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Nr. 121. Pulsnitzer Wochenblatt. — Donnerstag, den 13. Oktober 1910. Seite 2. polnische Bergmann Puphusky das Kaiser Wilhelms mal mit Dynamit in die Luft zu sprengen. Das D«-^ mal wurde schwer beschädigt. Ein Teil der Figur ist ab gerissen. Der Täter wurde sofort verhaftet. Außerdem wurden zwei Schießmeister sestgenommen, um festzustellen, woher das Dynamit stammte. Die beiden Meister mußten jedoch wieder entlassen werden, da der Verdacht nicht aufrecht erhalten werden konnte. sein. Aussteller waren 72, darunter 35 aus Niedersteina. Die Ausstellung war reich beschickt mit fast durchgängig vorzüglichem Obste, mit sehr guten Konserven und außer ordentlich schönen landwirtschaftlichen Produkten. Trat man in den prachtvoll dekorierten Saal, so bot die Aus stellung dem Auge des Besuchers einen wunderbaren An blick. Auf langen weitzgedeckten Tafeln lagen die herr lichen Früchte auSgebrcitet. Alle Besucher waren über das Dargebotene überrascht und zollten dem Vereine und der rührigen Ausstellungsleitung nur Worte des Lobes. Voll befriedigt verließ man den Saal. Eine so herrliche Ausstellung hatte man in Niedersteina nicht vermutet. Der Besuch der Ausstellung war ein sehr guter. Möge der junge Verein aus dem einmal betretenen Wege rüstig fortschreiten und noch größere Erfolge erzielen! Seitens der Preisrichter wurden 84 Ausstellern Ehrenpreise und Ehrengeschenke zuerkannt, die wir in der nächsten Num mer veröffentlichen werden. London, Canada) Waldbrände Zahl der Obdachs- und Mittellosen betrögt über 5tWM Die Zahl der bei dem Brande umgekommenen Men' wird auf 400 angegeben Der Schaden wird auf . , Millionen Dollars geschätzt. Das Aufsuchen der Leiche im Waldbrandgebiet dürfte Wochen in Anspruch nehmen. Sie sind so zahlreich, daß man jetzt von tausend Umge- kommcnen spricht, während 5000 flüchteten, welche ihr Hab und Gut verloren. Die Brände wüten noch immer, können indessen nur langsam Vordringen, da Windstille herrscht. Die Ueberlebenden fassen Pläne zum Wieder- aufbau der abgebrannten Orte, von denen 7 vollständig zerstört sind, während 8 zum Teil abbrnnnten. Die Bau tätigkeit und der Ackerbau werden ziemliche Schwierigkeiten haben, da der Boden sehr tief festgebacken ist wie Ziegel stein.. Welche Hitze sich entwickelte, zeigte eine Nähmaschine, welche in Beaudetre auf die Straße gerollt wurde und wenige Minuten nach dem Ei treffen der Flammen eine flüssige Masse war. Saloniki, 12. Oktober. (MißernteinderTürkei.) Wie aus dem nunmehr veröffentlichten amtlichen Berichte hervorgeht, hat auch die Türkei in diesem Jahre infolge unaufhörlicher Regengüsse eine Mißernte zu verzeichnen. Die Baumwolle hat eine kleine Ernte ergeben, welche aber von ausgezeichneter Qualität ist. Nur TabÄkchat^ es reichlich und auch in guter Qualität gegeben. Berlin, 12. Oktober. („?. VI" Landung in Ber lin.) Heute Nachmittag »/«4 Uhr erschien der p. VI in westlicher Richtung über dem Flugplatz Johannistal Die Flieger Jeannin und Lindpaintner flogen ihm entgegen. Lindpaintner kehrte bald zurück, doch Jeannin blieb ver schwunden. Ein Automobil mit mehreren Monteur-^ machte sich auf den Weg den verschwundenen AM-^M zu suchen. Inzwischen kam der p. VI näher. Propeller war defekt, infolgedessen wurde der Ballo Winde stark seitwärts abgetrieben. ES gelang ihm um 4 Uhr 15 Min. auf dem Flugplatz glücklich zu l Die Besatzung bestand aus 8 Mann. Osterfeld. (Attentat eineSpolnischenB mannes aus ein Kaiser Wilhelm-Denk u. In Osterfeld versuchte in der Nacht zum Sonntag 4 Milliarden, und zwar 3500 Millionen , Millionen schwebende Schulden. Die H zierten Klostervermögen wird aus 200 j geben, die Schulzwecken zugewendet werg 7000 Mönche und Nonnen sind bis j- worden. — König Manuel reist nachEi steht nunmehr fest, daß König Manuel na reisen wird; die englische Königsjacht „Victoria and" ist auch schon nach Gibraltar beordert worden, um^i-n und die Königin Amelie nach England zu bringen. In Begleitung des Königs wird vermutlich der Gouverneur der Azoren reisen, der auf die Nachricht von der Prokla mierung der Republik hin sofort seine Stellung gelegt, einen Protest nach Lissabon gesandt und w treuer Anhänger der Monarchie sich dem König M zur Verfügung gestellt hat. Lissabon, 12. Okt. (Einziehung des Klo^ Campolide.) Heute um 10 Uhr morgens wurde da? Kloster Campolide, die letzte der Lissaboner Niederlassungen, vom Minister I)r. Costa als Staatseigentum erklärt. DV Gebäude ist für öffentliche Zwecke bestimmt. Die wenigs Zeugen, die zugegen waren, nahmen die Proklawati^ mit dem Rufe „Es lebe die Republik" auf. Eine Ab teilung Kavallerie und Marine überwacht das auf einer Anhöhe gelegene alte Kloster. Erste ÄWisllekmg in MScrlleiM. Die erste große Obstausstellung des BezirkSobstbau- vereins Niedersteina nahm über alles Erwarten einen sehr befriedigenden Verlauf Der Verein wie auch die Ausstellungsleitung kann mit dem Erfolge wohl zufrieden Nus aller Welt. 11. Oktober. (Die Waldbrände rn AuS Quebec wird telegraphiert, daß die in Minnesota sich rapide ausdehnen. Die Wirte, der ihn hinausbefördern wollte, versetzte er einen Tritt an den Unterleib, auch bedrohte er die Straßen passanten mit dem Messer. Er wurde dem Amtsgericht übergeben. — Ein anderer Karusfellarbetter, namens Tille, entwendete am Dienstag abend aus der Gaststubenkaffe des Bergkeller 20 Mark. Auch seiner nahm sich die Schutzmannschaft an. Bretnig. Der von hier stammende Dienstknecht Bruno Fischer, welcher wegen verschiedener Fahrradschwindeleien polizeilich gesucht wurde, ist am 27. v. M. in Zittau ver- haftet worden. Fischer gibt die ihm zur Last gelegten Fahrradschwindeleien zu, bestreitet jedoch, die auf sein Konto gesetzten Einbrüche begangen zu haben. Arnsdorf. (Brand einer Lowry.) Im nahen Arnsdorf war aus dem dortigen Bahnhof eine Lowry, in welcher Schwefelsäure zum Versand kam, in Brand ge raten; das Feuer wurde jedoch, ehe es größere Ausdeh nung annehmen konnte, gelöscht. Infolge unvorsichtigen Rangierens war ein Ballon gesprungen, die Schwefel säure, welche sich selbst entzündete und leicht eine Explo- sion herbeiführen konnte, ausgelaufen. Bautzen. (Gendarmerieschießen.) Am H.dsS. sand hier unter Leitung des Herrn Gendarmerie-MajorS Klahre aus Dresden daS diesjährige Herbst-Pistolenschießen der Gendarmerie der Amtshauptmannschaften Bautzen und Kamenz statt. Die erzielten Schießresultate können als gute bezeichnet werden. Die besten Schützen der AmtShauptmannschaft Kamenz waren die Gendarme Holz weißig-Pulsnitz mit 73, Kämpf-Krakau mit 70 und Flei scher-Oßling mit 66 Ringen. Bautzen, Eine Vertreterversammlung der fortschrittlichen Volkspartei im dritten säch sischen ReichStagSwahlkretse fand unter dem Vorsitz des Herrn Handelsschuloberlehrers Schuster am Sonnabend abend statt. Die Versammlung war sehr stark besucht, sie beschäftigte sich mit den Vorarbeiten für die nahenden Reichstagswahlen und dem Arbeitsprogramm für den kommenden Winter. Der fortschrittliche Kandidat für den hiesigen Reichstagswahlkreis Herr Kaufmann Richard Pu- dor (Leipzig) wohnte der Versammlung zum ersten Male bei. ES wurde beschlossen, daß Herr Pudor am 2. No- vember in den Kronensälen mit seinem Vortrag „Ueber die politische Lage" das Wtnterprogramm eröffnen soll. In kurzen Zwischenräumen sollen hier und in anderen Orten weitere Vorträge folgen. 8T.K. Dresden, 13. Okt. (DerKönigvon Sach sen über die Fleischteuerung.) (Nachdruck ver boten.) Die „Sächsische Zentral-Korrespondenz" in Dres den verbreitet eine aus authentischer Quelle stammende Aeußerung deSKönigS FriedrichAugustvon Sachsen über die gegenwärtige Fleischteuerung und Fleisch not und schreibt folgendes: Bei der am Montag den 10. Oktober im japanischen Lustschloß zu Pillnitz statigefundenen Tafel waren u. a. auch neben den StaatSmintstern und verschiedenen sächsischen Großindu- striellen, deren Etablissements König Friedrich August auf seiner letzten LandeSreise besucht hat, Mitglieder städtischer Ausschüsse, wie der Ausschuß des AugustuSbrücken-Neu- baueS, der RathauSbauauSschuß und Schlachthos- AuS schuß geladen. Im Verlauf der Tafel zog König Friedrich August auch die Herren vom neuen städti - schenSchlachthof-Ausschuß Mitglieder der Dresd ner Fleischertnnung und der Leitung des neuen städtischen Schlacht- und VtehhofeS ins Gespräch und sprach sich dabei in interessanter und eingehender Weise über die gegenwärtig in deutschen Ländern herrschende Fleischteuerung und Fleischnot aus. Er bemerkte, er wisse sehr wohl, daß das Volk unter der Fleischnot und -teuerung leide und dies bedauere er um so mehr, als ja auch sonst eine all- gemeine Teuerung herrsche. „ES ist eben alles teurer ge worden", sagte der König, „ich merke daS ebenso gut! Ich und meine Regierung würden ja gern Abhilfe schaffen, aber es wird sich schwer tun lassen! Um die Fleischteuerung aus der Welt zu schaffen, ist von verschiedenen Seiten vorgeschlagen wor den, die Landesgrenzen behufs vermehrter Einfuhr von Schlachtvieh aus anderen Ländern zu öffnen. Es ist aber in anderen Ländern auch kaum noch Vieh vorhanden, so daß die Oeffnung der Grenzen nur wenig nützen würde. Leideri st aber aneine solcheMaßnahmeauch gar nicht zu denken, da sie mehrSchaden als Nutzen bringen würde. DaS ist meine und meiner Regierung Ansicht. Wir können un sere Landwirtschaft nicht der großen Gefahr der Einschleppung von Viehseuchen auS- setzen.diedannbeiuneingeschränkterGrenz- öfsnung entstehen würde. Wie gesagt, ich be- dauere die Fleischteuerung lebhaft, sehe aber keinen Weg, wie ihr abgeholfen werden könnte. Ich wünsche zuver sichtlich, daß bald eine anhaltende Besserung eintreten möge." — Aus diesen authantischen Aeußerungen des Königs geht hervor, daß eine Oeffnung der LandeSgren- zen nach Oesterreich-Ungarn für die Fleischeinfuhr nicht möglich ist und somit dieses Mittfl, die Fleischteuerung zu mildern, ausgeschlossen ist. 8. Dresden, 11. Oktober. (108 Bewerber um eine Stelle.) Sehr begehrt scheint das Amt des Ge meindevorstandes von Reichenberg bei Dresden. Um die am 1. Januar 1911 neu zu besetzende Stelle haben sich nicht weniger als 108 Bewerber gemeldet. — Zum Oberhofprediger in Dresden ist Oberkonsistoralrat Superintendent v. Dibelius ernannt worden. ^agesgescvlebte. Deutsches Reich. Berlin, 11. Oktober. ( 'aS Hundertjahr-Jubiläum der Berliner Uni versität.) Mit einem Festgottesdienst im Dom und einem prachtvollen Fackelzug der Studentenschaft sind gestern abend die Feierlichkeiten zu dem Hundertjahr- Jubiläum der Universität Berlin eingeleitet worden. Berlin, 11. Oktober. In der neuen Aula der Uni versität sand heute im Beisein des Kaiserpaares und zahlreicher hervorragender Persönlichkeiten der Wissenschaft, ferner einer Reihe von Fürstlichkeiten, hohen Beamten — aus Dresden war Kultusminister I)r. Beck erschienen — und Militärs der große Festakt anläßlich des Universitäts jubiläums statt. Gegen 10 Uhr erschien daS Kaiserpaar, begrüßt durch den Kronprinzen, den Kultusminister und en Senat der Universität, worauf der feierliche Akt seinen Anfang nahm. Nach einer Begrüßungsrede durch den Rektor Geheimrat Schmidt hielt der Kaiser eine Ansprache, in welcher er u. a. folgendes sagte: „Als König Friedrich Wilhelm III. die Universität gründete, habe er an geistigen Kräften ersetzen wollen, was damals dem Lande an phy sischen verloren gegangen war. Das Schicksal der Uni versität sei also mit dem Schicksal Preußens aufs innigste verknüpft. Durch das Wirken von Männern wie Fichte, Schleiermacher usw. sei sie bald zu einem Mittelpunkt des geistigen Lebens geworden. Zwar war sie anfangs noch nicht die Universitas literarium im Sinne Humboldts, aber im Laufe der Zeit wurde sie es, und heute ist sie eine wirkliche allgemeine Lehranstalt." Der Kaiser be tonte dann die Notwendigkeit selbständiger ForschungS- institute, die für einzelne Wissenschaften, besonders die Naturwissenschaften, eingeführt werden müssen. Hierin habe die Entwicklung mit der der Universität nicht Schritt gehalten. Auf dieses Ziel hinzustreben, halte der Kaiser für seine landeSoäterliche Pflicht. Es seien bereits 9 bis 10 Millionen für solche Zwecke von privaten Spendern aufgebracht; ihnen den wärmsten Dank auszusprechen, sei dem Kaiser ein Herzensbedürfnis. Es solle nunmehr unter kaiserlichem Protektorat eine Gesellschaft zur Grün dung und Erhaltung wissenschaftlicher Institute erstehen. Möge so der heutige Tag eine neue Stufe in der Ent wicklung deutschen Geisteslebens bilden. Noch einen Wunsch gäbe der Kaiser der Universität für das zweite Säkulum mit: „Möge sie in treuer Erinnerung an die erste Zeit ihres Entstehens ihren deutschen Charakter wahren. Möge die -Uma maier 6eroli»ensis stets ringe- denk sein, daß sie eine deutsche Universität ist, daß sie deutsche Sitte und deutsche Art verkörpert. Möge sie die echte Wissenschaft pflegen, oie aus dem Innern stammt und Charaktere schafft. Alle Wahrheit aber ist Gottes. Der Geist der üöahrheit möge die Hochschule erfüllen und alle Kommilitonen durchdringen!" — Anläßlich des Uni- versttätsjubiläumS ist eine große Reihe von Auszeich nungen verliehen worden. Berlin, 12. Okt. (Der Kaiser Ehrendoktor.) Bei dem heutigen zweiten Festakt in der Universität wur den die Namen der neuen Ehrendoktoren verkündet. Nach einer Festrede von Professor Lenz bestieg Geheimrat Kohler die Estrade und promovierte in lateinischer Sprache den Kaiser zum Ehrendoktor der juristischen Fakultät. Kiel, 12. Oktober. (Beilegung des Werft arbeiterstreiks.) Die Befürchtung, daß trotz des Beschlusses der Werftarbeiterkampf noch immer nicht bei gelegt sei, erscheint als unbegründet. Die Unstimmig keiten der ersten Tage werden sich beseitigen lassen, denn die leitenden Kreise der sozialdemokratischen Gewerkschaften wollen auf jeden Fall den Frieden. Das Kieler sozial demokratische Organ erklärt, es fei anzunehmen, daß die schwebenden Schwierigkeiten im Laufe der nächsten Tage beigelegt werden. DaS sozialdemokratische Blatt weist darauf hin, daß die Haltung der Kieler Werftarbeiter eine musterhafte gewesen sei und daß keine einzige Festnahme oder ähnliches vorgekommen sei Berlin, 12. Okt. (Der Eisenbahner streik in Frankreich.) Der Streik auf der Pariser Nordbahn macht sich nun auch in Deutschland fühlbar. Seit heute morgen stockt der direkte E senbahnverkehr zwischen Paris und Berlin vollständig. Auf dem Potsdamer Bahnhof hat der V-Zug aus Paris, der um 8 Uhr vormittags eintrifft, nur deutsche Wagen von der Grenze gebracht, dagegen keine Reisenden und keine Post aus Paris. DaS gleiche war mit dem Nordexpreßzug der Fall, der um >/28 Uhr auf Bahnhof Friedrichstraße eintrifft. Nach hier eingetroffenen Meldungen ist den deutschen Reisenden, die gestern früh von Berlin nach Paris abgereist sind, da§ Schicksal widerfahren, daß sie an der französischen Grenze liegen geblieben sind. Portugal. Lissabon, 12. Oktbr. (Die Schulden des portugiesischen Königshauses.) DaS ent- thronte Königshaus hinterläßt eine Gesamtschuld von Ser Wnkchmllmk in Frankreich. Paris, 12. Oktober. (Ser Streik bei der Nordbahn hat sich jetzt auf das gesamte Gebiet ausgedehnt.) Heute nach mittag fand in der Arbeilsbörse eine große Versammlung sämtlicher Angestellten der Eisenbahngesellschaflen statt. Das Publikum hatte sich zu Hunderten vo^ dem Gebäude angesammelt. Der Bahnhof Samt-Lazare ist vollständig geschlossen; in folgedessen können keine Züge mehr auf der Westbahn verkehren. Heute nachmittag drang eine Gruppe Streikender vom Place de l'Europe in den Bahnhof ein. Sie wurden sofort vom Polizei agenten auseinandergetrieben. Plötzlich siel ein Stein durch die große Scheibe der Empfangshalle, wodurch die Scheibe vollständig zertrümmert wurde. Der Direktor der Daily Opinion aus New- york bezahlte, um nach Boulogne za kommen, und dort noch recht zeitig Anschluß an den Schnelldampfer zu erhallen, 3000 Franks für ein Automobil. Im Bahnhof von Acheres sind sünf Züge an- gehalten worden, sodaß kein weiterer Zug mehr die Strecke passie ren kann. Heme Mittag kam es im Bahnhof von Bois de Co- lombes zu schweren Ausschreitungen. Ungefähr 3000 Ausständische hatten einen Eisenbahnzug angehalten und den Führer und Herzer gezwungen, von der Maschine zu steigen. Das Gleiche geschah mit den Zügen, die in der Richtung nach Caen fuhren. Um 9,ö0 Uhr wurden auch die von Nantes "kommenden Züge angehalten. Ein Polizeikommissar wurde sofort zur Feststellung des Tatbestandes ab gesandt. Auf dem Bahnhofe Becon les Bruyerres wurde 12,30 Uhr ein Güterzug von Streikenden angehalten und auf den Wachtposten wurde Feuer gegeben. Die Bevölkerung ist gegen diese Haltung der Streikenden sehr aufgebracht D-e Westliche Staatsbahu hat 2 Beamte, die als Streikführer gelten, entlassen. Einem heutigen Abendblatt zufolge sollen noch weitere Entlassungen bevorstehen. — Aus Lille wird gemeldet, daß sich dort alle Arbeiter dem Streik angeschlossen haben und jeder Zugverkehr völlig unmöglich gemacht wird. Aus Dünkirchen wwd gemeldet daß die Streikenden einen Apell an die Dockarbeiler gerichtet haben, sich dem Streik anzw schließen und nicht mehr für die Eisenbahngesellschaften das Manöv rieren der Züge zu übernehmen. Die Dockarbeiter haben sich heute Nachmittag auch tatsächlich dem Streik angeschlossen. Durch den