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Nr. 104. Pulsnitzer Wochenblatt. — Sonnabend, den 3. September 1810. Seite 6 dem Potsdamer Platz eine kurze Strecke vor dem Bahn hofe Schöneberg war, vernahmen Reisende der 3. Klasse in einem benachbarten Abteil einen dumpfen Fall. Durch das Geräusch aufmerksam gemacht, eilten sie hinüber und vemerkten nun in einem Abteil des Wagens eine auf dem Boden liegende Frauengeftalt, auf deren Brust ein ver- warlost aussehender Mensch kniete, der den Versuch machte, die Ueberfallene zu erwürgen. Die Passagiere stürtzten sich sogleich aus den Räuber, rissen ihn zurück und zogen die Notbremse. Als die Reisenden des Zuges von dem Ueberfall Kenntnis erhielten, bemächtigte sich ihrer eine ungeheure Erregung und während sich ein Teil der Menge bemühte, das überfallene junge Mädchen aus der Bewust- losigkeit zu erwecken, stürzten sich andere auf den Räuber und bearbeiteten ihn mit Fäusten und Stöcken. Die Schöneberger Polizei nahm den Verhafteten in Empfang. Bet dem eingeleiteten Verhör ergab sich, daß der Räuber der 22jährige Hausdiener August Köhler, die Ueberfallene Elisabeth Jacob, Verkäuferin im Warenhanse Wertheim ist. Köhler war in der Station Elberstraße eingestiegen und fand in dem Abteil das junge Mädchen allein vor. In diesem Augenblicke faßte er den Entschluß, sie zu be rauben. Als der Zug unter der Brücke kurz vor der Stati on Schöneberg durchfuhr, stürzte er sich plötzlich auf sie und begann sie plötzlich am Halse zu würgen, sodaß es ihr nicht einmal möglich war, um Hilse zu rufen. Friedberg, 1. September. (Zum Zarenaufent- hajlt in Friedberg.) Gestern kurz nach der Ankunft im hiesigen Schlosse ließ stchs die Kaiserin Alexandra nicht nehmen, sofort die ihr bekannte» lieben Räume des Schlosses, in denen sie im September 1883 zum letzten Male geweilt hatte, zu besichtigen, besonders die Zimmer, in denen der Großfürst Thronfolger Alexei und die Groß fürstinnen Hulda, Tatjana, Maria und Anastasia Wohnung genommen haben. In jugendlicher Elastizität durchschritt die Kaiserin die langen Gänge und Zimmer, durchaus keine totmüde Frau, die den Tag im Lehnstuhle verbringt, wie gerüchtweise verbreitet worden war. Später unter nahmen die Herrschaften eine Promenade in den Schloß hof und in den Schloßgarten. Die Kaiserin war in bester Stimmung. Heute früh wurde der Spaziergang in den Schloßgarten wiederholt. Während der Großfürst Thron folger ein blühender, gesunder und gut entwickelter Kna be mit gutem Aussehen in weißen Matrosenanzuge mit seinen hessischen Vettern auf dem Schloßhofe jauchzt und umhertollte, erging sich seine hohe Mutter still sin nend und vergangener Zeiten gedenkend in den herrlich gepflegten Anlagens des Schloßgartens. Als die Wache vor dem kleinen Thronfolger ins Gewehr trat, grüßte er stramm militärisch. Die Leitung der gesamten Polizei liegt in den Händen des PolizeirateS Krämer-Darmstadt. Im Schloßportal hat der riesige Leibkosak des Zaren in seiner äußerst malerischen prachtvollen Uniform Posto ge faßt. Die Aufenthaltsdauer der russischen und hessischen Herrschaften auf Schloß Friedberg ist voraussichtlich bis zum 4. Oktober vorgesehen. Dann wird das Hoflager nach Schloß Wolfsgarten verlegt werden. Hier oder in Wiesbaden wird Kaiser Wilhelm ll. in der zweiten Woche des Oktober mit der Zarenfamili« zusammentreffen. Als Orr der Zusammenkunft kommt Schloß Friedrichshof im Taunus und Homburg v. d. Höhe nicht mehr in Betracht. Die Großfürstinnen Maria und Anastasia machten heute vormittag eine Automobilsahrt in Begleitung zweier Hof damen. Die Fahrt ging in die Umgegend von Friedbrrg. Gegen L Uhr kehrten die Großfürstinnen von dem Aus fluge wieder zurück. Zu dem Spaziergange des Zaren werden noch folgende Einzelheiten bekannt. Der Spa ziergang des Zaren erfolgte in Begleitung des Großher zogs von Hessen kurz nach der Mittagstafel. Beide Herren schritten, nur von einem Leibjäger in einiger Entfernung gefolgt, durch die Allee nach Bad Nauheim. Der ganze Weg war von Sicherheitsbeamten fcharf beobachtet, die jedoch so Aufstellung genommen hatten, daß sie den bei- Ursula. Roman von Courths-Mahler. 8 Nackdnrck verboten. „Wann reisen Sie ab, He« von Erlsnhorst-, irugi« F»au von Herrenfelde. „Uebermorgen vormittag." „Dann sehen wir uni wohl morgen noch bei Bührens?" „Gewiß, wir haben zugesagt." ,WaS sagtest du denn dazu, daß Bühren» auf einmal einen Ball geben, Heinrichfragte Herr v. Herrenfelde, der sonst sehr wenig sprach, weil seine Gattin immer da» Wort führte, seinen Freund Eklenhorst. Dieser lachte. „War soll man dazu sagen. Bühren hat neulich bei Euch durch da» Tanzen mindesten» zehn Pfund abgrnommen. Ich wette, er tanzt sich jetzt schlank." „Jedenfalls kommen unser« jungen Damen auf diese Weise noch zu einem Sommernachtsball. Freuen Sie sich nicht daraus, Ursulchen?" „Gewiß, Herr von Herrenfelde." „Na, ich dachte schon, Sie hätten den Geschmack an so harmlosen Vergnügungen verloren. Habe mit Erstaunen von meinen beiden Jungen gehört, wa» Sie neulich wieder an schnei» digrr Bravour geleistet haben." Ursula errötete. „Herr von Herrenfelde — bitte, lasten Sie dies Thema fallen. Ich schäme mich, wenn ich daran denke." „Aber gnädiges Fräulein, war auf Ehr« kapitale Leistung", rief Dolf, seinen Bart streichelnd. „Nein, nein, Dolf. Verdreh« du Fräulein Ursula» Begriffe nicht wieder. Sie haben recht, liebe» Kind, wenn Sie sich «in» gestehen, daß solche Extravaganzen unweiblich sind", rief Frau von Herrenfelde dazwischen. den Spaziergängern selbst wenig ausftelen. Durch das nördliche Eingangstor kehrten beide in angeregtester Un terhaltung wieder ins Schloß zurück. Auch die Zarin ist heute im Automobil in Begleitung der Prinzessinnen nach Bad Nauheim gefahren und kurz nach 12 Uhr zurückge kehrt. Laut Nachrichten aus zuverläi siger Quelle ist von einem Kurgebrauch der Zarin in Bad Nauheim vorläufig noch Abstand genommen worden. Die Gemahlin des engli schen Vizeadmirals Prinzen Ludwig von Battenberg, Prin zessin Viktoria, eine Schwester der Zarin und des Groß- herzogS ist um 1 Uhr 13 Minuten hier eingetroffen und hat im Kavalierbau Wohnung genommen. Nach einer Meldung der „Kleinen Presse" aus Bad Nauheim besich- tigte der Zar und die ihn begleitenden Herren die Bade häuser nnd die Sprudel. Hierauf unternahm er einen Spatziergang in den Park. Als er dann durch die Park straße kam, wurde er von dem Publikum erkannt und lebhaft begrüßt. Da ihm schließlich das Gedränge zu groß wurde, ging er in das Tenniscafe und verweilte dort ungefähr eine Viertelstunde. Er war durchaus nicht ärgerlich, sondern unterhielt sich auf das angeregteste mit den Herren seines Gefolges. Darauf kamen die kaiserli chen Kinder im Automobil vorbei, sahen ihren Vater, hielten an und begrüßten ihn. Inzwischen kam ein ein faches, unscheinbares Automobil herangefahren, in wel ches der Zar einstieg und in dem er wieder nach Fried- berg zurückfuhr. Zum Badearzte der Zarin wurde vr. Grote ernannt, der schon eine lange Reihe von Jahren die Stelle eines Badearztes versteht. Frankfurt a. M., 1. September. (Mädchenhänd lern in die Hände gefallen.) Zwei Mädchen von 16 und 18 Jahren, die hier bedienstet waren, wurden schon seit Wochen vermißt, und man vermutet, daß sie Mädchenhändlern in die Hände gefallen sind. Die eine hatte ihren Eltern schon Ende vorigen Jahres geschrie ben, sie sei für 200 Mark monatlich nach dem Auslande engagiert. Von ihr fehlt seit her jede Nachricht. Man vermutet, daß auch die zweite vom gleichen Schicksal be troffen wurde, denn in jedem Schreiben heißt eS, auch andere Mädchen seien unter den gleichen Bedingun gen engagiert und verschiedene seien schon abgereisi. Vermisstes. *DisnächstevollständigeSonnenfinster- nis wird am 28. April 1911 stattfinden, aber wiederum nur in dem für die Beobachtung denkbar ungünstigsten Gebiet der Erde sichtbar sein, nämlich in dem Meeres raum zwischen Australien und Südamerika. Die Linie der ringförmigen Verfinsterung beginnt im südöstlichen Teile von Australien und verläuft in nordöstlicher Richt ung, um dann östlich umzuschwenkcn und gerade an der Westküste von Mittelamerika zu enden. In dem engen Band der vollständigen Verfinsterung liegen nur wenige der zahlreichen Inseln des stillen Ozeans, und diese müß ten also von den Astronomen, die von dem Schauspiel Nutzen zu ziehen wünschen, aufgesucht werden. In Be tracht kommen die Inseln Tofua und Wawa in der Gruppe der Tonga- oder Freundschaftsinseln, ferner die Nassauinseln und die kleinen Danger-Jslands. Der eng lische Astronom Mac Clean, der sich zur Beobachtung einer diesjährigen Verfinsterung nach Südaustralien bege ben hatte, hat auf der Heimreise einige dieser Inseln be sucht, um Anweisung für Fachleute zu geben, die etwa Luft haben, im nächsten Jahre dorthin zu reisen. Sein in der Nature veröffentlichter Bericht lautet dahin, daß eigentlich nur Wawan günstige Verhältnisse zu diesem Zweck darbietet, zumal die Insel auch von Postdampfern angelaufen wird. Torfu ist als ein tätiger Vulkan von beträchtlicher Höhe kein ruhiger Aufenthaltsort, und die anderen genannten Inseln bieten schlechte Landungsplätze, obgleich ihr Besuch nicht unmöglich ist. Immerhin erfor dert die Landung auf diesen von Korallenriffen umgebe nen Inseln große Vorsicht und Geschicklichkeit. Trotz die- Ursula schwieg. Eie war froh, gerade jetzt fortzukommen. Sie wußte ganz genau, daß in den nächsten Wochen allgemein über ihren Barrierenritt glossiert wurde. — Daß sie mit dieser Annahme recht hatte, bewies ihr der nächste Abend. Auf dem Ballfrst bei Bühren» bildete die „wilde Ursula" wieder einmal den Gesprächsstoff. * * * Will Vollrat hatte wieder sein HSurch-n in dem stillen Alpendorf bezogen. Seit vier Jahren ruhte Eva nun unter dem blühenden Hügel. Will arbeitete an einem großen wissenschaft lichen Werke und hatte sich von allem Verkehr zurückgezogen. Einen Teil de« Tage» verbrachte er in den Bergen, und Eva» Grab besuchte er noch immer täglich. Er hatte sie noch immer nicht verwunden. Zuweilen verbrachte er einige Tage hinterein ander auf dem Wetterkogel. Er schlief dann nacht« in der Schutzhütte, in der Eva gestorben war. Sobald aber dort andere Touristen übernachteten, ging er in« Tal zurück. Im Dorfe rechnet« man mit seinem Erscheinen wie mit den stehenden Kalendertagen, und er wurde den Fremden noch immer als eine Art Sehenswürdigkeit gezeigt. „Unser Professor" kümmerte sich um niemand. Nur wenn einer der Dörfler Rat und Hilfe brauchte, dann kamen sie zu ihm. Und er half stet», wenn zu helfen war. Mit vertraulicher Hochachtung wurde der hochgewachsene Mann mit dem kühn geschnittenen Gesicht und dem an den Schläfen ergrauten Haar von allen gegrüßt, wenn er vorüberging. Und er dankte mit einem freundlichen „Grüß Gott." Sein Häuschen war mit der Zeit ganz wohnlich geworden- Alte Truhen und Schränk« hatte «r sich aufgekaufi und die drei kleinen Zimmer damit eingerichtet. Eine alt« Frau besorgt« ihm den Haushalt. Seine Mahlzeiten nahm er im Gaflhof ein, oder er ließ sie sich ins Hau» holen, wenn ihn seine Arbeit gerade festhielt. Einsam war sein Leben Er hatte niemand, der sich um ihn kümmert«. Mit seinen Kollegen verkehrte er nur, wenn e» ser Ungunst der Verhältnisse werden sich zweifellos Astro nomen finden, die ihre Fernrohre in jene MeereSwüften tragen werden, denn seit Jahren ist keine vollständige Sonnenfinsternis vorübergegangen, ohne daß nicht wenig stens der Versuch zu ihrer wissenschaftlichen Verwertung gemacht worden wäre. Zur Frage der LiMuerung verbreitet das Wölfische Tslegraphenbureau folgenden zweifellos offiziös inspirierten Aufsatz, den wir hier wie dergeben. Der Artikel lautet: Gegenüber den zahlreichen Ausstellungen und Hilfs mitteln, auf die öffentliche Versammlungen und Resolu tionen Hinweisen, um einer Erhöhung der Fleischpreise vorzuveugen oder sie abzuschwächen, möchten alle Kreise sich zunächst einmal die tatsächlichen Verhält nisse klarmachen. Sie werden dann etwas weniger ge neigt sein, ohne nähere Prüfung Maßregeln zu empfehlen, von denen eine Besserung überhaupt nicht zu erwarten steht. Wie steht es in erster Linie mit der Einfuhr von Vieh und woher ist eine solche möglich? Die Einfuhr von Schlachtvieh ist grundsätzlich gestattet auS: Oe st erreich- Ungarn: Rinder und Schafe, Schweine bis zu 80 000 Stück jährlich nach drei Grenz schlachthäusern in Bayern und Sachsen; Schweiz: Rindvieh (mit Ausnahme einiger vor übergehend gesperrter Kantone); Luxemburg: Rinder, Schafe, Ziegen, Schweine; Dänemark: Schafe und Ziegen, Rinder nach vor heriger Tuberkulinprobe in den Seequarantäneanstalten; Rußland: Schweine wöchentlich 2500 Stück nach bestimmten Schlachthöfen des oberschlesischen Jndustrie- bezirks; Amerika: Schafe, Ziegen, Schweine nach vier wöchiger Quarantäne. Die Einfuhr von Schlachtrindera und Schafen aus Oesterreich-Ungarn ist seit 1906 beständig zurück ge gangen, vor allem wegen des beständigen Ansteigens der Vieh- und Fleischpreise auch in Oesterreich-Ungarn. Von den aus Oesterreich-Ungarn zur Abschlachtung zuge lassenen Schweinen (80 000 Stück) sind 1906 bis 1908 jährlich nur einige Tausend Stück (im ersten Halbjahr 1910 nur 350 Stück) eingeführt worden. Seitdem unter bleibt die Einfuhr einerseits wegen der starken Verbrei tung von Schweineseuche und Schweinepest in Oesterreich- Ungarn, anderseits mit Rücksicht aus die hohen Schweine preise, die in Oesterreich selbst bezahlt werden. Auch das aus Rußland zugelassene Schweinekontingent wurde in den letzten Jahren nicht voll ausgenutzt. Für die Einfuhr von Nutz- und Zuchtrindern auS Böhmen in die GrenzamlShaupimannschaften bestehen alle innerhalb des Rahmens des Viehseuchen-Ueberein- kommens mit Oesterreich-Ungarn möglichen Erleichte rungen; auch wurde eine neue Einfuhrstelle (Wernitzgrün) eingerichtet. Die Fleisch ein fuhr ist aus allen Ländern ge stattet, mit Ausnahme von Belgien (Rindfleisch verboten), Rußland, Hinterländern von Oesterreich. Ungarn und Amerika (Rindfleisch verboten). Auch die Fleischeinfuhr ist in den letzten Jahren, namentlich aus Oesterreich- Ungarn zurückgegangen. Alle die hiernach noch bestehenden Absperrmaßregeln sind notwendig; denn die schlimmste Verteuerung des Fleisches würden wir erleben bei Ausbreitung von Tier seuchen. Nus dem SsricktssaaiS. Z Pulsnitz. König!. Schöffengericht. (Sitzung am Zl. August 1910.) 1. Die Steinarbeitersehefrau H. in Oberlichtenau hatte am 22. Juni 1910 dem Gerichtsdiener Z. durch ihren Ehe mann einen Brief beleidigenden Inhalts schreiben lassen. Si wurde deshalb gemäß A 185 des St. G. B.'s zu 25 M Geld, ae n unbedingt nötig war. War «r schon immrr «in rigrnartiger, sich fast genüginder Charakter gewesen, so hatte sein Leid ihn fast zum Sonderling gemacht. Er gönnte niemand die Teilnahme an seinem Leid, und Freuden hatte er nicht mitzuteilen. Wieder war er droben gewesen auf dem Gipfel d«« Wetter« kogel. Die körperliche Anstrengung tat ihm wohl. Tief und regelmäßig Atem holend schritt er nun der wohlbekannten Schutz hütte zu. Als er näher gekommen war, stockte sein Fuß. Durch dir klarejLuft sah er au» dem Schornstein der Hütte Rauch auf» steigen. Also waren Fremde dort anwesend. Er sah prüfend zum Himmel auf. Das Wetter war still und klar. Da konnte «r unbedingt den Heimweg noch antretrn. Er würde allerdings noch stundenlang lausen müssen, und hungrig war er auch. Aber lieber hungrig zu Tal steigen al» mit fremden Leuten in jener Hütte zusammen zu Hausen. Dort, wo EvaS letzter Seufzer verklungen war, mochte er keine gleichgiltigen Worte tauschen. Und er war so menschertsÄru geworden in den letzten Jahren. Langsam wandte er sich zum Wsitergehen. Da regte sich plötz» sich etwa« neben ihm am Gestein. Dort an der Felswand lehnte eine junge Dame und schaute mit großen dunklen Augen zu ihm hin. Sie trug den Wettermantel um die Schultern, und da» reiche nußbraun- Haar war unbedeckt. In diesen Augen l-g ein rätselhafter Ausdruck, der ihn fesselte. Er sah sie ein« Weile schweigend an, di« beiden Augenpaare senkten sich forschend ineinander. Unter seinem Blick stieg langsam dunkle Röte in ihr Gesicht, aber sie hielt diesen Blick au», wie festgebannt. Eine leise Unruhe regte sich in seinem Innern. Er rüttelte etwa» an seiner Versunkenheit, etwas, dem er nicht Namen geben konnte. Ursula v. Erlenhorst stand regungslos unter dem bannenden Eindruck, den di« fesselnde Erscheinung de« fremden Manne» auf si« auSübte. Er machte eine Bewegung, al» wollte er weitergehen. Aber dann besann er sich ander«, Er zog grüßend den Hut und trat einige Schritte näher.