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Nr. 132. PalSnitzrr Wochenblstt. — Dienstag, den 8 November 1910. Seite 3 noch Hoffnung, sie am Leben zu erhallen. Dle Aussicht, von ihr nähere Angaben über die Art des UeberfalleS zu erhalten, ist unter diesen Umständen sehr gering. Wien, 6. November. (Studentenrauferei in Wien.) An der tierärztlichen Hochschule fand gestern die erste feierliche Inauguration des Rektors statt, seit die Hochschule aus dem Geschäftsbereich des KriegSmini- steriumS in den des Unterrichtsministeriums übergegangen ist. Auf der Straße kam es wegen der Verfügung des Rektors, daß auch klerikale Studentenverbindungen zur Feier zugelaffen werden sollten, zu Demonstrationen der deutsch-nationalen Studenten, die den Klerikalen den Ein- tritt verweigerten und mit Stöcken auf sie los fielen. Die Polizei drang in die Aula ein, was unter den anwesen den Studenten große Entrüstung hervorrief. Die Stu denten griffen die Wache an, wobei ein Polizeibeamter Verletzungen erlitt. Zwei Studenten wurden verhaftet. Als sich die Klerikalen schließlich entfernten, warfen ihnen die Deutsch-Nationalen faule Eier nach. Genf, 7. November. (Aussperrung der Uhr macher.) Die Aussperrung der Uhrenarbeiter wurde in Vienne und verschiedenen anderen Ortschaften ver fügt; bis jetzt sind bereits 3000 Angestellte beschäftigungs los geworden. Offe bach a. Main, 7. November. Lohndifferen- zen in der Odenwalder Granttindustrie.) In der Odenwalder Granitindustrie ist es zu Lohnkämp- sen gekommen. Nachdem in den Ortschaften Kirchen hausen, Sondsrnach und Lautenbach etwa 160 Brecher und Steinmetzen in den Ausstand getreten sind, haben nunmehr die Unternehmer etwa 180 Arbeitern da§ Ar- beitSverhältniS gekündigt. Kopenhagen, 6. November. (Weder Cook noch Peary haben den Nordpol erreicht) Kapitän und Mannschaft des vorgestern hier eingetroffenen Dam pfers der grönländischen Handelskommission berichten, daß Knud Rasmussen, der mit dänischer StoatSunterstützung sich 6 Jahre auf einer Expedition durch Grönland befindet, auch Pearys ESkimoneger auf Kap Uork getroffen habe. Nach deren Aussagen hätten weder Peary noch Cook den Nordpool erreicht. Rasmussen ist jetzt auf dem Wege zu einer Untersuchungsexpedition nach dem Nordpol begriffen, begleitet von Cooks, Pearys und anderen Eskimos. Diese Eingeborenen find Rasmussen zum Dank für seinen in vieler Beziehung geleisteten großen Beistand sehr er geben. London, 7. November. (Unwetter im Aermel- kanal) Ein furchtbarer Sturm mit sintflutartigem Regen wütet im Departement Pas de Calais und im Aermelkanal. Der deutsche Fünfmaster „Preußen" ist auf einer Klippe bei Dover gestrandet. Das Schiff bietet vom Strande aus gesehen eine formlose Masse, die jeden Augen blick droht, auf hohe See abgetrieben zu werden. Die bisher angestellten Rettungsversuche waren wegen der hochgehenden See erfolglos. Es gelang unter großen Anstrengungen einem Rettungsboot, Crabbai zu erreichen, wo das Schiff festsitzt, jedoch war ein Herankommen an daS Schiff unmöglich. Die 16 Mann der Besatzung des Rettungsbootes konnten über die Vorgänge auf dem ge- strandeten Schiff nichts beobachten. Sie stießen Rufe aus, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Die Rufe blieben jedoch unerwidert. Der Segler „Preußen" war von Hamburg nach Valparaiso unterwegs. Er war am Sonnabend mit dem französischen Dampfer „Brighton", der Dienst zwischen England und Frankreich versieht, zu- sammengestoßen und war daher in seiner Manöverier- sähigkeit behindert. kZumorlstlsckss. * Wer ist der Faulste? Eine hübsche Geschichte, die die berühmten Faulpelze aus den Ärimm'schen Mär chen in den Schatten stellt, erzählt die Philadelphia Legue. Ein amerikanischer Kapitän hatte eine Kompanie von 60 Mann, von denen jeder immer fauler war als der an dere. Der Kapitän wollte seinen Leuten die Faulhett austreiben und glaubte, dazu ein ganz besonders gutes Mittel ausfindig gemacht zu haben' Eines Morgens redete er seine Leute an: „Ich habe eine sehr angenehme ganz leichte Aufgage für den faulsten Mann in der Kom pagnie. Der faulste Mann trete vor!" Augenblicklich hoben sich 59 linke Beine empor und ebenso viele Leute traten einen Schritt vor. Ganz erstaunt wandte sich der Kapitän an den einen, der allein im Gliede stehen ge blieben war und fragte: „Warum sind sie nicht vor getreten?" Die Antwort lautete: „Ich war zu faul." > NchemorAMiMtzMg zu pulsuch. Donnerstag, den 3. November 1910. Nach der üblichen Eröffnung der Sitzung trat man in die Tagesordnung ein, deren ersten Punkt die Durch sicht der Listen für die Kirchenvorstandswahlen bildete. Es hatten sich eintragen lasten aus Pulsnitz 54, Puls- Nitz M. S. 58, Vollung 7, Ohorn 21, Obersteina 20, Niedersteina 13, Friedersdorf 22 Wahlberechtigte. Punkt 2 betraf einige Zuschriften der Konsistorial- behörden, darunter die Genehmigung zur Annahme des Schiebler'schen Legats, sowie die Genehmigung der neu aufgestellten Gebührenordnung. Des weiteren wurden noch schwelende Angelegenheiten erörtert. Die am Sonntag, den 6. November, nach dem VormtttagsgotteSdienst abgehaltene Kirchenvorstandswahl hatte die Wieder wahl der aussch eidenden Mitglieder als Ergebnis. Von 146 in betracht kommenden Wahl berechtigten (in Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Obersteina und uno Niedersteina) machten 50 von ihrem Stimmrecht Gebrauch. Men Morgen lierr facher Pardon — icd stabe grosse Kile! ^ber stier staben Lie das „pulsnilze«!» cia stekt das bleueste und Interessanteste aus der Zanren Weit darin. Vas Abonnement pro (Quartal kostet übrigens frei ltaus —— nur bl 1.25 oder pro IVlonat 45 Pfennige. —— IlMUWU Ulli üm kustuIiM' M1md!sil nekmen jederzeit eni§e§en kün pulsnilr die OescstättssteNe und die Ltadtaus- trä^er; Pu 18. 8. u. VvIIung I lAax Kaiser pulsnitr U. 8. Klo. 24; - Okonn i kr. ^uZust Dkalsteim in Okorn blo. 77 ^u§ust kloppe in Ostorn stlo. 197 b und Kd. kürzer in Okorn (pöderkäuser); - u. vkonn (Oickelsber§): Her ¬ mann Iseubel in Odersteina blo. 120; - » krau tdaase in bicktenberZ; Ki»assnsundio^r u Wlittvlksvk n 7>au xott Körner in Orossnaundork blo. 36; - HiSBsr-nrkor'r i julius Körner in krieders- dork dlo. 45; Odsr- unrl i kmma OuM in Oberlichtenau Klo. 31; u. Wvissbsvkr str ^u§ Küstne in dUsdersteina dlo. 17; - ^uZust krückner in Kleindittmannsdorf Klo. 18; - Orossrökrsdork, Kreta i§, klauswalde, lAöstrsdorl, Oersdorf, kiscstkeim, blasstest die Postanstalten. Neueste direkte Meldungen von Hirsch's Telegraphen-Bureau Berlin, 8. November. (Verhafteter Mörder.) Schneller als erwartet ist es der Berliner Kriminalpoli zei gelungen, den Verbrecher zu verhaften und zu einem Geständnis zu zwingen, der Sonntag abend in der Woh nung des Damenschneiders Robert Tetzke in der Pots- damer Straße 83 eindrang und den Schneider und des sen Ehefrau niederschoß. Der Verbrecher ist der Bruder des Dienstmädchens Tippe, der 20 jährige Gärtner Paul Tippe. Das Dienstmädchen Ida Tippe war längere Zeit bei Tetzke in Stellung gewesen. Paul Tippe ist schon mehrmals vorbestraft und seitdem 23. Oktober stellungs los. Er wohnte zur Zeit bei seiner Schwester in der Sedansrraße. Gestern früh meldete sich auf dem Polizei- Präsidium ein Mann, der angab, daß er wahrscheinlich in der Lage sei, den Verbrecher in der Potsdamerstraße anzugeben. Er erklärte, er habe vor einiger Zeit einen auf dem Arbeitsnachweis getroffen, der ihm vorschlug, einen Einbruch in der PotSdamerstraße zu verüben. Dies habe er jedoch abgeschlagen. Er begleitete den Mann durch di; PotSdamerstraße bis in die Sedauerstraßs in Schö- ebceg, wo er sich in einem Hause verabschiedete, das er heut noch bezeichnen könne. Einige Beamte be gaben sich mit dem Manne nach der Sedanstraße, wo man das HauS auch bald fand. Ein kurzes Vrhör der Hausbewohner ergab, daß dort eine Schwester der Ida Tippe wohnt. Die Frau gab zu daß ihr Bruder bei ihr wohne. Die Beamten postierten sich in der Wohnung und al? Tippe nachmittags zurück kehrte, wurde er ge faßt und abgeführt. Kriminalkommissar Maße unterzog Tippe einem mehrstündigen Verhör. Dieser leugnete an fangs, verwickelte sich jedoch in Widersprüche. Als der Kommissar nach wiederholten Ermahnungen, der Wahr heit die Ehre zu geben, Tippe das Protokoll zur Unter- schrifr vorlegte, brach der Verbrecher in sich zusammen und legte ein umfassendes Geständnis ab. Er gab an, daß er den Einbruch schon vor längerer Zeit geplant habe, daß er aber nicht die Absicht gehabt hätte, jeman den zu töten oder zu verletzen. Er habe sich den Re volver zu seinem eigenen Schutze gekauft. Tippe wird erst heute dem Untersuchungsrichter vorgeführt werden. Seine beiden Schwestern scheinen, wie vorläufig feststeht, von den Plänen ihres Bruders keine Kenntnis gehabt zu haben. Das Befinden der Frau Tetzke ist noch immer unverändert. Brüssel, 8. November. (Kehraus auf derBrüs- seler Weltausstellung.) Gestern Abend fand an- läßlich des Schlusses der Brüsseler Weltausstellung ein großes Bankett in den Räumen der Ausstellung statt. Varon Jansen hielt eine längere Ansprache, in welcher er allen denen feinen warmen Dank aussprach, die sich an dem großen Erfolge der Ausstellung beteiligt haben. Er wteS auf die Freundschaften hin, die durch die Aus stellung zwischen Belgien und anderen fremden Nationen abgeschlossen wurden. Hierauf dankte der deutsche General- kommissar, der französische Generalkommissar, sowie die Vertreter anderer, fremder Staaten. -Trotz drS schlechten Wetters, er herrschte zeitweise strömender Regen, hatten sich zahlreiche Neugierige eingefunden, um dem Schluß feuerwerk beizuwohnen. Eine ungeheuere Menschenmenge drängte sich , durch die Gärten und'Alt-Brüssel. Zahl- reiche Musikkapellen veranstalteten Konzerte. Die Sttm- mung war äußerst animiert. Um 11 Uhr fand dann der allgemeine Kehraus statt. London, 8. November. (Stretkunruhen in Wales.) Neue schwere Unruhen find gestern in Eng- land im Mincnbezirk von Wales ausgebrochen. In Clydach-Vale kam eS zu wüsten Ausschreitungen. Auf Fanfarensignale rotteten sich in früher Morgenstunde große Haufen Streikender zusammen. Trotz deS strömen den Regens und starken Sturmes schlossen sich ihnen zahl reiche Frauen an. Die Maschinisten und Heizer, die zur Cambridge-Kohlengrube wollten, wurden angehalten und in die Flucht geschlagen. ES kam zu einem Kampfe mit der berittenen Polizei. Schließlich setzte sich der Mob in den Besitz der Cambridge-Kohlengrube und löschte die Kesselfeusr aus. In dem Schacht befinden sich 300 Pferde, die nunmehr dem Tode geweiht sind, da die Ventilatoren stillstehen. iokrg ----- MD- WÄ KW Enn alles tortgesetrt teurer vird, denkt seutrend manche twu--trsu. Keine Besorgnis! Kins bedeutende Verbilligung im Uausbalt gevSbren die beliebten kdsrgsrine - starken „Eivgv^in" ui>o Vie treten unä diMZAten Lr8»1rmittel kür sie teuere Lutter! ^llelnlze LadrMsnien: I. m. k, 1^.. Altonrr Seidenstoffe tÄi IZrrLAit Ri in grösster ^usvvakl u. soliden Qualitäten ru billigsten Preisen. 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