Volltext Seite (XML)
Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der Gemeinderäte Großnaundorf und Weißbach. HauplllkU und k.teste Fritunx in den Ortschaften dek PnlSnrtzer AmtSgenchtsbezirks: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Vollung, Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Obersteina, Niedersteina Weißbach, Ober- nud Niederlichtenau, Friedersdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-Dittmannsdorf, HrschSstSstelle: Pulsnitz, Bismarckplatz Nr. 365. Druck und Verlag von E. L. FörsterS Erben (Inh. I. W. Mohr) Schriftleiter: I. W. Mohr in PulSnitz. Nummer 50 Sonnabend, den 26. April 1S24 76. Jahrgang ?ul§nit^8p kank s. 6. m. b. ll. und Odloru Mr verengen Ksn1vnmai»lc - SpSNAinlagSN sb 15. ^pril 1924 wie iolZt: 8 °/o p. 3. bei ILZlicker Verkü^unZ 12°/« - - - I monstlicker KünäiZunZ ocier I klonst lest 13 °/s - - - 3 monstlicker Küncki^unA oäer 3 konnte fest Kommen- unl! ^ivst-ksnk ^ktisnLSSsIIsebslil OiöLere beträte suk V^unsck mit We^sickerunA suk Dollar - kssis. — ksukenäe Konten provisionskrei. Amtlicher Teil. Ne ich stags wähl. l. Für dis Wahl zum Reichstage, die am Sonntag, den 4. Mai 1924 Ln den Stnnden von vormittags 8 Ahr bis nachmittags 5 Uhr stattfinden soll, ist die Stadt Pulsnitz in 2 Stimmbezirke einaeteilt worden. Es umfassen den ersten Stimmbezirk die Ortsliften Nr. 1-167 0, 161-1980, 265 -368; und der 2. Stimm- bezirk die Ortslisten Nr. 173-18«, 198 v- 264 und 370 -376. II. NachH 119 der Reichsstimmordnung dürfen am Abftlmmungstage nach 5 Uhr abends nur noch die Stimmberechtigten zur Stimmabgabe zugelassen werden, die in diesem Zeitpunkt im Abstimmungsraum schon anwesend waren. III. Als Abstimmunasoorsteher bezw Stellvertreter sind ernannt worden für den 1. Stimmbezirk Herr Stadtrat Be^r als Abstimmungsoorsteher und Herr Stadtrat Köhler als Stellvertreter i(WahIlokal Ratskeller, 1. Obergeschoß); für den 2. Stimmbezirk Herr SLadtrat Garte« als Abstimmungsoorsteher und Herr Stadtrat Hildaer als Stellver treter (Wahllokal Schützenhaus Pulsnitz). iv. Weiter wird bekannt gemacht, 1.) daß die für di« Reichstagswahl zu benutzenden Stimmzettel amtlich hergcstellt wor den find, L) datz dieselben alle zugelossenen Kreiswahloorfchlüge, die Parteien und di« Namen der ersten 4 Bewerber jedes Vorschlages enthalten, 3 .) datz der Stimmberechtigte bei der Stimmabgabe durch ein Kreuz oder Unterstreichen oder in sonst erkennbarer Weise den Kreiswahloorschlag zu bezeichnen hat, dem er seine Stimme geben will, 4 .) daß Stimmzettel, die diesen Bestimmungen nicht entsprechen, ungültig find. Pulsnitz, am 26. April 1924. dSA Stadt. Kartoffeloerkaof. Montag, de« 28. April 1924, von vormittags 8—12 Uhr gelangt in der Rathaus flur ein Posten letwa 160 Zentner) Speisekartoffeln an hiesige Ein wohner gegen sofortige Barzahlung zum Preise von 4 M der Zentner »um Verkauf. Pulsnitz, den 26. April 1924. Der Stadtrat. Volksschule zu Pulsnitz. Schulbeginn: Montag, d. 28. 4. j lassen 1-6 um uhr Der Schulleiter. ^as Wichtigste. Das sächsische Gessmtministerium hat den Gemeide» Oelsnitz im Erzgebirge und Radebeul die Befugnis erteilt, sich Kilos- Lig als „Stadt" beschnei, zu dürfen. Der „Reichsanzciger" veröffentlicht eine Bekanntmachung über die Ausgabe neuer Aeichsdanknoten über 5 Billionen Mark mit dem Datum vom 15. März 1924. Der „Vorwärts" veröffentlicht einen Mat-Aufruf der sozialisti schen Arbeiter-Internationale, der zu Demonstrationen der Weltproletariats am 1 Mai, insbesondere für die interna tionale Festlegung de» Achtstundentages, aussordert Bei dem bereits vorgestern gemeldeten Eisenbahnunglück am Gotthardt in der Schweiz zählte man 40 Verletzte und 21 Tote. Die britische Reichsausstellung wurde am Mittwoch mit großen Feierlichkeiten durch das britische Königspaar eröffnet. Zum Tode vr. Helfferichs. An dem jähen erschütternden Ende de» früheren Staatssekretär» Dr. Karl Helfferichs kann kein Zweifel mehr obwalten. Die furchtbare Eisenbahn Katastrophe bet Bellinzona hat ihm und seiner greisen Mutter, nebst anderen Reisenden das Leben gekostet. Mitten aus dem Wahlkampfe heraus, den er nach Wiederein- treffen in Deutschland mit Vorträgen tn Hanau und Frankfurt a. M. sortzusetzen gedacht«, ist er durch tückischen Zufall hing,rafft worden. Fünfzigjährig, in der Vollkraft dr» Leben». Weit über den Kreis seiner deutschnattonalen Parteifreunde hinaus wird man die sem Ereignis mit schmerzlichem Bedauern gegenüber stehen, denn unbestreitbar gehörte Helfferich zu den kenntnisreichsten und geistvollsten Persönlichkeiten der politischen und parlamentarischen Arena, zumal auf stnanzwirtschastlichrm Gebiet«. Er Hot seinen Namen kür alle Zeit «tngezeichnet in die Tafeln deutscher Ge schichte. Auch wer seinen Standpunkt nicht teilte, ließ Sern seine scharfsinnigen Argument« und s«tn um- fafltndt», durch gründlich« Studien gefestigte» Wissen aus sich etnwtrken. Seine formvollende, packende Rede weise, die scharfe Dialektik und da» hinreißend« Tem perament taten ein übriges. Seine Redegefechte mit den Sozialdemokraten machten di« Funken nur so stie ben und schafften sachlichen Gewinn. In schnellem Aufstieg.halt« «r «in« glänzende amtliche Laufbahn ab solviert. In der Kritgtzrit machte er als Schatzsekre- tär und als Staatssekretär des Innern wie al» Stell vertreter de» Reich«kanzler» von sich reden. Bekannter indessen noch wurde er al» rechtsstehender volksoertre ter nach der Revolution und durch den Verlaus des von ihm veranlaßten Gerichtkprozefl«» gegen Erzber ger. Weiterhin stand er im Kampfe gegen das Ver- sailler Diktat mit in vorderster Reihe, in der Steuer- gesetzgebung spielte er eine führende Roll«, und sein Verdienst um die Stabilisierung der Mark ist ihm erst unlängst noch vom Reichsminister Dr. Luther bescheinigt worden. Die Deutschaationale Bolttpartei verliert in dem Entrissenen einen ihrer besten Männer, wenn nicht den befähigstea. Gelegentliche Schroffheiten taten dem imponierenden Bilde seiner ungewöhnlichen Pirfön- ltchkeit nicht nennenswert Abbruch. Sie wird noch auf lang« hinaus Spuren hinterlassen, als die eines Stürmers und Drängers zu Nutz und Frommen der Nation. Oertliche «ud sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. (Beurlaubt.) Herr Bürgermeister Kannegießer ist vom 27. April bis zum 4. Mai 1924 beurlaubt. Er wird in dienstlichen Angelegenheiten durch Herrn Stadtrat Bty:r vertreten. Pulsnitz. (Volksschule.) Da die Abbau- maßnahmen noch nicht völlig durchgesührt find, muß auch in den nächsten Tagen nach einem vorläufigen Plan unterrichtet werden. Di« Eltern der Schulkinder werden auf di« amtliche Anzeige über den Schulbeginn hingewtefrn. Pulsnitz. (Wahlversammlung.) Wir wei- sm schon hem« auf die am Mittwoch, den 30. April, abends 8 Uhr im Hotel .Grauer Wolf" stattfin- dend« öffentlich« Wähleroersammlung der Deutsch, demokratischen Partei hin. Herr Landtagsabgeordneter Professor Dr. Kastner, welcher auf der Retchsltste der Deutschen Demokratischen Partei steht, spricht über: Deutsche Wirtschaftspolitik und Reich»tagswahl. Der Referent, einer unserer tüchtigsten Bolkswirtschaftler, ist als glänzender Redner bekannt. E» sollte niemand versäumen, diese für all« Volkskreis« überaus wichtig« Versammlung zu besuchen. Pulsnitz. (O öffentliches Konzert.) Der M>«. v. .Sängerbund 'veranstaltet Freitag, den S. Mai im Schützenhaus ein öffentliches Konzert. Zur Auf führung gelangt .Waldfräuletn' von Heinrich Hofmann für Soli, Chor und Orchester. AIS Solisten find g«. wonnen worden Frau Trude Schöne Knüpfe! und Karl Zinnert aus Dretden. Pulsultz. (Kirchliche,.) Wie bereit, gemel det, ist Herr Pfarrer Semm von hier zum Oberpfarrer von Bischofswerda gewählt worden. Nunmehr ist auch die Bestätigung der Wahl von Seiten des Landeskon- ststoriums erfolgt und di« Designation durch den Lan- desbischof unter dem 15. April ausgestellt worden. Herr Pfarrer Semm gedenkt am Sonntag Jubilate, den 11. Mai hi« seine «bschiedspredigt zu halten. — (,Hink«man n'.) In der Volkrzeitung vom Freitag, den 25. April 1SL4 findet sich unter Ohorn «ine Notiz, nach der das viel umstrittene Stück .Hinke- mann' am Sonnabend im Gasthof zur Eiche tn Ohorn j über die Bühne gehen werde. Es wird dann weiter gesagt, daß dits allen Reaktionären im .Jungdo" und ihren Helfershelfern im Stadtrat zu Pulsnitz, der das Stück als staattfetndlich verboten habe, zum Trotz ge schähe. Hierzu erfahren wir amtlich, daß der Stadtrat zu Pul»ntz sich mit der Nofführung des Stückes .Htnkemann' innerhalb des Stadtbezirkes Pulsnitz überhaupt nicht besaßt hat, daß vielmehr di» Auffüh- rung de» .Htnkemann' in Pul»nitz au» anderen Grün den nicht erfolgen konnte. E» wird also den Lesern der Volkszeitung eine glatte Lüg« vorgesetzt. Im übrigen ist es ja Sache derjenigen, die ein Stück wie .Hinkemann' sich nicht verkneifen können, «» sich auf- führen zu lassen, wo fi« wollen und von wem fi« wollen. Viele Personen, und wahrscheinlich die ver nünftigsten, werden den sozialdemokratisch eingestellten Arbeiter, der sich derartige geistige Kost oorsetzen läßt, kaum darum beneiden. — (Der Wert de» neuen Stlbermark. stücke, nur 11-/, Pfg.) Für die «ulprägung der Silbrrmünzen zu 1 und 3 (nicht 2) Mark hat der Reichsminister der Finanzen di« näheren Besttmmun- gen getroffen. Sie enthalten Silber und Kupfer zu gleichen Teilen. Aus einem Kilogramm feinen Sil bers werden 400 Stücke ,u 1 Mark und 133'/, t»