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Pulsnitzer MchenblaN 7ekgr.-flLr.: Wochenblatt Pulsnitz Vezirks-Nnzeiger §ernfprecher^Nr. 18. erscheint: Dienstag, Donnerstag u.Sonnabend. 5lmts Les l^onigl. Amtsgerichts und Les StaLtrates zu Pulsnitz Zeitraubender und tabellarischer Satz noch be sonderem Tarik. Erfüllungsort ist Pulsnitz. Inserate kür denselben rag sind bis vormittags 10 Uhr aukzugeben. Die fünf mal gespaltene Zeile oder deren Naum 12 pk., Lokalpreis l v pk. Neklame 25 Pf. Sei ^Wiederholungen Nadatt. und Zeitung vlatt Wit .Illustr. Sonntagsblatt", „Landwirtschaft, licher Vellage" und „§ür Saus und Serd". Nbonnement: Monatlich 45 Pf., vierteljährlich Mk. 125 bei kreier Zustellung ins Saus, durch die Post bezogen Mk. l.4l. > umfassend die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz M. S-, Vollung, Sroßröhrsdork, vretnig, Sauswalde, Ohorn, Obersteina, DieLer- ttMl50lUlI lur 0611 ktMt2g6ria)IS00ZUIr PUiDMtz, steina,^Veitzbach,Ober-u.Diederlichtsnau,§riedersdork-1'hiemendork,Mittelbach,Orohnaundork,Lichtenberg,Mein-Dittrnannsdork. Druck und Verlag von C. L. Lörster'S erben (Inh.: I. XV. Mohr). Expedition: Pulsnitz, vismarckplatz Dr. 265. Verantwortlicher Nedakteur: Z. XV. Mohr in Pulsnitz. Mr. 112 Das Wichtigst«. In der Nacht zum Mittwoch raubten Einbrecher im Uhren- und Goldwarengeschäft von F. Moll in Dresden Uhren und Schmucksachen im Werte von 15 000 Mark. Jni Prozeß des Geh. Kommerzienrats Lingner gegen die Bombastuswerke wurde der Angeklagte Schwendler wegen unlauteren Wettbewerbs zu 300 Mark Geld strafe und Tragung der Kosten verurteilt; der An geklagte Däbritz wurde kostenlos freigesprochen. Am heutigen zweiten Ziehungstag der 3. Roten-Kreuz- Lotterie fiel ein Gewinn von 20000 Mark aus Nr. 146 341 und ein Gewinn von 10000 Mark auf Nr. 160735. Der Kaiser hielt gestern im Wiener Rathause eme be merkenswerte Rede. Die Verhandlungen zwischen den deutschen und den tschechischen Parteien des böhmischen Landtages haben zu einer Verständigung geführt. In Köln a. Rh. wurde am Dienstag die neue Rhein brücke eingeweiht. Die Konservativen im Reichstagswahlreis Frankfurt a. O.-Lebus haben einstimmig beschlossen, bei der Reichstagsstichwahl am 26. September bedingungs los für den Kandidaten der nationalliberalen Partei einzutreten. Der Beschluß des Gerichtshofes in Fareham in der Anklagesache gegen den Leutnant Helm lautet dahin, daß ein Vergehen, aber kein Verbrechen vorliege. Der Ausstand der Bergarbeiter in Bilbao ist beendet. Das neue holländische Budget schließt mit einem Defizit von 12 600 000 Gulden ab. Ein Erlaß des Stadthauptmanns von Odessa verfügt die Auflösung der deutschen Gesellschaft zur Förde rung der Volksbildung in Südrußland. Nach englischen Meldungen ist eine Umbildung der türkischen Regierung zu erwarten. Kin murr Versuch M Herstellung des naMmlen Friedens in Böhmen. Wieder einmal hat die österreichische Regierung den nun schon so ost und noch immer vergeblich gemachten Versuch unternommen, einen politischen Ausgleich zwischen den Deutschen und den Tschechen in Böhmen zustande zu bringen, in der an sich sehr richtigen Erkenntnis, daß von der Beilegung der langen Streitigkeiten zwischen diesen beiden Volksstämmen die Gesundung und Erstarkung der inneren politischen Verhältnisse in Oesterreich über haupt abhängt. Nachdem zu genanntem Zweck bereits Vorverhandlungen der deutschen wie der tschechischen Parteiführer mit dem Ministerpräsidenten Freiherrn von Bienerth vorangegangen waren, haben nun am Dienstag die deutsch-tschechischen Verständigungskonferenzen selbst in Prag begonnen. ES sind hierzu je fünf Delegierte der tschechischen und der deutschen Parteien des böhmischen Landtages erschienen, der Oberstlandmarschall Fürst Lobko- witz führt den Vorsitz. Schon vorher hatten Verständigungs- Unterhandlungen zwischen dem konservativen tschechischen Großgrundbesitz und dem verfassungstreuen Großgrund besitz in Böhmen platzgegriffen, welche tatsächlich zu einer Einigung zwischen beiden Gruppen geführt haben sollen, wenn auch nichts bestimmtes hierüber in die OeffenLlich- keil gedrungen ist. Nunmehr will die Regier. : die bürgerlichen Abgeordneten der deutschen und der tschechischen Parteien zu einer Verständigung bewegen, und diesem zu Zweck sind die jetzigen AuSgletchSverhandlungen in Prag bestimmt. ES läßt sich nicht leugnen, daß die Bienerthsche Regierung gerade keinen ungünstigen Zeitpunkt zu diesem ihrem Beginnen gewählt hat. Denn eS gilt vor allem, den böhmischen Landtag wieder flott zu machen, der seinerzeit wegen der völligen Unfruchtbarkeit seiner Ar beiten infolge der Differenzen zwischen den Deutschen und den Tschechen vertagt werden mußte. Die Arbeits unfähigkeit des Landtages aber hat Böhmen zweifellos empfindlich geschädigt, das fühlen die Deutschen wie die Donnerstag, dm 22. Keptember 1910. 62. Jahrgang. Tschechen in gleicher Weise, reichen doch die vom Land tage bislang bewilligten Mittel für die Landesverwaltung nur noch wenige Wochen und schon diese Finanznot würde eine rasche Wiederflottmachung des Landtages er fordern. Nun wollen die Deutschen zunächst, daß die ihren Forderungen nach nationaler Zweiteilung des Landes Böhmen einigermaßen entgegenkommenden Re gierungsvorlagen zur Erledigung kommen, während die Tschechen darauf bestehen, daß zunächst Maßnahmen zur Beendigung der Finanznot des Landes zu ergreifen seien. Offenbar lauert aber bei ihnen hierbei der Gedanke im Hintergründe, die Erörterung der gedachten Regierungs vorlagen möglichst zu verschleppen, sind doch die Tschechen durchaus gegen jede größere Konzession deS Regierung an die Deutschen, und nun vollends was die von letzteren mit vollem Recht so energisch erstrebte nationale Zweiteilung Böhmens anbelangt. Denn diese Maßnahme bildet die einzige wirksame Garantie dafür, daß die Deutschen Böhmens von der tschechischen Hochflut mit der Zeit nicht ganz und gar verschlungen werden, aber eben deshalb wollen die Tschechen gerade in diesem wichtigen Punkte von einem Entgegenkommen gegenüber ihren deutschen Landsleuten absolut nichts wissen. Noch kurz vor dem Zusammentritte der Prager EinigungSkonferenzen haben tschechische Blätter einen bezeichnenden Artikel eines maß gebenden TschechensührerS veröffentlicht, des Beisitzers im Landesausschuß, Or. Skarba, der in radikalster Weise die deutschen Förderungen ablehnt insbesondere die Garantie, die von den Deutschen für die Durchführung ihrer be rechtigten Forderungen verlangt wird. vr. Skarba er klärt, die Tschechen würden niemals in etwas willigen. waS die Unteilbarkeit und die Einheit des Landes Böhmen bedrohen könnte. In politischen Kreisen Prags hält man nach diesem Artikel ein positives Ergebnis der Prager Konferenzen für ganz unwahrscheinlich, sie wer den zweifellos scheitern, west die Tschechen in dem ge nannten Punkte nicht nachgeben wollen. Der böhmische Landtag wird also arbeitsunfähig bleiben und der nationale Frieden in Böhmen wird demnach auch fernerhin nur ein frommer Wunsch sein. Osrtttckes unv Sückslsckss. Pulsnitz. (Militär-Konzert.) Wie zu erwarten stand, hatte sich zu dem Konzert der vollzähligen Kapelle des 2. Grenadier-Regiments Nr. 101 unter Leitung des Köuigl. Musikmeisters Herrn Feiereis, das im hiesigen Schützenhaussaale abgehalten wurde, eme zahlreiche Zu hörerschaft eingefunden. Das Programm war äußerst ge schmackvoll zusammengestellt; es enthielt die hervorragend sten Tonwerke. Ueber die Leistungen der Kapelle läßt sich nur das größte Lob aussprechen. Sie galt schon unter Trenklers Direktion — 1867 bis 1887 — als eine der tüchtigsten Kapellen unter den sächsischen Jnfanteriemusik- korpS. Diesen Ruf hat sich die nur aus tüchtigen Mu- sikern bestehende Kapelle unter der Leitung des Herrn Schröder und des Herrn Feiereis zu bewahren verstanden. Die Vorträge fanden daher auch den lebhaftesten Beifall und die verdiente Anerkennung der Zuhörer. Das Kon zert bereitete den Besuchern einen Genuß, wie man ihn in Pulsnitz lange nicht hatte. Pulsnitz. Für di? diesjährigen KorpSma- növer, welche von heute, Donnerstag, den 22. bis Sonn abend, den 24. d. M. zwischen Bautzen und Kamenz ab gehalten werden, trafen gestern, Mittwoch 7,39 vormittags mittels Extrazuges Detachements des Fußartillerie-Regi- mentS — von DieSbau — Nr. 6 aus Glogau und des Fußartillerie Nr. 11 aus Thorn mit sechs 15 cm-Haubitzen, 1 Beobachtungs- und 1 MunitionS-Wagen, sowie mit 18 Pferden zur Bespannung der Geschütze in PulSnitz ein. Nach der zirka 10 stündigen Eisenbahnfahrt wurde den Mannschaften auf Anordnung des Kommandos vom hiesigen BahnhofSwirt, Herrn Siegert Kaffee und Brüt- chen verabreicht, woraus di -' Gepäck verladen und nach den Quartieren nach Reichenbach, Reichenau und Königs brück abgefahren wurde. Die Geschütze wurden nach dem hiesigen Schützenplatze gefahren, wo die Uebernahme der ermieteten schweren Zugpferde stattfand. Nachdem diese Pferde übernommen, eingeschirrt und den betreffenden Geschützen zugeteilt waren, wurden zwei Batterien gebil det, welche gegen 12 Uhr mittags marschbereit waren. Der Abmarsch dieser beiden Haubitzen-Batterien erfolgte r/,1 Uhr nachmittags nach den Ortschaften Reichenbach und Reichenau, wo Quartiere bezogen wurden. Obwohl die Verwendung der ermiet:tcn schweren Zugpferde für die Bespannung dieser Batterien manche Schwierigkeiten bereitete, ging alles glatt vonstatten, und es war für die Zuschauer ein hochinteressanter Anblick, wie die Artille risten auf die vielfarbigen Pferde aufsaßen und abrückten. — Das am 20. und 21. d. M. hier verquartierte 2. Batail lon des Grenadier-RegimentS Nr. 101 verließ heute Mor gen »/«9 Uhr unter den Klängen der Regimentskapelle unsere Stadt wieder. DaS militärische Leben, welches in den vergangenen Wochen hier herrschte und eine schöne Abwechslung bot, hat nun sein Ende erreicht. Pulsnitz. (Wie wird das Wetter am Sonn tag sein?) Der letzte Sonntag brachte noch einmal herrliches Wetter, so ein bischen Altweibersommer, veran laßt durch ein von Westen her südostwärts vordringendes „Hoch", das aber sehr schnell in südöstlicher Richtung sortwanderte und rasch nach dem Innern Rußlands ver- schwand. Demselben folgte eine Tiefdruckfurche, die am Montag und Dienstag Regenfälle, teilweise mit Gewitter, veranlaßte. Und nun folgte ein neues „Hoch" von Nord westen her, das wieder südostwärts wandert und das schon wieder durch eine Störung vom Nordmeer her verdrängt wird. Man sieht, recht viel Abwechslung in der Druck verteilung, und so wechselvoll wie diese, ist natürlich auch das Wetter. Inzwischen sind wir natürlich auch wieder eine Station weiter zum Winter gekommen, am Montag meldete zum ersten Male Island 0«, am Dienstag Ha- paranda ff- 1 ° Celsius, verschiedene Ort« melden 4-4« Celsius. Die 15 deutschen Stationen der Wetterkarte meldeten zusammen am Montag vormittag auch nur noch 156 Grad Wärme, doch ist zum Dienstag wieder Erwär mung bis 181 Grad ein getreten, die Mittel pro Ort be trugen also 10,4 bez. 12,1 Grad. Bei der wechselnden Druckoerteilung hatten wir für Mittwoch schönes Wetter (Maximum ist vorherrschend), für Donnerstag und Frei tag schlechtes Wetter (Minimummetter) zu erwarten. Der Sonnabend und der Anfang des Sonntag bringen wie der schönes Wetter unter der Herrschaft höheren Drucks; später tritt dann erneut eine Depression, Trübung und Regen bringend, in Kraft. — (Hauptgewinne der 3. Roten Kreuz- Lotterie.) 1. ZtehungStag. Ein Gewinn zu 1000 M r 115 748. Gewinne zu je 500 M: 47 842, 109 915. Ge winne zu je 200 M: 13 399, 17 744, 92 225, 191086, 193 950. Gewinne zu je 100 M: 14 917, 15 863, 69 957, 73 735, 144 473, 149 831, 162 674, 165 398, 196 186. 84681, 96512, 101550, 104565, 120632, 128308, — 2. Ziehungstag. Ein Hauptgewinn zu 20 000M: 146 341. Ein Hauptgewinn zu 10 000 M 160 735. Ein Gewnn zu 1000 M: 56 455. Gewinne zu je 200 M: 34 723, 88120, 94 556, 106 747, 113 645, 113 698, 126 820, 167 467. Gewinne zu je 100 M: 9320, 47 864, 48166, 64196, 97 446, 113 089, 130 120, 144 881, 149 055, 151819, 161687, 183 627. (Ohne Gewähr.) Gbersteina. Urkunde für den Grundstein der neuen Schule.) Wir sind in der Lage im Nachstehenden die von Herrn Oberlehrer Schkommodau verfaßte Urkunde, welche in den Grundstein der zu erbauenden neuen Schule eingelegt wurde, zur Kenntnis unserer geehrten Leser zu bringen. „Heule am 13. September des Jahres 1910, also im 22. Regierungsjahre Se. Majestät unsers deutschen Kaisers Wilhelm II. und im 6. Regierungs jahre unsers allgeliebten Königs Friedrich August III. von Sachsen wurde in feierlicher Weise der Grundstein zu dieser neuen Schule, welche 4 Lehrzimmer und Wohnung für 3 Lehrer und einen Haus mann enthält, gelegt, nachdem der erste Spatenstich am 23. Juli 1910 gehoben worden war. Die König!. Bezirksschulinspektion wurde von dem Herrn Geh. Regierungsrat von Erdmannsdorff, König!. Kammerherr und Amtshauptmann und dem König!. Be- zirksschulinspektor Herrn vr. pkil. Hartmann in Kamenz gebildet. Herr Pastor Resch in Pulsnitz ist der Ortsschulinspektor für Ober- steina, doch fand die Grundsteinlegung für den beurlaubten Herrn Ortsschulinspektor unter seinem Stellvertreter Herrn Pfarrer Schulze statt. Zu dem derzeitigen Schulvorstande gehörten folgende Herren: Pastor Resch-Pulsnitz, Gutsbesitzer Emil Schäfer als Versitzender, Gemeindevorstand Emil Philipp als Stellvertreter, Wirtschafts besitzer Bruno Prescher, Hausbesitzer und Bandweber Karl Ullrich, Bäckermeister Emil Großmann, Schneider Gustav Laub, sämtlich in Obersteina und der Verfasser der Urkunde, der seit 29 Jahren in der Gemeinde als Lehrer amtierende Oberlehrer Schkommodau. Außerdem wirkten an der Schule als Hilfslehrer Herr Friedrich Ernst Willy Kirsten und seit 33 Jahren als Handarbeitslehrerin Frau Oberlehrer Schkommodau. Schulkassenverwalter Herr Ge meindediener Hermann Teubsl-Obcrsteina. Die Schulkinderzahl war seit 1883 von 135 Schulkindern auf 220 gestiegen, zuzeiten war die Kinderzahl bedeutend größer. Die 220 Kinder wurden in 4 Klassen unterrichtet. Die Fortbildungsschule zählte 38 Schüler in einer Klasse. Da die Schulräume schon seit langer Zeit den gesetzlichen Bestimmungen nicht mehr genügten, so wurde die Frage nach einer geräumigeren Schule oft laut, fand aber wenig An- klang. Nachdem die aste Schule 80 Jahreffeinem Zwecke gedient hatte, trat man ernstlich an einen Schulneubau heran. Nach einer Be-