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Nr. 110. Pulsnitzer WochenvlaN. — Sonnabend, den 17. September 1910. Srite 2. ihm bei einer vollzogenen Hinrichtung, der er beiwohne, ein gewisses Gefühl der Befriedigung erfülle! Man wird nicht leugnen tonnen, daß, im Grunde genommen, lebens längliche Zuchthausstrafe mit schwerer Arbeit und Ent- behrung eine viel härtere ist, als die Enthauptung, wenn auch hier die letzten Stunden für den Delinquenten selbst eine entsetzliche Strafe bilden müssen. Balkan und immer wieder Balkan! Heute so, morgen so! Die Beziehungen zwischen Griechenland und der Türkei haben sich wieder einmal verschlechtert, und in Athen waren bereits die wildesten Gerüchte in Umlauf, es hieß, der griechische Gesandte in Konstantinopel sei wegen Brüskierung durch den Minister des Aeußeren Rifaat Pascha abberufen worden. Ganz so schlimm ist eS ja nun nicht gewesen, Rifaat soll auf eine Forderung des Gesandten hin zwar diesem den Rücken zugekehrt haben, griechischerseits vergißt man aber zu melden, wie sich der Gesandte bei dieser Gelegenheit benommen und damit die Haltung Rifaat Pascha'S herausgefordert hat. Sollte man vielleicht in Athen hoffen, durch eine Ver wicklung nach außen über die innere Lage hinwegzu täuschen? Die Nationalversammlung ist am Mittwoch durch den König in Gegenwart des Kronprinzen mit einer kurzen, nicht allzuviel sagenden Thronrede eröffnet worden. Für die in gewissen Kreisen herrschende Stim mung war charakteristisch, daß der KnegSminister Zorbas, der ja ost genug seine Eigenmächtigkeit gezeigt hat, im Gegensatz zu allen übrigen Ministern bei Verlesung der Thronrede durch Abwesenheit glänzte. Der Grund lag Larin, daß ein großer Teil der Offiziere gefordert hatte, daß der Kronprinz diesem Akts nicht beiwohnen dürfe, eine Forderung, für deren Unterstützung sich der famose Herr Zorbas ausgesprochen hatte. Daß ein derartiges Drängen zu einer Betätigung nach außen bei schweren inneren Krisen recht verhängnisvoll werden kann, zeigt das Beispiel Frankreichs im Jahre 1870. Und schließlich ist Griechenland noch lange kein Frankreich. Daß man eS gern aus einen Konflikt mit der Türkei ankommen lassen möchte, zeigt die Haltung des griechischen Elementes in der Türkei selbst, und es ist wohl nicht von ungefähr, daß am Tage der Nationalversammlung in Athen sich auch in Konstantinopel im Patriarchat eine National versammlung etablierte. ES steht wohl außer Frage, daß die Drahtzieher dieser Demonstration ihren Sitz in Athen haben. Dieses Spiel mit dem Feuer kann den griechischen Machthabern aber leicht gefährlich werden, sie werden sich vielleicht nicht nur die Finger verbrennen. Eine bewegte innerpolitische Lage findet sich auch jenseits des großen Waffe S, in den Vereinigten Staaten von Nordamerika. Der eigentliche Wahlkampf steht dort zwar noch in weitem Felde, aber es handelt sich um Vor wahlen, und auch bei dieser Gelegenheit schon platzten die Gemüter heftig aufeinander. Roosevelt macht seine Tournee, und wo er hinkommt, wird er bejubelt, sodaß eS sehr wohl möglich ist, daß er nach Ablaus der Amts periode TaftS wieder seinen Einzug in das Weiße Haus in Washington hält. Bemerkenswert ist, daß unter den Republikanern eine Spaltung eingetreten ist und daß gerade die Sezessionisten, die sich seltsamer Weise als „Insurgenten" bezeichnen, ganz beträchtliche Fortschritte machen. Der Grund hierfür liegt darin, daß man in weiten Kreisen der Bevölkerung nicht damit zufrieden ist, daß die jetzige Regierung den übermütigen Trust'S nicht nachdrücklich entgegentritt. Die Unzufriedenheit hierüber ist im Steigen begriffen, und daraus erklären sich auch die Siege der Sezessionisten und auch der Demokraten, die der republikanischen Partei sicherlich noch viel zu schaffen machen werden. DaS eine ist klar: Länger als 4 Jahre wird Herr Taft im Weißen Hause nicht residieren. OerMcbes unv SScdsiscdss. Pulsnitz. (Sonntagsplauderei.) Es ist morgen der letzte Sommersonntag, denn in nächster Woche be finden wir uns bereits im Herbste. Im kalendermätzigen wenigstens, denn die Natur richtet sich ja nicht nach der Menschen klugen Berechnungen und Festsetzungen, sondern nach ihren ewig unveränderlichen Gesetzen. Gleichwohl merken wir es auch hier: eS geht nunmehr mit Riesen schritten abwärts und wie lange wird es dauern, so stehen wir wieder einmal am Ziele ... ES ist eine eigenartige Stimmung, die in diesen Tagen unsere Herzen gefangen nimmt. Ein gemütvoller Dichter begrüßt den Herbst mit den gedankentiefen Worten: Nahst du wieder leisen Fußes, Meiner Schwermut LiebltngSzeit? Harrst du wieder meines Grußes Herbstliche Vergänglichkeit? Gewiß, dem sinnigen Gemüts kann der Herbst zur Lieb lingszeit werden. Aber nicht jeder Herbst. Nicht der trübfeuchte, der in Regenschauern naht, auf SturmeSflügeln dahinjagt und in eisigen Banden alles noch knospende und blühende Leben ertötet. Das mag er ruhig dem Winter, dem Abbtlde des Todes überlassen. Aber ein mildklarer Herbst, der sanfte, halbdurchsichtige Schleier über die sich zum Schlummer vorbereitende Schöpfung breitet, ein Herbst mit leisem Blätterfalle, letztem Blumen gruße und abziehenden Vög.ln — der stimmt das Ge müt zur sanften Wehmut: Flügel und Schwingen wünschen wir uns, um mit ziehen zu können, ins unbekannte, ferne Land, wo das Glück, das fo ost ersehnte und nie gefun dene, heimisch ist. Und dann wieder: fallendes Laub! Wenn die Blätter fallen, Geht die Welt zur Ruh' — Bald in deinen Hallen Schläfst mein Herz auch du, Und im dunkeln Lebensbaume Flüstert's leise wie un Traum: Friede, sel'ger Friede allen, Wenn die Blätter fallen! Unendlicher Friede lagert sich über die entschlummernde Schöpfung, den keines fröhlichen Sängers Lied zu stören wagt: und wenn eS doch geschieht, so klingt es eher wie ein Gutenachtgruß . . Das ist die rechte Herbststimmung: Scheidestimmung! „Und Scheiden und Meiden tut weh", heißt es im Sprichworts. Wir müssen von so viel Gutem und Schönen und Erhebendem scheiden im Herbste — werden wir es Wiedersehen im kommenden Jahre — Leb wohl mein, Wald am Bergeshange Und werd' ich grün dich wiedersehen? Aber die Hoffnung wird auch im Herbstgesühl lebendig und sie ist es, die triumphiert selbst über Tod und Grab! Pulsnitz. Reges militärisches Treiben herrschte heute in unserer Stadt, in der Richtung auf Friedersdorf fanden die Manöver statt und hatten Jung und Alt hinausgelockt. Gegen ^12 Uhr wurden die Manöver abgebrochen und die Regimenter zogen mit klingendem Spiel und unter Absingen lustiger Marsch lieder durch unsere Stadt wieder in ihre Quartiere bei Bischofswerda. Pulsnitz. (M anöver.) Mittwoch, den 21. d. M. vorm. 7 Uhr 39 M. kommen auf hiesigem Bahnhof mit tels Sonderzugs Mannschaften des Fußartilleue-RegimentS Nr. 6 aus Glogau an und zwar 14 Offiziere, 160 Mann, 6 Pferde und 13 Geschütze. Soviel wie wir erfahren, werden diese Mannschaften nach Ankunft aus dem Bahn hof mitKaffee verpflegt und rücken dann in da§ Manöver gelände weiter. Pulsnitz. Das Konzert der Kapelle des 2. Grenadier-Regiments Nr. 101, das Dienstag, den 21. dieses Monats, abends 8 Uhr im Hotel Schützen- hauS hier stattstndet, verspricht infolge der rühmlichst bekannten Leistungsfähigkeit dieser Kapelle einen beson ders genußreichen Abend für die Musikliebhaber unserer Stadt. Der neue Leiter der Kapelle, Herr Musikmeister Feiereis, hat es in kurzer Zeit verstanden, sich in der Dresdner Musikwelt einen hervorragend guten Ruf zu erringen. Das Programm ist ein besonders gut gewähltes und schließt sich dem Konzert ein Ball an. — Ein interessantes Erlebnis hatte gestern vor 40 Jahren am 16. September 1870 Bismarck. An diesem Tage war er in dem französischen Orte Meaux einquartiert. Als er heimkehrte, um der Ruhe zu pflegen, fand er in seinem Bett zu seinem nicht geringen Er- staunen ein ca. vier Wochen altes Kind männlichen Ge schlechtes, das in grobe Leinenstücke eingewickelt war. Bei dem Kinde fand sich ein Zettel, der besagte, daß der Vater des Kindes bei Sedan fiel, daß die Mutter keir- Brot habe, daß sie sich das Leben nehmen werde und daß sie sich nur aus Verzweiflung von ihrem einzigen Kinde, daS Vincent heiße, in dieser Weise trenne. Angestellte Nachforschungen ergaben, daß die Mutter sich wirklich das Leben genommen hatte. Der kleine Vincent wurde in Pflege genommen und auf Bismarcks Anordnung nach Berlin gebracht. ES wäre ganz interessant zu erfahren, ob dieser Vincent, der jetzt also ein Mann von 40 Jahren sein müßte, heute noch lebt. — Laut Bekanntmachung der Königlichen AmtShaupt- mannschaft findet Mittwoch, den 21. September 1910, vormittags 9 Uhr öffentliche Sitzung des Bezirks ausschusses statt. Die Tagesordnung hängt in der Amtshauptmannschaft aus. — Der erste Blick der Leser unseres Blattes ist sicher aus die Rubrik gerichtet, welche die Ueberschrift: „O ertliches und Sächsisches" trägt. Gerade diese Rubrik reichhaltig und interessant zu gestalten, ist für den Redakteur keineswegs eine so leichte Ausgabe, wie mancher Leser vielleicht denkest mag; denn erstens passiert nicht alle Tage etwas wirklich Bemerkenswertes und zweitens gelangt nicht all und jedes, was wohl als lokale Notiz gebracht werden könnte, zur Kenntnis der Redaktion. In dieser Hinsicht bedarf die letztere deshalb außer der Mit wirkung der ständigen Berichterstatter auch der freiwilligen Mitarbeit der geschätzten Leser. Wer etwas Neues weiß, wer Zeuge eines neuen Vorkommnisses ist, das die Allge meinheit interessiert, wer Mißstände erfährt, deren Be seitigung im öffentlichen Interne liegt, der möge uns mündliche oder schriftliche Mitteilung hierüber machen, damit wir diese im örtlichen Teil besprechen können. Per- sönliche Reibereien und sogen. Klatsch sind selbstver ständlich ausgeschlossen. Wir dürfen wohl vorauSsetzen, daß alle uns zugehenden Nachrichten streng der Wahrheit entsprechen. Durch solche freiwillige Mitarbeit können unsere geehrten Leser zu immer weiterer Vervollkommnung ihres heimatlichen Blattes beitragen, und speziell diese Rubrik möglichst interessant zu gestalten, mithelfen. — (Geldlotterie.) Am nächsten Dienstag, den 20. September, beginnt die Ziehung der dritten Geld lotterie des Landesvereins vom Roten Kreuz im König reich Sachsen. Sie dauert fünf Tage (bis 24. September) und beginnt jeden Morgen 8 Uhr im Saale des Hotels zum Deutschen Herold, Sophienstraße 2, I., unter Auf sicht der Königlichen Polizeidirektion. Die Ziehung der Losnummern und der Gewinne erfolgt in der gleichen. Weise wie bei der Königlich Sächsischen Landeslotterie — Ueber den Wert oder Unwert der Halb' jahreS-Zensuren wurde kürzlich in einem Vortrage, der im Leipziger Lehrerverein gehalten wurde, folgendes ausgesührt: 1. Zu bestreiten ist die Notwendigkeit und der erzieherische Wert, ferner die objektive Wahrhaftigkeit und Gerechtigkeit der Zensuren, endlich das Bedürfnis, in der Volksschule nach einzelnen Fächern zu zensieren und die psychologische und logische Richtigkeit der Aus wahl der gegenwärtig zu zensierenden Fächer. 2. Anzu streben ist demnach entweder eins völlige Beseitigung der Halbjahrs-Zeugnisse mit Beibehaltung der Entlassungs- Zeugnisse nach erfüllter Schulpflicht oder eine gründliche Reform derselben, auf eine wesentliche Vereinfachung hin zielend. 3. Für den Fall einer Reform möchte erwogen werden : nur einmal im Jahrs ein Zeugnis zu geben, dasselbe nur im Betragen, Fleiß und Fortschritten aus zustellen und die Zensierung mit wenigen Worten, nicht mit vielen Zifferngraden geschehen zu lassen. — Der König!. Sächs. MilitärvereinS- bund veröffentlicht demnächst seinen Jahresbericht. Der Bericht enthält ein sehr interessantes statistisches Material über die Bedeutung und Wirksamkeit unserer vaterlän dischen Militärvereine. Darnach gehörten dem Bunde Ende 1909 an 1695 Vereine 6173 Ehrenmitglieder und 202 943 Mitglieder Der Königl. Sächs. Militärvereins- bund ist demnach im Jahre 1909 um 29 Vereine und 4623 Mitglieder stärker geworden. Neu eingetreten sind in die sächsischen Militärvereine im Berichtsjahre 14161 Mit glieder, welchem Zugang ein Verlust von 9418 Mitgliedern gegenübersteht. 3146 starben, 5169 traten freiwillig aus und 1103 wurden wegen >hrer Zugehörigkeit zur Sozial demokratie, wegen Rückständen oder aus anderen Gründen von den Vereinen ausgeschloffen. Das Wohltätigkeits- werk des Bundes sowohl als auch der Vereine war 1909 ein sehr großartiges. Es wurden insgesamt 413 411 M Unterstützungen gewährt, und zwar 22185 M aus der Bundeskasse bezw. aus Bundesstiftung und 391 226 M von den einzelnen Vereinen. Die Vereine zahlten in Krankheitsfällen 171 885 M, in Sterbefällen 179 540 M und in Fällen besonderer Not 39.800 M Unterstützungen an ihre Mitglieder Diese Unterstützungen sind aber nur der Ausdruck einer in GeldeSwert überhaupt nicht zu schätzenden edlen Kameradschaft. Neuerdings treten in den Militärvereien Sachsens auch Bestrebungen zur He bung der Bildung der Mitglieder durch Darbietung von Vorträgen und guter Lektüre immer deutlicher in die Erscheinung. Die MUitärvereinSbüchereien Sachsens ent hielten nach der letzten Feststellung am 31. Dezember 1909: 34 792 Bände. An erster Stelle marschiert hierbei der Bundesbezirk Chemnitz, der mit 133 Vereinen 5717 Bände besitzt. In den Militärvereinen Sachsens wurden im Be richtsjahre 1931 Vorträge geboten. Hier stehen in Sachsen an erster Stell- die Vereine des BundeSbezickes Dresden mit 173 Vortragsabenden. Von Interesse ist noch ein Blick auf die Geldverhältnisse des Bundes und der Ver eine. Die Stiftungen des Bundes besitzen ein Vermögen von 332 977 M, wovon zirka 200 000 M auf die große Kollektivstiftung „König-Albert-Dank" entfallen. DaS Bundesvermögen beträgt rund 36 000 M. Im Jahre 1909 betrug die Einnahme sämtlicher Militärvereine Sachsens aus Mitgliederbeiträgen 837 583 M. DaS Ver mögen der Vereine hat die ansehnliche Höhe von fast 6 Millionen Mork erreicht. 4>/z Mill. Mark sind als Kapital bezw. als Grundbesitz vorhanden. Alle diese Zahlen zeigen, daß Sachsens größte nationale Vereinigung mächtig d - steht und herrlich blüht. Kamenz. Nach dem neuen am 1. Oktober in Kraft tretenden Winterfayrplan der Kgl. Sächs. StaatS- bahnen wird auf Linie Kamenz — ArnZdorf in Zu kunft Zug 893 (der nach Kamenz verkehrende letzte Nacht zug) in Kleinröhrsdorf halten. Königsbrück. (DenkmalSenthüllung) Auf hiesigem Truppenübungsplätze sand Mittwoch nachmittag 5 Uhr die feierliche Enthüllung des Denksteins statt, den das Infanterie-Regiment Nr. 177 feinen bei der Blitz schlag-Katastrophe vom 7.Junid. I. getöteten Kameraden gestiftet hat. Das Regiment, das während des Manövers im hiesigen Lager einquartie.t ist, war mit den Offizieren vollzählig zur Stelle. Der schlichten, aber erhebenden Feier wohnten der Brigadekommandeur Se. Exzellenz Edler v. d. Planitz, der Regimentskommandeur Oberst Ullrich und der Kommandeur des Truppenübungsplatzes General Gläsche bei. Auch Angehörige der Verstorbenen waren erschienen. Die RegimentSkavelle eröffnete die Feier mit dem Choral Jesus meine Zuversicht, alsdann hielt der Regimentskommandeur eine Ansprache, die er mit einem Hurra auf Se. Majestät den König schloß, und die Hülle, die bis jetzt den Stein umschlossen hielt, fiel. Die Gesangsabteilung des hiesigen Militäroereins sang hierauf ein stimmungsvolles Lied. Zwei große Lorbeer- kränze, gestiftet von dem Offizierskorps des Regiments und von der 3. Kompagnie, wurden niedergelegt. Auch aus den Gräbern der drei toten Soldaten hatte man GraLschmuck niederlegen lasten. Zum Schluß zog das Regiment vor dem Denkmal vorbei nnd begab sich zurück ins L ger. Dis Aufschrift auf dem Denkmm lautet: „Hier wurden am 7. Juni 1910 auf dem Rückmarsch zum Lager der 3. Kompagnie des 177. Regiments durch Blitzschlag jäh entrissen Gefr. Klinkicht, Soldaten Boden und Hornickel. Ehre ihrem Andenken!" 8. Dresden, 16 September. (DaS Kesseltreiben gegen die sächsischen Volksschullehrer.) Der Sächsische Lshrerverein wendet sich in einer Veröffentlichung gegen die konservative Partei im Königreich Sachsen insonderheit aber gegen deren Generalsekretär Kunze, der wiederholt im „Vaterland" gegen die sächsischen Volksschullehrer zu Felde gezogen ist und schreibt über Herrn Kunze folgendes: „Herr Richard Kunze, General sekretär und Generalstabschef der konservativen Partei für das Königreich Sachsen, hat uns Qualitäten seines Wesens gezeigt, die uns einen ferneren Umgang mit ihm fast verbieten. Die Urteile, die er in jeder Zeile seines „teuren" Vaterlandes niederlegt, sind für uns Gegenstandslos ge worden. Der Mann ist als Gegner erledigt; wir kämpfen mit dem Florett, nicht mit dem Knüppel. ES fragt sich nur, wie lange das von ihm inszenierte Possenspiel währen und wann der Vorhang fallen wird, und ob sich eine politische Partei von ihm und dem „Ev. luth Schul- verein" auf das Niveau einer konfessionellen Partei herunterzerren läßt." — Alsdann nimmt der Sächsische Lehrerverein Bezug aus eine Rede des Landtags-Vize präsidenten Geh. Hofrat Opitz-Treuen. Derselbe feierte bei einem Festmahl in Treuen anläßlich der JahreS-