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Nr. 79. Pulsnitzer Wochenblatt. — Donnerstag, den 7. Juli 1910. Seite 6. iüsssO Uhr Beichte. k/tz!LS0N Dpnßibsng Amtswoche: Htlfsgeistliche Redaktion: In Vertretung sagen", er. lachte. ( wiederholte sie eine so Predigt (1. Petri 2, Misstonsstunde. HM Spaziergang des I« NLlüS O den kann. Wenn überhaupt diese merkwürdige amerika nische Statistik ihre Bestätigung auch in anderen Län dern finden sollte, so würde dabei wohl in Anschlag zu bringen sein, daß die Eisenbahnbeamten überall schon mit ganz besonderer Rücklicht ans einen guten Gesund heitszustand ausgewählt werden. k/ O ttalbsrÄsM Eosssn s daß ihre Besitzerin nicht zur Gattung der staubwischenden Hau», Mütterchen gehörte. Auf Stühlen und Tischen lagen im bunten Durcheinander Kleidungsstücke, Photographien und welke Blumen, sträuße, Zigarettenstummel waren über den Teppich verstreut und di« Ueberblerbsel der in Wien üblichen „Jausa" — einer zwischen schieden«« Dialekten war, auH herauskennen ließ. Brümm^ mit innerlicher Ungeduld anI tiefes Jnienss-, denn er duM Landsleute!" schloß die lüM nicht gedacht, daß Sie nein, das hätte ich nichsM „Nun, ein gegarte Bcllmmel, Böhmen und lir^M - sehr ähnlich und nun, Fräulein L d(M HrNN Noch^W r' Ek ist gewiß eiuM^ Da? Mädi^UÄM^i'A M-itUlung kb-i vse, Herr Wochen, also her rach W: n . und als ich sehende-! Herr dce Mensch wie eiW^MAf Ich will wissen, nW/^., aber es sagt mir bloß zu der mit ihm sirefle, g« h-rauT, bloß, Und sie und diuM . fr: js-n roch ohne tz-, 1 --ist NUl,! M , -vsammm sZ-^ich - s bLngeadausen ilkgOei-ÄdiebplLtr! poiAtam schlug während einer Leichenfeier der Blitz ein und tötee ein isjähriges Mädchen. Newyork, ö. Juli. (20 Neger, massakriert.) Die Erbitterung der weißen Bevölkerung über die Niederlage des weißen Boxers Jeffries ist außerordentlich groß. In Newyork und vielen Orteu im Süden kam es zu ernsten Krawallen, wobei 20 Neger massakriert wurden. Newyork, 6. Juli. (Zu den Rassenkämpfen an läßlich des Boxermatsch) Einem offiziellen Bericht zufolge sind bei den Exzessen, veranlaßt durch den Sieg des Negers Johnson bei dem Boxerwsttkampf mit Jeff ries, insgesamt 19 Neger getötet und 251 schwer verletzt worden. Ueber 500 Verhaftungen wurden vorgenommen. Newyork, 5. Juli. (Opfer der Hrtze.) Ganz Nord amerika hat noch immer unter der furchtbaren Hitze zu leiden. Die Temperatur ist ausdauernd fast unerträglich. In 12 Städten des Staates Newyork sind insgesamt 171 Personen der Hitze erlegen. Dis Einwohner, die sich nicht nach den Bergen oder nach dem Strande begeben können, verbringen die Nächte außerhalb ihrer Wohnun gen auf offener Straße, in dem Parke usw., wo sie Ab kühlung suchen. Newyork, 6. Juli. Bei dem Abbrennen von Feuer werk anläßlich der Feier des Unabhängigkeitsfestes sind im ganzen Lande 27 Personen getötet und 1758 ver wundet worden. — Nun ist auch der erste Aeroplan-Zusam menstoß zu verzeichnen. Er ereignete sich in Amerika — natürlich möchte man hinzusetzen. Der Präsident des Verbandes der amerikanischen Aeroklubs hatte einen Auf stieg zusammen mit seiner Frau unternommen, als er infolge falscher Steuerung mit einem anderen Aeroplan karambolierte. Beide Maschinen stürzten zu Boden, die Insassen kamen mit dem Schrecken davon. Brümmel. „Die Signora ist wohl sehr reich, weil hohe Miete zahlen kann. „Ach, na, gerade reich, dar kann man nicht äutsrdog Wettervorhersage der Kgl. S. Laudeswetterwarte zu Dresden. Freitag, den 8. Juli- Südwestwind, zeitweise anfheiternd, wärmer' kein erheblicher Nie- verschlag, Gewitterneigung. Magdeburger Wettervorhersage. ' Freitag, den 8. Juli: Abwechselnd heiter und wolkig, vereinzelte Regenschauer, früh ziem lich kühl, Tag mäßig warm. die Dauer zu unbequem, jedes einzelneEi mit einer lan gen Leiter zu bergen, aus welchem Grunde er das Nest zerstörte. Das Huhn ließ aber nicht locker und legte nicht früher, als bis es sich ein neues Nest gebaut hatte. Augenblicklich brütet das sonderbare Tier hoch oben in der Ulme uno verläßt das Nest täglich nur für wenigs Minuten. * (Wieviel Eier legt eine Henne?) Frau Pfarrer Handrik in Schleife, O.-L., erzählt in der Zeit schrift für die Landwirtschaftskammer für Schlesien von einer Jtalienerhenne, die in 8 Jahren im ganzen 1034 Eier legte (im ersten Jahre 105, im zweiten 163, im dritten 138, im vierten 159, im fünften 160, im sechsten 133, im siebenten 111 und im achten nur noch 65 Eier.) Ge wiß eine achtungswerte Leistung dieser Hühnermatrone. Interessant ist dabei, daß die Legetätigkeit im sechsten Jahre bereits nachließ und im achten Jahre sehr stark herabging. Ein Beweis, daß man Legehennen nicht alt werden lassen soll. * (Der gesündeste Beruf.) Wenn man auf gut Glück raten sollte, welcher Beruf nach den Erhebungen der Statistik über Krankheit und Sterblichkeit als der gesündeste zu betrachten sei, würde man vielleicht aus alles Mögliche verfallen, nur nicht darauf, was nach neuen Tabellen des amerikanischen ZsnsuZöureaus das Zutreffende sein soll. Zunächst würde man wohl an ländliche Berufe denken, die eine nicht zu schwere Arbeit mit einem möglichst ausgiebigen Aufenthalt in frischer Luft verbinden, beispielsweise also die Tätigkeit eines Gärtners. Nach jenen Angaben führt aber das gesündeste Leben der Eisenbahnbeamte. Das amerikanische Bureau hat eine lange Liste von Krankheiten aufgestellt und den Anteil der verschiedenen Berufsarten an der Häufigkeit der Fälle verzeichnet. Uellerall kommt der Bahnbeamte am besten fort, besser noch als die Vertreter aller land wirtschaftlichen Berufszweige, oder gar der industriellen. Nur eine einzige Ausnahme gibt es, die freilich bedenk lich genug klingt, nämlich beim Typhus, aber auch für diesen sei der Eisenbahnbeamte immerhin weit weniger anfällig als die Industriearbeiter. Vor allem scheint er einen gewissen Schutz gegen die Schwindsucht zu genießen Auch das ist in Betracht gezogen, daß unter den Eisen bahnbeamten weit weniger Selbstmorde vorkommen als sonst; ferner leiden sie weniger unter Rheumatismus und Fieber. Ihr Nervensystem soll sich nun gar in einem ganz ausgezeichneten Zustande befinden. Auch Herzkrank- heilen, Lungenentzündungen verschonen sie mehr als ihre Mitmenschen. Daß das Eisenbahnfähren so bekömmlich sei, läßt sich kaum glauben, während der Beruf eines Bahnwärters wohl als besonders gesund verstanden wer- 0 10 ro L0 50 patsntfedau. Vom Patentbureau O. Krueger L Co., Dresden, Schloßstrasze 2. Abschriften billigst, Auskünfte frei. Emil Kühn, Radeberg: Gepäckteiler (Gm.) — Ma.r Raabe, Langebrück: Kontrollsicherung für Flaschenverschlüsse. (Gm.) — V. Otto, Thonberg bei Kamenz: Preßkasten für NaH^cessen. (Gm.) — Margarethe Schaeffer, Klotzsche-Dresden: KleiderraffeSMMDW aus einem v-förmigen federnden HnltebügA mit Ves^W / Achtung und einem drehbaren Rafferbügel. (Ang. nin Adelaide von Pnttkamer geb. Schack, Spannrahmen. (Ert. Pat) - Sächsische Streubüchse mit durch Bajonettverschluß (Gm.-. Sächsische Glasfabrik, Radeberg: S.SS m /ch mit an der Außenfläche versehenen Rippen. /öeamtmdmg O Ogurg MrebUeds NKÄsrl Pulsnitz,^ Sonnabend, 9. Juli: 1 Uhr Beists Schuster. W Sonntag, 10. Juli, 7. nach Trini« Nie kmWl des UiMUtMes. Das Militärluftschiff ,M. III" trat mit den Majoren Groß und Sperling sowie dem Oberingenieur Basenach an Bord in der Nacht zum 5. Juli eine Fernfahrt nach Gotha an, um dort zur Einweihung einer neuen Lust schiffhalle anzulangen. Während der Fahrt entschloß sich Major von Groß, eine Zwischen landung zu bewerkstelligen, um widrigen Win den zu entgehen. Als Landungsplatz wurde der allerdings etwas entfernte, aber wegen sei nes geeigneten Geländes günstige sächsische Truppenübungsplatz Zeithain gewählt. AUE Ü vessau^ vrlsfkastsn. W. in O. Sie werden Ihren Wunsch in Kürze er füllt sehen, denn selbstredend werden auch wir der gro ßen Ereignisse in den Jahren 1870/71 der gewaltigen Zeit vor 40 Jahren in interessanten Artikeln gedenken. P. in P. Die Kosten für Kehren der Esten liegt gesetzlich dem Besitzer des Hauses ob; es ist ihm aber gestattet, beim Abschluß des Mietvertrages vom Mieter sich einen Beitrag zu sichern. 6us dsm SsriÄttssaals. 8 Dresden, 6. Juli. (Die Bluttat am Jüdenhof.) In der Nacht zum 12. Februar 1909 entwickelte sich am Jüdenhof zu Dresden, dem letzten Ueberbleibsel aus Dresdens alter Zeit, eine wilde Jagd nach einem Verbrecher, nachdem bekannt geworden war, daß die 73jährige Schneiderswitwe Heinz in ihrer Wohnung in der 5. Etage des Hauses Jüdenhof Nr. 3 niedergeschlagen und beraubt worden war. Während dis Polizei die angrenzenden Straßen besetzt hielt, nahm der Schornsteinfegermeister Wagener über die mit Schnee und Glatteis bedeckten Dächer mit Todesver achtung die Verfolgung des flüchtigen Verbrechers auf, der schließ lich im Grundstücke Schössergasse 12 in einer Bodenkammer ver steckt aufgefunden und festgenommen wurde. Es war der 1889 ü Birkwitz bei Pillnitz geborene Fabrikarbeiter Albin Arthur Höhn, der sich nunmehr vor dem Dresdner Schwurgericht wegen schwere ! Rückfallsdiebstahls, räuberischer Erpressung und Totschlags zu ver ! antworten hatte. Der Angeklagte ist ein arbeitsscheuer, total ver-' kommener Mensch, der nach seiner Entlassung aus der Korrektions-j anstalt mit Dirnen und Zuhältern verkehrte und vom Betteln lebtet Der Staatsanwalt beantragte lebenslängliche Zuchthausstrafe, daX mit der gemeingefährliche Mensch für immer unschädlich gemacht werde. Obgleich die Geschworenen die Schuldfrage auf Totschlag verneinten, erkannte das Gericht dem Anträge des Staatsanwalts gemäß auf lebenslängliches Zuchthaus. „Ja, nun, ich find« «» ganz verdreht, daß sie auf den Olser» einen Verdacht geworfen haben, denn die Signora ver kehrt ja gar nicht mit ihm. Nicht ein einzige» Mal ist er in ihrer Wohnung gewesen, so lange sie in Wien ist." „Empfängt di« Signora viel Herrenbesuch?" erkundigte sich Brümmel. „Ach nun- so lange der Herr Graf noch lebt«, kam «r jeden Tag um die Mittagszeit, aber der Herr Graf war auch ihr Bräutigam. Sonst kommt niemand, die Signora ist ja v'el zu ängstlich auf ihren Ruf bedacht. E« ist wie im Kloster" — äußerte Lina verächtlich — „außer Ihnen, Herr Smetana und dem Kunsthändler, dem Herrn Rochus, ist noch kein Herr dage- wtsen — bloß so Leute, wie der M^chmann und lauter so waS, war doch keine Bildung hat." „Der Herr Rochus?" fragte der PseudokommiS. „Wer ist dar?" „Ja, da« ist ein Kaufmann- der mit Kunstsachen handelt — Ringen und Porzellan und so die kleinen Bilder au» Elfen bein — aber lauter alter Zeug ist», wofür unsereins nicht 'n Heller geben möchte und war doch so sehr teuer ist." „Ach so, ein Antiquitätenhändler ist»? Und der kommt oft zu Ker Signora?" „Na, oft gerade nicht, aber" — die Lina stockte und schlug sittig di« Augen nieder. „Na, davon kann man doch nicht reden", meinte sie geziert. „Spreche» Sie nur ungescheut, Fräulein Lina., mir können Sie alle» sagen", redete Brümmel ihr zu. „Landrleute dürfen sich aller sagen?" „Landsleute?" fiel da» Mädchen ein. .Wirklich? Ich bin Sie nämlich aus Ostpreußen — ja, aur Ostpreußen, denken Sie —" und nun kam eine lange Geschichte, in der sie ihrem Freund M'^einandersetzte, dmch welche Fügungen Sie hier nach Wien verschlagen war. Eigentlich war sie nicht au» Ostpreußen, sondern von der polnischen Grenze, woher ihre Sprache denn auch kein richtige» Ostpreußisch, sondern ein Vemisch von ver- widerte Lina. „Sie hat ja eine hohe Gage, aber Vermögen besitzt sie nicht. Ja, wenn der Graf Welshofen am Leben ge blieben wäre, dann hätte da» freilich ander» sein können. Aber so — Sie haben doch natürlich auch von der Geschichte gehört, »Herr Smetana?" „Wie sollte ich nicht! Gan, Wien spricht ja von nicht» anderem. Aber sagen Sie, Fräulein Lina — ob die Signora wirklich nicht weiß, wer ihren Bräutigam umgebracht hat?" Die Köchin zuckte die drallen Schultern. „Au» der Signora ist nicht klug zu werden. So verschlossen wie die ist! Nicht ein Wort spricht sie mit unsereinem. Und hat doch auch seine Bildung —' „Natürlich, natürlich!" ergänzte der PseudokommiS. „Sie wären doch so 'ne angenehme Gesellschafterin für die Signora, Fräulein Lina. Aber um auf die Mordsache zurückzukommen — haben Sie denn gar keine Vermutungen darüber, wa» ? Hfie sind doch immer um die Signora und sehen so manche». Ich meine immer —" Herr Brümmel sagte diese», bereit« auf eimm der moosgrünen Damastfauteuil» in Anita» Salon sitzend, auf dem Fräulein Lina ihn genötigt hatte Platz zu nehmen — „daß einer den Grasen au» Eifersucht umgebracht hat und di« Herren vom Gericht scheinen auch derselben Ansicht zu sein, und da sie den Olfer» verhaftet haben. Aber warum lachen Eie, Fräulein Lina?" unterbrach er sich, da di« Köchin spöttisch auf. 8 V-9 r/-2 V-3 Nachmittagikaffee und Abendessen fallenden Mahlzeit — standen auf dem Salontisch. „Eine schöne Wohnung I Vermisedlss * (Die Frau auf 4 Jahre verkauft.) Ein in seinen Motiven ungewöhnlicher Mord ist nach einer Pe ster Meldung in Tokaj begangen worden. Dort hatte ein Bauer namens Czoma aus Not feine bildschöne Frau an seinen Nachbar vermittelst regelrechten Vertrages für 4 Jahre verkauft. Jetzt war der Vertrag abgelaufen, allein Varga wollte die Frau nicht herausgeben. Er wurde deshalb von Czoma erschlagen. Der Mörder stellte sich darauf selbst der Gendarmert^ und verlangte Frei lassung, indem M — den Vertrag zeigte * Ein ionder bureS Huhn besitzt der Landwirr Scheib in Spiesheim Das Tier baute sich in diesem Frühjahr auf einer Ulme ein regelrechtes Nest, in das es seine Eier legte. Natürlich war es dem Landwirte auf Niumdurg (7)^1UN -