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Nr. 75 Pulrnktzrr Wochenblatt. — Dienstag, den 24. Junk 1924. Sekte Z. Bautzen, 23. Junk. Am Sonnabend nachmittag gkn- N in der Umgegend von Bautzen strichweise schwere Wol- ^brvchx nieder, die von Hagelfall begleitet waren Am Gersten wurden Wilthen und die umliegenden Orte hekm- nieder. Die Waflermasien stürzlt» in reißenden in« Dorf hinein und rissen mit fort, war sich t,'? in den Weg stellte. Im Nu drangen die "ttmaffen in die Keller und unteren Stockwerk« Schwere Anweiterschäden. — (Ein heftige» Hagelwetter) ging am Sonnabend nachmittag über di« Gegend von Königs- rück nieder und hat an den Feldsrücht n starken '-öden angerichtet. Auch «in Tttl des Pulrnitzer ,°«zirks wurde vom Hagelwetter gestreift. Bischofswerda. Durch den in Oberlande am ^«nabend Abend ntedergegangenen Wolkenbruch stieg Lauf« der Vonntagvorwittagr die Wesenitz rapid »d führte dar von dem letzten Hochwasser noch übrig ^bliebene, »um Trocknen aurgebrettet« Heu teilweise ihren schmutzigen Fluten mit sich fort. . Goda. Von dem Wolkenbruch am Sonnabend- ?4mittag wurde in htestger Gegend besonder« der , tt Vloaschütz schwer betroffen, wo «in starker Schloßen- rintrat und schlimmen Schaden an der Ernte an- ^tete. >,,^ruen würben Lviugen uno me umnegenoen vrre verm- Ncht. Die Wassermassen spülten die Feldscüchte von abhüngenden Feldern herab, rissen Strotzen und Wege »ersjönen die weniger widerstandsfähigen Schuppen und MlMerftälle. Einzelne Gebäude wurden unterspült und tzMen ejnzustürren Das Vieh mutzte aus Häher gelegene getrieben werden. Der Dorsbüch trat aus seinen Wn und wälzte Bäume, Hol» und Hausgerät und ganze Gichober mit sich fort. Der durch das Unwetter angerichtete !^t>«n läßt sich noch nicht übersehen. Wilthen. (Furchtbare Unwetter) suchten ? Sonnabend nachmittag die Oberlaufitz heim. Nach >,'"räglicher Hitze von nah«,u 30 Grad zog«» gegen !^ag am südlichen Himmel Gewitter aus. Die Leute A'n di« auf den Wiesen lagernde Heuernte rasch »u bergin. Doch ist «s ihnen nicht allenthalben Kylien. Strichweise gingen Schloßen, strichweise ^"«ubrüche nieder. Die Schloßen richteten an Obst- ?>«««, Gärten und Fluren großen Schaden an. Am Ersten wurde Wilthen und die umliegenden Ort- Uen heimgesucht. Hier ging ein schwerer Wolken- schuß.) Die Reparationekommisfion teilt in einem Kommunique mit, daß der OrganisationSautschutz für industrielle Hypotheken nach Z ä, Anhang S de« Sach vtrständigenbrrich» beschlossen hat, Herrn Marcus Wettenberg von der Eshilenbank in Stockholm zu sei nem 5. Mitglied zu ernennen.? Wettenberg hat sich bereit erklärt, an den Arbeiten de« Ausfchusses teil, zunehmen und wird Ende dieser Woche in Pari« rtn- treffen, wo der Au«schuß bekanntlich schon seit ungefähr 14 Tagen tagt. Wie der Telunion von zuverläsfiger Sette mitgetetlt wird, haben sich in der Frage der Aufteilung der industriellen Hypotheken zwischen den alliierten und den deutschen Mitgliedern ernste M« - nung«verschiedenheiten ergeben. Dis Aufgabe de« Herrn Wellenberg bestände darin, einen Schiedsspruch zu fällen. Italien. Rom, 23. Juni. (Die Affäre Matteotti.) Domini soll in seinem Geständni« auch zugegeben ha- den, daß er nach dem Verbrechen noch mit dem Kom- mandierenden der faschistischen Miliz General De Bone in Beziehungen gekommen ist. Die Zeitungen vsrlan gen die sofortige Abberufung de« General« De Bone, dessen Haltung in der Affäre Matteotti immer zwei heutiger werde. E« scheint sogar, daß er von der Vor- bereltung de« Morde« vorher gewußt habe und leine Vorkehrungen getroffen habe, um den Mord zu ver hindern. D « Zahl der oppositionellen Blätter gegen die Regierung wegen de« Mordes wächst immer mehr. Auch der Mailänder , Carrier« de la Sera" ist in da« Lager der Opposition übergegangen. England. London, 24. Juni. (Mac Donald über Che- quer s.) Mac Donald hat gestern im Unterhause aus eine Anfrage von Baldwin und Lloyd Georges eine längere Erklä rung über die am Sonnabend und Sonntag in Thequers statt- gefundenen Besprechungen mit Herriot abgegeben. Der Zweck der Besprechungen hat darin bestanden, im Hinblick auf die Ausführung des Sachverständigengutachtens gewisse technifche Blatznahmen und ferner auch gewisse Fragen zu erörtern, die eine Zusammenarbeit zwischen Frankreich und Großbritannien Zur Aufrechterhaltung der Sicherheit und des Friedens in Europa vis wünschenswert erscheinen lassen. Das wolle keineswegs besagen, datz die Abficht bestünde, hierbei ausschließlich Ab- Dachungen zwischen zwei Mächten zu treffen. Ein Bericht der hattgesundenen Unterredungen ist dem belgischen und italienischen Nkuisterpräfidenten übergeben worden, die Herriot und Mac Donald nicht vor schon erfolgte Beschlüsse stellen wollten. Die Zusammenkunft in Thequers sei die Einleitung zu einer inter nierten Konferenz am 16. Juli gewesen. Es wären, fügte Mac Donald noch hinzu, noch keine Schritte unternommen wor ben, um die Vereinigten Staaten zu dieser Konferenz einzuladen, boch würde sich die englische Regierung natürlich zu diesem »wecke mit Washington in Verbindung setzen. (Lebhafter Bei- M.) Was die Teilnahme Deutschlands an der Konferenz an- belonge, so sek diese Frage zwischen ihm und Herriot beraten Horden. Man habe sich dahin geeinigt, daß es in erster Linie Daraus ankomme, oaß zwischen den Verbündeten eine Verftän- bigung über die Maßnahmen erzielt werde, die sie zur Ausfüh- King des Sachoerständigenberichts zu ergreifen bereit sei. Man M das Gefühl, fügte der englische Premier hinzu, datz gewiße Deutsche schon im Sachoerstündigenbericht auserlegte Verpflich- ?>ngen so ziemlich außerhalb der ihm im Vertrag von Versail- auserlegten Verpflichtungen ständen. Mac Donald fügte kwzu: Datz erst nach der Ausführung Kes Sachverständigen Mnes, das heißt, nachdem der Mechanismus einmal gesichert und er in eine aktive Phase eingelreten sei, die zwischen Ugland und Frankreich noch schwebenden Fragen in Angriff unommrn würden, darunter das interalliierte Schuldenproblem. der Wohnhäuser und Ställe ein. Mit großer Müh« nur konnte da« Vieh gerettet w«rden. Einzeln« Häusrr schwrbten in Gefahr «inzustürzen. Schwer betroffen wurde di« Kognokbrrnntrei von C. T. Hünlich, wo die Waffermaflen in die Fabrikanlagen eindrangen. In Neukirch drang da« Wasser in die tiefer gel«g«nrn Häuser ein und setzte Kellrr, Ställe und die unt«r«n Stockwerke unter Wasser. In diesem Orte fand gerade der Oberlaufitzrr Feuerwehrtag statt. Den Feuerwehr leuten war e« nicht möglich, in ihre Quartier« zu kommen. Berlin. In den Mittag«- und Nachmittag«, stunden am Sonnabend gingen größere Unwetter über Berlin nieder, di« zum Teil sehr großen Schad«» an- richteten. Die Feuerwehr wurde im Laufe der Nach mittag« etwa 160 Mal alarmiert. Besonder« schwer heiwgesucht war die Gegend um die Frankfurter Allee, die Thaer- und Fciedenstraße, wo da« Wasser in den Häusern bi» zu 50 Zentimeter hoch stand. Di« Feuer wehr war ununterbrochen damit brschäftigt, die Keller dieser Häuser auszupuwpen, Auch die Gegend um die Schlesische- und Cuviystraß« ist sehr schwer in Mit leidenschaft gezogen worden. Auch hier erreichten die eindringenden Wossermossen einen Grand von 50 cm. Auch mehrer« Blitzschläge ereigneten sich. Da« Hau« Körnrrstraße 20 in N ederschönhausen ist am schwer sten betroffen worden. Durch den Wasserschaden muß ten dreizehn Wohnungen geräumt werden; di« F«u«r- wehr war genötigt, da» ganze Dach abzudeck.n. In dem Hause Weichselstroße 17 schlug der Blitz «kn und zündete. Drr Dachstuhl ist fast im gesamten Umfang« abgebrannt. Thüringen. Bri Themar und Römhild (Werra- tal) gingen am 21. obends schwere Wolkenbrüche nieder, di« di« Dörfer Henfstädt, Leutersdorf, Vachdorf, Maris- feld, Oberstadt und andere untrr Wasser setzten. Da» Wasser stand in den Ortschaften teilweise zwei bi» drei Meter hoch. Im dort ger Schwor,atal wurden große Baumbestände nur so htnweggrspielt. Au« den Scheu, nen schwemmt« da« Wasser da» Heu fort. An weh ceren Stellen wurden die Etsenbahndämme unterspült. Die betroffenen Dörfer bieten einen traurigen Anblick. Mühsam im Wasser watend, wußten die Dorfbewoh ner ihr« Habe bergen Di« Felder und Gärten wur den vollständig verwüstet. Der Schaden läßt sich in seiner Größe noch nicht übersehen. Da» Wetter setzte gegen 6 Uhr abend» ein und hielt bi» 10 Uhr abend» an. Bereit« um 7 Uhr war der Himmel in Dunkel gehüllt und zwei volle Stunden folgte Blitz aus Blitz. E» war ein Unwetter, wie e« unheimlicher auch di« ältesten Bewohner nicht erlebt haben. München. Ein furchtbar«» Unwetter ging über dk« Gegend von Schongau und Peissenberg nieder. Wolkenbrüche und Hagelschlag vernichteten di« GetrUd« ernt« im Au»maß von 80 bi» 100 Prozent. Di« Ort schaften standen zeitweise 1 Meter tt«s urter Wasser. Der angerichtet« Schad«» ist ungeheuer. Harburg. Im Landkreise Harburg tobten von Freitag bi» Sonnabend spät nachmittag fast ununter brochen schwere Gewitter. Zwei jung« Mädchen, die in Toren mit mehreren anderen Personen Schutz such ten, wurden vom Blitz getroffen und auf d«r Stell« getötet. Ein Knabe wurde betäubt, der jedoch bald wieder zu sich kam Der schwere anhaltrnde Regen hat in. d,r ganzen Gegend bedeutenden Schad«», bi- sondrr» an den Getreidefeldern anaericktet. Frankreich. Ucber große Teile Frankreichs ist ein hes tiger Sturm niedergcgangen, der, wie erst jetzt bekannt wird, in vielen Teilen des Landes großen Schaden angerichtet hat. In Calais und Lille wurden durch Blitzschlag mehrere Personen getötet, ebenso im Departement Eure und Loir und in der Ge gend von Bordeaux durch Hagelschläge schwerer Schaden an gerichtet. Bei Bordeaux gingen in den Weinbergen Werte von über 2>/, Millionen Franken verloren. Die Weinbergsbesttzer wurden um ihre gesamte Ernte gebracht. Auch viele Häuser wurden schwer beschädigt. Dächer wurden abgehoben und in folge der riesigen Regenmaffen stürzten zahlreiche Häuser ein. Ungarn. Sonnabend Abend ging über Budapest ein furchtbares Unwetter nieder. Unter anderem wurde eine 40jäh rige Arbeiterfrau durch einen Blitzstrahl getötet. Tagung des sächsischen Kleinhandels. Freital, 23. Juni. Zu der am Sonnabend und Sonn tag hier staltgesundenen Tagung des sächsischen Kleinhandels hatten sich etwa 400 Vertreter eingesunden. Landtagsabge ordneter Jähnig-Mtttweldo, der über „Wirtschaft und werk tätiger Mittelstand" sprach, forderte die Wiederherstellung der wirtschaftlichen Freiheit des selbständigen Kaufmanns durch Zurückziehung der bestehenden Kontrollmatznohmen und Aenderung der Steuerpolitik. Landtogsabgeordneter Ziller- Dresden behandelte in seinem Vortrage die Bedeutung des gewerblichen Mittelstandes für Volk und Vaterland und hob die vier Wesenszüge des kaufmännischen Mittelstandes hervor: Sein Derantwortlichkeitsgefühl, die praktische Erziehung, das soziale Verständnis und den Familiensinn. Endlich erörterte Retchstagsabgeordneter Senator Beytbien-Humburg die For derungen des Einzelhandels an den Staat und die Ocssent- lichkeit Er wandte sich gegen die Eingriffe in das Wirt schaftsleben und forderte Vertrauen und eine gerechtere Steuer politik des Staates. Die Forderungen der Redner wurden in Entschließungen gefaßt, die einstimmig Annahme sanden. Die Aufwerlungsfrage. Dresden, 20. Junk. Uebti den Entwurf «in«» Ges«tz«s b«tr. Abändrrung der 3. St«u«rnotvrrordnung, d«r d«n Ob«rland«sg«richtspräfid«nt«n Mest kn Darm- stadt zum Lerfasstr hat, sprach am Donnerstag Ab«nd Rechtsanwalt Dr. H«rmann-Dr«Sde». Dieser Entwurf, der der R«ich»regi«rung unterbreitet wird, verlangt al« wichtigste Neuerung di« Aufwertung aller Ansprüche nach Treu und Glauben, die Berrchnung de» Wert«» nach Index, nicht nach dem Stande de» Dollar», die Vermögenslage soll nur mit Zustimmung aller Be teiligten vor 1832 au»zaylbar sein, di« Hypotheken erst ein Jahr »ach Brendigung der Zwangswirtschaft. B«i Stcherungrhypotheken sollen Seim Verkauf de« Grund- stücke» zuerst die Hypothek«» brrückstchtigt werd«n; die Zinsen sollen nach Maßgabe der jeweilig«» Wirtschaft- lich«n Lag« festgesetzt werden. Wrtter wird die Auf wertung oer gelösten Hypotheken gefordert, sowie die Errichtung von Einigung«ämtern mit der Möglichkeit der Beschwerde beim Landgericht und der weiteren Beschwerdemöglichkeit beim OberlandeSgericht. Die Aufwertung der Anleihen soll nach Maßgabe der Lei- stungifähigkeit de« Schuldner» nicht aber «rst nach Befriedigung der Reparationszahlungen erfolgen. Aus aller Wett. — (Das Deutsche Sängerbundessest.) Für das Deutsche Sängerbundessest kn Hannover sind bereits 24000 Unterkünfte angemeldet. Es ist mit einem Massenbe such in Hannover zu rechnen. Die Vorarbeiten des Fest ausschusses sind in vollem Gange. Im ganzen werden mehr als 22 000 Quadratmeter überdachte Zelifläche vorhanden kein. Eines der gewaltigsten Festzellte wird allein 8000 Per sonen soffen In einer Sitzung des Festausschusses, die am Montag vor acht Tagen stattsand, wurden für die Herrich tung des Zeltplatzes und die Ausschmückung der Festzugs- straßen insgesamt 130 000 Mark bewilligt. Als Ehrengäste sollen der Reichspräsident, der Reichskanzler, der Reichs innenminister, die Regierungen der Einzeistaaten, General- feldmarlchall v. Hindenburg und andere eingeladen werden. Enschede, 23 Jun'. (Der Streik der Textil arbeiter) im Industriezentrum der Provinzen Twen und Gelderland ist zusammengebrochen. Damit ist die umfang reichste und mit grösster Erbitterung gesührte Streikaktion der niederländischen Textilarbekterbewegung beendet. Der Streik hat acht Monate gedauert. Nachdem in letzter Zeit dis Zahl der Arbeitswilligen in den deutschen Grenzorlen ständig zugenommen hat, wurde in Arbeiterversommlungen, die in Enlcheden und Almo stattfanden, beschlossen, die Ar beit am Montag, den 23 Juni w'eder auszunehmen. Die Streikenden haben seit dieser Bewegung ihre Forderungen nicht durchsetzen können. — (Hitze in Amerika.) Nach einer Radkomel- dung aus Chikago ist über die Zentralstaaten der Vereinig ten Staaten von Nordamerika eine große Hitzewelle einge brochen. Innerhalb der letzten 24 Stunden wurden 50 Leute vom Hitzschiag betroffen, von denen e«ma 12 sosort starben. — (28 gold«n« Hoch,rite» an rtn«m Tage.) Di« klein« wallonische Stadt Nivelle« beging dieser Tag« «ine Feier, wie sie in dieser Form kaum jemals stattgtfunden haben dürft«. Nicht weniger als 28 alt« Ehepaar« feierten ihre goldene Hochzeit Einige fr«ilich post kestum. Krieg und böse Nachkriegszeit ließen dt«s«S seltene Fest hinausschirb«». Unter drn alten Herrschaften feiern mittlerwetl« einig« bald ihr« Diamaathochztittn. Di« ganze Bewohnerschaft von Nivelle« nahm an di«s,m glücklichen Feste teil. Am Morgen begaben sich die „goldentn" Ehepaare zum Dankgottesdienst durch die festlich geschmückt« Stadt nach der Kirche. Die alten Herren im langen Gehrock und hohem Zylinder au« altrr Zeit; di« alten Mütter chen an ihrer Seite hatten ihren größten Staat ang«. legt. Junge Mädchen streuten den Brautpaaren Rosin auf d«n Weg. Da« Grfolg« bestand in ihren Kindern, Enkeln, Ur-, und teilweise Ururenkeln. Nachmittags sand Empfang der Jubelpaar« im Rathaus von den Sladtvättrn statt. — (Das Zarenhaus als Wallfahrts ort.) Di« Tscheka berichtet d«m Russische« Reichskom- mtssariat d«s Innern, daß di« Bauern da« Haus in Tobolsk, in dem sich dir Zarenfamilt« «in« Zeitlang aufgehalten hat, al« Wallfahrtsort besuchen. St« schlägt vor, in dits«» Haus rin«n kommuntsttschrn Klub zu l«g«n und im Garttn «in groß«« Drnkmal von Lrntn zu «rrtchttn. — M«ldung«n aus Baku zu- folg« sind 8 Matros«» von der kasptschen Flotte und ö «ufruhrleiter von den vor einigen Tagen dort «in» g«rückten Truppen »«rhaftet worden. Es werd«n täglich Haussuchung«» und neue Verhaftungen vorgenommen. 60 Arbeiterfamilien sind nach Nordrußland ausgewiesen worden. Es verlaut«», daß di« Tscheka in den letzten Monaten allein 500 Frauen verhaftet hat. Aus dem Gerichlssaal. 8 Dresden, 23. Juni. (Die Störung der „Hinke - mann" . Aufführung vor Gericht.) Am Sonnabend fand vor dem hiesigen Amtsgericht der Prozeß gegen sechs junge Leute statt, die angcklagt waren, am 17. Januar d. I. die Aufführung des „Hinkemann" im Staatstheater gestört zu haben. Sie hatten mit anderen Angeklagten Strafbefehle über 30 Mark erhalten, da- gegen aber Einspruch erhoben. Sechs wurden freigesprochen, einem, der zu 50 Mark Geldstrafe verurteilt worden war, wurde die Strafe auf 30 Mark herabgesetzt. In der Begründung heißt es, daß die Angeklagten in der Notwehr protestiert hätten, da das Stück Be leidigungen des Deutschtums enthalte.