Volltext Seite (XML)
Nr. 134. Pulsnitzer Wochenblatt. — Sonnabend, den 12. November 1910. Seite 2 7 Uhr Festtafel und -Ball im großen Saale des „Schützen- hauseS". Pulsnitz. (Auszeichnung langjährig gedien ter Feuerwehrleute.) Die freiwillige Feuerwehr zu PulSnitz versammelte sich am Donnerstag abend im Saale des Hotels „Grauer Wolf", um der Ehrung meh rerer Kameraden beizuwohnen. Nachdem das Korps Aus stellung genommen hatte, überreichte Herr Bürgermeister Or. Michael unter herzlichen Worten dem Pionier Herrn Ferdinand Panek das von der Stadt Pulsnitz gestiftete Ehrengeschenk für 30 jährige treue Dienstzeit; ferner dem Spritzenzugführec Herrn Hermann Führlich, dem Spritzen mann Herrn Emil Scheiding, dem Steiger Herrn Max Löhnig, dem Sanitäter Herrn Paul Schmidt und dem Steiger Herrn Georg Lehmann je das Diplom des Lan- deSauSschusses sächsischer Feuerwehren für 20 jährige treue Dienstzeit. Seitens des Herrn Hauptmann Reinhold Gude erfolgte alsdann die Abgabe der dritten bez. zweiten Litze an die genannten Feuerwehrleute. Die Mitbegründer der Wehr, Heinen Eduard Urban und Julius Fischer wurden durch den Hauptmann zu Ehrenmitgliedern er nannt. Das Corp«, welches nach diesem feierlichen Akt noch längere Zeit betsammenblieb, beglückwünschte die so ehrend ausgezeichneten Kameraden mit einem dreifachen Hurra. Pulsnitz. (Vetercnen-Ehrung.) Die Erinne rung an die große Zeit vor 40 Jahren wird an dieser Stelle laufend durch Veröffentlichung der denkwürdigsten Schlachten und Begebenheiten wachgerufen. Um aber die in unserem Amtsgerichtsbezirk noch lebenden Vetera nen, die damals vor 40 Jahren und in den Kriegen von 1864 und 1866 in Reih und Glied gestanden und ge fochten für deutsche Ehre, vereinigt zu sehen, finden un- sere geehrten Leser auf Seite 7 der heutigen Nummer eine Zusammenstellung in Gestalt einer Ehrentafel. — Ehre, denen Ehre gebühret! — (Ein ehrenvolles Rencontre hatte vor 40 Jahren im November 1870 auch unsere Marine. Am 7. November 1870 war das vom Kapitänleutnant Knorr befehligte Kanonenboot „Meteor", ein Schiff von nur 347 Tonnen und 320 Pferdekrästen und mit nur 3 ge zogenen Kanonen armiert und 62 Mann bemannt, vor Havana eingetroffen. Kurz darauf lief auch der franzö sische Aviso „Bonoet", ein doppelt so großes Kriegsschiff ein. Schon am Nachmittage des 7. Nooemler wollte Knorr sich mit dem Franzosen messen, doch die spanischen Neutra- litätsvorschriften machten dies unmöglich. Am 8. Novem ber dampfte der Franzose auf die offene See hinaus und gemäß den Neutralitätsvorschriften folgte ihm 24 Stun den später Knorr, um ihm zu zeigen, daß er sich nicht vor einem doppelt so großen Gegner fürchte. Am Nach- Mittage trafen Meteor und Bouvet aus einander. Das Zusammentreffen war anfangs zum Nachteile des Meteor, denn durch den Vouvst wurden die Backbordseitenboote und die Kommandobrücke zertrümmert, das Heckgeschütz unbrauchbar gemacht, wurden der Großmast, die Fockraa und der Basannmast gebrochen. Trotz dieser Beschädigun gen gab Knorr den Kampf nicht auf. Er ließ vielmehr das Feuer eröffnen und gleich die erste Granate machte die Maschine des Bouvet unbrauchbar. Nun war es der Franzose, der eiligst den Rückweg antrat. Knorr suchte ihm zu folgen, doch neu etntretende Defekte verhinderten dies. So konnte der Bouvet glücklich den Hafen errei chen. Bald darauf lief auch der Meteor in den Hafen von Havana als Sieger ein, begrüßt von lebhaften Vi- vaS der Spanier. Heut vor 40 Jahren eine Handvoll Heiner Fahrzeuge und heut nach 40 Jahreu sind deutsche Flotten, die selbst England in Respekt halten. Wahrlrch eine Leistung, die wert ist der größten Bewunderung — Das Jahr 1911 rückt immer näher. Nur noch zwei Monate, und das alte Jahr wird feine Herrschaft abtreten müssen. Das Jahr 1911 bringt insgesamt 69 Sonn- und Feiertage. Neujahr fällt auf einen Sonntag. Eine Faschingszeit von nicht weniger als 43 Tagen bietet der tanzlustigen Welt überreichlich Gelegenheit, ihre Talente auSzukosten Ostern fällt auf den 16. und 17. April, Pfingsten auf den 4. und 5. Juni. Das Weih nachtsfest hat im nächsten Jahre drei Tage, nämlich Sonntag, Montag und Dienstag. — Bei dem jetzigen äußerst lebhaften Eisenbahn güterverkehr können die Eisenbahnverwultungen in ihrem Bestreben, den gestellten hohen Wagen-Anforderungen zu genügen, auch von den Versendern selbst insofern noch wesentlich unterstützt werden, als sie der vollen Aus nutzung des Ladegewichtes der Wagen größere Aufmerk samkeit zuwenden, insbesondere aber die Wagen mit 15 Tonnen Ladegewicht voll beladen lassen. Für eine größere Reihe von Massensendungen erscheint dies ohne weiteres angängig und dürfte auch für die Versender vorteilhaft sein. — (Die Frau im Erwerbsleben.) In letzter Zeit wehren sich die Stimmen in der Presse, welche von der Eröffnung weiterer Laufbahnen im Beamten-, wie im Erwerbsleben für das weibliche Geschlecht nicht allein abraten, sondern von den Regierungen auch positive Schritte in dieser Beziehung verlangen. Als Grund da für werden die Lockerung des Familienlebens, ein stän diges Sinken der Geburten und das Eindringen der Frau in die Politik angegeben. Von feiten der Frauenbewe gung heißt e§ bekanntlich, gerade der Mangel an rechter Versorgung durch die Ehe zwinge das weibliche Geschlecht, eigene Berufe zu suchen. Es ist aber doch auch außer Frage, daß oft gar nicht erst versucht wird, die Haus wirtschaft zu erlernen. Dann würde sich doch wohl viel bessern. In einer ganzen Reihe von Orten errichtet man jetzt Dienstbotenschulen; man sollte auch den Schulen für den Hausfrauenberuf einen festen und höheren Charakter geben, ernste Gründlichkeit überall Hineinbringen. Niedersteina. (Wildgewordene Kuh.) Aus dem Hofe eines hiesigen Gutes suchte am Donnerstag, kurz nach Mittag eine Kuh das Weite. Das Tier rannte in wütendem Zustande, ihren Verfolgern sich heftig zur Wehr setzend, über die Felder nach dem Dorf zurück und schließ lich durch den Eichertwald bis nach FriederSdors. Hier wurde das Tier mit großer Mühe in einer Scheune ein- gefangen, gefesselt und mit verbundenen Augen von meh reren Personen dem Besitzer zurückgebracht. Auf dem Wege durch die Eichert soll die wütende Kuh einen Jäger umgeriffen haben, ohne daß derselbe Schaden genom men hat. Kamenz. Eine wilde Jagd gab es gestern auf hiesigem Bahnhose. Als in der 6. Abendstunde ein an gekommener Transport Oldenburger Rinder entladen werden sollte, stürmten nach Oeffnung des Wagens dis aufgeregten Tiere heraus und jagten vom Güter- über den Personenbahnhof die Arnsdorfer Linie entlang. Wäh rend es gelang, einige Tnre am Bahnhofe festzuhalten, raste die Mehrzahl durch den Tunnel in der Richtung auf Bischheim davon. Kurze Zeit, nachdem die Tiere den Bahnübergang am Lückersdorfer Kommunikationswege passiert hatten, begegnete ihnen jn der Nähe der Roien- mühle der einlaufende Arnsdorfer Abendzug. Von die sem wurde ein wertvoller junger Bulle erfaßt und zer malmt, wodurch dem Besitzer ein nicht unbeträchtlicher Schaden erwächst. Die anderen Rinder gelang es bald darauf einzufangen. Kamenz. (Sitzung des Wasferamtes.) Am 7. November d. I. wurde in den Diensträumen der Kö nigs. Amtshauptmannschaft Kamenz unter dem Vorstes des Herrn AmtShaupimarms Geh. Regierungsrates v. Erdmannsdorff zum ersten Maie eine Sitzung des Was seramtes abgehalten, an der sämtli e Herren Mitglieder des Wasseramtes und Herr Regieiungsamtmann Dr. Wal ther als Berichterstatter teilnahmen. Zunächst beschloß das Wasseramt nach den Vorschlägen der Königlichen Amtshauptmannschaft die Bildung je zweier Untechalt- ungsgenossenschaften an der Pulsnitz, dem Klosterwasser und der Schwarzen Elster, sowie je einer derartigen Ge nossenschaft an der Haselbach, der Weißbach, dem Klein- hänchener Wasser, der Jauerbach, dem Schwosdorfer Was ser, dem Rocknitzgraben, der Großen SaleSkbach, dem Schönbach-Bulleritzer Wasser, dem Wasscrstrich und dem Schwarzwasser. Ferner erteilte man Erlaubnis nach § 23 des Wassergesetzes zur Errichtung der sogenannten Grenzbrücke über die Pulsnitz in Krak u durch die Kom mandantur des Truppenübungsplatzes; zur Einführung von Kondenzwaffer in die Große Röder durch die Firma F. W. Schurig in Großröhrsdorf; sowie zur Ver breiterung des We" res des Mühlenbesitzers Robert Golbß in Bohra, sämtlich unter den von den Sachverständigen gestellten Bedingungen, während ein Gesuch der Gemeinde Hauswalde um Ausscheidung der HauSwalder Bach aus dem Wirkungskreise der Unterhaltungsgenossenschaften als unbegründet abgewiesen werden mußte. — (Ich esse alles!) Eine in Kamenz wohlbe kannte wendische Frau kommt nach Dresden. Es ist Mittag. Sie kehrt ein, um zu Mittag zu speisen und bekommt die Speisenkarte vorgelegt. Nachdem sie dieselbe gelesen, fragt der aufwartende Kellner: „WaS wünschen Sie?" Darauf die Antwort: „Ich esse alles!" Der Tisch wird gedeckt und sie bekommt von jedem aus der Speisen karte angegebenen Gericht eine Portion. Ihr Verwun dern darüber mag ja groß gewesen sein, war aber noch größer, als ihr der Kellner das Mittagsmahl mit 22 M und Pf. berechnet. Ob sie wohl satt war??? Rammenau. Das neue Fichtedenkmal ist nun soweit gediehen, daß die Aufstellung erfolgen kann; sie wird bis zum 27. November l. I. erfolgen. Die Weihe des Denkmals wird erst im nächsten Jahre stattfinden, und das Denkmal wird bis dahin mit einer Verplankung umgeben sein. Anläßlich der Aufstellung wird Justizrat Dost-Bischofswerda am 27. November, nachmittags 5 Uhr einen Vortrag über „Fichte" halten. Dieser Vortrag dürfte von nah und fern zahlreich besucht werden. Ein- trittSgeld wird nicht erhoben. Das Interesse des großen Philosophen wird dadurch sicher in immer weitere Kreise getragen werden. 8. Dresden. (Ein Fleischmanöver.) Von einem Fleischer in Preußen war ein Handelsfleischer in Wein böhla bei Dresden zur Schlachtung eines nicht gesunden Rindes veranlaßt worden, worauf er das Fleisch des ge schlachteten TrereS als „alte Kleider" deklariert auf der Bahn nach Weinböhla transportierte, wahrscheinlich um es dort oder in Dresden zum Verkauf zu bringen. In dessen war der Coup verraten worden und der Fleisch transport wurde auf Veranlassung veS beamteten Tier arztes als ungenießbar vernichtet. 8. Dresden, 11. November. (Tanzvergnügen und Klauenseuche.) Die Kgl. Amtshauptmannschaft Löbau hat folgendes Verbot bekannt gegeben: „Um der Uebertragung der Maul- und Klauenseuche möglichst entgegenzuwirken, wird allen Personen, welche aus ver seuchten Gehöften wohnen oder arbeiten, der Besuch von Tanzmusiken oder anderen öffentlichen Festlichkeiten un tersagt." — Dieses Verbot ist wegen leichten Uebertrag- barkeit der Krankheit vollkommen berechtigt. Wenn künf tig ein Jüngling um ein geeignetes Ballgespräch verlegen ist, mag er an seine Tänzerin errötend die Frage richten: „Fräulein, haben Sie vielleicht die Klauenseuche?" Dresden, 11. November. Prinz Johann Georg von Sachsen wird im nächsten Jahre den Briefwechsel seines Großvaters, des Königs Johann, mit den preußi schen Herrschern herausgeben. Man darf aus diesem Briefwechsel interessante Aufschlüsse über die Ereignisse in der letzten Zett des Deutschen Bundestages erwarten. Dresden, 11. November. Zur Behebung des Lehrlingsmangels, der im Handwerk und Gewerbe in bedrohlicherweise sich geltend macht, hat der Verband sächsischer Gewerbe- und Handwerkervereine an die Kgl. Sächs. Staatsregierung das Ersuchen gerichtet, zur Unter stützung würdiger und begabter Lehrlinge Staatsmittel bereuzustellen. Gegenw irtig beschäftigen sich die Gewerbe kammern und die Innungen mit der Angelegenheit. 8. Dresden, 11. November (Dresdener Thea ter! eben) In den letzten Tagen wohnte der Kom ponist, der am Sonnabend zur Uraufführung gelangen den Oper „der Gefangene der Zarin", Karl von Knskel den vom Kgl. Generalmusikdirektor von Schuh geleiteten Proben im Kgl. Opernhaus« persönlich bei. Die Zarin Elisabeth wird von Frl. v .der Osten dargestellt. Nach 13 jähriger Tätigkeit scheidet der Königl. Hofschauspieler Maxime Rene am 3. August nächsten Jahres aus dem Verbände der Königlichen Hoftheater aus. — Der Overn- regisseur HanS Fischer, das beliebte Mitglied des Kgl. Schauspielhauses hat sich mit Lotte Klein, der Naiven des Ensembles vermählt. — Der Bau des neuen Schau spielhauses an der Ostra-Allee, der bereits im Frühjahr dieses Jahres in Angriff genommen werden sollte, wird noch emige Zeit hinausgeschoben werden müssen, denn die anfänglich aus 1500 000 Mark veranschlagten Bau kosten betragen nach neuerer Veranschlagung mindestens 2 Millionen Mark. Gezeichnet sind bis jetzt jedoch nur erst 1 400 000 Mark, so daß noch 600 000 Mark zu be schaffen sind. Dresden, 11. November. (Beilegung des Strei kes in der Dresdner Schuhindustrie.) Die streikenden Arbeiter der Dresdner Schuhindustrie haben gestern mit knapper Mehrheit die Lohnzugeständnisse der Arbeitgeber angenommen. Der Streik ist somit beendet und dadurch die drohende Gefahr einer allgemeinen Aus sperrung in der deutschen Schuhindustrie abgewendet. Dresden. <Zur Frage der Ortskrankenkas senbeiträge.) Die Sächsische Texiil-Berufs-Gsnossen- schaft hat sich, wie deren stellvertretender Direktor Or Segnitz auf der Hauptversammlung der Oberlausitzer Ortsgruppe des Verbandes sächsischer Industrieller mit- teilte, einstimmig gegen die Erhöhung der Krankenkassen beiträge der Arbeitgeber ausgesprochen. Die sächsische Textilindustrie, die bisher in einzelnen ihrer Zweige zum Zentralverbande deutscher Industrieller gehörte, tritt mit diesem Beschlüß en schroffsten Gegensatz zu der vom Zentralverbande deutscher Industrieller eingenommenen Haltung zu dieser Frage. 8. Dresden, 8 November. Die Wohnungsnot inDresden— >/z Million für Kleinwohnungen In der schönen sächsischen Residenzstadt herrscht ein bitterer Mangel an Kleinwohnungen. Bedauerlicherweise betrifft der Wohnungsmangel gerade immer Familien mit vielen Kindern, die solchergestalt sozusagen „aus die Straße ge setzt werden". Der Rat hat sich infolgedessen genötigt gesehen, für viele Familien Wohnung zu beschaffen; alle verfügbaren Räume sind voll besetzt und sogar das 2. Stockwerk des alten Vitzthumschen Gymnasiums soll für WohnungSzwecke hergerichtet werden. In den letzten Monaten hat ein starker Zuzug — ca. 3000 Familien — stattgefunden, veranlaßt einerseits durch die Arbeiten bei der Internationalen Hygiene-Ausstellung, anderseits durch den merklichen Aufschwung der Industrie. Und dieser Zuzug kann wohl bis nächste Ostern andauern. Dabei handelt es sich meist um kleinere Leute, Bauarbeiter, Bauhandwerker, Industriearbeiter usw. Sollen doch allein in der Hygiene-Ausstellung 1'/, Millionen Mark für JnterimSbauten verbaut und eine weitere halbe Million für Ausstattungszwecke ausgegeben werden. Diese 2 Mil- lionen Mark werden zu aus Lohn bestehen, denn daS Material wird meist nur geliehen. — Was nun in Dresden den Kleinwohnungsbau besonders hinderlich ist, das ist die Versteifung des Geldmarktes, der von der aufstrebenden Industrie allzusehr in Anspruch genommen wird. Der Hypothekenzins ist infolgedessen immer noch hoch. Erste Hypotheken sind noch immer nicht unter 4>/t»/o und 1»/, Provision, zweite Hypotheken nicht unter 5 «/o, 2—3«/» Provision und womöglich noch Dammun, zu erhalten. Zur Behebung des Mangels an Kleinwohnungen hat der Rat zu Dresden nun verschiedene Maßnahmen getroffen. Zunächst soll das Wohnungsamt bei überfülltenWohnungen nicht ohne weiteres die Räumung verlangen und inbezug auf die Ausführung von Gruppenbauten sollen mildere Baubestimmungen in Kraft treten. Ferner sollen städtischer- seits zur Förderung des Kleinwohnungsbaues 500000 Mk. zur Beleihung von Kleinwohnungsbauten mit zweiten Hypotheken unter noch zu bestimmenden Bedingungen bereitgestellt werden. 8. Dresden, 10. November. (Petition derSächs° ischen Baugewerksmeister.) Zur Sitzung der Bauforderungen bereitet der „Sächsische JnnungSverband der Baugewerksmeister" eine Petition an die Königliche StaatSregierung vor, die den Erlaß der landesherrlichen Verordnung zur Einführung des zweiten Abschnittes des Gesetzes über die Sicherung der Bausorderungen sobald als möglich erstrebt. Nach Meinung der Pedenten ist der in Kraft stehende erste Abschnitt des Gesetzes nicht weitgehend genug und bietet mit den Vorschriften wegen Führung eines Baubuches, wegen AnschlagenS der Adres se des Bauunternehmers am Bau selbst, wegen Ver wendung der Baugelder usw. keinen wirksamen Schutz der Baulieferanten. Die an sich erfreuliche aufsteigende Tendenz der Bautätigkeit in Dresden und Sachsen nach einer Periode bedenklichen Tiefstandes und enormer Ver luste zeigen leider auch wieder das bedenkliche Symptom des Bauschwindels. Das solide Baugewerbe weise selbst auf diese Erscheinung hin und wünsche im eigenen und im Interesse der Lieferanten einen besseren Schutz gegen über den Bauschwindlern und Bodenwucherern. Der JnnungSverband fordert deshalb den erwähnten Erlaß auf Inkrafttreten des zweiten Teiles des VausicherungS- gesetzes der den Lieferanten das sogenannte dringliche Recht nahezu gewährleistet und die bisherigen betrüger ischen Manipulationen der Bauschwindler und Boden- Wucherer nahezu unmöglich macht Die Angelegenheit ist auch auf mehreren großen Kongreffen neuerer Zeit behandelt worden. Dabei wurde u. a. festgestellt, daß