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Nr. 109. Pulsnitzer Wochenblatt. — Donnerstag, den 15. September 1910. Seite 2. Stellungen noch erkundet werden konnte. Noch am Abend erhielt der Führer von Rot von seinem Korps die Nach richt, daß dies am 14. 7 Uhr vormittags erneut zum Angriff antreten wollte; das Detachement sollte hierbei die rechte Flanke gegen den Radeberger Feind decken Dem entsprechend entschloß sich Major Graf v. Pfeil und Klein- Ellguth, der inzwischen das Kommando über das rote Detachement übernommen hatte, am 14. früh von Miltitz über Ostro auf Uhyst zu marschieren. Auf der Gegen- Partei hatte Majar Bucher, der bei Blau die Führung übernahm, die Nachricht erhalten, daß beim Korps über Nacht Verstärkungen einträfen und deshalb die blauen Hauptkräfie am 14. vormittags wieder nach Norden Vor gehen wollten. Das Detachement Bucher solle den feind lichen rechten Flügel der Hauptkräfte, der bei Zschornitz sestgestellt war, angreifen. Major Bucher beschloß darauf hin am Morgen des 14. zunächst auf dem westlichen Ufer des Klosterwassers vorzumarschiersn, um zunächst mit dem Feinde abzurechnen, mit dem das Detachement schon am 13. gekämpft hatte. Etwa zu gleicher Zeit traten am 14. früh die beiderseitigen Detachements an, Rot über Ostro-Neustädtel, Blau über Säuritz auf Kaschwitz. Dichter Nebel verhinderte jede Ueb»rsicht im Gelände. Es war eine schwere Aufgabe für die Kavallerie, die Bewegungen des Gegners zu erkunden und zu melden. Beide Führer er hielten aber rechtzeitig Nachrichten. Es kam nun zwischen Kaschwitz-Bocka und Ostra zu einem wechselvollen Kampfe, an dem sich die Artillerie wegen des dichten Nebels nur aus den nächsten Entfernungen beteiligen konnte. Bald nach 10 Uhr vormittags wurde das Manöver abgebrochen; während die Truppen einrückten, fand die Schlußbesprechung statt. Mit der geschilderten Uebung haben die Brigade manöver der 45. Infanterie-Brigade ihren Abschluß ge- funden. Der 15. September ist Rasttag und am 16. be ginnen die Divisionsmanöver, bei denen die 45. Infanterie- Brigade gegen dis 46. Infanterie-Brigade kämpfen wird. ES wird am 16. und 17. und dann am 19. und 20. je eine zweitägige Uebung stattfinden. Pulsnitz. (Herb st Übungen im Bereiche des XII. Armeekorps.) ck im Manövergelände. Für den Soldaten, Offizier und Mann bedeuten die Herbstmanöver die Prüfung für den Krieg. Der Mann soll zeigen, ob er in der langen Winterausbildungsperiode sich alle die militärischen Details angeeignet hat und der Sommer mit dem Aufenthalt auf den Truppenübungsplätzen und den Uebungen im Gelände, daß er den Anstrengungen und oft großen Strapazen, die die Uebungen naturgemäß mit sich bringen, körperlich und geistig gewachsen ist. Die Offiziere haben in den Herbstmanövern fast die gleiche Aufgabe, nur tritt für sie noch hinzu, daß sie ihre tak. tische Schulung beweisen sollen und die höheren Truppen führer sollen schon in der Anlage dieser Manöver zeigen, daß sie mit strategischem Blick begabt sind und weit aus- schauend ihre Operationen ebenso von langer Hand her vorbereiten als in Situationen, die entschlossenes Han deln erfordern, dennoch mit Umsicht die nötigen kurzen Befehle geben. In Sachsen üben unsere beiden Armee korps, des XU. und XIX., nicht wie in den vergangenen Jahren unter den Augen des Kaisers und unseres Königs zusammen, sondern das Leipziger Korps ist in das Erz gebirge gerückt, während die Truppen deS Dresdner Korps in den Amtshauptmannschaften Bautzen und Kamenz manövrieren. Zur Zeit sind diese Uebungen im Gange. ES wird über die Tage berichtet werden, an denen Se. Majestät der König an den DivistonS- und Korpsübungen teilnimmt. ES wird dies für die erste Division Nr. 23 am 19. September sein, für die 3. Division Nr. 32 am 17. September und für die gemeinschaftlichen Manöver in KorpSvrrband am 22. September. Die Uebungen finden bei Pulsnitz, wo der Stab der 23. Divi sion und wohl nordwestlich Bautzen, wo in Großwelka der Stab der 32. Division liegt, statt. Das General- kommando hat das Kloster Marienstern als Quartier bezogen. Da nach den heute maßgebenden Grundsätzen jede Uebung selbst im kleinsten Verbände den Anforde rungen der Wirklichkeit möglichst nahe kommen soll, so wird kriegsgemäß verfahren werden, und es läßt sich des halb heute hier kaum sagen, wo genau die Ereignisse der Friedensschlachten sich abspielen werden, da sie eben erst aus dem Gang der Dinge entstehen. Jedenfalls aber dürfte nur das Gelände nördlich der Linie Großharthau, Bischofswerda, Göda, Bautzen in Betracht kommen. Das Gelände ist in seinem westlichen Teil zwischen Möhrsdorf und Rammenau stark bergig und bewaldet, also schwierig, während im östlichen Teile mehr sanfte Wellung vor herrscht. Soviel läßt sich schon jetzt voraussagen, daß eS an den genannten drei Tagen unter den Augen Sr. Majestät des Königs jedenfalls zu recht interessanten Manövern kommen wird und über diese wird an dieser Stelle in aller wünschenswerten Ausführlichkeit berichtet werden. — DieDtvisionSmanöver der 23. Divi sion werden am 16., 17., 19.. und 20. September in der Gegend von Kamenz-Elstra abgehalten. An den Leiden ersten und den berden letzten Tagen finden je zu sammenhängende Uebungen zweier Parteien statt. Am 16. und 17. September führt die blaue Partei Oberst von Carlowitz, Kommandeur der (Leib-) Grenadier-Regi ments und die rote Partei Generalmajor v. d. Planitz, Kommandeur der 46. Brigade. Am 19. und 20. Sep tember führt die blaue Partei Generalmajor Götz von Olenhusen, Kommandeur der 45. Brigade, und die rote Partei Generalmajor Meißner, Kommandeur der 23. Feld- artillerie-Brigade. Am 16 und 19. September werden sämtliche Truppen der Division biwakieren. Der König gedenkt, den Manövern am 19. September betzuwohnen. Pulsnitz. (8 Uhr-Ladenschluß.) Die Königliche Kreishauptmannschaft gibt bekannt, daß eine größere An- zahl von Geschäftsinhabern in PulSnitz beantragt hat, uemäß 8 139 k der NeichSgewerbeordnung für die offenen V-rkaufSstellen in Pulsnitz, ausschließlich der Bäcker und Fleischer, den 8 Uhr-Ladenschluß auf das ganze Jahr, mit Ausnahme gewisser Tage, anzuordnen. Herr Bürger meister Or. Michael in Pulsnitz ist zur Durchführung des Verfahrens als Kommissar bestellt worden. Pulsnitz. (Wie wird das Wetter am Sonn tag sein?) Die 15 deutschen Stationen der Wetter karte meldeten am Montag 8 Uhr vormittags zusammen 199 Grad, am Dienstag 203 Grad Wärme, mithin pro Ort im Mittel 13,3 bez. 13,5 Grad. Das ist für 8 Uhr vormittags immer noch eine passable Temperatur. Aber die Nächte waren stellenweise schon sehr kühl, so nament lich die zum Montag in der Gegend von Magdeburg und Frankfurt am Main. Wenn von Haparanda 12, von Bodö 11 Grad Wärme gemeldet werden, so ist das auch sicherlich noch zufriedenstellend. Es wird deshalb für Sonntag wohl noch ziemlich milde Temperatur zu erwarten sein; weniger erfreulich sind die Aussichten betreffs Bewölkung und Regen. Wenn auch demnächst uns bessere Stunden durch ein im Westen befindliches „Hoch" beschieden sein werden, so wird doch das nicht von Dauer sein, da durch weitere vom Ozean heranziehende Störungen der hohe Druck nach dem Südwesten verdrängt werden wird. Für Sonntag erwarten wir deshalb windiges, meist stark bewölktes Wetter und zeitweise Re gen, gänzlich wird jedoch das Durchblicken der Sonne nicht fehlen. — Die letzten Tage haben in Deutschland auch wieder viele Gewitter gebracht. Pulsnitz. Der Krankenunterstützungskasse für Maurer und Zimmerleute in Pulsnitz, ein geschriebene Hilfskasse, hat das Ministerium des Innern bescheinigt, daß sie auch nach Aufstellung des 3. Statu tennachtrages vom 1. August, vorbehältlich der Höhe des Krankengeldes, den Anforderungen des Z 75 des Kranken versicherungsgesetzes von 1892 in Verbindung mit dem Abänderungsgesetze vom 25. Mai 1903 genügt. Pulsnitz. (Zaadunfall) Durch einen unglücklichen Zufall erhielt heute Morgen in der Gegend des Eierberges ein Jäger von vorn einen Schrotschuß in den rechten Ober arm. Die Verletzung ist eine schlimme. Im hiesigen Kranken haus wurde ihm die erste ärztliche Hilfe zu teil. Nach An legung eines Notverbandes begab sich der Kranke mittels Automobil in das Dresdner Krankenhaus. — Die Post läßt in diesen Tagen die Abonnements-Beträge der Zeitungen für das letzte Quartal des JahreS einkassieren, damit die Weilerlieferung keinen irgendwelchen Stockungen aus gesetzt ist. Wir möchten an diese Tatsache einige Worte knüpfen. Das letzte Quartal im Jahre gehört ja be kanntermaßen zu denen, in welchen die natürliche Freu digkeit im Zeitungslesen die größte ist. Die kürzeren Tage, die längeren Abende führen von selbst dazu, das eigene Wissen zu vertiefen, die Zeitereignisse gründlicher zu verfolgen Aber eS ist auch aller Anlaß dazu vor handen. Wenn eS auch heißt, politisch Lied ein garstig Lied, wir kommen doch nicht mehr darum, und jeder deutsche Bürger weiß, daß es zu seinem Wohl und Wehe nötig ist, sich mit der inneren Entwicklung auf dem Lau senden zu erhalten. Dazu wissen wir, daß der Herbst 1911 die nächsten allgemeinen Reichstagswahlen bringen wird, und diese werfen ihr Licht weit voraus. Der Reichs tag tritt zu seiner Herbstsession schon im November-Anfang wieder zusammen. Die Vorlagen, welche zur Beratung und zur Entscheidung kommen werden, sind von äußerster Wichtigkeit. Für jeden Bürger wird eS daher Pflicht, sich über die neuen Reichstagsdebatten auf dem Laufen den zu halten, zumal sie auch außerdem vielerlei wichtige Beschlüsse bringen werden. Daß eS an Ereignissen aktu eller Natur niemals fehlen wird, ist zur Genüge bekannt, stille Zeiten im Jahre gibt es weder im Sommer, noch im Winter; die heutige Wagehalsigkeit fordert die Ereig nisse geradezu heraus. Von Bedeutsamkeit sind auch die Bahnen, welche der wirtschaftliche und auch der Lebens- Mittelverkehr einschlagen werden. Die Klagen waren in der letzten Zeit recht laut geworden, aber wir dürfen doch die Gewißheit hegen, daß auch wieder einmal andere Wochen sich einstellen werden Das Herbstgeschäst ver spricht, da doch die Ernte nicht unbefriedigend war, durch Einkäufe der Landleute ein besseres zu werden, und aus diesen Einnahmen gewinnt die Stadtbevölkerung wieder Erträge für den späteren WeihnachtSverkehr. — Die n eu h in zutr et end en Abonnenten des Pulsnitzer Wochenblattes erhalten von jetzt bis 1. Oktober die Zeitung gratis. Obersteina. (Grundsteinlegung zur neuen Schule.) Am Dienstag, nachmittags 3 Uhr fand unter zahlreicher Beteiligung der Bewohner ObersteinsS die feier liche Grundsteinlegung zur neuen Schule statt. Um 3 Uhr zogen sämtliche Schüler festlich gekleidet unrer Führung ihrer Herren Lehrer von der alten Schule zum Bauplatz der neuen Schule. Voran schritten außer dem Königl. BezirkSschulinspekior Herrn vr. pW. Hartmann und dem Herrn Pfarrer Schulze-PulSnitz die Herren Mitglieder des Schulvorstandes, des Gemeinderates, der Bauleiter Herr Architekt Bähr-Dresden und der Bauausführende Herr Baumeister Fischer-Pulsnitz. Aus dem Bauplatze hatten sich als Ehrengäste weiter eingefunden Fräulein Doris Hempel auf Rittergut Ohorn und Herr Oberförster Rußig- Ohorn. Nach dem allgemeinen Gesang: Lobet den Herren, den mächtigen König der Ehren, hielt der Herr Pfarrer Schulze an Stelle des beurlaubten Herrn Pastor Resch eine erhebende Ansprache auf Grund des Wortes: Im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen GersteS. Darauf verlas Herr Oberlehrer Schkommodau die von ihm verfaßte Urkunde, die mit einer Nummer des Puls nitzer Wochenblattes vom 10./9. 1910 in einer kupfernen Kapsel verlötet in den Grundstein gelegt wurde. Sobald der Grundstein vermauert war, wurden von dem Kgl. Herrn Bezirksschulinspektor Schulrat Or. Hartmann dem Vori sitzenden des Schulvorstandes, Herrn Gutsbesitzer Emil Schäfer, dem Herrn Gemeindevorstand Emil Philipp, dem Herrn Oberlehrer Schkommodau, dem Herrn Pfarrer Schulze, dem Bauleiter Herrn Architekt Bähr und dem Bauausführenden Herrn Baumeister Fischer unter ent sprechenden Worten die hierbei übligen Hammcrschläge abgegeben. Nach Gebet und erteiltem Segen schloß die einfache, aber würdige Feier mit dem allgemeinen Ge sänge: Nun danket alle Gott! Ohorn (Schauturnen) Nächsten Sonntag hält der hiesige Turnverein sein diesjähriges Schauturnen in althergebrachter Weise ab. Freunde und Gönner der schönen Turnsache seien hierdurch auf diese Veranstaltung als willkommene Gäste hingewiesen. Bischofswerda. Unter der Beschuldigung des Giftmordversuches an seiner Frau wurde der Kranken- kassenkontrolleur Reinsch, in der Kamenzerstraße wohnhaft, am Dienstag nachmittag verhaftet und in das Unter suchungsgefängnis des Amtsgerichts abgeführt. Ob die Beschuldigung auf Tatsachen beruht, wird die sofort ein geleitete Untersuchung ergeben. Bautzen. (Zum Primarius gewählt) An Stelle des wegen Krankheit aus dem Amte geschiedenen Herrn Pastor Primarius Wetzke wurde Herr Pastor Se- kundarius Haebler zum Primarius gewählt. Die an deren hiesigen Geistlichen rücken in ihren Aemtern auf. Zittau. Die finanzielle Abrechnung deS verflossenen Zittauer Turnfestes wird, soweit sich bis jetzt übersehen läßt, ohne Unterbilanz abgehen, sodaß die Garantie- Summe der Stadt nicht in Anspruch genommen zu wer den braucht. Oybin. Ein starker'Flua Störche, der über Neujohnsdorf kommend, in der Richtung nach Deutsch- Gabel zog, wurde dieser Tage in Hain beobachtet. Die ser frühe Zug soll auf einen zeitigen Herbst hindeuten. Die Laubsärbung in unseren Wäldern hat übrigens schon begonnen. Chemnitz, 14. September. (Der BurkerSdorfer Mörder verhaftet.) Wie die „Chemnitzer Neuesten Nachrichten" melden, ist der Mörde deS Göllerschen Ehe paares aus Burkersdorf in der Person eines 19 jährigen stellungslosen Fnseurgehilfen, ebenfalls aus Burkersdorf gebürtig, ermittelt worden. Ein Polizeihund nahm die Spur auf und verfolgte sie bis in die Wohnung der Ge liebten deS Mörders. Es wurde ein größerer Geldbetrag bet ihm gefunden; er war Lis vor kurzem in Burgstädt in Stellung gewesen. — Bei einer Kletterpartie am Mönch stein in der Nähe der Bastei geriet am Sonntag ein Bergsteiger, der den Gipfel deS Berges über den Fuhrmannsweg erreichen wollte, in große Lebensgefahr. Von einem Bergsteiger, Herrn canck. pW. Arymund Fehrmann, der den Vorgang beobachtet hatte, wurde dem bedrängten Kameraden unter eigener Lebensgefahr Hilfe gebracht. — Der 3. SächsischeArtillerietag wird am 17., 18. und 19. Juni nächsten Jahres in unserer vogt- ländische Kreisstadt Plauen, die sich jederzeit gastfreund lich erwiesen, abgehalten werden. Hat schon das Interesse für die Tagung seit längerer Zeit im Lande unter den Kameraden mehr und mehr Platz gegriffen, so wird die Stimmung in allen Orten, wo Artilleristen wohnen, zu einer wahren Begeisterung gehoben werden, wenn heute zu ihnen die Nachricht dringt, daß Se. Maj. der König Friedrich August III. geruht hat, seiner Huld für den 3. Artillerietag durch Uebernahme des Protektorats Aus druck zu geben. Gröba. (4040 Einwohner.) Am 1. Oktober wird hier der 8 Uhr-Ladenschluß etngesührt. Paunsdorf. (5089 Einwohner.) Mit dem 1. Oktober tritt hier 8 Uhr-Ladenschluß unter gewissen Beding ungen ein. riagesgsscklckts. Deutsches Reich. Berlin, 14. September. (Zur Fleischnot.) Ueber den Empfang einer Deputation deS Deutschen Fleischerverbandes beim Landwirtschaft- Minister berichtet die „N. A. Z.": Der Minister gab zu- nächst dem lebhaften Interesse Ausdruck, welches er der Frage der Fleischteuerung und Fleischversorgung schon zu einer Zeit entgegengebracht habe, wo die Klagen über die Steigerung der V:eh- und Fleischpreise noch nicht zu seiner Kenntnis gebracht seien. Der Minister glaubte eine weitere Erleichterung der Einfuhr von Nutz- und Schlachtvieh aus dem Auslande im Hinblick aus die für den inländischen Viehbestand drohende Seuchengefahr und auch deshalb nicht in Aussicht stellen zu können, weil der Viehbestano sowohl wie die Höhe der Viehpreise in den für die Einfuhr in Betracht kommenden Ländern eine erhebliche Vermehrung der E'nfuhr und damit einen nennenswerten Einfluß auf die Gestaltung der Niehpreise im Inlands nicht erhoffen lasten. Auch von der zoll- freien Einfuhr von Futtermitteln, die zudem mit Rück sicht aus die Reichsfinanzen kaum ausführbar erscheine, sei eine Besserung der augenblicklichen Lage um so weniger zu erhoffen, weil ein Futtermangel gegenwärtig nicht vorhanden, im Gegenteil der reichliche Futtervorrat zum Teil die schwächere Beschickung der Rindviehmärkte herbeigeführt habe. Der Minister gab schließlich die Er klärung ab, daß, wenn wider Erwarten ein Rückgang der gegenwärtigen Vieh- und Fleischpreise nicht eintreten und der Marktauftrieb dauernd nachrassen sollte, er sich der Verpflichtung nicht entziehen werde, weitere Maß nahmen zur Sicherung der Fleischversorgung ins Auge zu fassen. Er könne aber auch für diesen Fall in erster Linie nur eine Erleichterung der Fleischeinfuhr, die übri gens schon jetzt keinewegs unbedeutend sei, in Aussicht stellen — (Zum Jagdbesuch KaiserWilhelms in Ungarn.) Infolge der Cholerafälle in MohcS hat das Reiseprogramm Kaiser Wilhelms eine Aenderung ersah.