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Nr. 153. Pulsnitzer Wochenblatt. — Dienstag, den 27. Dezember 1910. Seite 3. Gibraltar, 26. Dezember. (F e l s a b st u r z.) Ein mehrere Tausend Tonnen schweres Felsstück ist gestern abgenürzt und hat mehrere Verkaufsbuden zertrümmer-, die jedoch glücklicherweise wegen des WeihnachtsfesteZ ver lassen waren. Personen sind nicht zu Schaden gekom- men, jedoch ist der Materialschaden sehr bedeutend. Antwerpen, 26 Dezember. (S ch if f S z u s a m m e n - stoß) Ter englische Dampfer „D'Alrazan" stieß gestern mit dem Dampfer „Zoe" zusammen; letzterer wurde durchyeschn-lten und sank innerhalb weniger Sekunden. Lüttich, 26. Dezember. (Pulverexplosion) Im Pulvrrmagaz n zu Chatelet erfolgte gestern eine Pulver explosion, wobei 100 KZ Pulver in die Luft flogen. Ein Arbeiter wurde tödlich, ein anderer schwer verletzt. Bordeaux, 26. Dezember. (Die Ursache des Ei senbahnunfalles von ArbahateS.) Die Unter suchung über den Eisenbahnunfall im Bahnhof von Ar- bahatcS hat erwiesen, das der Zugführer die Lichter des im Bahnhof haltenden Zuges erst einige Sekunden vor dem Zusammenstöße bemerkt hatte. Der Zug fuhr in die sem Augenblicke mit einer Geschwindigkeit von 60 Kilo meter. Das Bemühen des Lokomotivführers, den Zug zum Stillstehen zu bringen, mißlang. Die Gesamtzahl der Toten beträgt drei, die der Verletzten achtzehn. London, 26. Dez. (Zur Grubenkatastrophe in Bolton.) Bis jetzt sind 150 Leichen aus der Pre toria Grube in Bolton geborgen worden. London, 26 Dezember. (Folgenschwerer Unfall.) Am Sonnabend abend zwischen 6 und 8 Uhr fuhr ein Eisenbahnzug bei Bolssover in eine Gruppe Kinder. Drei der Kinder wurden getötet, zwei schwer verletzt. London, 26. Dezember. (Zur Eisenbahnkata strophe in Kirkby Stephan) Ueber die Eisen- bahnkatastrophe in Kirkby Stephen wird noch nachträg lich berichtet, daß der Unfall sich an einer sehr entlegenen Stelle ereignete, was das Eintreffen von Hilfsmitteln erschwerte. Ein verletzter Reisender legte 3 Meilen zu rück, bevor er ein WänerhäuZchcn antraf, von wo aus der Unfall gemeldet werden konnte. Bis jetzt sind neun Leichen noch nicht erkannt und deren Indent.fizierung wird auch sehr schwer halten, da nur einzelne Leichen teile ausgcfunden worden sind. So wurde von der mit Nr 9 bez ichneten Leiche nur eine Schulter gefunden, von der Leiche Nr. 7 nur der Schädel und ein Stück Schulter Zahlreiche halbverkohlte Leichenicile sind gesammelt wor den, ohne das cs möglich ist, festzustsllen, welchem Opfer sie angehören. Ein Ehepaar, das mit seinem sechsjähri gen Kinde zu Verwandten reiste, um dort die Weih- nachtStage zu verbringen, sahen ihr Kind, welches in folge des Zusammenstoßes zwischen Eisen- und Holztei- len eingeklemmt war, langsam lebendig verbrennen, ohne daß eS im möglich war, dem Kinde zu helfen. Unter den Verletzten, die nach Glasgow gebracht worden sind, befinden sich die Eltern dieses Kindes. Der Vater, ein Herr Grey kann nicht mehr aufstehen, er weint andauernd. Die Mutter ist ebenfalls verletzt und durch den auSge- standenen Schrecken teilweise gelähmt, auch hat sie dis Sprache verloren. Die Katastrophe ist eine der furcht barsten, die je in England zu verzeichnen gewesen ist. Der frühere Präsident des Deutschen Reichstags, Franz Graf von Ballestrem, eine der markantesten Per sönlichkeiten unserer parlamentarischen Geschichte, ist im 77. Lebensjahre gestorben. Am 5. September 1834 auf Schloß Plawniowitz in Oberschlesisn geboren, besuchte er in den Jahren 1853—1855 die Universität Lüttich und trat dann in die preußische Armee ein, wo er 1857 Offizier und 1867 Rittmeister wurde. Er nahm 1863 an der Grenzbesetzung gegen Polen und 1866, sowie 1870/71 an den Feldzügen gegen Oesterreich und Frank reich teil. Bald nach dem französischen Kriege nahm er Abschied aus dem Heeresdienst und trat von nun an in der Politik als Mitglied der Zentrumspartei hervor. Im Reichstage vertrat er von 1872 bis 1893 den Wahl- Oppeln, dann wieder von 1898 bis 1906 den Wahl kreis Lublinitz-Gleiwitz. Er begleitete das Amt des ersten Vizepräsidenten von 1890 bis 1893 und von 1898 bis zur Auflösung im Dezember 1906 die Präsi dentenwürde, durch deren gerechte und ruhige, ost von einem glücklichen Humor unterstützte Handhabung er sich allgemeine Anerkennung erwarb. Dem preußischen Abgeordnetenhaus gehörte Gras Ballestrem von 1891-1903 an; im letztgenannten Jahre wurde er zum erblichen Mitglieds des Herrenhauses ernannt. Er war preußischer Wirklicher Geheimer Rat mit dem Prädikat Exzellenz, päpstlicher Geheimkämmerer und Ehrenbailli des Mal teser-Ritterordens. 1906 zog er sich vom politischen Leben zurück. — Graf Ballestrem war seit Juni 1858 mit Gräsin Hedwig von Saurmar-Jeltsch vermählt, der ' Ehe sind sechs Söhne und drei Töchter entsprossen. Neueste direkte Meldungen Leipzig, 27. Dezember. (Die englischen Spione Trench und Brandon.) Die beiden vom Reichsge richt wegen Spionage verurteilten englischen Offiziere, Hauptmann Trench und Leutnant Brandon, werden un mittelbar nach den WeihnachtSfeiertagsn nach emer Fe stung, die noch nicht näher bestimmt ist, überführt wer den. Die Weihnachtsfeiertage haben sie noch im Leipzi ger Untersuchungsgefängnis zugebracht. Berlin, 27, Dezember. (Zum Berliner Profes - soren streit.) Der Konflikt zwischen den ordentlichen Professoren der Nationalökonomie an der Berliner Un ver» sität, L. Bernhard und M. Sehring, ist durch Vermittlung des Kultusministers am Weihnachtstage beigelegt wor den. Beide Professoren gaben eine Erklärung ab, deren Inhalt so entgegenkommend ist, daß damit der Zündstoff als beseitigt ge.ten darf. Durch dieses Einvernehmen ist Professor Bernhards Stellung an der Berliner Universität gesichert. Im Interesse unse er größten deutschen Hochschule dürfte die gleichsam unter dem Weihnachisbaum stattge fundene Versöhnung allgemein mit Freuden begrüßt werden. Berlin, 27. Dezember. (Zum Tode des Grafen Ballestrem.) Auf die Meldung vom Ableben deS früheren Reichstagspräsidenten Grafen Ballestrem hat Kaiser Wilhelm an den Sohn des Verstorbenen, den Grafen Valentin Ballestrem, ein in herzlichen Worten ge haltenes Beileidstelegramm gerichtet. — Am Mittwoch findet die Ueberführung der Leiche des Grafen Ballestrem vom Schloß Plawniowitz nach Buda (Oberschlesien) statt' Frankfurt, 27. Dezember. Auf dem hiesigen Vieh- und Schlachthof wurde am Montag bei vier Stück Rind vieh, dis sich unter einem Transport von 62 Stück be fanden, die Maul- und Klauenseuche festgestellt. Vom Regierungspräsidenten ist sofort dis Sperre über den Viehhof verhängt worden. Loudon, 27. Dezember. (V omneuenenglischen Parlament,) Einer Statistik zufolge befinden sich unter den Mitgliedern des neuen Parlaments 81 Advo katen, 65 Offiziere, 44 Junker, 29 Industrielle, 26 Jour nalisten, 25 Sekretäre und sonstige Komiteemitglieder, 40 ZeitungZrerleger, 12 Schisfsrhsder, 12 Grundbesitzer, 11 Direktoren von Gesellschaften, 10 Bankiers, 9 Pächter 2 Brauereibesitzer, 1 Brennereibesitzer, mehrere Aerzte usw. Konstantinopel, 27. Dezember. (Ernennung eines Deutschen zum türkischen SchiffahrtSdirek- t o r.) Dem „Tanin" zufolge hat dis türkische Regierung befohlen, einen Deutschen Spezialisten als Direktor der neuen Schiffahrtsgesellschaft Mahsuffa zu ernennen. Paris, 27. Dezember. (Eine russisch-öster reichische Annäherung.) Der „Matin" meldet aus Petersburg, daß der demnächstigen Zusammenkunft zwischen den Großfürsten Nikolaus und Sergius mit Mitgliedern der österreichischen Kaiserfamilie inSkievnie- wice auch der österreichische Thronfolger beiwohnen wird. In offiziellen russischen und diplomatischen Kreisen findet die Zusammenkunft große Beachtung und wird als Re sultat der Potsdamer Entrevue bezeichnet. Man sieht eine österreichisch-russische Annäherung voraus. Brüssel, 21. Dezember. (Starker Schneefall in Belgien.) Infolge heftigen Schneefalles sind zahl reiche Telegraphenverbindungen im ganzen Lande zer stört. Der Schnee liegt stellenweise 20—30 m hoch. " V V V Acrzten u. WIMM — Privaten I verbürgen den sicheren Erfolg Paket 25 pfg., Dose 50 pfg. Zn haben bei Felix Herberg, Mohren-Drogerie in Pulsnitz. Max Jentsch, Ccntral-Drogerie in Pulsnitz, Otto Gärtner, Colwhdlg. in Ohorn. Heiserkeit, Aatarrh und Ber- schleimungRrampf u.Aeuch- husien, als die feinschmeckenden Brust-Karamessen mit den „Drei Tannen". Nu5ten !V!Ä8snl6icjsn! l-isutsus8ewä8s! 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