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Nr 134 Pulsnitzer Wochenblatt. — Sonnabend, den 12 Noocurber 1SI0. Gerte 3 schon heute in Dresden und Umgegend wieder Leute bauen, denen man nicht das Vertrauen schenken darf, daß sie bestrebt oder befähigt sind, die Forderungen der Bauhandwerker redlich zu decken. Die Schutzgemeinschaft für Baulieferanten in Dresden hat nach dieser Richtung Erfahrungen und Material zur Hand. Aus Zwickau wird berichtet, daß 1909 bei Baukrachen die beteiligten Handwerker nicht weniger als 174 000 Mark einbüßten, während die Hypothekenverluste in derselben Stadt in der gleichen Züt 677 000 Mark betrugen. 8. Dresden, 10. November. (Sächsischer Mili tär -Lebensversicherungs -Vere i n.) Der unter dem Protektorate des Königs stehende, iw Jahre 1875 gegründete Sächsische Militä -LebenSversichcrungS- Verein verfügt nunmehr über einen Gesamtversicherungs bestand von 80 695 Mitgliedern m t 23 714 720 Mark Kapital. Seit Bestehen des Vereins ist die stattliche von 3 460103 Mark ausgezahlt worden. Dresden, lO.November. (Bluttat e i n e r R a b e n- mutter) Eine furchtbare Familientragödie hat sich in rergangener Nacht in Dresden, Näcknitzstraße 3, abge spielt Die Kellnerehefrau K. Zuber, die einen 7jährigen unehelichen Knabe besaß, hatte diesen fortgesetzt"-derart mißhandelt, daß von den Hausbewohnern Anzeige erstat tet worden war. Als gestern. Nachmittag eine Dame des Fürsorgeamtes bei der Zuber revidierte und ihr heftige Vorwürfe machte, ergriff die Rabenmutter, nachdem sich die Dame entfernt hatte, den Revolver ihres Mannes und tötete den Knaben durch einen Schuß in den Mund, während sie sich selbst eine Kugel in die Stirn jagte. Erst nachts, nachdem der Kellner in seine Wohnung zu rückgekehrt war, wurden Mutter und Kind in ihrem Blute schwimmend aufgefunden. Der Knabe war tot, die Frau atmete noch, doch ist ihr Zustand hoffnungslos. — Die Lo,e der XVI. Sächsischen Pferde zucht-Lotterie (Ziehung am 6. und 7. Dezember — Lose a 1 Mark) erfreuen sich auch in diesem Jahre all- seitiger Sympathien. Wie uns da? Sekretariat des Dresdner Rennverems mittcilt, dürfte im Laufe dieser Woche der nur noch ganz geringe Vorrat hierin wieder vergriffen sein, sodaß ein rechtzeitiges Versorgen in den allerorts durch P akate kenntlichen Verkaufsstellen nur zu empfehlen ist. — Alles weitere gibt das heutige Inserat in dieser Zeitung bekannt. — Tie Firma C A. Knobloch, Wetnhandlung in Radeberg, gegründet 31. Oktober 1835 vom Vater der jetzigen beiden Inhaber, Landtagsabgeordneter Georg Knobloch und He mann Knobloch, feierte ihr 75 jähriges Bestehen. Pirua (Verlegung des Feldartillerie- Regiments Nr. 28) Die Bestätigung bezw. Geneh migung seitens des Königlichen Ministeriums betr. die Verlegung des 2. Königlich Sächsischen Feldartillene- RegimentS Nr. 28 von Pirna nach Bautzen ist bei Ober bürgermeister Käubler in Bautzen eingegangen. Königstein. Im hiesigen „Anzeiger für Königstein mst Umgegend und die ganze sächsische Schweiz" ist zu lesen: „—* Neustadt. Die hiesige Konditorei feiert in diesen Tagen ihr 25-jährigeS Bestehen. Zu den für die sen Zweck geplanten Veranstaltungen gehört ein morgen Sonntag stattfindendes Kirchenkonzert." So gedruckt in Nr. 132- Sonntag, den 6. November 1910, Löbau. Regierungsrat a. D. Martin teilt mit, daß er im 2. sächsischen NeichStagSwahlkreise den liberalen Standtpunkt durch seine Kandidatur vertreten werde, nachdem Weber erklärt habe, er wolle nicht gemn Förster kandidieren. Da jedoch sowohl die National liberalen wie die Freisinnigen Manin ablehnen, scheint der Versuch wohl mehr eins pcr'vnltche Ancelege heil Martins zu sein. Plauen i. V Arges Mißfallen bei den Unteroffizierkorps des hiesigen Regiments hat der Umstand erregt, daß in dem Stein - Söhnge'schen Schauspiel „ K a s e r n e n l u f t", d^S augenblicklich mit großem Beifall am hiesigen Stadttheater zur Aufführung gelangt, ein Unteroffizier eine wenig sympathische Rolle spielt Um deswillen sind der Theaterleitung die vom Regiment leihweise zur Verfügung gestellten Uniformen entzogen worden, sodaß Direktor Erler genötigt war, anderweit für gleichwertigen Ersatz zu sorgen. Vsrmifcdtss * (Der Mond auf der Anklagebank.) Es ist unglaublich, was dem Monde allcs zur Last gelegt wird Es scheint hier eine uralte Neigung oder Abnei gung des Menschen zugrunde z.i liegen, die wahrschein lich mit der wechselnden Stellung und Gestalt und viel leicht auch mit den mn hä Ums mäßig häufigen Vufinster- unaen des Erdtrabanten zusammenhänge Jedenfalls gehört der Mondaberglaube zu den allerharur ckigstcn Irrtümern des menschlichen Denkens. Die Wissenschaft kann doch noch so deutlich beweisen, daß die Mondwech sel mit den Veränderungen der Witterung nichts zu tu: haben, die Leute stad doch noch immer fest davon über zeugt, deß hier ein Zusammenhang bestehe, und die Volks- tümlichkeit solcher Wetterpropheten, die wie Falb ihr System auf den Mondlauf aufbauen, ist noch immer groß gewesen. Aber der Mond hat doch noch vieles an dere zu besorgen, Gutes und Schlechtes. Insbesondere soll cr ja von Einfluß auf den Geisteszustand man cher Menschen sein. Die eigentümliche Erscheinung der Mondsüchtigkeit hat in dieser Hinsicht einen besonders tiefen Eindruck auf den Volksglauben gemacht, und so werden auch plötzliche Ausbrüche der Geisteskrankheit dem M nd zur Last gelegt. In der englischen Sprache ist der von dem lateinischen Namen des Mondes abgeleitete Ausdruck lunatic sogar gleichbedeutend mit geisteskrank. Daß aber der Mond mit einer vermeintlichen Tätigte t dieser Art sogar in einer gerichtlichen Verhandlung eine Rolle spielen kann, sollte man wohl kaum noch für mög- l'ch halben Dennoch ist es vor einem englischen Gericht im September dieses JahreS norgekommen, daß d«w Ver teidiger eines Mannes, der unter der Anklage eines Diebstahls stand, geltend machte, daß sein Klient unter dem Einfluß des Mondwechsels vorübergehend in einen unzurechnungsfähigen Zustand verfalle, und in einein solchen auch die ihm zur Last gelegte Tat verübt habe. Der Richter mar nicht geneigt, diesen mildernden Um stand gellen zu lassen, scheint aber keinen Anlaß gefun den zu haben, den Verteidiger wegen groben Unfugs in Strafe zu nehmen. * (Die Roßkastanie) (Aesculus vippocastanum) welche in diesem Jahre außergewöhnlich reiche Erträge lieferte, ist infolge ihres herben bitteren Geschmacks nicht für den menschlichen Genuß geeignet. Doch lassen sich die Bitterstoffe mittels Wassers leicht aus den Kastanien früchten herausziehen, worauf sie ein gehaltreiches, zu- rrägliches Viehfutter bilden. Eine andere nützliche Ver- menduna der Roßkastanie hat man in der Stärkefabri- kalian und in den Branntweinbrennereien gefunden. Das Mehl der R tzkastame besitzt einen hohen Stärkegehalt, Eiweiß und Fetre, und bildet entbittert und für Rinder und Pferde genißbar gemo.i t, ein wertvolles Kraftfutter- mittel. Ferner gewinnt man aus der Roßkastanie, und zwar aus den in ihr enthaltenen Kohlehydraten und dem Stärkezucker, Alkohol (Spiritus); 100 k§ Kastanien- mehl liefert 25 Liter Alkohol. Die Früchte der Edel kastanie (Oastanea vesca), welche u a. auf der Insel Cor- sika in großen Mengen erbaut werden, besitzen den Bit terstoff unserer Roßkastanie nicht. Ihr Mehl wird zum Backen verwendet, und wenn man die heimische Zusam mensetzung des Weizenmehles mit dem durch das Mah len der echten Kastanie gewonnen vergleicht, so ergibt sich, daß die beiden Produkte nahezu übereinstimmen. * Salzburg, 11. November (Die Hohensalzburg in Gefahr.) Das Wahrzeichen der Stadt Salzburg, die Festung Hohen-Salzburg, stand heute Nacht in Ge fahr, ein Raub der Flammen zu werden. In der Stock kaserne entstand nachts in dem Arbeitszimmer der Garnison sträflinge ein Brand, der jedoch rechtzeitig von der Wache bemerkt und a- öscht werden konnte, somit wurden von dw ganzen Stadt die unberechenbaren Folgen einer FeuerS- brun't adarwendet. Die Ursache ist darin zu suchen, daß ti r Sträfling sich Feuerzeug verschafft hatte und damit uuvorsicttw amaegangen war. WM 8 I 88^8WÄR 18 Zton/e/riion,Wa/c/re, ^M M MM M Z/anLlMu/re, Scküz-ren, -toz/stte, T'r/c/r- u. «d. 8s? UsiMM WmUmü slim die ilner überaus «egen von bester Liege'''" ^k^obr-S ru unterscheiden sind. Alleinige Labrikanlea: /V.l-.b^obr,6.m.d.N.,^I1ons-ksbrenkeld. sondern riebt darauf aucb einen guten Aufstrich Vor. Hierfür eignen sieb kervor- ragend die bekannten Deli kates» - blargarine - Starken grossen Lutterüknlickkeit dieierei-Lutter tast nickt 8troL-Hirlkg.uk konkurrenzlosen im In- unck ^us- findet statt. ligl. l'i'oviMsmt ilöiMdriiek. zurück, wenn meine LLMV SIVIU grüne Tinktur MAÄHMWsLs Zeugn. gratis. N Selbmann, Neumarkl 294. -Vnts§er.-Ler:. Pulsnitz >Ver über obi§e Summe verkämt u. diese äusserst freit wurde. §. Mevsr, Ottendorf-Okrilla. kür kerbst und Winter ! bietet der Alleinvertrieb eines Verdienst. Orösste ^bsatrmö§licb-. keit. baden oder Sachkenntnis nickt! nicht in einigen Tagen Hühner- A W ui Ä nötiA.vasNttein Vertriebsrecht äugen und Warzen beseitigt Kostet nur 260 — kür den lande patentamtlich geschützten j 8pielend leicht verkäuflich. 200 °/o ÄoNern heilt schnell und gründlich vir Denhardt, Loschwih 2 b. Dresden Aelteste, staatl. ausgezcichn., Anst. 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