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Nr. 104. Pulsnitzer Wochenolalt. — Sonnabend, den 3. September 1910. Gelte 2. Sonntag von 11—12 Uhr vormittags auf dem Markt platze in liebenswürdigster Weise die Abhaltung von Platz musik durch das Trompeterkorps des Regiments unter Leitung deS Herrn Musikmeisters Matzke zugesagt. Pulsnitz. Einquartierung erhält unsere Stadt wieder, nachdem die jetzt verquartierten Mannschaften Pulsnitz verlassen haben, am 7., 8 und 9. September, und zwar den Stab der 23 Feldartillerie-Brigade, den Stab der 1. Abteilung, eine halbe 1. Batterie, sowie einen Offizier vom Regimentsstab des Feldartillerie-Regiments Nr. 48. — In deutsche Kriegsgefangenschaft ging heut vor HO fahren der Kaiser der Franzosen. Am Morgen des 3. September (870 verließ Kaiser Napoleon III., eskor tiert von Mannschaften des (. Leibhusarenregiment, das Schlößchen Bellevue, in dem seine Unterredung mit König Wilhelm stattgefunden hatte. Kein sonniger Tag war der Tag seines Aufbruchs. Der Sturm fegte über das blutge tränkte Schlachtfeld von Sedan, der Regen floß in Strömen herab. Die Wege, auf denen am (. September die scbweren Geschütze zur Bezwingung der französischen Armee herange. schleppt worden waren, waren durchfurcht und wandelten sich durch den Regen in Wege, die kaum passierbar waren. Nur langsam konnte sich daher der Zug mit dem gefangenen Kaiser vorwärts bewegen. Napoleon saß mit dem General Reille in einem mit 6 Pferden bespanntem Wagen. Diesem folgten (2 einspännige wagen mit dem kaiserlichen Gefolge und Gepäck. Geschlossen wurde der Zug durch die zweite Schwadron des Leibhusarenregimentes. Der stürmische regne rische Tag ließ diesen Zug einem Leichenbegängnis gleichen und es war auch in der Tat ein solches, es war ein Leichen begängnis einer stolzen irdischen Größe, die jahrzehntelang die Geschicke Europas bestimmt hatte. Am 3. September er reichte der Zug mit dem gefangenen Kaiser Bouillon, am H. September Verviers und am 5. September abends ^9 Uhr Lassel, von wo alsbald nach Wilhelmshöhe abgefahren wurde. Hicr in Wilhelmshöhe hatte ein anderer Lorse, Napoleons Gnkel, König Heroine, lustige Tage verbracht und hier sollte sein Neffe auch noch erfahren das Niederringen der Repu blik und vor allem seine Absetzung als Kaiser der Franzosen, die Absetzung der ganzen napoleonischen Dynastie. Denn heut vor HO Zähren gegen Mitternacht hatte Zules Favre in der französischen Deputiertenkammer den Antrag einge bracht: Louis Napoleon und seine Dynastie sind der Macht, welche ihnen die Konstitution übertragen hat, verlustig erklärt. Und am folgenden Tage am H. September (870 war ge stürzt die Dynastie, die einst gegründet der große Lorse, der so namenloses Unglück gebracht hatte auch über deutsche Lande. Za die Weltgeschichte ist das Weltgericht. — (Das Wetterim diesjährigen Septem ber.) Die WitterungSversältnisse des neunten Monats des Jahres sind geteilte. Der Anfang des September gehört noch zum Sommer, sein Schluß aber hat einen strengen herbstlichen Charakter. Nach einer uns gewor denen Wetterprognose soll indessen die erste Dekade des September uns kein sonderlich freundliches Wetter brin gen. Nur die ersten Tage der zweiten Dekade sollen schöne sein. Nach diesen Tagen Regen bis in die Mitte der- "dritten Dekade hinein. Die letzten Tage der dritten Dekade sollen uns dann für den Regen entschädigen durch Sonnenschein und Wärme. Wir wollen nur hoffen, daß diese wenig erfreuliche Prognose sich nicht bewahrheitet. Die wissenschaftliche Meteorologie hat für die größeren Städte unserer Breiten folgende Septemberdurchschnitts temperaturen aufgestellt: Hamburg 13,8 Grad, Berlin 14,9 Grad, München 12,9 Grad, Karlsruhe 14,8 Grad, Stuttgart 15 Grad, Wien 15,3 Grad, Prag 15,3 Grad; das sind Temperaturverhältnifse die denen des Maimonats gegenüber gestellt werden können. — Se. Majestät der König wird in diesem Monat folgenden Manövern beiwohnen: Am 9. Septem ber dem Manöver der 88. Brigade, am 10. September der Gefechtsübung der Artillerie-Brigade, am 12 Septem ber dem Manöver der 45. Brigade, am 13. September dem der 63, Brigade, am 14. September dem der 24. Divi sion, am 16. September dem der 40. Division, am 17. Sep tember dem der 32. Division, am 19. September dem der 23. Division, am 20. und 21. September den Manövern des 19. Armeekorps und am 22. September den Manö vern des 12. Armeekorps. (Sängerbund der sächsischen Ober lausitz.) Die diesjährige Vertreter-Versammlung des Sängerbundes der sächsischen Oberlausitz fand am Sonn tag in Olbersdorf im Saale der Zeisigschänke stait, nachdem bereits am Sonnabend abmd der Bundesaus schuß im Kretscham eine vorberatende Sitzung abgehalien hatte. Der Bundesvorsitzende, Herr Lehrer Werner-Groß schönau, gedachte jener Männer, denen man so manches herrliche Lied verdanke, Robert Schumanns, der vor 100 Jahren geboren wurde, und des vor 50 Jahren verstor benen Komponisten Silcher. Ferner wurde auch derer ehrend gedacht, die sich um den Bund Verdienste erworben haben und im vergangenen Geschäftsjahr gestorben sind. Hierauf machte der Vorsitzende Mitteilung von dem kürz lich erfolgten Wechsel im Schriftführeramte. Der von dem früheren Schriftführer verfaßte Geschäftsbericht ge bangt: sodann zum Vortrag. Daraus sei folgendes er wähnt: Jeder der sechs Kreise hielt einen KrsiSsängertag ab, von denen der in Spitzkunnersdorf am 8. Mai be sonders lobend erwähnt wurde; damit war die Feier veS 60 jährigen Bestehens des dortigen Männergesangvereins verbunden. Drei Dirigenten, die 25 bis 40 Jahre den Taktstock schwangen, die Herren Kantor Ulbricht in Crostau, Kantor Dreßler in Steinigtwolmsdorf und Rektor Opitz in Elstra, wurden durch Ueberreichung eines Diploms geehrt. Der Bund zählt jetzt einschließlich der drei noch aufzunehmenden Vereine 97 Vereine. Am 31. Juli be trug die Zahl der aktiven Mitglieder 3175, das sind 123 mehr als im Vorjahre. Gedankt wurde dem Bundes ehrenvorsitzenden, Herrn Richter in Bischofswerda, für die auf seine Kosten ausgeführte Umänderung und Verschöne rung des Bundesbanners. Die Verträge mit der Ge nossenschaft deutscher Tonsetzer gelten bis 31. März 1911 als verlängert. Das Notenmaterial ist bereichert worden. Dann brachte der Kassierer den Kassenbericht zum Vor trag. Der Sängerhallen-Grundstock hat eine Einnahme von 881,44 M zu verzeichnen, darunter 309,40 M aus Beiträgen der Mitglieder, und 248,43 M aus den Sammel büchsen. Das Vermögen dieses Grundstückes beziffert sich auf 7129,35 M und ist zumeist in Wertpapieren ange legt. Als Ort der nächsten Vsrtreteroersammlung wurde auf Vorschlag des Vorsitzenden Neukirch bestimmt. Die Bundessteuer von 35 Pfg. pro Mitglied wurde auch für das kommende Jahr beibehalten, ebenso die Entschädigung für den Kassierer und den Schriftführer (je 40 M) Dann beschäftigte man sich mit dem Anträge des Bundesvor standes, in den Satzungen den Z 15, Abs. 1: „Neuein- tretende Vereine haben ein Eintrittsgeld von 20 Pfg. für jedes singende Mitglied zu bezahlen", in Wegfall zu bringen. In der Ausschußsitzung sei, wie der Vorsitzende bemerkt, gewünscht worden, den ganzen Paragraphen in Wegfall zu bringen. Die Versammlung erklärte sich da mit einverstanden. Dadurch soll den Vereinen der Bei tritt erleichtert werden, die Zahlung von 10 M bleibt aber bestehen. Sodann folgte die Wahl deS Bundes vorstandes, bei welcher die bisherigen Vorstandsmitglieder wiedergewählt wurden. Die Vereine „Geselligkeit"-Kamenz, „Liederkranz" - Strahwalde und „Männergesangverein"- Neusalza wurden einstimmig ausgenommen. Eingehend wurde über das 1912 in Bautzen stattfindende Bundes- gesangSfest berichtet. Die vier dortigen Vereine seien schon eifrig bei der Arbeit. Der Termin ist auf zwei Wochen nach Pfingsten festgesetzt; auch das Programm steht bereits in großen Umrissen fest. Den Ehrenvorfitz haben der Kreishauptmann und der Oberbürgermeister von Bautzen übernommen. Tafel nnd Ausflug nach dem Oybin schlossen sich an die Beratungen. — (Erben gesucht.) Der Rechtsanwalt Martin Müller aus Newport in Amerika hat ein Schreiben nach Dresden gelangen lassen, in dem er als Sachverwalter eines kürzlich verstorbenen I)r. Charles Kunath, eines Fabrikanten medizinischer Artikel, dessen Erben, die in Sachsen beziehungsweise in der Umgegend von Dresden wohnen sollen, sucht vr. Kunath soll vor ungefähr 30 Jahren nach Amerika gekommen sein. Interessenten wird Auskunft im neuen Rathaus in Dresden, Haupt kanzlei, Zimmer 247, erteilt. Großröhrsdorf. Am Mittwoch nachmittag wurde ein Soldat des hier verquartierten Feldartillerie-Regiments Nr. 48 von seinem Pferde derart an den Kopf geschla gen, daß er in das hiesige Krankenhaus gebracht werden «rußte. Der Zustand des Verletzten soll nicht besorgnis erregend sein. — Mit der Legung einer unterirdischen Ka- b Ueitung auf der fiskalischen Straße ist am Montag be gonnen worden. Bautzen. Im benachbarten Ringenhain beging das noch rüstige Ehepaar Eisert das 65jährige Ehe jubiläum. Der König ließ dem Paar Glückwünsche und eine Weinspende übermitteln. Dresden, 1. September. Der 1. Nationale Ar beiter- und Gehilfentag Sachsens findet hier in diesen Tagen statt. Für den 3. September, abends 8 Uhr ist im Herzogingarten ein Festabend mit verschie denen Darbietungen geplant. Im Mittelpunkt des Abends steht die programmatische Festrede von Pastor Richter (Königswalde bei Annaberg). Sonntag, den 4. September, pünktlich 11 Uhr vormittags beginnen im großen Saale des „VolkSwohls" die eigentlichen Verhandlungen. Die Tagesordnung weist folgende Punkte auf: Begrüßung der Gäste. Referat: „Wir fordern Sicherung der Koali tionsfreiheit." Referent: F. Berndt, Beamter des Hirsch- Dunckerschen Gewerkvereins der Maschinenbauer und Me tallarbeiter. Referat: „Die Sonntagsruhe des HandelS- gewerbeS im Königreich Sachsen." Referent: O. Wege, Gauleiter des Dsutschnationalen HandlungSgehilfen-Ver- bandeS in Leipzig. Referat: ,',Wtr fordern Einführung der paritätischen Arbeitsnachweise." Referent: M. Otto, Bauarbeiter und Mitglied der christlichen Gewerkschaften. Referat: „Wir fordern Verhältniswahlen für alle sozialen Wahlen." Referent: P. Blochwitz, Lithograph und Mit glied der Evangelischen Arbeitervereine. Geschäftliche Mitteilungen. Schluß der Verhandlungen. Dresden, 2. September. (Unaufgeklärter Lei chenfund in Dresden.) Heute vormittag wurde in einem besseren Hotel Dresdens eine aus Triest stammende 20 jährige Dame namens BardaS mit einer Schußwunde im Kopfe tot aufgefunden. Die junge Dame hatte sich dort seit einigen Tagen mit ihrem Bräutigam, der an der Dresdner technischen Hochschule studiert und ebenfalls aus Triest stammt, einquartiert. Der Student wurde vorläufig in Gewahrsam genommen, da noch nicht fest- steht, ob er als Urheber des Dramas in Frage kommt oder ob sich die Dame selbst erschossen hat. Dresden, 2. September. (Aus der sozialdemo kratischen Barte i.) Eine überfüllte Versammlung nahm nach einem Referate des sozialdemokratischen Land tagsabgeordneten Sindermann eine Resolution an, worin die Kaiserrede als Proklamierung des persönlichen Regi ments bezeichnet, die Einberufung des Reichstages und Garantien gegen absolutistische Uebergriffe gefordert wer den. Gegen die Fleischnot wird die Oeffnung der Grenzen und die Aufhebung der Viehzölle verlangt. Wettere Ver sammlungen sollen folgen. 8. Dresden. (Neue Fleischdiebstähle.) Seit Anfang dieses Monats wurden einem hiesigen Fleischer, meister fortgesetzt Fleischwaren im Gesamtwerte von 600 M g-stohlen. Jetzt ist es der hiesigen Kriminalpolizei geglückt, den Dieb in einem seiner Gesellen zu ermitteln; dieser, sowie der Hehler, ein Restaurateur, der das Fleisch gekauft hat, wurden festgenommen und dem Untersuchungsrichter zugeführt. Radeberg, 1. September. (Neues Stadtverord- neten-Wahlrecht.) Die Stadtverordneten nahmen in ihrer gestrigen Sitzung die RatSvorlage zur Schaffung eines neuen Stadtverordneten-Wahlrechts nach 3 Steuer klassen mit der Erweiterung an, daß die Zahl der Stadt verordneten von 18 auf 21 erhöht wird. DaS gesamte Kollegium stellt sich Ende dieses Jahres neu zur Wahl. Klotzsche. (Ueberfahren.) Durch den am Mitt woch vormittag 10 Uhr 43 Min. von Arnsdorf nach Dresden verkehrenden Personenzug ließ sich ein unbe kannter Mann zwischen Klotzsche und Dresden überfahren. Pirna, (. September. (Veteranen-Ehrung.) Rlit der heutigen Sedanfeier verband sich auf dem Rathause die von den städtischen Kollegien beschlossene Ehrung der Krigs- veteranen. In Frage kamen 33 Veteranen, denen nach feier licher Ansprache ein Geldgeschenk gewährt wurde. Pirna, 31 August. (Vom Uhrendiebstahl auf der Brüsseler Weitaus st el lung.) Wie der „Pir naer Anzeiger" erfährt, gehörten die in der vergangenen Woche in der Brüsseler Weltausstellung gestohlenen gol denen und silbernen Uhren im Werte von 30000 Mark der Uhrenfabrik H. Lange L- Söhne in Glashütte. Der 2 Meter lange Schaukasten war seitlich aufgebrochen und die Uhren sowie zwei Marinechronometer daraus entwen det worden. Da die Uhren sämtlich Nummern und Firma tragen, so dürfte es den Dieben schwer fallen, die gestoh lenen Gegenstände weiter zu verkaufen. Zittau, (. September. (Großfeuer.) Gestern abend brannte in Seifhennersdorf das dicht an der Grenze gelegene Bauerngut des Besitzers pahne bis auf die Umfassungs mauern nieder. Das meiste Inventar und viel Vieh wurden ein Raub der Flammen. Bei den Nettungsarbeiten erlitten zwei Feuerwehrleute schwere Verletzungen. Heute vormtttag wurde unter den Trümmern des niedergebrannten Gebäudes die vollständig verkohlte Leiche des in den fünfziger Zähren stehenden Besitzers aufgefunden, pahne wollte jedenfalls noch etwas retten und hat dabei den Tod in den Flammen gefunden. Leipzig. Das Verhalten eines Offiziers vom 106. Infanterie Regiments erregte am 28 v. M. auf dem Garnison? Exerzierplatz bei Lindenthal nicht geringes Auf sehen. Dorr befindet sich die Flughalle des Leipziger Aviatikers Thiele, bei der sich am Sonntag nachmittag zahlreiches Publikum eingefunden hatte. Plötzlich erschien ein Leutnant auf einem Rade und verlangte in barschem Tone vom Hallenwächter, daß er ihn in die Halle lasse, weil er sofort den Aviatiker sprechen müsse. Er wolle mit ihm eine Fahrt machen. Ingenieur Thiele war aber noch nicht anwesend, was dem Offizier mitgeteilt wurde. Da überstieg letzterer ohne weiteres den die Halle ab schließenden Zaun und betrat die Halle, kehrte indes bald auf demselben Wege zurück und forderte nun, wiederum in brüsker Form, vom Hallenwächter die sofortige Vor führung des Flugapparates. Als ihm dies verweigert wurdt, versuchte er nochmals über die Umfriedigung zu klettern, um, wie er sagte, die Maschine selbst zu holen. Nun mischten sich einige Herren in die Sache, doch machte der Offizier der Auseinandersetzung sehr bald dadurch ein Ende, daß er schleunigst sein Rad bestieg und davonfuhr. Als man den Offizier am Forsthauke Lindenthal einge holt hatte, sprang er vom Rade und bestieg eine Kraft droschke, in der er sich, sein Fahrrad im Stiche lastend, eilends entfernte. Eine Anzeige beim Kommando der 24. Infanterie-Division hatte das Ergebnis, daß es sich um einen Offizier gehandelt, bei dem plötzlich Irrsinn zum Ausbruch gekommen war. Der Bedauernswerte mußte in ärztliche Behandlung gegeben werden. Leipzig. Der Rat hat mit Rücksicht auf die vielen Ausländer, die wegen der Messe zur Zeit hier weilen, peinliche Vorsichtsmaßregeln getroffen, um einer Einschlep pung der Cholera vorzubeugen. Leipzig. Die beiden Mordgesellen KoppiuS sollen vom Jahre 1907 bis zu ihrer Festnahme etwa 15000 Mark durchgebracht haben, die sie sich durch den Raub auf den Geldbriefträger Rübner, durch Erpressungen und erschwindelte Darlehen verschafften. Und dabei hat die bedauernswerte Frau des Karl KoppiuS, die keine Ahnung von dem Treiben ihres Mannes hatte, mühsam arbenen müssen, um sich notdürftig ihren Lebensunter halt zu verschaffen. Schon kurz nach der Hochzeit ging für sie das Elend an. Die 1200 Mark Mitgift, die der ältere KoppiuS von seinem Schwiegervater erhallen hatte, waren schon nach wenigen Monaten von Karl KoppiuS vertan. Auch der Notpfennig seiner Frau, der in einem Sparkassenbuch über 400 Mark bestand, wurde von Karl KoppiuS verpraßt. Wie das Geld bei ihnen einging, so ging es auch wieder auS; die Brüder befanden sich in ständiger Geldverlegenheit. In der Wohnung in der BogiSlawstraße befanden sich zuletzt überhaupt keine Möbel mehr. Leipzig. Für das bedauernswerte Dienstmädchen Hulda Seyffert, die im Dienst bei Frau Rauer in der Lioiastraße von den Raubmördern KoppiuS nieder- geschlagen wurde, hat Frau Rauer 400 Mark zur Unter stützung deS Mädchens der dortigen Armenbehörde über- wiesen. 200 Mark sollen dem Mädchen, das wohl zeit lebens an den Folgen des UeberfalleS zu leiden haben dürfte, bar ausgezahlt werden. 200 Mark sollen für die Pflege d-S Mädchens verwandt werden.