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Nr. 124. Pulsnitzer Wochenblatt. — Donnerstag den 20. Oktober 1910. Seite 2. nem Grabe widmete ihm Herr Pfarrer Polster einen eh renvollen Nachruf, gedachte in Dankbarkeit seines treuen Wirkens und legte als letzten Gruß aus der alten Heimat einen Lorbeerkranz nieder mit der Inschrift: „Ihrem treu- verdienten Kantor Weber. Kirch- und Schulgemeinde Oberlichtenau. In dankbarem Gedenken." Großröhrsdorf. Fe st genommen wurde durch die hiesige Schutzmannschaft am Dienstag nachmittag ein Fahrraddieb, der gestern in der Mittagsstunde ein vor dem Gasthaus „Sächsischer Reiter" in Radeberg stehendes Fahrrad entwendet hatte. Zuvor hatte er in Großen hain bereits ein Rad gestohlen, dieses aber gegen das ihm besser scheinende in Radeberg umgetauscht. Um das Rad unkenntlich zu machen, hatte er die Nummer und Marke herausgekratzt resp. entfernt und die Satteltasche weggeworfen. Anscheinend scheint er noch mehr auf dem Kerbholze zu haben. Ec wurde dem König!. Amtsgericht Pulsnitz zugeführt. Kleinröhrsdorf. (Unfall.) Ein bedauerlicher Un glücksfall ereignete sich am Montag früh in der 6. Stunde aus dem Wege von hier nach Arnsdorf. Der hiesige 60 Jahre alte Einwohner Lesche begab sich kurz nach 5 Uhr morgens zur Arbeit nach Arnsdorf. Noch auf Kleinröhrs- dorfer Flur begegnete ihm ein aus Arnsdorf kommender Radfahrer auf unbeleuchtetem Rade und fuhr ihn an. Hierbei fiel Lesche so unglücklich, daß er einen komplizier ten Unterschenkelbruch erlitt; er mußte in seine Behausung gefahren werden. Der bestürzte Radfahrer bemühte sich in anerkennenswerter Weise um den Verunglückten und holte sofort ärztliche Hilfe herbei. Kamenz, 18. Oktober. (Weihe der Lcssingschule.) Ein für Kamenz und besonders für das städtische Schul wesen hochbedeutungsvoller Tag war der heuttge, an dem das neue schöne Heim der Lessingschule seine Weihe er hielt. Als Einleitung des Festes fanden am Montag abend im Saale von „Stadt Dresden" Schüleraufführun gen statt, deren reichhaltige Vortragsfolge mustergiltig durchgeiührt wurde und bei den äußerst zahlreich erschie nenen Gästen lebhaften Beifall entfesselten. Der heutige eigentliche Festtag, ausgezeichnet von der Sonne schönstem Strahlenglanz, brachte vormittags 11 Uhr den Auszug der Schüler aus dem Rcthause, der bisherigen Lehrstätte, nach dem neuen Schulgebäude, wo von r/,12 Uhr ab in Anwesenheit von Vertretern der königlichen und städtischen Behörden, zahlreichen Ehrengästen, Freunden und Gön nern der Anstalt, den Eltern der Schüler rc. ein weihe voller FestaktuS im Schulsaale stattfand. Ihm schloß sich nachmittags 2 Uhr im Bürgersaale des Rathauses eine Festtafel an. — Wir sind in der Lage, auf Seite 1 der Beilage der heutigen Nummer eine Abbildung des ein fachen, aber stattlichen Baues der Lessingschule bringen zu können. Elstra, 17. Oktober. (Schulwesen.) Der Wechsel in der Besetzung des dirigierenden Lehrers an unserer Schule ist nun vollzogen. Bereits am 30. September, nach Schluß der letzten Unterrichtsstunde wurde in seinem Lehrzimmer unser altehrwürdiger Herr Rektor und Kan tor Opitz nach mehr denn 50 jähriger Amtierung feier lich verabschiedet. — Am 11. d. M. hielt nun Herr Kirch schullehrer Paul Helbig, aus Altstadt-Waldenburg kommend, seinen Einzug. Ihm wurde ein festlicher Empfang be reitet. Am Sonntag im VormittagSgottesdtenst und am Montag früh 8 Uhr in der Schule wurde Herr Helbig als Kantor und Rektor durch Herrn p. Mietschke feierlich in seine Aemter eingewiesen. — Ein heiteres Manövergeschichtchen wlld erst jetzt aus der Lausitz bekannt. Ein Oberrotzarzt kam eines Tages von Elstra nach Burkau, um ein kran kes Pferd zu untersuchen. Dieser Beschäftigung brachte auch ein 8- bis 9 jähriger Junge großes Interesse ent gegen. Am anderen Tage wollte der Oberroßarzt wieder nach dem Gehöft, wo das kranke Pferd stand. Da er aber einen ihm unbekannten Feldweg eingeschlagen hatte, so fand er sich nicht gleich zurecht, erblickte aber so ein ein kleines Bürschchen und fragte es, wo es bei Lädrtch Nr. so und so viel sei? Da stellte sich der Bursche vor ihn hin und sagte ihm ganz trocken: „Hä, hä, doaS warschte wull salber wissen, du bist ju gestern erscht da- gewast!" Dresden. Am Freitag abend ist der Orgelbaumeister Julius Hahn im Alter von 81 Jahren gestorben. Zahl reiche Kirchen verdanken ihre Orgeln diesem Manne, der auf dem Gebiete des Orgelbaues ungemein tüchtig war. Dresden. (Das Esplanade-Hotelprojekt ist gescheitert.) Auf das zur Verwirklichung dieses Pro jekts erforderliche Kapital von 3 100 000 Mark waren 2 830 000 Mark gesichert gewesen. Ein auswärtiges Bank- Institut hat für eine Neubearbeitung des Projektes Inte resse gezeigt. Medingen. Am 13. Oktober war es gerade ein Jahr, seitdem hier keine erwachsene Person mehr gestorben ist; gewiß eine Seltenheit in einer Gemeinde von etwa 800 Seelen. Im Laufe des Jahres hat der Tod nur ein Schulkind und einige kleinere Kinder abgerufen. Großharthau. „Reich mir die Hand mein Leben, komm auf mein Schloß mit mir", rief in voriger Woche abends der Hüter der öffentlichen Ordnung einem auf der Ueber- führung beschäftigten jungen galizischen Arbeiter zu. Dieser hatte an seinem ArbeitS- und LogiSkollegen einen recht unchristlichen Tausch auSgeführt, indem er diesem zwei in die Weste eingenähte 20-Markstücke klaute und dafür 2 Zehnpfenniger einnähte. Das Geld hatte er einem hiesigen Hausbesitzer zur Aufbewahrung anvertraut. Dadurch wurdederLangftnger, der bisher leugnete,überführ:. Göda, 18. Oktober. Montag Nachmittag 2 Uhr explo dierte auf der Bautzener Chaussee hinter Göda der Benzin kasten eines viersitzigen AutoS (lll 51) und fing dieses sofort Feuer. Die Insassen, ein Herr und 1 Dame aus Leipzig, konnten sich retten und löschten, unterstützt von den hinzukommenden Passanten, den Brand durch Ein werfen von Felderde. Das Auto wurde dann zurück zum Dorfe gefahren, woselbst es zur Reparatur kam. Der Schaden ist durch Versicherung gedeckt. Sebnitz. Der hiesige Blätterfabrikant Heine ist seit einigen Tagen verschwunden. Am letzten Sonntag traf bei seiner Frau ein Brief aus Dresden ein, in dem er mitteilte, daß er von der Welt Abschied genommen hätte und nicht mehr nach Sebnitz zurückkehren würde. Es liegt daher die Befürchtung nahe, daß sich der Hoffnung«, volle, erst in den zwanziger Jahren stehende Mann bereits entleibt haben könnte. Freiberg. (Zigarrenarbeiter st reik.) Seit einigen Tagen streiken in der hiesigen Zigarrenfabrik von Richard Barth etwa 80 Arbeiter. Trotzdem die Firma Barth zu den Fabriken gehört, die nachweislich die höchsten Löhne zahlen, stellten die Arbeiter höhere Lohnforderungen, und trotzdem die Firma zu Entgegenkommen bereit war, trat etwa die Hälfte der Arbeiter in den Streik. Unter den Streikenden befinden sich einige Arbeiter und Arbeiterinnen, die wenige Tage vorher aus Anlaß ihres 25-jährigen Arbeitsjubiläums bei der Firma Barth je 150 Mk. be kommen hatten. Leipzig. Das zum Tode verurteilte Mörder- und Erpresser-Brüderpaar Koppius soll noch einen dritten Kom plizen haben, wofür jept auch Beweise oorliegen. König Friedrich August sagte zu dem Verlagsbuchhändler Weber, dem eS gelang, das Mörderpaar zu fassen: „Sie haben ein großes Verdienst um das Wohl der Stadt erworben, nun bringen Sie noch den Dritten." Marienberg. Hier wurden wegen Maul- und Klauenseuche 52 Schweine abgeschlachtet. ^agssgesckickts. Deutsches Reich. Berlin, 18. Oktober. (Amerika und die Kronprinzenreiise.) Der amerikanische KrtegZminister, der bis gestern früh in Berlin weilte, war am Sonnabend vom Kaiser zum Frühstück eingeladen worden. Bei dieser Gelegenheit hat Mr. Dickinson dem Kaiser die formelle Einladung der amerikanischen Regie rung an den Kronprinzen überbracht, auf seiner Ostasien reise auch Amerika zu besuchen. Der Kaiser hat für den freundlichen Vorschlag gedankt und zugesagt, daß diese Einladung in Erwägung gezogen werden wird. — Kaiserin Auguste Viktoria vollendet an diesem Sonnabend das 52. Lebensjahr. Die Kaiserin kam am 22. Oktober 1858 zu Schloß Dölzig als älteste Toch ter deS Herzogs Friedrich zu SchleSwig-Holstein-Sonder- burg-Augustenburg und der Herzogin Adelheid, geborenen Prinzessin zu Hohenlohe-Langenburg, zur Welt.' Berlin, 18. Oktober. (Aus der Strafprozeß- kommission.) Die Strafprozeßkommission des Reichs tages begann heute die zweite Lesung der Strafprozeß vorlage. Der in erster Lesung gefaßte Beschluß über die Hinzuziehung von Laien für die Strafkammern ms Be- rufungS nstanz wurde fallen gelassen, nachdem die Regie- rung erklärt hatte, daß daran die ganze Vorlage scheitern würde, und die Regierungsvorlage wurde in diesem Punkte wiederhergestellt — Die Anerkennung Portugals als Re publik seitens Deutschlands und den übrigen europäischen Mächten wird erst erfolgen, nachdem das neu zu wählende portugiesische Parlament die bisher nur provisorische Re gierung anerkannt und dies den Mächten zur Kenntnis gebracht haben wird. Frankfurt a. M., 18. Oktober. (Maßregeln für einen eventuellen Eisenbahnerausstand in Deutschland.) Wie der Dresdner Korrespondent der „Franks. Ztg." von besonderer Seite erfährt, sind schon seit geraumer Zeit in den Bundesstaaten Maßregeln ge troffen, um Verkehrsschwierigkeiten für den Fall abzu wenden, daß einmal auf deutschen Eisenbahnen ein Streik ausbricht. Auch bestimmte Abmachungen mit dem Reich sollen für diesen Fall bestehen. Oesterreich - Ungarn. (Das österreichische Staatsbudget.) Die Blätter geben größere Abschnitte aus dem Bericht der Budgetkommission über die Budget entwicklung von 1911 wieder. Es Mgibt sich daraus, daß sowohl das Budget für das kommende Jahr, als die Budgetgesetze für die folgenden Jahre mit einer ständigen Zunahme der Ausgaben zu rechnen haben, welche einen dreifachen Ursprung besitzen : die Einführung und Durch führung der Altersversicherung der Arbeiter, die Ueber- nahme der Westbahn in den Staatsbetrieb und die Durch führung des Marineprogramms. Das Budget von 1911 übertrifft das von 1910 um 120000. Die Zunahme wird weiterhin anwachsen im Jahre 1912 um 163 Millionen, im Jahre 1913 um 210 Millionen, und im Jahre 1914 um 260 Millionen. Die Arbeiter-Altersversicherung soll erst in der Mitte des Jahres 1911 in Kraft treten. Sie beansprucht für das erste Halbjahr eine Ausgabe von 45 Millionen. Diese Ausgabe wächst während der nächsten drei Jahre aus 123, dann aus 130 und schließlich auf 138 Millionen. Sie soll bek nntlich durch eine neue Ve» schärfung der Erbschaftssteuer gedeckt werden. Frankreich. Paris. (Nach dem General st reik.) Die Zahl der wieder arbeitenden ausständig gewesenen Eisenbahnarbeiter und Angestellten ist groß. Der Betrieb ist allenthalben normal. Die Militärbehörden haben eine genaue Aufstellung gemacht, welche Arbeiter und Ange stellte dem Einberufungsbefehl Folge geleistet haben. Die jenigen, die dem Befehle nicht nachgekommen sind, wer den bestraft werden. Die Bahngesellschaften werden Maß regeln treffen, welche sich gegen einige Ausständige als notwendig erwiesen haben. In den Pariser Bahnhöfen war der Verkehr am Dienstag sehr lebhaft. Soweit be kannt, sind keine Zwischenfälle zu verzeichnen. In Mar seille iedoch beschlossen die Arbeiter in einer neuen Ver sammlung trotz alledem den Ausstand fortzusetzen. In zwischen setzt die Polizei die Untersuchungen über die Bombenanschläge fort. ES heißt, daß noch über 50 Bom ben augenblicklich in Zirkulation sind. Die Polizei hat infolgedessen den Auftrag erhalten, ihr Augenmerk genau auf die Anarchisten zu richten und diese scharf zu über wachen. Es werden nämlich noch vereinzelte Bomben attentate seitens der Anarchisten befürchtet. Griechenland. Athen, 9. Oktober. (Venizelos und seine Minister.) Nachdem der König die von Venizelos genehmigte Ministerliste angenommen hat, er folgt heute im PalaiS die Vereidigung des Kabinetts, und zwar wird Venizelos Ministerpräsident, Kriegs- und Marineminister, Koromllas, der frühere Gesandte in Washington, Finanzminister, RepuliS Minister des Innern, DimitrakopuleS Justizminister, Alexandris Kultusminister. Die Kammerarbeiten werden morgen mit einer Progromm- rede der neuen Regierunng ihren Anfang nehmen. Persien. Teheran, 19. Oktober. (Die Lage in Persien.) Hier geht das Gerücht, daß die russische Ge sandtschaft der persischen Regierung für die Zurückziehung der russischen Truppen aus Persien folgende Bedingungen gestellt habe: Absetzung des Generalgouverneurs von Aserbaidschan, Konzession für eine Eisenbahn nach Retch und von Djoufa nach Taurig, sowie die Konzession eines Automobildienstes nach Zelte, ferner eine Schiffahrtskon zesston auf dem Urmiasee und die Erneuerung der Ver träge der russischen Militärtnstrukteure. vsr Rückgang der fozialdsmokratrscken Stimmsnslkker bei ven Landtagsersatzwadlsn in Sackssn. Bei der am Dienstag stattgefundenen Landtags- Ersatzwahl im Wahlkreise Leipzig V wurde abgegeben für Zöphel (natl.) 10774, BammeS (Soz.) 7745, Dr. Brückner (kons.) 1932, Schnauß (deutschsozial) 1520 Stimmen. Demnach findet Stichwahl zwischen Zöphel (natl.) und BammeS (Soz.) statt BeiderLandtags-Ersatzwahlim44. Wahlkreise(Plauen- Land) am Dienstag wurden abgegeben für den Landwirt Sammler (kons) 5414 Stimmen, für den Postsekretär Rausch (natl.) 2149 und für den Reisenden und Partei sekretär Meier (Soz) 2153 Stimmen. Sammler ist so mit aewählt. 8. Von großem Interests ist der Rückgang der sozial demokratischen Stimmenziffer bei den Landtagsersatz wahlen in Leipzig und Plauen. Die Sozialdemokratie gibt unumwunden zu, daß die Wahlen für sie wider alles Erwarten ungünstig verlaufen find. In beiden Wahlkreisen empfindliche Stimmenverluste, die um so mehr wiegen, weil die Sozialdemokratie eine regere Agi tation als bei den Hauptwahlen entfaltet hat. Es drängt sich nun die Frage nach den Ursachen des Stimmenverlustes ohne weiteres von setbft auf und zwar um so mehr, weil di« Sozialdemokratie erst vor einigen Wochen im Reichs- taAswahlkreise Zschopau-Marienburg eine überwältigende Vermehrung ihrer Stimmen und den glänzendsten Wahl sieg zu verzeichnen hatte. Die „Dresdner Volksztg." er klärt den Stimmenrückgang auf folgende W-ise: Win müssen gestehen, daß wir einen wesentlichen Siimmen- rückgang nicht erwartet haben. Er zeigt, daß uns ein Teil der Mitläufer von 1909 verlassen hat. Offenbar hat die durch die Vorkommniste in Moabit veranlaßte bürgerliche Preßhetze eine größere Anzahl kopfscheu ge macht und von der Wahlurne ferngehalten. Bor allen Dingen darf aber nicht übersetzen werden, daß eine solche Hetz^ drei- und vierfach bei den sächsischen LandtagSwahlen wirken mutz, die unter dem PlvrallWem vorgenommen werden. Zu einem Verlust von 900 Stimmen bedarf es bei dem Vierklastenwahlrecht nur eines Abschwenkens von 300 Mitläufern; im 44 ländlichen Wahlkreise Plauen- Land haben offenbar nur etwa 150- bis 200 Wähler der Sozialdemokratie die bisherige Gefolgschaft verweigert und das Ergebnis ist infolge der Pluralwahl ein Verlust von 500 Stimmen. Dazu 'ommt, dotz die Wahlen auf Grund der alten Wählerlisten vorgenommen wurden. Jn- solgessen konnten neu hinzugewochfene Wähler nicht aus genommen werden, dagegen wurden weggezogene gestrichen. Der Rückschlag» ist also bei weitem nicht so groß, wie er auf den ersten Blick erscheint. Die Sozialdemokratie muß sich aber die jetzigen LandtagSwahlen besonders insofern zur Lehre dienen lasten, als daraus heroorgeht, daß sich ein geringfügiges Abschwenken von Mitgliedern drei- und vierfach im Wahlresultat bemerkbar macht. So weit die „Dresdner Volksztg.". — Der gestrige Wahltag hat aber gezeigt, daß die sozialdemokratische Hochflut des Jahres 1909 verebben wird, wenn das Bürgertum nicht kampflos die Flinte ins Korn wirft. Die ersten Anzeichen dafür sind vorhanden, wie die gestrigen Wahlen zeigen, und sie sind um so bemerkenswerter, als die Nachwehcn der Reichz- finanzreform noch lange nicht überwunden sind. Der Verlust der Sozialdemokratie beträgt nach den letzten Fest stellungen in beiden Wahlkreisen 1500 Stimmen. Der GanM Wellmans MatM! Newyork, 19. Oktober. Die Insassen des Ballons „Amerika" der Wellman-Expedition wurden gestern früh durch den Dampfer „Trent" 450 Seemeilen südlich von Sandy Hook, gerettet. Der Ballon wurde aufgegeben. Der Dampfer „Trent" telegraphierte drahtlos: Wir sichteten die „Amerika" um 5 Uhr früh. Sie befand sich in Notlage und signalisierte, daß sie Hilfe bedürfe. Nach dreistündigem Manöverieren gelang eS, die gesamte Mann schaft und die Glückskatze an Bord zu nehmen. Sie be finden sich alle wohl. Um 10 Uhr abend traf von Wellman selbst ein Te legramm folgenden Inhalts ein: Heroische Rettung! Vaniman und alle meine braven und lokalen Begleiter sind in diesem Moment gerettet an Bord des Dampfers „Trent". — Um Mitternacht traf ein weiteres Telegramm Wellmans mit folgenden Details über seine Ozeanfahrt ein. Nachdem wir am Sonntag Morgen die Nähe von Nantucket passiert hatten, legten wir ungefähr 140 Mei len in ost-nord-östlicher Richtung zurück, ohne den Motor