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Nr. 64. Pulsnitzer Wochenblatt. — Mittwoch, den 28. Mai 1924. Seit« 3. finanzamt Anträge wegen Strurrschonungen gestellt. Kerner ist die Proviv,talvirwaltung ersucht worden, zunächst «redit, au« provinzialen Mitteln zur Verfü gung zu stellen, um eine Umbtstellung der schon ent- wickelten Früchte (Roggen, Rap« usw.) zu ermöglichen. Der Vorsitzende br« Schlesischen Landbunde« hat ferner olle Schritt« unternommen, um bei den »erliner Reich«, und Provinzialstrllen Hilfe zu erreichen. Die beste Reklame ist die Zeitungs-Anzeige! Italiens nationale Autzenziele. Römischer Brief. dll« Brennpunkt europäischer Politik dürfen nach den diplomatischen Aktionen, die in den letzten Mona ten sich abspielten, nicht allein mehr London und Pari« zählen. Rom will mehr und mehr auch seinerseits gebührenden Einfluß in die Wage werfen, auf di« nach dem Sewaltfrieden von Versailles die drei größten Stegerstaaten England. Frankreich und die nordamert- kanische Union dann ihre Macht legen, um di« Leben«, kragen Europa» zu bestimmen. Belgische Minister reisen nach Italien, um hier Anlehnungen zu suchen, da Frankreich nach dem Sturze Poircir««» ihrem Lande im Konzert der Mächte nur noch ungenügende Stütze gibt. Und auch der vielbeschäftigte Benesch, der eifrige Schildknappe Frankreich«, pilgerte eben zu Mussolini nach Rom und kam alt Einlaßbittender in den Ring der Abmachungen, die Italien« leitender Staat«mann mit Rumänien, Jugoslawien und Polen seit Anfang de« Jahre« getroffen hat, Al« Ergebni« der Mailänder Zusammenkunft mit Thruni« und Hy man« preisen die italienischen Blätter die Tatsache, daß in der Lösung de« Rrparationkproblem« es nun Wit Diktaten von französischer Seite zu Ende ist und da« Eingreifen Italien« in diese, Europa übermäßig beunruhigende Frag« j<tzt einer Stabilisierung ver Wirtschaftlichen Kräfte aller Nationen den Weg bereit«. Liegen in solcher Auffassung italienischer Zritun. gen auch Uebrrschätzungen de« Einfluss;« Mussolini» in d«r Regtlung dr« verwickelten R-parationSsystem», so wird der Beobachter außen- und innenpolitischer Vorgänge, wa» Italien betrifft, fraglo« zweierlei fest- stellen müssen. Di« faszisttsche R«gi«rung Mussolini« hat seit einem halben Jahre merkbar« Gewinne zu buche« und zweit««»: immer weite« Kreise der tta- tt«nisch«n Bevölkerung sind von der Notwendig, leit «tNtr.nunmehr «n «schlossen handeln, den, autzwärttgen, italienisch« Politik überzeugt und stellen ihr« Jd««n nnd Wünsch« auf Wirtschaftlich« wir territorial« Ausdehnung «in. Selbst di« Demokraten, di« vom Gesichtspunkt« de« „rscsoLlis- «ento interna", der tnn«rea Sammlung di« Pfleg« so»ialkottur«ll,r und finanztechnischer Zt«l« al« Auf- Ptb« «in«r vorbildliche« Regierung fordern, können Acht mehr leugnen, daß angeficht« der immer stärker auschwellenden, italienischen Au«wanderrrzahl (1922: 320000, IS2S: 400000) und der gesesttgten Wirt- schaftlichen Kräfte de« Land,« «in» Sammlung de« italienischen Volkstum» und wirtschaftliche Vetätigun. Le« im >u«lande nicht vom bloßen Programmstand, punkt al« Inhalt italienischer Außenpolitik von dir Hand zu weisen find. Mag man den Faszt«mu«, wie er sich in Italien aufgebaut hat, auch al« gefährlich« Ersch«inung d«r tleb«rretzung im innirpolittschen Leben «ine» Volke« betracht,,, ^« s,iner Weltanschauung heran« ab. lehnen, unstetig hat seine Herrschaft und di« Per sönlichkeit de« durch ihn waltenden Diktator» Muffs, lini dem Lande namhaft« Erfolge gebracht. Noch End« 1921 lag Jtali«n im Zustand« innerer Anarcht«. Sozialistische und kommunistische Unruhen zermürbten allen Willen zum Aufschwung. Die äußere Politik schwankte hin und her und glaubte an die Ver« sprechungen, mit denen Frankreich und England den Helfer im Weltkriege abspeisten. Di« Staatsschulden wuchsen von Monat zu Monat. Lon «inem Ansehen Italien« in der Welt, da« s«inen moralischen und materiellen Gewinnen durch di» FriedenSverträge «nt- sprochen hätte, konnte man schwerlich reden. Heute ist da« sich bietend« innen- und außenpolitisch« Bild ein völlig andere«. Schon mehrfach ist in Italien eine nationale Politik und da« Aufkommen volk«bewußter Staat«- männer ein« Reaktion auf Untätigkeit und Mißerfolg gewesen. Al« di» Jntereffensphären dir Großmächte im Orient mit der Besetzung Boknien» durch Oesterreich Ungarn, mit der Okkupation Tunesien« durch Frankreich, der Festsetzung England« in Aegypten sich auSwirkten und Italien den bescheidenen Zu schauer halt« spielen muffen, kam Crt«pi an» Ruder. Ec war e« dann, der die Linien eines italieni schen Kolonialreichs zeichnete, da« von Tripo litanten in Herz Afrika stoßend und über den Süden an den Küsten Eritrea« und de« Somalilande« da« Rote Meer und den Indischen Ozean berühren sollte. Und al« di» französisch»« Kolonialträum« in Marokko und Jnnenafrika «ist«», »schien der Minister dr« Aukwärtigen Tan Giuliano, der 1923 da« Tripoli«- abenteuer wagte und der Wilt in einer Rede verkündete, daß künftig niemand da» Recht haben solle, unter Au»schaltung Italien» sich al« Herren de« Mittelmeer« aufzusptelen. Di« Gedankt», di« htrvorragtnde Geister Italien« über die »Sendung Italien«' aursprachen, be- ginnen in den letzten Jahren tiefere Wurzel zu schla- gen. Bei den Da nie-Feiern wurde de» Dichter« Traum vom »römischen Imperium de« neueu Ita lien«, nicht nur al» literarisch« Merkwürdigkeit ge ^riesen. Man greift heut« wieder selbstbewußt zum Buche Gioberti'«, der »den moral ischrn und zivilisatorischen Vorrang der Italiener unter den Völkern' vrrkündtie Und nationa- Itttsche Kreise unterstreichen mit glühender Begtisterung di« Sätze eine« Campo Fregoso, der, au« dem Geschlechte venettanischer Dogen stammend, in Er. innerung der Macht der mittklalterlichen Seerepubliken sein politische» Bekenntnis in seinem W«rk »Da« Mtttelmeerimperium' prägt«, „klare nostro", unser Meer, die« Schlagwort will sich immer mehr durchsetzen, da» für Italien di« Borhrrrschaft im Mittelme« fordert. Neueste Meldungen. Die Lösung Tirpitz. Berlin, 28. Mai Der Lokalanzeiger lchreibt: In verschiedenen demokratischen Blättern waren Mit« teilungen gemacht worden über die Unterredung zwilchen dem Abgeordneten Hergt und dem Reichs präsidenten Ebert. Wenn Erellenz Hergt eine solche Unterredung gehabt hätte — in dieser hypotetischen Form teilte er es auch seinen Parteifreunden mit — dann wäre diese Unterredung sireng vertraulich ge- wesen. Ls ist hierzu zu sagen, daß dann der Abge ordnete Hergt die Haltung der Fraktion dem Herrn Reichspräsidenten genau so geschildert hätte, wie sie in der vorgestrigen Antwort der Fraktion auf die Frage der Mtttelparleien enthalten war, das heißt, daß die Fraktion auf der Lösung Tirpitz verharrt und daß der Abgeordnete Hergt Herrn Ebert vorge tragen hätte, Herrn von Tirpitz nur der Bildung der Regierung zu beauftragen. Mussolini über sei« Experiment. Rom, 28. Mai. Testern nahm das erste fa- schis tische Parlament seine Arbeiten auf. In einer vorangegangenen Sitzung der Mehrheltrparteien er klärte Mussolini, die ganze Welt verfolge mit dem größten Interesse dieses Experiment, das zweifellos der letzte parlamentarische Versuch in Italien sei. Mißglückt es, so müsse das Parlament abgeschaft und durch andere Einrichtungen ersetzt werden. Japanischer Protest. New Pork, 28. Mai. Nach Meldungen aus Tokio hat der Ministerpräsident einen besonderen Ka» binettsrat auf Mittwoch einberufen, um das ameri kanische Ausschlußgcsetz zu beraten. Es verlautet, daß Japan einen formellen Protest an die Washingtoner Regierung einreichen will. Das Wasche« vom Wollsachen soll nur in schwach- Warmer Lauge geschehen. Am besten ist es, die Stücke nur aus zudrücken, sie jedenfalls nicht hart zu reiben, da dieses der Wollfaser abträglich ist. Ein ausgezeichnetes Verfahren, bei dem die Wäsche stücke locker und griffig bleiben, ist folgendes: Die betreffenden Teile werden in eben handwarmer Persil - Lauge, wie oben beschrieben, ausgewaschen und in gleichfalls schwachwarmem Wasser mehrmals gut durchsplilt. Beim Trocknen dürfen Wollsachen keiner großen Hitze (auch nicht der Sonne) ausgesetzt werden, da sonst der Woll faden spröde wird. Es ist zum Schaden der Hausfrauen noch viel zu wenig bekannt, daß Persil ein so hervorragendes Mittel zum Waschen von Wollsachen ist. Die Behandlung hiermit bietet außer- dem den Vorteil, daß zugleich eine sichere Abtötung der Kraulhcits- keime bewirkt wird; dadurch wird dieses Verfahren für Kranken-, Wöchnerinnen- und Säuglingswäsche ganz unentbehrlich. Sport : Turnen Z Spiel Turnen. Die SpielabteilungdesTurnverei ns Ohorn begeht ihr zehnjähriges Bestehen am Sonnabend, den 31. d. Mts. durch einen Kommers und am Sonntag, den 1. Juni d. I., durch Plaketten-Wettspicle. Ein Staffellauf über 30t0 Meter rund ums Mitteldorf bildet den Abschluß. Zn den Spielen haben Mann schaften gemeldet die Turnvereine von Bretnig, Großröhrsdorf, Oberlichtenau, Kamenz, Langburkersdorf, Dresden Neu- und Anton- stadt, SeidamBautzen und Bautzen. Die Stoffel wird bestritten von Ohorn, Dresden, Bischofswerda, Oberstcina. Ta spannende Kämpfe in Aussicht stehen, wird der Besuch dieses Sporttages angelegentlichst empfohlen. sirulMW Ses Wrnitzn MHtMlles. Dresden, 28 Mai, mittags 12 Uhr. (TU.) Berlin. Der Reichspräsident hat, wie die Tel.- Union erfährt, den bisherigen Reichskanzler Dr. Marr erneut mit der Kabinettsbildung beauftragt. Dr. Marr hat angenommen und wird versuchen, ein Kabinett auf breitester Grundlage zu bilden. ist 8PMML inEediAUlZr Mä von LusyvrslLkneler « Geübte « Merilinkli für Heimarbeit sucht Arth Feilge«ha»er. Größerer Junge gesucht. Zu erfragen in der Ge- schSlts stelle dfs Bl. GtbrMl. DaiNtMud gut erhalten zu Kausen gesucht. Preisangebote unter L 29 an diese Zeitung erbeten. s-NUH ist zu verkaufen Schietzstratze 247 b WKW billig zu verkausen. 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