer Verwir- Manne, der ihrer gar nicht wert sei. Er könne sich nicht 8 rnng, von zarter Röte überhaucht, jung und liebreizend denken, daß die Aermste noch einmal eine frohe Stunde H wie einstmals vor ihm stand. habe. Ihr Los daure ihn mehr als er sagen könne. A Schnell fuhr er vom Sessel auf und streckte ihr mit Helmut hatte, während er sprach, gehört, wie Schwester Z einem strahlenden Blick beide Hände entgegen; sie aber Maria beschäftigt war, leise Eis zu zerstückeln. Nun hörte L trat, wie in erschreckter Abwehr, scheu zuruck. Da trafen